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Dresdner Journal : 29.05.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189605296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960529
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960529
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-05
- Tag 1896-05-29
-
Monat
1896-05
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 29.05.1896
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122 I8S6. Freitag, den 29. Mai, abends. Nachbestellungen auf das „Dresdner Journal" für den Monat Juni werden zum Preise von Z5 Pf. an genommen für Dresden: bei der unterzeich neten Expedition (Zwingerstr. Nr. 20), für aus wärts: bei den Posta »statten des betreffenden Orts zum Preise von l M. Lö»ig>.Lrvcditio» des Dresdner Journals. Vmtlichcr Tti>. Se. Majestät der König haben Allergradigst zu genehmigen geruht, das; der Oberbürgermeister Beutler zu Dresden den ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen verliehenen Kronen orden 2. Clasfe annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Vorsitzende Director des landwirthschaftlichen Creditvereines im Königreiche Sachsen, Hofrath Vr. jur. Mehnert zu Dresden den ihm von Sr. Majestät dem Dentschcn Kaiser und Könige von Preußen verliehenen Kronenorden Z. Classe annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Kunst und Handelsgärtner T. F. Rudolf Seidel in Laubegast den ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen verliehenen Krouenorden Classe annehme und trage. 'MekannLrnclchurig. Zu Schwurgerichtsvorsitzenden für die im dritten Kalendervierteljahre 1896 beginnende Sitzungsperiode find nach 8 8Z des Gerichtsverfassungsgesetzes von; 27. Januar 1877 eruaunt worden: bei dem Landgerichte Dresden der Landgcrichtsdirektor Göhler, - - - Leipzig der Landgerichtsdirektor Fuchs, - - - Chemnitz der Landgerichtsdircktor Böhme, - - - Bautzen der Landgerichtsdirektor Aböe, - - - Freiberg der Landgerichtsdirektor Baumbach, - - - Zwickau der Landgerichtsdirektor Wolf, - - - Planen der Laudgerichtspräsident Vr. Hartmann. Dresden, den 28. Mai 1896. Der Präsident des K. L. Oberlandesgcrichts. Werner. Dietel. Königtich SächWe Slaalscisenvaijnctt. Untcr Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 12. Mai d. I. wird zur öffentlichen Kenntnis gemacht, daß am 1. Juli d. I. der Bahnhof Gera-Pforten für den Güterverkehr die Benennung „Gera (Reuß), Sächsische Staatseisenbahn" erhält. Für den Personenverk-Hr wird diese Benenn ung erst am 1. Oktober d. I. durchgeführt werden. Dresden, am 21. Mai 1896. Königliche Generaldircktion der Sächsischen Staatseisenbahnen. Hoffmann. Srnennungt», Versetzungen rc. tm öffentliche« Dienste. Departement der Finanzen Bei der Posivcrwaltung sind ernannt worden: Reinhard Christian Lehmann, Fianz Andreas Krebs gen. Jacobs, Ernst Paul Neumann, Richard Albin Fiedler, Karl Hermann Münch und Johannes Ernst Kuper, zeither Poslalsistente», als Ober Postassistenten im Bezirke der Kaisell. Obcr-Postdircciion zu Dresden. Departement des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Zu besetzen: Tie zweite ständige Lehrerstelle in Neudörfel Kollalor: Tie oberste Schulbehörde. Einkommen: tuoo M. Gehalt, 50 M. persönliche Zulage und 90 M. Wohnungsgeld für einen unverheirateten, 120 M für einen verheirateten Lehrer; tiü M für Erteilung des Turnunterrichts Gesuche sind unter Beisttgung sämtlicher Prüjungs- und Amtssührm g»- zeugnisse bis zum IV. Juni bei dem K Bezirksschulinspektor Schulrat Lohse in Zwickau einzureichen. Nichtamtlicher Teil. Zur südafrikanischen Frage. Es ist nicht mehr recht lohnend, an dieser Stelle jeden neuen Beitrag zur Belastung der Chartered Company ausführlich zu erörtern. Das Bild, welches man bis heute von der Thütigkeit dieser Gesellschaft und der sie fördernden englischen Negierungsbeamten in Südafrika gewonnen hat, ist so voll und fertig, daß kaum noch das Kolorit geschweige denn die Zeichnung desselben durch irgendwelche neue Zuthaten zu verstärken sein würde. Man kann in dieser An gelegenheit die Fakta für sich selbst sprechen lassen, sie werden auf einer anderen als der englischen Seite nicht den geringsten Zweifeln oder Mißdeutnngen ansgesetzt sein. Etwas lohnender ist es jetzt noch, die ganze Frage einmal unter allgemeinere Gesichtspunkte zn stellen und den Lesern zu zeigen, wie die englische Politik seit Jahrzehnten überall da im Spiel ist, wo es der britischen Borherrschast auf fremden Meeren nnd in fremden Erdteilen neue Stützpunkte zu gewinnen eine Aussicht erblickt. Auch in Südafrika ist sie nicht erst seit ein paar Monaten am Werke, bereits vor zwei Jahren haben Sir Rhodes, die Chartered Company und ihre G.folgsleute die Minierarbeit begonnen, um der Gefahr ein Ende zu machen, daß die„industriellen"Jnter- essen der Company bei der Verständnislosigkeit des „alten verdrehten" Krüger ernstlichen Schaden nehmen könnten. Es sind dazu zwei Wege ins Auge gefaßt worden, Bestechung von Volksraad Mitgliedern oder Revolution. Wie bekannt, hat man sich am Ende für letztere entschieden und dabei einen erfreulich großen Mißerfolg gehabt. Aus den von der Regierung der Südafrikanischen Republik jetzt veröffentlichten Grün büchern ist das alles genau zu ersehen, man kann aus diesen Schriftstücken nicht nur die Hauptzüge des Planes erkennen, sondern auch sehr interessante Einzel heiten. Zum Beispiel, daß die Wahlrechtsforder- ung der Uitlanders nur vor die gewöhnlichsten Geldspekulationen der Company vorgeschoben worden ist und daß der edle Sir Cecil Rhodes den zu kolonialen Unternehmungen kommandierten könig Uchen Offizieren und Beamten eine höchst eigen tümliche Belehrung über die Auffassung von Re gierungsbefehlen hat angedeihen lassen Werde ihnen nämlich in solchen irgend ein zweifelhafter oder völkerrechtswidriger Handstreich, der aber große Vor teile einbringen könne, verboten, so müßten sie sich dadurch nicht irre machen lassen, denn ein solches Verbot sei nicht ernst gemeint, sondern solle nur die Regierung außer Verantwortung setzen; vielmehr komme alles aufs Gelingen an. In diesem Sinne hat sich der Premierminister der Kapkolonie ausgesprochen, als er vor zwei Jahren Offizieren und Beamten in Südafrika die schöne Kunst des Zwischen den Zeilen Lesens dringend anempfi.hl Aber wir wollen, wie gesagt, bei Einzelheiten aus der ruhmvollen Geschichte der Chartered Company nicht lange verweilen, sondern die südafrikanische Frage unter einem größeren Gesichtswinkel betrachten. Wlr schließen uns da einer sachgemäßen Darstellung der „Nat.-Ztg." an, in welcher von dem weitverzweigten, bei jeder Gelegenheit rasch einsetzenden Spiel der durch großen Reichtum unterstützten englischen Weltpolitik die Rede ist. Es wird in dem bezüglichen Aufsätze ousgeführt: Als trotz Englands Widerstreben der Suezkanal zur Ausführung gelangte, da benutzte es die erste aus den Geldverlegenheiten des damaligen Khedive er wachsende Gelegenheit, die zahlreichen in dessen Händen befindlichen Kanalaktien in seinen Besitz zu bringen, und der Aufstand Arabi Paschas wurde sogar von einem Gladstone mit rascher Entschlossenheit be nutzt, England auch zum politischen und militärischen Herr» Ägyptens zu wachen, zum militärischen Herrn freilich nur der Türkei und dem Khedive, nicht auch den anderen Mächten gegenüber. Wie der Suezkanal, so hielt dann auch der Panamakanal, so lange dessen Ausführung noch im Bereich einer nicht allzuferncn Möglichkeit lag, England in unausgesetzter Erregung. In diesem Falle nun war es der finanzielle Ruin Perns, die Folge des von diesem im Verein mit Bolivia gegen das gering geschätzte Chile unter nommenen Krieges, welcher England das Mittel an die Hand gab, sich nach langwierigen Verhandlungen auch in diesem Staatswesen am Stillen Ozean eine beherrschende Stellung auf dem finanziellen und kom merziellen Gebiete zu gewinnen. England hält sich in Peru für alle Fälle ein „zweites Ägypten", am Stillen Ozean, bereit. Inzwischen haben aber auch die Verhältnisse Chiles eine völlige Umwälzung erfahren, und zwar nnter Umständen, welche überraschende Vergleichs punkte mit den «gegenwärtigen Vorgängen in Süd- aftila bieten. Die Republik, obgleich am Stillen Ocean gelegen, war doch eine Welt für sich. Tas Klima und die sonstigen natürlichen Verhältnisse nötigten die dort angesiedelten Spanier rc. zu flei ßiger Bebauung des Bodens, und so bildete sich eine agrarische Oligarchie, welche trotz aller republikani schen Redensarten von Freiheit und Gleichheit die dreiie Masse der Mischdlutbevölkerung in thatsäch richer Leibeigenschaft hielt. Die Seßhaftigkeit war allgemein, der Ocean schon wegen der Gefahren, ivrlche die Durchfahrt durch die Magellhaens-Straße oder gar der Weg um das Kap Horn mit sich bringt, wenig befahren. Run aber führte der glänzende Sieg Chiles über Peru u^d Bolivia für jenes eine fast noch gefährlichere Krisis herauf als für die Besiegter,. In seine Hände gelangten jene Wüsten des Nordeis, welche an Mineralschätzen fast unerschöpflich scheinen, und plötzlich stürzte sich nun auf diese Landstriche ein Heer einheimischer und fremder Äbenteurer Tas nomadische „industrielle" Element gewann gegen die alte Seßhaftigkeit bald die Oberhand, und dadurch wurde in Wirklichkeit auch Balmacedas Sturz herbei geführt. Er erkannte die Gefahr dieses Ausbeuter tnms für die kleine tapfere Republik und suchte mit Energie das Bestehende gegen das Heer der Glücks jäger zu schützen. Zu letzterem waren aber auch schon einige Mitglieder der Oligarchie selbst übergegangen, nnd so führten einige von den Gegnern ausgebeutete Eigenwilligkeiten des Präsidenten die Katastrophe herbei. „Aus dm von der Regierung der Südasrikanischen Republik herausgegebenen Gründlicher» erhellt, daß die Chartered Company, auch als C. Rhedes noch in hoher amtlicher Stellung war, systematisch einen korrumpierenden Einfluß auf Lie dortigen Vvlksraads Mitglieder, Richter und Beamten zn üben suchte Ob auch in Chile, unter ähnlichen Verhältnissen, eng ¬ lisches Geld mitgewirkt, ist nicht bekannt, wäre es aber der Fall gewesen, die Sache hätte lange noch nicht jenen schmählichen Charakter, wie das eben er wähnte Treiben gegenüber der Südafrikanischen Republik In Chile waren es Bürger dieser Republik selbst, welche gegen das Bestehende sich erhoben und ihre Sache mit Hilfe des vor erwähnten Nomadenelements durchführlen. In der Südafrikanischen Republik will niemand an dem Be stehenden rütteln, wie aus den Grünbüchern sich er- giedt, nicht einmal die nomadisierenden Minenarbeiter, die Uulanders. Hier sind es in vorderster Reihe fremde, englische Gründer und Börsenmänner, welche mit allen verwerflichen Mitteln den Bestand eines Großbritannien befreundeten Staates bedrohen, indem sie gegen die seßhaf e landbauende Bevölkerung das nomadisierende Element der Goldsucher ausznspielen trachten Dies aber soll gleichzeitig, wie C. Rhodes schon vor zwei Jahren zn verstehen gab, sei es durch das Gewicht ter zunehmenden Einwanderung solcher Elemente, sei es durch Gewaltanwendung von seite derselben, zum Anfgehen der Republik in den eng lischen Besitzungen führen. Hier aber berühren sich offenbar die Interessen der englischen Regierung mit denen der Chartered Company, nnd hier spielt das Rhodessche „Zwischen dcn Zeilen Lesen" eine gewichtige Rolle. Trotz des Suezkanals und der kanadischen Pacificbahn behält das Kap noch eine große Bedeutung für England. Ter Suezkanal kann unter Umständen unbenutzbar werden, nnd jene Bahn ist von den Vereinigten Staaten aus immer bedrcht. Der Besitz dcs Kaps kann also im Kriegsfälle noch sehr wichtig werden Dazu kommen die großafrikanischen Pläne, denen sich noch andere, eine Besitzergreifung Englands von ganz Südafrika „empfehlende" Umstünde anschließen. Das Buren element ist nur zum Teil gebändigt, und England betrachtet d e Staatengründungen von ausgewanderten Buren bekanntlich als „kolonisatorische Thätigkeit englischer Unterthanen"; mit diesem Elemente als einer Besonderheit aufzuräumen, erachtet Mr. Chamber lain aber offenbar für um so notwendiger, als jetzt in Südwestafrika auch noch die Deutschen und auf Madagaskar die Franzosen Fuß gefaßt haben. Darum und nur darum ist das Treiben der Chartered Company und Genossen jahrelang ein „absolutes Geheimnis" geblieben. Aber freilich, es kommt aufs Gelingen an, und diese wichtige Nummer hat eben diesmal versagt. In der Welt ist es im Lauf der Zeiten für derartige slibustierhafte Operationen zu hell geworden; sie verursachen Lärm und erwecken Einspruch, nnd diesen Einspruch erhebt im vorliegenden Falle so ziemlich die ganze Welt. Käme es heute in Johannesburg zu revolutionären Bewegungen, man wüßte, von wannen dieselben stammen. Was hente in Südafrika geplant wird, ist nicht ansschließlich ein Geschäft der Charteret» Company, sondern — zwischen den Zeilen zu lesen — ein Stück offizieller englischer Weltpolitik Diese Art von Politik kommt aber heute so etwa ein Menschenalter zu spät." Tages-eschichk. Deutsches Reich. * Berlin Se Majestät der Kaiser nahmen gestern vormittag im Neuen Palais die Borträge des General majors Frhrn v. Gemmingen vom Kriegsministerium, des Chefs des Militärkabinetts, Generals v Hahnke, und des Ministers der geistlichen re. Angelegenheiten v l)r. Bosse entgegen — Ihre Majestät die Kaiserin erteilten gestern dem ehemaligen französischen Botschafter Herbette und dessen Gemahlin die erbetene Abschiedsaudienz Nachmittags nahmen Ihre Majestät im Neuen Palais die Vorstellung Bei»,«»reis: Für Dresden vierteljährlich 2 Mart »0 Pf, bei den Kaiser lich beuncheu Pominslatteu vierteljährlich « Mark; außer halb de» Deutschen Reiches Post- und Stempelzuschiag Einzelne Nummern: 10 Pf Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn und Feiertage abends Fernspr Anschluß: Nr 1295 - — Nres-ner Ankündtsunssgebühren: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift SO Ps Unter „Eingesandt" die Zeile KV Pf Bei Tabellen- und Zifsernsatz entsprechender Ausschlag. Heraus«, der: Königliche Expedition de» Dresdner Journals Dresden, Zwingerstr SV. Fernspr -Anschluß: Nr 12V5. Atmrnal. Knust und Wissenschaft. K. Hoftheater. — Neustadt — Am 27. Mai: „Das Käthchen von Heilbronn". Großes historisches Ritter schauspiel in fünf Akten von Heinrich v Kleist. — Am 28. d. Mts.: „Der Hüttenbesitzer". Schauspiel in vier Akten von George Ohnet. In beiden Aufführungen hat Hr Blankenstein, vom Hoftheater in Mannheim, als Gast mitgewirkt Derselbe zeigt sich im Besitze ansprechender äußerer Mittel und »rächt im ganzen den Eindruck eine« schon geübten, ver ständigen Darstellers Er hat sowohl den Grafen Wetter vom Strahl wie den Hüttenbesitzer Derblay durchaus korrekt gespielt, in einzelnen Scenen — beispielsweise in den weicheren Gesprächen mit Käthchen, die des Ritters edle Herzensbildung verdeutlichen — sogar ein wenig mehr als eben bloß Zutreffendes geboten In der Haupt fache aber ist durchschnitt«mäßige Tüchtigkeit das Kenn zeichen seines zweimaligen Auftretens geblieben, ein starker Gefühlsaufschwung, ein individuelles, schöpferisches Element an keiner Stelle hervorgetreten Hr. Blankenstein behandelt die Rede sehr akademisch und, wenn man den natürlichen warmen Klang seiner Stimme abzieht, recht nüchtern; auch verfällt er in der Geberdensprache nicht selten einem Zuviel, was fast auf einen Anfänger deuten könnte, und vor allem befindet er sich noch in dem Irrtum vieler Schauspieler, die da glauben, man könne eine steigende innere Bewegung schon durch ein möglichst beschleunigtes Tempo der Rede genügend ausdrücken, während doch Stärke und Wechsel der Tonfarbe dabei den Ausschlag geben In der Darstellung der köstlichen Nationaldichtung Kleist« ragte wie immer Frau Bastö« poetische Leistung in der Titelrolle, in der Ausführung de« Ohnetschen Schauspiel« Frl SalbachS an feinen Übergängen reiche Wiedergabe der Claire hervor Dem Kesamteindruck der zweiten Aufführung schadet es erheblich, daß die Rollen des Herzogs und der Baronin von Prefont nicht an gemessen besetzt sind. P VH Allgemeiner Deutscher Ncuphilologentag. Hamburg, 27. Mai In der heutigen dritten allgemeinen Sitzung begründete Prof Kühn-WieS- baden seinen Antrag, betreffend den Nachweis von Aus landsadressen kür Neuphilologen Der Antrag wurde zur Ausführung einer vielgliedrigen Kommission übergeben, deren Vorsitz Prof. Scheffler-Dresden übernehmen wird Über die Entwickelung des höheren Schulwesens in Eng land hielt vr. Aronsiein-Berlin einen längeren Vortrag Die wichtigen Thesen einer Kommission über die Vorbildung der Neuphilologen leitete in Abwesenl-eit des erkrankten Prof vr Förster Prof vr. Victor-Marburg ein Das Ergebnis der Erörterungen läßt sich kurz wie folgt zusammenfaffen: Als Normalzeit für da« Studium gelten 8 Semester, von denen 2 Semester im Auslande ver bracht werden können, phonetische Schulung vor Auslands studien ist empfehlenswert Eine Vorprüfung in nicht neuphilologischen Fächern ist abzuweisen Im Examen ist außer der wissenschaftlichen auch praktische Befähigung nachzuiveisen Unerläßlich ist ausreichende Fertigkeit im Gebrauch der fremden Sprache in Wort und Schrift; wünschenswert ist entsprechende Kenntnis der Realien Lehrbefähigung für alle Klaffen ist nur iin Französischen oder Englischen zu verlangen, außerdem eine ergänzende Lehrbefähigung für mittlere Klaffen. Die NebensakultaS im Lateinischen soll in der französischen Prüfung nach- qewiesen werden Die bisher im Französischen zulässige Fakulta« für Unterklaffen fällt weg Der Vorschlag, für romanische und englische Philologie je zwei Professuren und wissenschaftlich vorgebildete Lektoren an- zustellen, wurde abgelehnt Da« Probejahr kann durch einen mindestens einjährigen Aufenthalt im Ausland ersetzt werden Tie Zahl der Pslichtstunden ist womöglich auf 18 herabzusetzen, zugleich ein Übermaß schrift licher Arbeiten zu vermeiden Urlaub ins Ausland ist längstens alle fünf Jahre mit Stipendien zu ge währen Übungskurse zum Gebrauche der fremden Sprache, zu phonetischen Übungen und methodischen Anweisungen sind außerhalb der Ferien zu veranstalten Ten Teil nehmern ist Urlaub und Auslösung zu gewähren Ter Unterricht ist nur geprüften Neuphilologen zu übertragen Tiesc Thesen sollen sämtlichen deutschen Regierungen über mittelt werden In der vierten Sitzung wurde einem Antrag von Pros. Kühn entsprechend beschlossen, Lehrerinnen wie bisher zudcn Beratungen zuzulaffen, ebenso können sie auch zur Mit hilfe, z B diesmal bei Aufstellung eines neusprachlichen Kanons zugezogen werden. Sonst erscheint noch mit- teilenSwert, daß, wie in Dresden seit dem Ncu- philologentag von 1888 ein Mittelpunkt für fran zösische und englische Realien geschaffen wurde, so nun durch den Hamburger Neuphilologentag ein weiterer Mittelpunkt gegeben wird besonders für englische Realien Beide stellen sich in den Dienst der neuphilologischen Lehrerschaft, wie denn in der That die Dresdner Realien sammlung bereits zu den offiziellen Ferienkursen in Frankfurt 1894 95 und in Köln 1895/96 beansprucht worden ist Der nächste Neuphilologentag soll Pfingsten t898 in Wien stattfinden In den Vorstand wurden Prof. vr. Schipper, Direktor Fetter und Prof Wendt gewählt Mit dem Dank de« Prof. Sachs an den Vorstand schloß der Tag Der Abend versammelte di« Teilnehmer in den Sälen de« Zoologischen Garten« zu einem Festkommer«, bei dem Vr. Krüger den Vorsitz führte Am Donnerstag schloffen die Veranstaltungen mit einer Fahrt nach Helgoland -wl. Vom 25. Chirurgentongrcß in Berlin. II. Die zweite Sitzung fand gestern vormittag statt Den ersten Festvortrag hielt Prof Sonnenburg-Berlin über die Operationen am Wurmfortsatz. Vor der Zeit der Antisepsis wagte man nicht, das Peritoneum zu eröffnen und beschränkte sich bei eitrigen Entzündungen des Wurm fortsatzes auf die Entleerung de« Eiters. Erst seitdem geht man dem erkrankten Organe unmittelbar zu Leibe. Vortragender erörterte die verschiedenen Formen der Wurm fortsatzentzündung mit ihren Erscheinungen und veranschau lichte seine Ausführungen durch eine Anzahl in großem Maßstabe angelegter Zeichnungen Der Operation hat in der Regel eine innere Behandlung vorauSzugehen, bei der namentlich Bettruhe wichtig ist und unter Umständen die Schmerzen durch kleine Gaben von Opium zu bekämpfen sind Die chirurgische Methode wurde sodann eingehend beschrieben und es wurden auch die Fälle bezeichnet, in denen die Operation anqezeigt ist und erfolgreich zu sein pflegt Prof Lange »buch-Berlin gab einen geschicht lichen Rückblick über die Entwickelung der Chirurgie des Gallensystems Hippokrate« wußte noch nichts von Gallensteinen Galenus dagegen hat das Hervortreten eines solchen beobachtet 110<) Jahre später fanden italienische Ärzte Gallensteine vor und 1557 entdeckte der Arzt Johann Lange zu Löwenberg i. Schl, einen Stein in der Galle eine« Mannes Das war erste Fund von Gallensteinen in Deutschland. Die chirurgischen Eingriffe zur Befestigung von Gallensteinen blieben bis aus die neueste Zeit sehr beschränkt Vor 1883 waren nur sechs planmäßige Gallensteinoperationcn auSgeftihrt Seit 1883 aber sind diese Operationen häufiger unter nommen worden und zwar vielfach mit Erfolg. An ihnen haben sich die deutschen Chirurgen in großer Zahl be teiligt ... An die Festvorträae schloffen 'sich verschiedene kürzere Vorträge und Diskussionen, wie sie die Tages ordnung der gewöhnlichen Jahresversammlungen zusannnen- zusetzen pflegm E« sprachen Angerer München über die
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