Suche löschen...
Dresdner Journal : 13.05.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189605139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960513
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960513
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-05
- Tag 1896-05-13
-
Monat
1896-05
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 13.05.1896
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dresdner Zouma! 1896 11« Mittwoch, den 13. Mai, abends Amtlicher Teil. 3354 rie. 38^2 ver- zu Ein Depeschen- itmnitz. Nichtamtlicher Teil ,l. »4^, 4 H ilianisqe 80er Kunst und Wissenschaft. Am >2. Mai: erlegt hat Adolf Stern. ebenso kompromittierend seien, Präsidenten Krüger veröffentlichten. ch und Aen. Hasche in Pohrsdorf das Albrechtskreuz leihen. die vom n Min. 31, N 109, 7SK, Ana- rodukten« 8» M G, >ggen loco cloco —, -. 4. Spiritu-, 53,40 G, wie die britischen Negierung Schriftstücke befänden, odutten- r « , v»r lli l 53,75 chwankend. per Mai 25 M S, ill. Hafer ai 124,75 M fest, per Mai w M M per Mai 38,so M. r, ruhig. Sich am 12. Mai mit dem fahrplanmäßigen Zuge 6 Uhr r'> Min. morgens von Pirna über Arnsdorf nach Bautzen, um daselbst den Bataillonsbesichtigungen des 4. Infanterieregiments Nr. 103 bcizuwohnen. Se. König!. Hoheit kehrte mit dem Zug 2 Uhr 5,4 Min. nachmitiagö nach Dresden zurück. Begleitet wurde Se. König!. Hoheit von dem Ehef des GencralstabeS, Oberst v. Broizem und dem zur Dienstleistung in den Generalstab kommandierten Major Barth des 1. (Leib ) Grenadierregiments Nr. IG». Dresden, 13. Mai. Se König! Hoheit der kom mandierende General Prinz Georg wohnte heute von 7 Uhr morgens ab den Bataillonsbesichtigungen des 2. Grenadierregiments Nr. 101 in dem Gelände west lich des Kavallerie-Exerzierplatzes bei Dresden, 13. Mai. Se. Excellenz der Hr. Staats Minister v. Watzdorf ist gestern abend von einer zweitägigen Dienstreise nach Ehemnitz hierher zurück gekehrt und heute vormittag, einer Einladung Ihrer Majestäten des Königs und der Königin folgend, nach Sibyllenort abgereist. A»kü»di,«u,s«ehStzren: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner «christ 20 Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile üv Ps Bei Tabellen- und Ziffrrnsatz entsprechender Aufschlag Herausgeber: Königliche Expedition des Dresdner Journals Dresden, Zwiugerstr 20 Fenispr Anschluß: Nr 1295. Ehamberlain, der Wortführer des englischen Kabi netts, hat denn auch gestern die Freude erlebt, daß die Piraten Jameson und Major White ihm zur Hilfe kommen. Obgleich sie sich noch in gerichtlicher Untersuchung befinden, richteten die beiden Herren gestern einen Brief an die „Times", in welchem sie ableugnen, von Sir Rhodes Anweisung zum Vor marsch gegen Johannesburg erhalten zu haben. Jetzt fehlt nur noch, bemerkt ein dentsches Blatt sehr richtig zu dieser Meldung, Sir Rhodes bezeugte den ehren werten Herren Jameson und Genossen, daß sie gar keinen Einbruch in die Südafrikanische Republik aus geführt hätten Gleichzeitig mit diesem famosen Brief wird ein vom Londoner Berichterstatter des „Manchester Courier" verzeichnetes Gerücht kolportiert, wonach sich in den Händen der was wir bereits über die Vorbereitung und Finanziier- ung des Johannesburger Putsches und des Jamesvnschen Einfalles erfahren haben, kaum anzunehmen. Heute schon sind die Besorgnisse für Weiber und Kinder in Johannesburg, die der wackere vr. Jamesou als Begründung seines Einfalles in die Welt hinausposaunte, ein Gegenstand des Spottes geworden. Wer weiß, was man von den Beschwerden der Ausländer sagen wird, wenn man sie, frei von den Phantasiegebilden der Preßknappen der Charteret» Company und ihrer Finanzfreunde, näher ins Auge faßt und an eine praktische Abhilfe herantritt? Ein holländischer Africander hat sich dieser Tage unter anderem auch über diesen Gegenstand in den „Times" in einem Briefe vernehmen lassen, der wie ein Veilchen im Verborgnen blühte, aber Erwähnung und Beachtung verdient. Der Verfasser bemerkt nach einer zutreffenden und maß vollen Rüge gegen die Einseitigkeit der englischen Presse im wesentlichen folgendes: Johannesburg ist eine erst etwa acht Jahre alte Stadt. Während dieser kurzen Zeit ist ein gewaltiger Zusluß von guten wie schlechten Elementen eingeströmt. Unglücklicherweise geht es in der Welt so zu, daß, wo immer sich die Ge legenheit bietet, rasch Gold zu erwerben, das schlimme Element überwiegt und niemand, der Johannesburg kennt, wird auch nur einen Augenblick bestreiten, daß die Ausdehnung des Wahlrechtes auf einen fehr be trächtlichen Teil der Ausländer ein Vorrecht wäre, das sie keineswegs verdienen und ganz sicher miß brauchen würden. Ohne Zweifel ist ein beträchtlicher Bruchteil vorhanden, auf den das nicht Anwendung findet, aber wo ist der Staatsmann, der in einer neuen Stadt wie Johannesburg die Trennung der beiden Elemente der Bevölkerung unternehmen wollte? In Wirklichkeit nnd Wahrheit ist, ich er kläre das unbedenklich, die Frage des Wahlrechtes nur eine Nebenfrage. Nicht einer unter zehn Eng ländern würde es annehmen, wenn das Wahlrecht, wie es in einem Lande wie Transvaal sein muß, die Verpflichtung der Naturalisierung mit sich brächte. Gewiß, es giebt Beschwerdcgründe in Transvaal, aber giebt es etwa anderswo, z. B. in England, keine? Man beseitigt sie am besten wie in England auf ver fassungsmäßigem Wege, aber nicht durch den possen haften Revolutionsschwindel, mit dem die Chartered Company und die Kapitalisten am Rand die Welt jüngst erfreut haben." Auf das Prcßgefolge der Charrered Company werden diese und ähnliche dnrch aus mit der Wahrheit übereinstimmende Darlegungen wenig Eindruck machen, allein dieses Preßgefolge selbst büßt von Tag zu Tage an Einfluß ein. Ein großer Teil des Publikums kommt zur Einsicht, daß er vorbedachterweise und ganz unverfroren hinters Licht geführt worden ist. Die Darlegungen des Führers der Opposition am vergangenen Freitage werden in dieser Richtung helfen. Es ist schon ein Gewinn, daß die Parteien sich nach den jüngsten Enthüllungen über die Frage scheiden. Man darf das sagen, auch wenn man der heutigen eng lischen Regierung keineswegs unfreundlich gegenüber steht. Es wäre ein Unglück für das Land wie für seine Regierung, wenn seine Politik im Ernste durch eine falsche, schwindelhafte, dnrch persönliche Interessen eingegebenc Darstellung der Dinge beeinflußt würde. Kommt mehr und mehr die Erkenntnis der Wahrheit zum Durchbruch, wird der pseudopatriotische Schwindel beseitigt, so wird auch der unberechtigte Druck und Einfluß nachlassen, der heute sich noch Geltung ver schafft und auf die Entschlüsse der Regierung einzu wirken sucht." DreS-e», 12. Mai. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den zeitherigen Docenten an der Großherzoglich Badischen Technischen Hoch schule zu Karlsruhe, Or. pinl. Johannes Adolph Wis licenus zum Professor an der Forstakadcmie zu Tharandt zu ernennen. Dresden, i). Mai. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Assessor beim Landgerichte Leipzig Or Sophian Ludwig Viktor Camerer den Charakter als Landrichter zu verleihen. Dresden, 6. Mai. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Lehrer Ernst Moritz Deutsches Reich. Berlin Se. Majestät der Kaiser gedachten gestern abend Wiesbaden zu verlassen und heute früh auf der Station Wildpark einzutreffen. Bon dort sollte dann die Weiterreise Beider Majestäten nach Primkenau erfolgen — Tie Abgg v. Podbielski (kons.) und Gen. haben zur dritten Beratung des Margarinegesetzes eine Resolution eingcbracht, die verbündeten Regierungen zu ersuchen, Anordnungen dahin zu treffen, daß die aus dem Auslande eingehende Butter, sowie Käse, Schmalz und deren Ersatzmittel amtlich untersucht werden nicht nur auf die gesundheitspolizeilichen Bestimmungen, sondern auch daraufhin, ob die zur Einführung gelangenden Produkte den Vorschriften des Margarinegesetzes entsprechen Für diese amtliche Untersuchung ist vom Importeur eine Ge bühr zu erheben — Der japanische Feldmarschall Damag ata ist auf der Durchreise nach Moskau hier eingetroffen — Die Reichstagskommission für das Bürger liche Gesetzbuch hat gestern zunächst die Beratung der das Eherechl betreffenden Paragraphen abgeschlossen und sodann den zweiten Abschnitt des Familienrechts, „Ver wandtschaft" diskutiert Sämtliche Abänderungsanträge, die zu den verschiedenen Titeln eingebracht waren, wurden abgelehnt und die Regierungsvorschläge angenommen. — Im Monat April d. I. haben 1194 Schiffe mit einem Nettoraumgehalt von 114 706 Reg -Tonnen den Kaiser Wilhelmkanal benutzt und an Gebühren zu sammen 61 341 M entrichtet — Nach der im Reichseisenbahnamt aufgestellten Nach weisung der auf deutschen Eisenbahnen — aus schließlich Bayerns — im Monat März d. I. vorge- kommencn Betriebsunfälle waren zu verzeichnen: Ent gleisungen aus freier Bahn 16, Entgleisungen in Stationen 17, Zusammenstöße auf freier Bahn 1, Zusammenstöße in Stationen 14, sonstige Betriebsunfälle 143, zusammen 191. Dabei wurden 60 Personen getötet und 93 verletzt — Dem Vernehmen nach wird erwogen, die Ursprung liche Absicht des Schlusses der preußischen Land tagssession vor Pfingsten fallen zu lassen und den Landtag noch nach Pfingsten zusammenzuhalten Vielleicht ist hierfür einerseits die Thatsache entscheidend, daß der Reichstag noch lange nach Pfingsten zusammenbleiben muß, um den Beratungsstoff zu erledigen und anderseits die, daß das Herrenhaus noch das Richterbesoldungsgesetz zu beraten hat. Wenn das Herrenhaus an diesem Gesetze Änderungen vornimmt, so würden dieselben dem Abgeord netenhause kaum so zeitig zugehen können, daß dieses die Vorlage noch vor Pfingsten wieder erledigen könnte. Eine Entschließung seitens des preußischen Staatsministeriums ist noch nicht erfolgt, dürste aber nach der Rückkehr des Reichskanzlers zu erwarten sein. — Nach dem Gange, den die Verhandlungen des Reichstages über den Zuckersteuergesetzentwurf in zweiter Lesung genommen haben, ist es als sicher zu be trachten, daß sich nicht bloß eine Mehrheit im Parlamente kästen 0r. Leyds bilde den wertvollen Fund; die darin enthaltenen Depeschen gäben über die jüngst zwischen Deutschland und dem Transvaal gepflogenen Verhandlungen interessanten Aufschluß. Es würde uns in Deutschland sehr angenehm sein, den Inhalt dieser Telegramme aus dcm „verlorenen" Tepeschen- kasten kennen zu lernen, wobei wir aber Gewicht darauf legen, daß die Echtheit der Schriftstücke nach gewiesen wird. Die Transvaaldebatte im Unter Hause hat — außer den vorerwähnten kleinen Scherzen zweierlei gezeitigt: die Entfernung des Africanders Sir Jacobus de Wet, der als Abkömmling der holländifchen Rasse unmöglich geworden war, nnd die Sicherstellung von Cecil Rhodes, gegen den man ebenso wenig wie gegen die Chartered Company vorzugehen gedenkt. Auch von anderer Seite wird Sir Rhodes als eine gefeite Persönlichkeit behandelt. Sv liest man, daß mehrere große Aktionäre der Chartered Company einen Prozeß gegen den Direktor Beit anstrengen werden und zwar auf Ersatz des der Gesellschaft durch Anzettelung des Jamesvnschen Einfalls zu- gefügten Schadens. Daß es sich dabei um ein Compagniegeschäft zwischen Beit und Rhodes ge handelt hat, welches letzterem im verflossenen Jahre 10 Millionen Mark und Hrn. Beit noch viel mehr eingetragen haben sott — wie ein Kamerad von Rhodes inl „Morning" aussührt — scheinen die Herren also ignvrieren zu wollen. Wie sich bezüglich der Transvaalsrage die Dinge demnächst weiter entwickeln dürften, das stellt folgende (nicht ohne Optimismus geschriebene) Londoner Korre spondenz der „Köln Ztg." dar: „Man ist, wie aus Chamberlains Erklärungen klar hcrvorgeht, gesonnen, dem Präsidenten Transvaals keinerlei Zugeständnisse zu machen nnd weder Rhodes einstweilen aus Afrika zu entfernen noch gegen die Chartered Company vor zugehen oder eine parlamentarische Untersuch ung über den Einbruch der Freibeuter zu beginnen, bis die gerichtliche Untersuchung beendet ist. Es läßt sich, wenn man die Dinge un befangen beurteilen will, für den letzteren Ent schluß manches sagen. Wie unersprießlich es ist, wenn gerichtliche und parlamentarische Untersuchungen nebeneinander herlaufen, darüber hat man in den letzten Jahren in Frank ¬ reich in den Panamaangelegenheiten die augenfälligsten Beweise gehabt. Was die abwartende Politik in Sachen Rhodes' und der Chartered Company anbe- langt, so ist es eine Politik wie eine andere, nnd man wird sie zur rechten Zeit nach ihren Ergebnissen beurteilen. Mittlerweile werden die vielerörterten Beschwerden der Ausländer ebenso ruhen wie die Sache Rhodes' und der Chartered Company. Daß sie dabei sonderlich gewinnen werden, ist nach dem, K. Hoftheater. — Neustadt Lu der TrauSvaal-Nngelegeuheit dauert der üble Eindruck von Chamberlains Unter hausrede noch an. Die Form derselben soll sogar den Ministerkollegen des Staatssekretärs nicht behagt haben, namentlich nicht bei der Stelle, wo der Redner von „seiner" Politik, von „seinen" Zielen sprach, die Sir Robinson ausführe. Der Inhalt der Rede hat natürlich am schärfsten auf die Transvaalregierung eingewirkt, deren Präsident Krüger denn auch schon fein Erstaunen über die von amtlicher englischer Seite erfolgte Verteidigung Cecil Rhodes' ausgesprochen hat. Man sieht, daß der südafrikanische Staatsmann Vorsicht im Ausdruck liebt, denn viele andere poli tische Leute hat Hr. Chamberlain schon längst des Staunens über sein Auftreten entwöhnt. Seit die Transvaalfrage auf der Tagesordnung steht, ist man bezüglich der Haltung Chamberlains außerhalb Eng lands von so vielen Überraschungen betroffen worden, daß man sich jetzt über nichts mehr wundern kann. Das Londoner Kabinett hat es von vornherein in der Hand gehabt, die durch Jamesons räuberischen Einfall geschaffene Situation in einer angemessenen Weise auszutragen, den genannten Anstifter rasch und streng zu bestrafen, Sir Rhodes aus Südafrika dauernd zu entfernen und die Chartered Company in ihrer Agi tation zu beschränken. Das wäre der wahren Sach lage entsprechend gerecht gewesen und hätte dem englischen Prestige in der ganzen Welt genützt. Statt dessen hat man dcm Zuge der großen Masse, die sich für die „Helden" der Chartered Company begeisterte, nachgegeben oder doch zu mindest nicht Widerstand geleistet, hat man die öffent liche Meinung in Europa durch verdächtigende An griffe auf Deutschland von dcm Kern der Dinge ab zulenken gesucht und läßt es nun jetzt geschehen, daß der Staatssekretär der Kolonien Jameson und Rhodes als Förderer und Stützen der englischen Kolonial macht hochzuhalten bittet nnd letzteren von aller Mit schuld an dem schweren Bölkerrechtsbrnchr abzulösen strebt, trotzdem glaubhafte Zeugnisse für das Gegen teil aller Welt bekannt sind. Berichte aus den König!. Sammlungen 1895. (Schluß.) Die KatalogisierungS- und Ordnungsarbeiten bestanden, insoweit sie sich nicht mit dem neu in die Bibliothek gekommenen Zuwachs zu befaßen hatten, in folgendem Die Eintragung des Zettelkatalog» der sächsi- «gw. Bank-Anleihe) - Pfd Sterl isolS 111"/,., 86 Lom- nachmittagS rolle Umsatz: kulation und merikanec Lieferungen: , KäuferpreiS, Juli-August August-Sep- September- rer-November der Dezemb-r mber-Januar 3"/,. Wert, iufcrvreiS :, abend- für Regier- dere Sicher- m («v Tage) Wechsel aus Wechsel auf ffson Topeka , Lanadran- lacific-Aktien t Paul Akt de Prescrred 5^, Lake- isville und Port Lake gentralbahn ceferred 12, d 4, Phila- BdS. i Bereinigte >A, Silber, gS schwach, Für Dresden vierteljährlich 2 Mart »v Ps , bei den kaiser lich beuchen Postanstalten vierteljährlich » Mark, außer halb des Deutschen Reiche Post und Stempelzuschlag. Einzelne Nummern: 1» Pf Hrscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abends Fernspr Anschluß: Nr I2S ». schen Geschichte in den neuen alphabetischen Katalog wurde vollendet, sodaß nun der letztere sämtliche Fächer der Bibliothek in sich fassen wird, wenn ihm als letztes das Fach der altrömischen Litteratur wird einverleibt sein, wozu vor Ablauf des Jahres ein Anfang gemacht wurde; wie jedoch die Eintragung des Fachs der altgriechischen Litteratur in den neuen alphabetischen Katalog aus Zweck mäßigkeitsgründen dergestalt erfolgte, daß gleichzeitig mit ihr die Ausarbeitung eines Realkatalogs der altgriechischen Litteratur stattfand, so wird in der entsprechenden Weise jetzt auch hinsichtlich der römischen Klassiker und der zu gehörigen Erläuterungsschriften verfahren werden Der jenige Beamte, zu dessen dienstlichen Verrichtungen vor nehmlich die Eintragung aller Neuanschaffungen in den neuen alphabetischen Katalog gehört, dehnte seine diesem Kataloge gewidmete Thätigkeit auch dahin aus, daß er einige vierzig, zu den umfänglicheren gehörige Artikel des selben, z. B die Artikel: Auszug, 1)e^< riptio, ve^eription, Erklärung, Entwurf, Extrakt, Ertrait u. s. w., umarbeitete und in eine übersichtlichere, bequemer zu handhabende Ordnung brachte Der im Berichte über das Jahr 1892 zum ersten Male erwähnte allgemeine biographische Real katalog wurde durch Ausnahme des Restes der ein- schlagenden Teile der italienischen Geschichte vervoll ständigt. Die Einverleibung der ehemaligen Oelser Echloß- bidliothek konnte etwas wirksamer als bisher gefördert werden und erstreckte sich auf 2838 Bände, sodaß die Gesamtzahl der bi» zum Ende des Berichtsjahre» in die Stammbibliothek ausgenommenen Oelser Bände auf 10 662 stieg Der 1892 in Angriff genommene Katalog der Landkarten näherte sich feiner Vollendung soweit, daß die Zahl der verzeichneten Blätter von 12 410 bi» zu 20 540 wuchs. Ter Mitwirkung endlich eine» freiwilligen Hilfsarbeiter« war es zu danken, daß der vorhandene handschriftliche Nachlaß A W v Schlegel« genauer, al» bisher möglich gewesen war, geordnet und verzeichnet werden konnte Goethe - Eyklus. V. Abend „Torquato Tas so". Schauspiel in fünf Akten von Goethe. Das Schauspiel „Torquato Tasso", dessen Entstehungs geschichte sich vom Jahre 1780 bis zu seiner ersten Ver öffentlichung im Jahre 1790 erstreckt, hat von jeher als da« wertvollste und künstlerisch reifste Zeugnis dafür ge golten, wie der Dichter dem in seinem Dasein und seiner Phantasie so voll durchlebten Konflikt zwischen poetischem Innenleben und Weltleben, eine reine und ideale Ver körperung lieh. Das erste Werden des großen Gedichts zittert durch Goethes Tagebuchaufzeichnung vom 26. März 1780 hindurch: „Früh zu Fuß nach Tiefurt. Mannig faltige Gedanken und Überlegungen, das Leben ist so ge knüpft und die Schicksale so unvermeidlich. Wundersam! ich habe so manches gethan, was ich jetzt nicht möchte gethan haben und doch, wenns nicht geschehen wäre, würde unentbehrliches Gute nicht entstanden sein. — War ein gehüllt den ganzen Tag und konnte denen vielen Sachen, die auf mich drucken, weniger widerstehen " Und wenige Tage später hatte Goethe den „erfindenden Tag". Als er am 30. März wiederum zu mittag zu Fuß nach Tie furt hinausging, stellte sich ihm die mannigfache Ver wandtschaft seine« Geschicks und seiner Erfahrungen mit den Schicksalen de« Jerusalems ichterö Torquato Taßo vor Augen, und siegreich verzeichnete er: „Gute Erfindung Taßo" So tief geht der Strom de« Selbsterlebniße« durch das Schauspiel hindurch, so ergreifend hallt Wonne und Weh de« eigenen Herzen«, jeder Laut persönlichster Erfahrung durch „Torquato Taßo" hindurch, daß darüber die Erkmntni« der musterailtigrn Objektivierung des poe tischen Gehalt«, die Würdigung der unlöslichen Verschmelz ung de« Goethischen subjektiven Gefühl« mit der Gestalt und den Lebensverhältnissen des Dichters der Gegenrefor mation — mit dem unser großer Dichter doch eben nur einige allgemein poetische Eigenschaften gemeinsam hatte — gleichsam in Gefahr gekommen sind. Nüchterne Spürlust und rasch fertige Deutungssucht haben in jeder Gestalt und jedem einzelnen Zug der Dichtung eine unmittelbare Spiegelung Weimarischer Menschen und Wirklichkeiten erblicken wollen; jedem gesunden Sinn genügt es, daß wir im „Torquato Taßo" einem edlen Kunstwerk gcgenüberstehen, in dem wir den lebendigen Herzschlag des Dichters voll empfinden Und nun fast ein Jahrhundert vergangen ist, seit „Torquato Taßo" zum erstenmal (21. März 1807) auf der deutschen Bühne erschien, ist auch die Erörterung, ob dies Schauspiel nicht dock bloß eine allerdings einzig da stehende „dramatisierte Novelle" sei, vollkommen müßig Die Schauspielkunst namentlich sollte jenen Weimarischen Schauspielern, die das Werl zuerst hinter Goethes Rücken heimlich einstudierten, aus den Knien danken. Wenn etwas die neuere deutsche Bühne für immer von der Bude trennt, in der allein dröhnende Haupt- und Staatsaktionen und Harlekinaden gespielt wurden, so ist es die Erweiterung des Kreise« des Darstellbaren, ist c« der Gewinn solcher Aufgaben der Darstellung, wie die fünf Gestalten dieses Schauspiels sind Unwillkürlich nimmt jede ernstgemeinte und nicht bloü ehrenhalber einmal abgespielte Aufführung des „Torquato Taßo" einen gewißen festlichen Charakter an. Die« war denn auch gestern der Fall, wo im En semble namentlich der erste Akt mit seinen lei« geführten und doch klaren, unwiderstehlich den inneren Sinn lenken den Linien, mit seiner anmutvollen, lichtübersluteten Stim mung zu vollem Recht kam. Sämtliche Darsteller (die Herren Wiecke(Tasto), Wjene (AntonioMontecatino)und Wind« (Herzog Alson«), die Damen Frl. Salbach (Leonore Sanvitale) und Frl. Politz (Leonore von Este) thaten ihr Bestes, in Erscheinung und Spiel dem vornehmen Cha rakter und dem tieferen seelischen Gehalt der.Dichtung, der ja in keiner Darstellung voll auSgrschöpft werden kann, Sruennungeu, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Tepartement des Kultus und öffentliche» Unterrichts. Erledigt: die Cchulstelle der Massigen Schule zu Hilms dorf bei Geringswalde. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 100V M. und Amtswohnung mit Garten, 72 M. für Fortbildungsschnlunterricht und 36 M. für das Sommer turnen. Gesuche sind unter Beifügung sämtlicher Zeugnisse bis m die neueste Zeit bis zum 30. Mai bei dem K. Bezirkeschul- inspektor Schulrat Or. Böhme in Rochlitz einzureichen. gerecht zu werden Hrn. WieckeS Tasso war im ganzen eine der vorzüglichsten Leistungen dieses Künstlers, der in seine Gebilde eine so überzeugende frische Kraft legt, daß sie un willkürlich auf jeden Hörer mit überströmt. Im Be streben, die klare Führung und das edle Maß der Cha rakteristik nirgends zu trüben, ließ Hr. Wiecke an einigen wenigen Stellen die impulsive Kraft, die Blutwallungen des reizbaren Dichters missen, die durch die dünne Haut höfischer Sitte Hindurchscheinen. Hr. Wiene wie Hr. Winds gaben wohldurchdachte Leistungen; dem Herzog des letzteren war eine ruhige, nur etwa« zu trockene Sicherheit der Würde zu eigen Frl Salbachs Gräfin Sanvitale zeichnete sich durch edelste Anmut aus, Frl. Politz entsprach in ihrer Wiedergabe der Prinzessin der einen Seite der Aufgabe, der Darstellung des sehnsüchtigen immer schon halb resignierten Seelenlebens Leonores sehr gut und in einigen Augenblicken sogar sehr schön, hatte aber theatralische Gesten, die der gehaltenen Vornehmheit der HerzogStochter wenig entsprachen, und traf auch m der großen Scene mit Leonore Sanvitale im dritten Akt die schmerzlichen Naturlaute, die hier hervorbrechen, nur un vollkommen Trotz dieser Ausstellungen war der den Dar stellern reich gespendete Beifall wohlverdient. Die ge legentlichen Versprechungen und improvisatorischen Korrek turen Goethischcr Verse, die an diesem Abend vernehmbar wurden, finden ihre beste Entschuldigung in der starken Anspannung, die die rasche Aufeinanderfolge des doppelten Schiller- und des Gocthe-CykluS unserm Künstlern aus- Tagesgeschichte. Dresden, l3. Mai. Se. König!. Hoheit der kommandierende General Prinz Georg begab
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite