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Dresdner Journal : 29.04.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189604294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960429
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960429
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-04
- Tag 1896-04-29
-
Monat
1896-04
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 29.04.1896
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Bezugspreis: Für Dre-den vierteljährlich 2 Mark SO Ps, bei den Kaiser lich deutsche» Postanstaltrn vierteljährlich S Mark; außer halb des Deutschen Reiche- Post- und Stempelzuschlag. Einzelne Nummern: 10 Pf. s»rscheiuen: Täglich mir Ausnahme der Sonn und Feiertage abends Fernspr Anschluß: Ari 295. Antündigungsgebützreu: Für den Raum einer gespal tenen Mle kleiner «christ 20 Pf Unter „Eingesandt" die Zeile so Pf Bei Tabellen und Zisfernsatz entsprechender Aufschlag Herausgeber: Königliche Expedition des Dresdner Journals Dresden, Zwingerstr 2V. Fernspr Anschluß: Ar 1295 ^S8. 189« Mittwoch, den 29. April, abends. "Nachbestellungen auf das „Dresdner Journal" für die Monate Mai und Juni werden zum Preise von 1 M. 70 Pf. angenommen für Dresden: bei der unterzeichneten Expedition (Zwingerstr. Nr. 20), für auswärts: bei den Postanstalten des be treffenden Orts znm Preise von 2 M. In Dresden-Neustadt können Bestellungen abgegeben werden in der Hofmusikalienhandlung des Herrn Adolf Brauer (F. Plötner), Haupt straße 2, wo auch Ankündigungen zur Be förderung an unser Blatt angenommen werden und wo, ebenso wie bei dem Bahnhofsbuchhändler Herrn Weigand (Böhm. Bahnhof), Herrn Kauf mann Simon, Cirkusstr. 24 (Ecke Pillnitzer Straße), Herrn Kaufmann Lebr. Wesser, Prager Straße 2 und Frau verw. Siegmeier, Alaunstr. 19, einzelne Mnmnern des „Dresdner Journals" zu haben sind. Äöuigl. EkPcditio» de» Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Sc. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich August, Herzog zu Sachsen, ist heute von Bad Elster aus nach Köln a. Rhein gereist. WeKanntrnachung. Tie zum Betriebe der Hagelversicherung im König reich Sachsen zugelassene, auf Gegenseitigkeit begründete „Versicherungsgesellschaft zu Schwedt" in Schwedt hat ihren hierländischen Sitz von Leipzig nach Raschwitz bei Oetzsch verlegt. Dresden, den 22. April 1696. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. 3398 Nobel. Gersdorf. Wekunntrnachung, die Anmeldung zn dem an der Königlichen Turnlehrer-Bildungsanstalt in Dresden ab zuhaltenden Lehrkursus zur Ausbildung von Turnlehrern betreffend. An der Königlichen Turnlehrer-Bildungsanstalt zu Dresden findet in der Zeit vom 1. Juni 1886 bis Ende Oktober v.j. ein Kursus zur Ausbildung von Turnlehrern statt. Tie Teilnehmer an diesem Kursus müssen min destens den vollen Nachmittag jedes Wochentages zur Beifügung haben. Gesuche um Zulassung zu dem Kursus sind unter Beifügung 1. des Geburts- oder Taufscheins, 2. eines ärztlichen Gesundheitszeugnisses, 3. eines amtlichen Zeugnisses über die sittliche Führung, 4. eines selbst gefertigten Lebenslaufes und der Zeugnisse über die genossene wissenschaftliche und turnerische Vorbildung bei dem unterzeichneten Ministerium bis zum 18. Mat dieses Jahres eiuzureichen. Dresden, am 22. April 18'36. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. v. Seydewitz. Götz. Vruennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Departement des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Erledigt die 7. ständige Lehrerstelle zu Frohburg. KoUator der Ttadtgemeindcrat daselbst. Anfangsgehalt jährlich I3«»OM. einschließlich 200 M. Wohnungsgeld Ter Gehalt steigt stassel- niäßig bis 2100 M einschließlich de- WohnmigsgeldeS. Gesuche sind mit sämtlichen Zeugnissen bis z»m 16 Mai bei dem Stadl- gemeinderate zu Frohburg einzureichen. Nichtamtlicher Teil. Der UrteilSsprnch im JohauueSbnrger Prozeß gegen die verhafteten Mitglieder des sogenannten Re- formkonütecs oer aufrührerischen Uitländer ist vor gestern gefallen, und er lautet — wie der englische Staatssekretär Ehamberlain gestern im Unterbaust mit- geteilt hat auf Verurteilung von fünf Führern dieses Komitees zum Tode. Unter den Verurteilten befinden sich außerdem Obersten Rhodes, dem Bruder des „südafrikan ischen Napoleon", noch die Obersten Philipps, Farrar, und Hammond, die zur Zeit der Vorbereitung des Jamesonschen Einfalles in Transvaal in den engsten Beziehungen nicht allein zu den in Rhodesia wirken den, sondern auch zu den in London lebenden Mit gliedern und hochgestellten Beschützern der Chartered Company standen. Man kann sich deshalb lebhast vorstellen, welchen tiefen Eindruck die neueste Kunde aus Afrika auf die Engländer hat machen müssen, und schon die Erklärung des Staatssekretärs Cham berlain, die englische Regierung zweifle nicht darar daß Sir Hercules Robinson das Urteil durch seinen Einspruch bei der Transvaaler Regierung umändern werde, spricht dafür, daß England sich das Schicksal der zum Tode verurteilten Johannesburger Ausrührer so sehr zu Herzen nimmt, als wenn es sich um Verhütung einer d e Würde und Jnte'essen Groß britanniens schwer schädigenden Katastrophe handele. So sehr diese Entrüstung der Engländer über den im Johannesburger Prozeß gefällten Urteilssvruch mit dem in den Gerichtsverhandlungen erhärteten Thatbestande im Widerspruch steht, so leicht begreiflich ist sie doch, denn die Verurteilten haben unstreitig sich persönlich großen Gefahren ausgesetzt, als sie im Interesse ihres englischen Vaterlandes die Schilderhebung gegen Transvaal beschlossen und Or. Jameson zu dem Einsalle in den südafrikanischen Burenstaat veran laßten, und sie haben durch das offene Eingeständnis ihrer Schuld von Anfang bis zum Schluß als echte, gesinnungstüchtige englische Patrioten gehandelt und sich bewußt im Dienste ihrer vaterländischen Interessen ausgeopsert. Wenn man so die erbitterte Stimmung in der englischen Gesellschaft wohl zu würdigen vermag, so kann doch nicht auch die gleiche Haltung der englischen Rcgierungskreife ohne weiteres gebilligt werden. Denn der Gerichtshof, der die Führer des Johannesburg»»- Aufstandes zum Tode verurteilte, haudelie in vollem Einklang mit den so ziemlich in der ganzen Welt Kunst und Wissenschaft. Geschichten und Lieder der Afrikaner. Die bessere Kenntnis von Afrika, die den Forschungs reisen und Kolonialbestrebungen der letzten Jahrzehnte vor zugsweise zu danken ist, führt allmählich dazu, auch dem Geistes- und ölemütsleben der Völker und Stämme näher zutreten, die den schwarzen Kontinent bewohnen I)r. A Seidel, der Sekretär der deutschen Kolonialgesellschaft, hat sich das Verdienst erworben, dem größeren Publikum in einer interessanten, von ihm ausgewählten und ver deutschten Sammlung: „Geschichten und Lieder der Afrikaner" (Berlin, Verein der Bücherfreunde, Schall u. Grund) von dem, was man nicht sowohl Volks- litteratur als Volksdichtung der Afrikaner nennen kann, die ersten Proben zu geben Er hat geglaubt, „nicht besser den lange verkannten Afrikanern zu ihrem Rechte verhelfen zu können", als wenn er besagte Auswahl au» den Erzeugnissen ihrer Volkslitteratur zusammenstellte „und dem Leser überließe, daraus selbst den Schluß zu ziehen, wie groß oder wie klein der Abstand ist, der den Neger in seinem Denken und Fühlen von dem kultursatten Europäer trennt." In einer sehr schätzenswerten Einleitung über da« Böller- und Sprachengewirre Afrika« erscheint der Neger al« der Afrikaner ausschließlich oder doch vor zugsweise, auf ihn hauptsächlich bezieht sich die Allgcmein- charakteristik und die Charakteristik der Produkte afrika nischer Phantasie, die der Herausgeber seiner Auswahl vorausschickt In der Auswahl selbst beschränkt er sich nicht auf die Geschichten und Lieder der Neger, sondern dehnt sie auch auf die Völker au«, die mit arabischen Elementen durchsetzt, von der arabischen Kultur stark be einflußt sind. Es mag eben schwierig, wenn nicht un möglich sein, eine scharfe Trennung de« Ursprünglichen und des von außen, hauptsächlich von Arabien her in diese Anfänge einer Volksdichtung Eingedrungcnen zu versuchen Wie jeder, der etwa« "Neues zu bringen und zu sagen hat, steht auch der Herausgeber dieser interessanten Aus wahl in Gefahr, die Bedeutung dieses Neuen zu über schätzen Wenn es in der Einleitung z B. heißt: „Das natürliche Fühlen des Neger» beruht auf denselben Reg ungen der Seele, die auch im Europäer Liebe und Haß erwecken Der Spinozistischc Conatu^ 8ni ipsius coimei- vnnäi, der Selbsterbaltung»tricb, ist der Ausgangspunkt aller Seelenbewebungen. Was diesen fördert, liebt der Afrikaner; er haßt, was denselben hindert. Und in diesem Grunde wurzelt die ganze Schar der Affekte, die auch des Europäers Brust durchstürmen Nur daß sie der Afrikaner nicht in die strenge Zucht genommen hat, die die christliche Erziehung dem Europäer auserlegt. Kaum daß bei den heidnischen Völkerstämmcn gewisse durch die Gewohnheit geheiligte Rechtsnormen die natür lichen Instinkte bündigen Bei den Mohammedanern kommt der geringe sittliche Halt hinzu, den sie etwa au« den halbverstandcnen und ihrer Eigenart angepaßten Lehren des Islams gewonnen haben. Ihre eigenen reli giösen Vorstellungen sind verworren, kleben am Sinn Uchen und leisten für die Eittlichung ihrer Anhänger so gut wie nicht» So sind die Neger von der Natur zwar mit denselben Anlagen ausgerüstet wie wir, aber sie sind in der Entwickelung derselben zurückgeblieben",... so mag gegen die Prämisse nicht«, gegen die Folgerung muß sehr vieles eingewandt werden So ganz nebensächlich ist die Zucht der christlichen Erziehung, die Frucht einer Jahr tausende alten Kultur denn nun doch nicht, so gering erscheint uns der Abstand der Bantuvölker und der Mischneger, auch nach den Proben ihrer VolkSphantasie, von den Abendländern wahrhaftig nicht Wenn der Herau«gebcr meint, daß sich die ErzeuKnisse denen anderer geltenden Strafgesetzen, die auf überführten, mit den Waffen in der Hand versuchten Hochverrat die Todes strafe festsctzen. Der Oberst Rhodes und seine nächsten Mitschuldigen haben auch mit keinem Worte ihre Schuld als Rädelsführer des geplanten und teilweise auch ausgcsührten Aufruhrs gegen Transvaal abzu leugnen vermocht und ihre Erklärung, „sie hätten keine feindliche Absicht gegen die Burenrepublik ge habt", als sie Or. Jameson zu seinem Raubzug auf forderten, kann selbstverständlich als Rechtfertigungs oder Milderungsgrund nicht ernsthaft in Betracht kommen. Der Gerichtshof mußte demnach un bedingt auf Todesstrafe erkennen, und die englische Regierung hätte unseres Erachtens Bedenken tragen sollen, dem Richterspruche im Johannesburger Prozesse gegenüber ohne weiteres diejenigeStellung einzunehmen, wie sie durch Chamberlains Eiklärung charakterisiert ist nnd die darauf hindeutet, daß man eine Änderung des Spruches durch diplomatischen Hochdruck anstreben will Insbesondere hätte auch der Umstand, daß das Gericht diejenigen Angeklagten, die ihre Schuld leug neten, obwohl sie die gegen sie erhobenen Anklagen nicht zu entkräften vermochten, nicht zur Todesstrafe verurteilt hat, die englische Regierung überzeugen können, daß die Richter und die Justizbehörden in Prätoria kein besonderes Verlangen nach einer exem plarisch strengen Behandlung und Bestrafung der an geklagten Aufrührer empfunden haben und daß die zum Tode verurteilten Hochverräter auch nicht ihre Schuld thatsächlich mit dem Leben büßen werden. Der Hauptzweck, den man in London durch die Aktion gegen den in Prätoria gefällten Urteilsspruch verfolgt, ist wohl der, dem Eindrücke dieses Urteils- spruches auf die englischen Richler, die vr Jameson und seine Genossen wegen ihres Einfalles in Trans vaal abzuurteilen haben, zu begegnen Denn es ist klar, daß Di-. Jameson und seine Mitschuldigen nicht straflos ans diesem Prozesse hervorgchen könnten, wenn das gegen ihre Johannesburger Helfershelfer sich richtende Schuldverdikt von feiten Englands un angefochten bleiben würde. Alles in allcm ober wild die ganze Angelegenheit kaum Veranlassung zu großen Ereignissen sein. Denn der Präsident Krüger hat bisher in allen Staats angelegenheiten soviel Takt bewiesen, daß er zrveisel- 'os schon von selbst den sich darbietenden Ausweg der Begnadigung der Verurteilten beschreiten wird. Zur Festigung des angeblichen „Freundschaftsbundes" zwischen England nnd dem Burenstaat wird aber auch dieses jüngste Verhalten Englands ganz gewiß nicht beitragen. Ueber die einzelnen Häfen verteilen sich die Einschiffungen wie folgt: Bremerhaven 35 115 vbm, Antwerpen 17 875, Genua 2063, Neapel 383, Port Said 27, Suez 26, Aden 132, Colombo 598, Singapore 1894, Hongkong 131 edm. Die Ausschiffungen auf der Ausreise bei der ostasiatischen Linie beliefen sich für Antwerpen aus 790, Genua 901, Neapel 677, Port Said 253, Suez 28, Aden 173, Colombo 1204, Singapore 9173, Hongkong 24 853, Schanghai 20192 el>m. Die Steigerung des direkten deutschen Ausgangs verkehrs mit den ostasiatischen Gebieten ist aus den vor stehenden Ziffern ohne weiteres ersichtlich In derselben Steigerung befindet sich der direkte Verkehr von Ostasien nach Deutschland. Eingeschifft wurden in Shanghai 25 996 edm, Hongkong 22 655, Singapore 8337, Colombo 1886, Aden 347, Suez 287, Port Said 312, Neapel 1431, Genua 1989, Antwerpen 2730 ebm. Von diesen beförderten Warenmengen ver blieben auf der Heimreise der ostasiatischen Dampfer in Hongkong 399, in Singapore 1380, in Colombo 55, in Aden 47, in Suez 3, in Port Said 2968, in Neapel 1208, in Genua 16 575, in Antwerpen 19 550, in Bremerhaven 23 785 abm In ganz ähnlicher Weise wie auf der ostasiatischen Linie ist im Verkehr mit Australien die direkte Ver schiffung von den Heimatshäfen, inibesondere von Bremer Haven, im Wachsen begriffen. In noch höherem Maße aber als bei der ostasiatischen Lmie zeigt sich die Auf nahme australischer Produkte seitens Deutschlands Die Ausschiffung in Bremerhaven erreichte hier eine höhere Ziffer wie von Ostasien her. In erster Linie han delt es sich dabei um Wolle, deren direkte Bezüge von Australien seit Bestehen der Reichspostlinien erst be gonnen haben, seitdem aber sehr erheblich gewachsen sind Was die einzelnen Ziffern anlangt, so wurden auf der Ausreise nach Australien den Reichspoftdampfern zugeführt: in Bremerhaven 24 625, Antwerpen 12 663, Genua 6108, Neapel 716, Port Said 115, Suez 23, Aden 17, Colombo 2109 cbm, insgesamml also 46374 ebw Da von verblieben auf der Ausreise in Antwerpen 247, in Genua 1494, Neapel 983, Port Said 688, Suez 50, Aden 200, Colombo 1216, Adelaide 3979, Melbourne 13 255, Sydney 24 307 etnn. Auf der Heimreise der australischen Dampfer kamen von Sydney 21922, von Melbourne 12381, von Ade laide 9328, von Colombo 5879, Aden 208, Suez 113, Port Said 60, Neapel 163, Genua 1469, Antwerpen 1524 adm. Von dieser beförderten Frachtmenge ver blieben aus der Heimreise in Sydney 23, in Colombo 105, Aden 6, Suez 5, Port Said >254, Neapel 178, Genua 6852, Antwerpen 12 489, Bremerhaven 33335 <bm Wie aus diesen Ziffern ersichtlich, ist auf der australi schen Linie bei der Heimkehr der Dampfer fast das gesamte Frachtquantum in Antwerpen und Bremerhaven zur Aus schiffung gelangt Insgesamt wurden auf der australischen Linie bei der Heimreise befördert 53047 edw (.4. K E.) Der Verkehr auf Len deutschen Reichspost - linieu »ach Ostafien und Australien zeigte im Jahre 1895 abermals ein höchst erfreuliches Bild. Das zur Verfügung stehende Dampfermaterial ist vollauf besetzt gewesen. Da» Angebot an Frachten war viel größer als die zur Verfügung stehenden Frachtraume Verwandt wurden auf der ostasiatischen Reichspostlinie die Dampfer: Prinz Heinrich, Bayern, Preußen, Karlsruhe, Oldenburg, Gera; auf der australischen Reichspostlinie die Dampfer: Prinz-Regent Luitpold, Sachsen, Gera, Darmstadt, Bayern und Karlsruhe. Der durchschnittliche Tonnengehalt jedes Dampfers auf der ostasiatischen Reichs postlinie betrug 5453 Tonnen, während bei Eröffnung der Linie der durchschnittliche Tonnengehalt nur 3455 Tonnen auSmachte. Im Verkehre mit Australien stellen sich die Verhältnisse annähernd ebenso Befördert wurden aus der ostasiatischen Linie aus gehend 58 244 el>m, heimkehrend 65 970 abm. Besonders bemerkenswert ist der Umstand, daß fortdauernd die Ver- kehrsziffern für die europäischen Häfen, insbesondere für Bremerhaven selbst, wachsen. Bremerhaven und Antwerpen füllen die Dampier auf der Ausreise vollkommen aus. Tages geschuhte. Dresden, 20. April. Ihre Majestäten der König und die Königin wohnten gestern, Dienstag, abends der Vorstellung der Vertuschen Oper „Violetta" im Altstädter Hoftheater bei. — Zur heutigen Königlichen Tafel in Billa Strehlen sind die Herren Oberst v. Wilsdorf, Kom mandeur des l. Feldartillerie-Regiments Nr. 12 und Major v. Criegern, Bataillonskommandeur im 1.(Leib-) Grenadier Regiment Nr. !<X>, mit Einladungen aus gezeichnet worden. Deutsches Reich. * Berlin, 28. April. Se. Majestät der Kaiser sind heute abend '«10 Uhr von Schlitz nach Potsdam ab gereist. — Nachdem der Prinz Ferdinand von Sachsen- Koburg und Gotha von Sr. Majestät dem Sultan und den übrigen europäischen Mächten als Fürst von Bulgarien anerkannt worden ist, hat Se. Majestät der Kaiser, wie die „Nordd. Allg. Ztg." meldet, Aller- gnädigst geruht, dem Fürsten das Höchstdemselben nach Völker dreist an die Sette stellen dürfen, so fragt sich wiederum: welcher Völker? Und alles in allem ist eS bester, das Verhältnis dieser afrikanischen Phantasieerzeug- nisse zu den indischen, griechischen und deutschen Dolksepen, den deutschen Volksliedern und englischen Volksballaden, vorderhand aus sich beruhen zu lasten und die Märchen, Fabeln, didaktischen Anekdoten, die Liebeslieder, Spott lieder und KricgSlieder, die Sprichwörter und Redens arten der Somäl und Hottentotten, der Pokomo und Suaheli, der Nyassaleute und Bornuleute und zahlreicher anderer Stämme in ihrer Eigenart auf unS wirken zu lasten Am stärksten entwickelt und am interestantesten erscheint in allen diesen Proben der afrikanischen Volks dichtung die Tierfabrl. Die alten Herren von Zürich aus der Mitte de» achtzehnten Jahrhundert«, die Bodmer und Breitinger und ihre ästhetisch littcrarischen Genoffen, müßten ihre Helle Freude an der Neaerpoesie haben Wa« sie sich nach dem Lesen halber Bibliotheken zu sammengeklügelt und der Welt gravitätisch verkündet batten, daß der Fabel der Vorrang vor allen anderen Werken der Dichtkunst gebühre, daß sie, „in ihrem Wesen und Ursprung betracht«, nicht« andere» al« ein lehrreiche« Wunderbare« ist, erfunden, um moralische Lehren und Erinnerungen auf eine verdeckt und angenehm er götzende Weise in die Gemüter der Menschen rinzuspielen und diesen sonst trockenen nnd bitteren Wahrheiten durch die künstliche Verkleidung so gewissen Eingang in da« menschliche Herz zu verschaffen, daß e» sich nicht er-- »Lehren kann, ihren heilsamen Nachdruck zu fühlen", da» ist den afrikanischen Völkern ganz natürlich und ihre Mei«heit bedient sich der Tierfabcl al« de« Nächstliegenden und Eindringlichsten Zur Charakteristik der afrikanischen Tierfabeln bemerkt vr Seidel, „daß in ihr der Elefant im allgemeinen der Typu« der Stärke und Weisheit ist Der Löwe repräsentiert zwar auch die Stärke, aber meist den Adel der Gesinnung, wie in unsern Fabeln Die Hyäne vereinigt brutale Gewalt mtt Dummheit, der Leopard Macht mit Beschränktheit Der Fuchs oder Schakal ist das Urbild der Schlauheit, der Affe das der Ver schmitztheit und Gewandtheit Der Hase oder das Kaninchen gilt als klug und behend und vertritt meist die Stelle des Fuchse» in unseren Fabeln Der Hund personifiziert alles Niedrige, Knechtische und Verächtliche; die Turtel taube ist das Sinnbild der Reinheit, Keuschheit und Weisheit u. s w" In der That fällt es auf, daß der afrikanische Fuchs (und sein Verwandter der Schakal) seinem Vetter Reineke in der» europäischen Wäldern nicht gleich kommt Er hat im ersten Anlauf sinnreiche Einfälle und viele echte Fuchslisten, aber er läßt sich merkwürdigerweise von der Schildkröte, von dem Hasen, dem Raben, dem Igel und anderen Tieren übertreffen Freilich verachtet auch der afrikanische Fuchs als verständiger Mann die Erfahrung nicht. Vortrefflich tritt die» in der Fabel der Somal „Der Löwe, die Hyäne und der Fuchs" zu tage, die schon A Schleicher übersetzt hat: „Der Löwe, die Hyäne und der Fuchs unternahmen einen Feldzug Sie singen ein Schaf. Da sprach der Löwe: „Wir wollen teilen " Tie Hyäne sprach: „De» Tieres Hinterteil ist mein, das Vorder teil bekommt der Löwe, die Eingeweide und die Füße be kommt der Fuchs " Da schlug der Löwe der Hyäne mit der Tatze ein Auge au» und sagte zu dem Fuchs: „Teile du!" Der Fuchs aber erschrak und sagte: ,Kopf, Ein geweide und Füße sind für mich und die Hyäne, alle» übrige bekommt der Löwe " „Wer hat dich da« gelehrt?" fragte der Löwe „Da» Auge der Hyäne", antwortete der Fuchs" Au» einer Fabel der Bondeffeute geht hervor, warum die Hyäne, die früher zu den vornehmen Leuten gehörte nnd deren Beruf e» war, die Leute zu bestatten, nicht mehr al» anständig betrachtet wird, man ist nämlich hinter ihre Schliche gekommen, daß sie die Leichen au«gräbt und frißt — Die Dualla haben eine Fabel vom Wettlauf
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