Suche löschen...
Dresdner Journal : 19.05.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189605193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960519
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960519
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-05
- Tag 1896-05-19
-
Monat
1896-05
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 19.05.1896
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
V*t»«1>ret«: Für Dreien vierteljährlich L Marl »0 Pf, b«t den Kaiser lich deutschen Postanstalten vierteljährlich S Mark, außer halb de- Deutschen Reiche« Post» und Stempelzuschlag. Einzelne Nummern: 1t) Pf Erscheint»: Täglich mit An-nahme der Sonn- und Feiertage abends. Aernjpr Anschluß: Nr. 12S.V Journal. AutünbigungSgehützre»: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner «christ 20 Pf Unter „Eingesandt" die Zeile üv Pf. Bei Tabellen- und Zisfernsatz entsprechender Ausschlag Herausgeber: KSnigliche Expedition dcS Dresdner Journals Dresden, Zwingerstr so. F«nspr Anschluß: Nr 12«.». 18S6. ^114. Dienstag, den 19. Mai, abends. Amtlicher Teil. Dresden, 19. Mai. Ihre Kaiser! und Königs. Hoheit die Frau Herzogin Philipp von Württem berg ist gestern, Montag, Nachmittags 12 Uhr 50 Min. nach Gmunden abgereist. Erneuvungm, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Trpartement der Ktuanze». Bei der fiskalischen Straßenbau-Verwaltung ist ernannt worden: Emil Otto Strunz, zeither Slraßenbauausseher, als Amtsslraßenmcister — ohne besonderen Tienslbezirt — iu Plauen i. B. Bei der Postverwaltung sind ernannt worden:Thomas Florentin Settnik, zeither Poslassistent in Zaborze, Johann Glapel. zeither Postassislent in Deutsch-Lissa, als Postossisten ten im Bezirke der Kaiser!. Ober-Postdirection zu Leipzig. Bei der Verwaltung der Königlich Sächsischen StaatS- cisenbahneu sind ernannt worden: Johann August Göße, zeither SlationS-Assistent ll. Kl., als Stmions-Assistent l. Kl. rn Zittau; Ka-l Richard Müller und Ernst Reinhardt Walther in Dresdcn-N »ud Heinrich Max Schmidt in Bautze», seit her Station«-Assistenten U Kl., as Stations-Assistenten l.Kl.; Woldemar Robert Kaubisch in Groitzsch. Rudolf Arthur Rechenberger in Schmölln i. S.-A, Rudolf Georg Rentzsch in Narsdors, Paul Adolf Friedrich Schwalenberg in Niesa und Karl Otto Seifert in Leipzig I, zeither ExpeditionshilfS- arbeitcr, als Stations Assistenten ll. Kl; Max Heinrich Wun derlich, zeither Exveditions - Hilssarbeit r, als StationS- Assistent 11. Kl. in Trebanz-Treben; Friedrich Ernst Dietrich, Max Theodor Kolath und Ernst Georg Lucke, zeither diätariich beschäftigte Zeichner, als ctatsmähige Zeichner in Dresden; Friedrich August Baumann', Ernst Friedrich Julius Dietrich", Karl Julius Edel, Karl Robert Ficken wirth ft Friedrich Wilhelm Fickerft Johann Friedrich Karl Fiedlerft Johann Adam Karl Franke', Friedrich August Franke', Karl August Großmann', Karl August Hensel', Friedrich August Jähne', Ernst Eduard Kämpfer', Ernst August Kahlert, Johany Karl Kieß lich', Johann Karl Ernst Krnhl', Ewald Franz Oslac Möge!', Karl Friedrich Paul', Karl Eduard Polster', Franz Heinrich Porstmann, Karl Gottlieb Seibt', Johann Kaspar Nikolaus Voigtländer', Ernst Wilhelm Walther' und Johann August Werner', zeither Schaffner, als Okur- L-affner. Nichtamtlicher Teil. vtr serbisch «ugarische ^«h»e»kouAikt ist immer noch nicht beendet, und eS kann nicht ge leugnet werden, daß durch ihn schon jetzt ein gewisser Mißton in den Jubel der „Millenniumsfeier" gebracht worden ist. Noch immer ist es der Diplomatie der habs burgischen Monarchie nicht gelungen, von Serbien für die dem ungarischen Staate in den bekannten Belgrader Straßendemonstrationen zugefügte Ehren kränkung die verlangte Satisfaktion zu erlangen. Nach der Ansicht des serbischen Ministerpräsidenten Nowa- kowic hätte freilich die serbische Regierung die ge forderte Genugthuung sofort und in ausgiebigem Maße dadurch gegeben, daß sie den Belgrader Stadt- Hauptmann Stefanowic, der die ungarfeindlichen Aus schreitungen der serbischen Studentenschaft nicht zu verhindern wußte, durch die Ernennung zum Polizei inspektor im Ministerium des Jnuern „gestraft" habe. Aber dieser Ansicht wird ungarischerseits aufs Ent schiedenste und zwar mit der Begründung wider sprochen, daß diese angebliche „Bestrafung" des pflichtvergessenen Belgrader Polizeibcamten bei Lichte besehen sich als eine Auszeichnung und Beförderung im Dienste erweise! Daß, die Richtigkeit dieser Behauptung vorausgc seht, von einer Ungarn erteilten „Genugthuung" aller dings keine Rede sein könnte, liegt auf der Hand. Dem infolgedessen auf anderweite Genugthuung ge- Kunst und Wissenschaft. K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 18. Mai: „Faust", der Tragödie zweiter Teil in fünf Akten von Goethe. (Nach der Bearbeitung von Ur. Wollheim für die König!. Sächsische Hofbühnc eingerichtet von A Marcks) Musik von H. H. Pierson. In den wundervollen Seiten, die der zu früh ge schiedene Heinrich v Treitschke im ersten Teil seiner „Deutschen Geschichte im neunzehnten Jahrhundert" der Faustdichtung Goethes widmet, heißt cS: „Wenn je ein Gedicht erlebt war, so war es diese« Alle« kehrte hier wieder, was je die proteische Natur des Dichter« ergriffen und bewegt hatte. Die Deutschen aber fesselte der Faust noch durch einen anheimelnden Zauber, den bi« zum heutigen Tage kein Ausländer ganz verstanden hat. Da« Gedicht erschien wie ein symbolische« Bild der vaterländischen Geschichte. Wer sich darin vertiefte, übersah den ganzen weiten Weg, den die Germanen durchmeßen hatten, seit den dunklen Dagen, da sie noch mit den Göttern de« Waldes und de« Feldes in traulicher Gemeinschaft lebten, bi« zu dem lebensfrohen VolkSgetümmel, da« au« unseren alten Städten „aus dem Druck von Giebeln und Dächern, aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht" ins Freie drängte. Hier war des deutschen Lebens Überschwang: der wilde Teufels spuk unsere« Volksaberglaubens und die zarte Innigkeit deutscher Frauenliebe, der Humor der Studenten, die Schlaglust der Soldaten und die Sonnenflüge des deutschen Gedankens — fast alles, wa« unser Leben au«macht " Schreitet man von dieser Erkenntnis de« ersten Teils der Tragödie zu dem viclumstrittenen »weiten Teil vor, so wird man nicht nur den Nachklang und Nach glanz der LebenSfülle und Leben-Herrlichkeit de« ersten Teil« gewahr werden, sondern e« tritt un« die richteten Verlangen der österreichisch-ungarischen Diplv matie gegenüber verhält sich aber das serbische Mini sterium bis jetzt noch völlig ablehnend, indem es sich darauf beruft, daß die Versetzung des Belgrader Stadtpräfekten thatsächlich eine strafweise erfolgte De gradierung dieses Beamten bedeute, und daß sie vom ungarischen Ministerpräsidenten selbst als solche im ungarischen Reichstage bezeichnet und als ausreichende Sühne sür die der ungarischen Fahne angethane Beschimpfung bezeichnet worden sei. Der Streit zwischen Serbien und Österreich-Ungarn dreht sich demnach anscheinend nur noch um eine Lappalie, um die Feststellung nämlich, ob der gewesene Belgrader Polizeipräfekt in seiner neuen Stellung im Dienste des Ministers des Innern an Ehren nnd Gehalt gegen früher mehr oder weniger genießt. Der ge naueren Ergründung dieses nichts weniger als »n- crforschlichen Problems widerspricht nun aber die serb sche Negierung mit der nicht unberechtigten Be gründung, daß sie allein zur Beurteilung dieser Streit frage kompetent sei. Was an diesem anscheinend kleinlichen Streite ausfällt, ist nicht so sehr der cireulus ri>io8u8, in welchem sich die beteiligten Regierungen bewegen, als vielmehr die Thatsache, daß es zu einem solchen Streite überhaupt komme» kouute. Daß die öster reichisch-ungarische Regierung in Serbien nur eine Genugthuung erlangen kann, die in Ungarn selbst die Deutung einer neuen Herausforderung zum mindesten nicht auSfchließt, obwohl die serbische Regierung un umwunden zugestanden hat, daß durch die Verbrennung der ungarischen Fahne in den Belgrader Straße» Ungarns Ehre empfindlich berührt worden sei, ist jedenfalls ein höchst bemerkenswerter Vorgang, nnd die Erklärung des serbischen Ministerpräsidenten, er könne und wolle iu dieser Sache nichts weiter ihn», da er und seine Kollegen durch die Versetzung des Präfekten den Fahnenstreit mit Österreich-Ungarn für erledigt hielten, gestattet einen sicheren Rückschluß auf die gegen wärtigen „freundschaftlichen" Beziehungen zwischen Serbien und Österreich-Ungarn. Noch bezeichnender aber ist es, daß der serbische Ministerpräsident zur Begründung seines Verhaltens darauf verwiesen hat, wie Serbien an der ungarischen Millenniumsfeier sich nicht beteiligt habe, weil Ungarn durch die Serbien gegenüber verfügte Schweinesperre, sowie auch dadurch, oaß bei der Überführung derKroninsignien inden Ausstell ungspalast dieserbische Fahnewiedieeines Vasallenstaates herumgetragen worden sei, in Serbien die ungarfeindliche Bewegung in dem Maße gefördert habe, daß keine serbische Regierung eS wagen dürfe, die Kundgebung freundschaftlicher Gefühle Ungarn gegenüber zu ver anlassen. Die serbische Regierung hat durch diese Erklärung des Ministerpräsidenten Nowakowic gerade zu ihre Absicht zu erkennen gegebe-, künftighin sich der nngarfeindlichen Bewegung in Serbien auzu- passen. Daß dieser schroffe Stimmungswechsel in Serbien, wo bisher jedes Ministerium »ölen, rnl«»8 die Pflege freundschaftlicher Beziehungen zu Österreich- Ungarn als seine erste Regierungspslicht angesehen hat, nicht in der durch die Millenniumsfeier er zeugten ungarfeindlichen Strömung seine Erklärung finden kann, ist selbstverständlich. Nach dem wahren Grund für diese auffallende Schwenkung braucht man auch nicht lange zu suchen. Er ist nämlich zweifellos in dein Umschwünge zu finden, der sich in letzter Zeit in den Gefühlen des serbischen Volkes zu dem nun endlich mit dem Zarenreiche ans gesöhnten Bnlgarenvolke vollzogen und der beider Durchreise des Fürsten Ferdinand in Belgrad schon einen nicht mißzuverstehenden Ausdruck gefunden hat. Daß die znr Begrüßung des znrückkehreuden Fürsten Ferdinand in Belgrad aus Sofia zahlreich erschienenen Bulgaren von den Serben in herzlichster Weise be- poetische Verkörperung anderer, späterer Erlebnisse ve« Dichters und anderer Seiten der deutschen Geschichte und Entwickelung entgegen Nur daß freilich diese Verkörper ung vielfach abstrakter, in ihrer Symbolik schwer verständ licher, in ihrem Ausdruck geheimnisvoller und herber, in der Buntheit der Formen den Lesern und Hörern, die das Gedicht mit leben wollen, nicht so unmittelbar zugänglich erscheint, als im ersten Teile Was ist nicht alles in den fünf Akten des zweiten Teils niedergelegt und gespiegelt. Der Schönheitsdurst de« Dichter«, der sich an der Antike «sättigen wollte, die halb schmerzliche, halb ironische Be trachtung de« mittelalterlichen römische» Reiches und seines Zerfalls, die Erfahrungen au« der Welt der Thätigkeit, da« Bewußtsein ruhig« Überlegenheit gegenüber dem phan tastisch anmaßlichen Gebaren ein« grünen Jugend, da« Verhältnis zur zeitgenössischen Philosophie und Litteratur, die tiefe, immer wachsende Sehnsucht de« Alternden, das Unerforschliche fromm zu verehren — alle« hat Raum in dem großen Grundgedanken der Erlösung durch die That, durch die Hingabe des Ich« an da« Ganze: In diesem Linne bin ich ganz ergeben, Do« ist der Weisheit letz!« Schluß: Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, Der täglich sie crobein mußl Daß jedoch von diesem Reichtum immer nur ein Bruchteil theatralisch erscheinen kann, daß e« auch der besten Darstellung immer nur möglich sein wird, einzelne Bilder au« dem symbolischen Weltbild de« »weiten Teils zu geben, ist früh «könnt worden, bestätigt sich jed« Be arbeitung und jeder Vorführung de« zweiten TeilcS gegenüber. Goethe selbst hat ziemlich gut vorauS- grsehen, wie e« mit der Darstellung dies« Dichtung ergehen werde. „Es würde ein sehr große« Theater er fordern und e« ist fast nicht denkbar Die Hauptsache ist, daß e« geschrieben steht; mag nun die Welt damit ge bühren, sa gut sie kann, und e« benutzen, so weit sie e» grüßt und als „teuere Brüder" empfange» u»d ge feiert wurden, und daß die bulgarischen Gäste ihre serbischen Wirte zum Gegenbesuch in Sofia eingeladeu und letztere diese Einladung auch angelwmmen haben — das alles beweist untrüglich, wie der unversöhn liche Haß, der bisher die Serben und Bulgaren in zwei feindliche Lager getrennt hielt, fich Rußland zu Liebe in Freundschaft verwandelt bat, und daß in der neuen Freundschaft des mit Rußland wieder versöhnte» Bulgarenvolkes die serbischen Macht haber schon genügenden Rückhalt gefunden zu haben glauben, um der traditionellen Pflege guter Bezieh ungen zu Österreich-Ungarn den Rücken kehren zu können. Solchen Anzeichen des auf der Balkanhalbinsel immer mehr wachsenden russischen Einflusses gegen über hat man jedenfalls in -esterreich-Uugarn allen Grund, auf der Hut zu sein. Und wenn das neuer liche Gerücht, der frühere Präfekt vou Belgrad sei nunmehr von der serbischen Negierung pen sioniert worden, sich auch bestätigen sollte, so wäre damit zwar die formelle äußere Beilegung des Kon fliktes erreicht, die Symptome aber, die während des Streites zu Tage getreten sind, würden nach wie vor durchaus beachtenswert bleiben. Versicherungswesen. Nach der im Reichsversicherungsamt gefertigten Zusammenstellung, welche auf deu Mitteilungen der Boi stände der Invalidität« und Altersversicherungs anstalten und der zugelassciien Kasseneinrichtungen be ruht, betrug die Zahl der seit dem Inkrafttreten des Jnvaliditäts- und Altersversicherungsgesetzes bis ein schließlich 31. März 1890 bei deu 31 Versicherungs anstalten und den 9 vorhandenen Kassencinrichtungen bewilligten Invalidenrenten 171.528. Davon sind infolge Todes oder Aus wanderung der Berechtigten, Wiedererlang uvg der Erwerbsfähigkeit, Bezugs von Un fallrenten oder aus anderen Gründen in Wegfall gekommen 43154, sodaß am 1. April 1896 laufend waren 128374. Die Zahl der während desselben Zeitraums be willigten Altersrenten betrug 277127. Davon sind infolge Todes oder Aus wanderung der Berechtigten oder aus anderen Gründen in Wegfall gekommen 76449, sodaß am l. April 1896 laufend waren 200678 Anträge auf Beitragserstattung sind bis zum 31. März 1896 bewilligt: u) an weibliche Versicherte, die in die Ehe getreten sind, 19208, b) an die Hinterbliebenen männlicher Versicherter 5 700, zusammen 24908. Hiernach waren es, wenn man die vor bezeichneten „Hinterbliebenen" nur als eine Person in Ansatz bringt, an, 1 April 1896 im ganzen 353960 Personen, welche an den durch das In validitäts- und Altersversicherungsgesetz gebotenen Vorteilen teilnahmen. Die Zahl der Personen, welche der Wohlthaten der Unfallversicherung teil hastig wurden, betrug im Jahre 1895 . 388184. Nimmt man beide Zahlen zusam men, so ergeben sich 742144 Personen, welche die Vorteile der Jnvaliditäts-, Alters- und Unfall versicherung genießen. fähig ist", sagte er am 20. Dezember 1829 zu Eckermann Und kurz vor der Vollendung am 21. Februar 1831, als dieser Getreue den unheimlichen Gedanken hinwarf, daß ein« die Helenaepisode als Op« benutzen und Rossini diese komponieren möchte, übrigens ganz richtig hinzusügte: „ES sind darin Anlässe zu prächtigen Dekorationen, über raschenden Verwandlungen, glänzenden Kostümen und reizenden Balletten, wie nicht leicht in einem anderen Stück", erwiderte Goethe resigniert: „Wir wollen envarten, was uns die Götter weiteres bringen. Es läßt sich in solchen Dingen nichts beschleunigen. Es kommt darauf an, daß es den Menschen aufgehe und daß Theater direktoren, Poeten und Komponisten darin ihren Vorteil gewahr werden." Dabei istS denn vorderhand geblieben Des Vorteils ist man geivahr geworden und über das Ausstattungsstück, da« den naiv Ausnehmenden nur dunkel ahnen läßt, daß diesen bunten Bildern ein großer LebrnSqedanke, eine geistvolle Fabel zu Grund« liegt und daß die ungeheuere Mehrzahl der knapp gedrängten Verse eine Summe von Erlebnis und Weisheit birgt, ist zunächst keine theatralische Bearbcikung de- zweiten Teiles hinauSgrkommen Tie völlige Lösung de« Problem« ist wahrscheinlich unmöglich; eine Wiedergabe aber, die dem gedanklichen Zuge der symbolischen Dichtung, der Sentenz: „Wer ,mm« strebend sich bemüht, den können wir erlösen", besser gerecht würde, ist wohl denkbar. In diesem Sinne möchten wir doch empfehlen, für künftige neue Versuche die Bearbeitungen L. Devrients und Ad. Wilbrandt« nicht ganz außer acht zu lassen. Wie stattlich, reich und schön sich die Bild« aus dem zweiten Teile de« „Faust" im großen Rahmen unsere« Altstädter Hoftheaters ausnehmen, wie wohl diese Dar stellung geeignet ist, zur erneuten Beschäftigung mit dem großen, in sein« Weife einzig dastehenden Gedicht an- zureaen, ist bei früheren Anläßen genügsam betont worden Tages geschichte. Dresden, 19. Mai. Ihre Kaiserl. und König!. Hoheit die Frau Herzogin Philipp von Württeni- derg ist gestern, Montan, nachmittags 12 Uhr 50 Mii. nach achttägigem Besuche Ihrer Erlauchten Tochter, der FrauPrinzessinJohann Georg, nach Gmunden zurückgekchrt. Ihre König!. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg gaben der Frau Herzogin das Geleite bis zum Böhmischen Bahnhose, woselbst sich die Ehrendame Freifrau v. Finck, die Hofdame Fräulein v. Plato und der persönliche Adjutant, Premierlientenant v. Nostitz-Wallwitz zur Verabschiedung eingefnnden hatten. Deutsches Reich. * Berlin Se. Majestät der Kaiser verweilen noch in Pröckelwitz und liegen dort der Pürschjagd auf Nehböcke ob — Se König!. Hoheit der Kronprinz von Italien, Prinz von Neapel, traf gestern früh in Berlin ein, nahm in der König!. Italienischen Botschaft Wohnung und setzte am Abend die Reise nach Moskau fort — Durch Kabinettsordre Sr. Majestät des Kaisers ist Ihre Majestät die Kaiserin von Rußland zur Ehesinhaberin des 2 Garde-Dragoner-RegimentS ernannt worden Das Regiment wird von nun ab heißen: „2. Garde-Dragoner-Regiment Kaiserin Alexandra von Rußland". - Gouverneur v Wißmann befindet sich bereits auf der Rückreise nach Europa Er hat die Reise am 11. Mai angctreten. — Einige Zeitungen wiederholen die Nachricht eines Wiener Blattes, daß Vr. Peters sich der italienischen Regierung sür den abessynischen Feldzug angebotcn, diese indessen sein Anerbieten abgelehnt habe. Die Nachricht beruht, den „Berl. Pol. Nachr" zufolge, auf Erfindung Or. Peters hat der italienischen Regierung seine Dienste weder für den abessynischen Feldzug noch für irgend ein anderes Kommando angeboten — In der Nacht vom Sonntag zum Montag ist d« König! Preußische inaktive Staatsminister Otto v. Eamp- hausen im Alter von 83 Jahren in Berlin verstorben. Der Verstorbene wurde am 26. Oktober 1869 zum Finanz- mimster ernannt. 1878 schied er gleichzeitig mit dem schon seit mehreren Monaten beurlaubten Minister des Innern, Grafen zu Eulenburg I, aus dem Ministerium rind war seither nur noch als Mitglied des Herrenhauses politisch thätig Sein Nachfolger im Finanzministerium war Hr Hobrecht Am 18. Januar d I. wurde ihm aus Anlaß der Jubelfeier der Wiedererrichtung des Deutschen Reiches der Schwarze Adlerorden und damit der Adel »«liehen — Nach ein« beim Auswärtigen Amt eingegangenen telegraphischen Benachrichtigung des mit d« zeitweiligen Verwaltung des Konsulats Hongkong betrauten Konsuls Or. Knappe verhält es sich mit der Verurteilung zweier Offiziere des Postdampfers „Hohen- zollern" wie folgt: „Der Kapitän und der Arzt des „Hohcnzollern" waren auf der befestigten Insel im Hafen von Hongkong gelandet, was durch ein besonderes Gesetz verboten ist. Der Kapitän wurde zu drei, der Schiff«- arzt zu vier Monaten Zuchthaus verurteilt. Bei dem Arzt wurde es als erschwerender Umstand erachtet, daß er bei der Landung mit einem photographischen Apparat versehen war Durch Vermittelung des Kaiserlichen Konsuls ist dann das Verfahren wied« ausgenommen und das Urteil in eine Geldstrafe von 100 Dollars abgemildert worden — Hinsichtlich der nächsten Arbeiten des Reichstags scheint nunmehr sestzustehen, daß man bald nach Be endigung der Pfingstferien die zweite Beratung des Bürgerlichen Gesetzbuchs beginnen wird, nachdem d« Präsident Frhr v. Buol es als sicher hingestellt hat, daß der Reichstag bis Ende Juni zusammenbleiben werde Die Kommission für das Bürgerliche Gesetzbuch wird in diesen Tagen die erste Lesung beendigen und unmittelbar vor dem Schluß der Pfingstserien oder in den ersten acht Tagen nach Wiederaufnahme der Plenarberatungen die zweite Lesung erledigen. Die Psingstserien des Reichstag« werden morgen beginnen und am 9 Juni enden Die ursprüngliche Absicht, bereits am 2 Juni den Reichstag wieder zusammentreten zu lasten, hat sich dem Anschein nach als undurchführbar herausgestellt . und kann auch diesmal, mit gebührendem Dank an den Eifer und die Sorgfalt der Regie, an die Hingabe der Darsteller, die in diesem Falle eine doppelt selbstlose sein muß, lediglich bestätigt werden Unter den Mltwirkendcn verdient Hr. Waldeck (Faust) insofern die stärkste An erkennung, al« er offenbar die eigentliche Beseelung des späteren Faust: den Drang vom Genuß zur befreienden That zu kommen, fest «griffen hat und, soviel es die frag mentarische Aufnahme der Gestalt in die Bühnenbearbeitung nur irgend »«statten will, zur Erscheinung bringt Hrn Wiene (Mephistopheles), Hrn Winds (Erzkanzler), Hrn Bauer (der Kaiser), Frl. Ulrich (Helena) gelang es am besten, ihre Rollen zu Bühnengestalten zu erheben Im musikalischen Teile erfreute Frl. Wedekind durch die Wiedergabe des Ariel. Daß außerdem eine ganze Reihe von guten Kräften unserer Bühne für die rasch vorüber gehenden Erscheinungen der Bilderreihe herangezogen werden muß, liegt in der Natur eines Gedichts, das wenig« al« irgend eines an die äußeren Schranken d« Bühne ge dacht hat Mit dem zweiten Teil de« „Faust" ging der Goethe- EykluS unseres Hoftheaters zu Ende und aus diesem zweiten Teil klingen die wunderbaren Worte Fausts mit Bezug auf den Dichter, seine Geltung in unserem Volk, seine Wirkung auf uns«« Bühne, erhebend in uns nach: Es kann die Spur von men en Srdentagen Richt in Äonen nntergehn! Adolf Stern L In einem von der „N Fr Pr" veröffentlichten Briese Sonnentbals an L Speidel spricht der hervor ragende Wiener Schauspieler (auf Anregung des Adressaten) über sich selbst und seine „Vierzig Jahre Burgtheater" Wir entnehmen diesen Auslassungen Sonnen- thal«, d« gestern fein 40jährige« Künstlerjubiläum gefeiert hat, da« Folgende: „. . . Wie und wann ich in« Burgtheater kam,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite