Suche löschen...
Dresdner Journal : 28.04.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-04-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189604288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960428
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960428
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seite 796 als Seite 797 gezählt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-04
- Tag 1896-04-28
-
Monat
1896-04
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 28.04.1896
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
4' Dresdner Journal ^97 1896 Dienstag, den 28. April, abends Ämtlichcr Teil einen Nichtamtlicher Teil > ift mit den Truppen die ix. gleiche Höhe am 15 KunK und Wissenschaft Adolf Stern gelang. « -lkcn. rung des hat tigte, men. narS, heute i den neito sischer neuer igcn e in den »ereil, reuen Pra twort r., k, -k, n i- i« » >or« 145 : 160 » M. »0 säch- irinc rund do. nxcd - 93 M., varc M ickcn sher rale. Un- Fallen Musik- P der anje- Ver- von » die hlen. Prä- t des - die Die 'sich, nicht ein- oner afts- nten. rden cher !UN etto eine M, M., nde nal M M ack M, 30 en. dt en ug er» -HI n- V- en NntündigungSiehützren: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 2» Ps. Unter „Eingesandt" die Zeile so Ps. Bei Tadelten- und Zissernsatz entsprechender Ausschlag Herausgeber: Königliche Expedition des Dresdner Journals Dresden, Zwingerstr 20. Fernfpr Anschluß Nr.12A» TreSdeu, 28. April. Ihre König! Hoheiten der Prinz Georg und die Prinzefjin Mathilde haben heute die Prinzliche Villa in Hostenvitz bezogen. Se. Großherzogl. Hoheit der Prinz Maximilian von Baden ist gestern Abend 7 Uhr 10 Min. nach Berlin abgereist. Dresden, 25. April. Se. Majestät der König haben dem Direktor der Taubstummeu-Anstalt I)r. pbil. Gotthelf August Eichler zu Leipzig den Titel und Kang als „Schulrat" in der vierten Klasse der Hof rangordnung zu verleihen Allergnädigst geruht. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Pächter des Kaiser Wil helm Hotels in Dresden, Pansdorf, den ihm von Sr. Hoheit dem Herzog von Mecklenburg-Schwerin ver liehenen Titel als Hoflieferant annehme und führe. «ei» »preis: Für Dresden vierteljährlich - Mark 5» Ps., bei den Kaiser lich dcmfchen P-ftanstaltcn vierteljährlich »Mark; außer halb des Deutschen Reiches Post- und Stempelzuschlag. Einzelne Nummern: io Ps (-rschcinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn und Feiertage abends ffernspr Anichluß: Nr 12V.». Berichte aus den König!. Sammlungen 18S5. (Fortsetzung) 4) Historische» Museum (Rüstkammer). Erworben wurden: Einige Strafwerkzeuge au» dem 17 Jahrhundert zur Vervollständigung der schon vor» und siir jetzt in Rom . . bleiben verfügbar . und zwar aller verjügbaren nord- und süddeutschen Streitkräfte in der Bayerischen Pfalz als da» geeignetste Mittel, solchen Plänen entgegenzut een. Die Aussicht aus leichte Ersolge könnte wohl die Franzosen bestimmen, mit einem Teil ihrer Streitmacht von Straßburg aus gegen Süodeutschland vorzugehen. Eine Operation rhein- auswärlS in der Flanke dirieS Marsches wird indes jedes wertere Bordringen über den Schwarzwald hinaus verhindern und den Gegner zwingen, sich erst gegen Norden Lust zu machen. Hat das badisch würtlembergische Eorps sich unserem linken Flügel angeschloffen, so sind wir in der Lage, von der Psalz aus das selbe so zu verstärken, daß eine nahe Entscheidung, etwa in der Gegend von Rastatt gesucht werden darf, bei deren glücklichem Ausgang der Rückzug dem Gegner verderblich werden muß. Zur Erreichung eines solchen Zwecks können wir unbedenklich von unserer Hauptmacht detachieren, da ja auch der Feind vor unserer Front um so viel schwächer geworden ist, wie er zu seiner Unternehmung am oberen Rhein bestimmt hatte. Sollten die süddeutschen Regierungen eine direkte Ver teidigung ihres Gebiete- durch Ausstellung hinter dem Schwarz wald oder bei Ulm vorziehen, so wären wir von jener unmittel baren Hi seleistnug entbunden Wir können sie ihrem Schicksal überlassen, da der Marsch einer französischen Armee, welcher über Stuttgart und München ausholt, in unserer strategischen Flanke erst wirksam wird, wenn die großen Entscheidungen gegen den dadurch erheblich geschwächten Feind in der Front bereits gefallen fein werden Wollen die Franzosen ihr Eifenbahnsystem behuss schneller Beisammlung aller Streitkräfte völlig auSnutzen, so sind sie ge nötigt, in zwei Hauptgruppen zu debarkicren, bei Straßburg und Metz, getrennt durch daS Bogesengebirge. Wird der vor aussichtlich kleinere Teil am ersteren Punkte nicht gegen Süd deutschland bestimmt, so kann die Heranziehung zur Hauptmacht an der oberen Mosel wesentlich nur durch Fußmärsche bewirkt werden. In der Pfalz nun stehen wir aus der inneren Lpcrations- linie zwischen beiden seindlichen Gruppen. Wir können uns gegen die eine wie die andere, oder vorausgesetzt, daß wir stark genug sind, gegen beide gleichzeitig wenden. Die Versammlung aller Kräfte in der Pfalz schützt den unteren wie den oberen Rhein und gestattet eine Offensive in Feindesland, welche, rechtzeitig ergriffen, wahrscheinlich jedem Betreten deut chcn Bodens durch die Franzosen zuvorkommcn wird Es fragt sich also nur noch, ob wir, obne Gefahr, in unserer ersten V.rsammlung gestört zu werden, diese über den Rhein hinaus in die Pfalz und bis hart an die französiiche Grenze verlegen dürfen, und düfe Frage ist nach mcincr Ansicht mit Ja! zu beantworten — Unsere Mobilmachung ist bis in da- letzte Detail vor dere tet. Sechs durchgehende Eisenbahnen sind für den Trans port nach der Gegend zwischen Mosel und Rhein verfügbar. Die FahrtablcauS, aus welchen jeder Truppenteil Tag und Stunde des Ausbruchs und des Eintreffens ersieht, liegen fertig. Schon am 12 Tage können die ersten Abteilungen unweit der jran- zösifchen Grenze debarkieren, und am 15 Tage sind die kombattantcn Truppen von zwei Armee corps dort zu versammeln Am 20 Tage beläuft sich die Ziffer unserer Streitmacht auf 300 000 Mann, und am 24 Tage werden die Armeen mit ihren sämtlichen T.ains versehen sein. x per icher handelten kulturgeschichtlich interessanten Sammlung von Nicht- und Strafwerkzeugen; ferner (durch Tausch) ein romanisches Schwert mit damascicrter Klinge au» karolingischer Zeit Die Waffe ist nicht allein wegen ihrer allgemeinen Form, sondern namentlich deshalb als ein wertvoller Zuwachs zu bezeichnen, weil Klingen aus jener Zeit, auf denen, wie hier, die Damascicrung deutlich er» kennbar ist, kaum anderswo noch vorhanden sein dürften. Dann ein italienisches Schwert mit kurzer, spitz zu- laufender mailändischer Klinge und originellem Gefäß mit halbmondförmigem Knauf (Zeit 1470—1500). Beide Schwerter haben im Saale der mittelalterlichen Waffen Aufstellung gefunden Als Geschenk erhielt die Sammlung von Hrn. Major z. D. Otto Müller in Blaskwitz ein eisernes verzinnte» Zungenspiel mit dem sächsischen Kurwappen vom Ende des 18. Jahrhunderts Als wichtiges Ereignis für die Sammlung ist es zu bezeichnen, daß die vor zwei Jahren begonnene Neuord nung derselben nach chronologisch-synchronistischen (Gesichts punkten programmgemäß zu Ende geführt worden ist. Konnte auch das angestrebte Ziel aus administrativen Rücksichten, sowie räumlicher Verhältnisse und der Ver schiedenheiten der Quantitäten einzelner Waffensorten ivegen nicht ganz erreicht werden, so dürfte mit der veränderten Aufstellung immerhin ein wesentlicher Schritt vorwärts gethan und da« Bestreben zu erkennen sein, innerhalb deS gegebenen Rahmen« die Entwickelung de« WaffenwesenS im großen und ganzen sowohl, als namentlich auch in den einzelnen Waffenarlen von Beginn de« Mittelalter« ad bi« in die neue und neueste Zeit chronologisch vorzu- sühren Der Einrichtung eine« Saale« mittelalterlicher Waffen, mit welchem die Sammlung beginnt, ist schon früher ge dacht worden Im vergangenen Jahre wurde die Ord nung de« Turnierwaffensaale« beendet und ein Fußturnier thaden iwächer ch bc- -Shung ' zwei über- 27. April: Akten von *) Die Angaben über die Bereitstellung der Streitkräfte sind in der Denkschrift am Rande mit der Bemerkung .Für 1870" abgeändert ES heißt dort: für den 12 Tag der .10 für den 15. der .13.'. für den 20. der .18." und für den 24. der ,20 ' mit .;ast allen' Trains. Diesen Änderungen lagen anscheinend nachstehende Rand bemerkungen von der Hand des Generals v Moltke zu Grunde: .Nach den Bearbeitungen pro 1870: Zweite Armee Armcecorps. Von der Dritten Armee ist in der Gegend von Landau das XI Armeecorps bi- einschließlich 13 Mobilmachungstag, das V Armeecorps bis einschließlich 18 MobilmachungSlag ein schließlich ter 1. Staffeln der Trains versammelt. Von der Vierten Armee erreicht die 25. Division Göllheim am . . 13. Mobilmachungslage, borencn Höflings paart, einer Beschränktheit, die es nicht von fern begreifen kann, wie man außerhalb des Dunst kreise« der Paläste und Lustschlösser überhaupt zu atmen vermöge, that wieder ihre volle Wirkung In der gestrigen Darstellung sind mir namentlich im vierten Akt zwei Scenen als besonders glücklich, im Schatten liegende Teile des Dramas blitzartig erhellend, ausgefallen. Einmal die Art, wie Marinelli im ersten Auftritt dem Prinzen fühlbar macht, daß dieser nicht sowohl an seine Ehre glauben müsse, als vielmehr die Linie der über lieferten Voraussetzung, den Punkt, an dem auch sich be gegnende Auguren nicht mehr lachen, keinesfalls über schreiten dürfe und dann wie die Eiseskälte MarinelliS in der Unterredung mit der Gräfin parallel mit seiner Ver legenheit wächst Doch mich sonst war die Figur wieder mit geschmackvoller Abwägung der Effekte fein durchgeführt und der psychologische Nachdruck, den der Künstler auf den Haß gegen Appiani legt, und besten völlige Berechtigung Otto Banck vor zwei Jahren bei Besprechung dieser Rolle energisch hervorgehoben hat, ließ bis aus den dunkelsten Grund der Seele dieses Charakters sehen. Die sämtlichen Darsteller der „Emilia Galotti", deren Leistungen bei Go legenheit der Aufführung vom 21 Januar nach Gebühr hervorgehoben worden sind, zeigten sich bemüht, den Ein druck noch zu steigern, wa« allen, namentlich den Herren Waldeck (Appiani), Franz (Heftore Gonzaga) und Porth (OdonardoGalotti) und den Damen Frl. Salbach (Emilia Galotti), Frl. Ulrich (Gräfin Orsina) und Frau Hildebrandt (Claudia Galotti) in erfreulichster Weise w o r. it Die sravzösifche aktive Armee zählt im mobile» Zustand 33« 000 Mann, davon ab für Alqier . . 35000 Ein Teil dieser Linientruppe» wird jedoch, sobald wir der französische» Offensive znvorloinmen, unbedingt nötig zur Be setzung von Strarburg, Metz. Diedeuhofen, Lyon und Pari-, gering veranschlagt zu boooo Mann. Wenn demnach auch die Berhältnisse nicht die Ausstellung von Observatioascorps an den Pyrenäen oder am Kanal er heischen, werden wir doch vorerst im Felde kaum mehr als im ganzen 250 Ooo Mann begegnen. Die zehn norddeutschen Eorps zählen zusammen 333 000 Mann. Nun verbleiben in Frankreich allerdings noch S3O0>> Re serven. In einfachster Weise könnten diese verwendet werden zur Verstärkung der Bataillone von 800 aus 1000 Mann, und es würde oadurch die französische Armee im Felde auf unge fähr gleiche Stärke mit der Norddeutsche» gebracht werden ES scheint die« jedoch nicht, sondern die Bildung e »er besonderen Reservearmee beabsichtigt zu sein, was dann aoer Neuformationen voraussetzt und einen Grund mehr für schnelles Vorgehen von unserer Seite abgirbt Auch besitzen wir in der zuvor schon organisierten Gorde- und der 3. Landwehrdivision eine Reserve von 260o0 Mann, welche voraussichtlich im Laufe dcs Feldzugs wird nachrücken können. Wenn mit einiger Sicherheit auf den Anschluß von 30000 Mann der badischen »nd würitembergischen Division gerechnet werden dars, so wird bei Eröffnung der Feindseligkeiten das Verhältnis der diesseitigen zu den gegnerischen Streitigkeiten sich stellen wie 360O00 zn 250000, später eventuell wie 386 000 zn 343 000 Mann») Es lencht t ein wie wichtig eS ist, die Überlegenheit aus- zuoützen, welche wir gleich ansangs, allein schon in den nord deutschen Kräften besitzen. Diese wird am entscheidenden Punkte noch wesentlich ge steigert werden, wenn die Franzosen sich aus Expeditionen gegen die Nordsecküste oder nach Süddemschlaud cinlaffen. Zur Ab wehr der ersteren sind die Mittel vorhanden, ohne die Feld armee zu schwächen, und die letztere Expedition kann uns zu nächst nicht gefährlich werden. Es kommt nnn darauf an, die faktisch vorhandene Über legenheit auch so zu konzentrieren, baß sic im entscheidenden Moment zur Geltung gebracht werden kann, und dabei fragt es sich zuerst: Wo dürfen wir erwarten, den Gegner zu finden / Die Neutralität Belgiens, Hollands und der Schweiz be fchränkt das Kriegsthrater auf d-n Raum zw fchcn Luxemburg und Bafel. Wollte Frankreich sich über diese Neutralität hinwegsetzen, um durch Belgien gegcn den preußifchkn Rhein vorzugehen, fo niüßie eS, abgesehen von den Verwickelungen mit England, sich in Brüste! und vor der in Antwerpen versammelten belgischen Armee nm 80 000 bis IsMOOO Mann schwächen. Dem weiteren Vor dringen über die Maas würden wir wirfiamer von der Mosel her begegnen, als wenn wir vom Rhein aus demselben direkt entgegen irrten. Unsere Rheins, ont ist so stark, daß sie einer augenbticklichen Unterstützung nicht bedarf, ohnehin ist die Ent fernung von Brüssel nach Köln größer als die von Mainz, Trier oder Kaiserslautern dorthin. Unser Anmarsch von Süden zwingt den Gegner, Front zn machen und mit seinen durch Belgien ohnehin gefährdeten Verbindungen in der Flanke zn 'chlagem Eine urfpriinglichr Verfammlung unferer Streitkräfte füdlich der Mosel würde uns daher vollkommen befähigen, der Gefahr dieser Invasion am linken Rheinuscr zu begegnen, eben falls abcr dmch Offensive aus französischem Boden ihr zuvor kommen. Auch abgesehen von den politischen Verwickelungen mit England bietet d e Verletzung der belgischen Neutralität zu wenig Aussicht aus Ei folg, um wahrscheinlich zu sein. In nicht mindere Schwierigkeiten würde Frankreich sich einlaffen, wollte es seine Operationen durch die Schweiz mit den österreichischen in Verbindung setzen. Tie Eroberung und Niederhaltung dieses Gebirgslandes würde mehr als 10OOOO Mann auf lange Zeit befchäftigen. Ohnehin liegt ein unmittelbares Zusammenwirken beider gegcn uns verbündeten Heere rin Interesse keines derselben, sie haben ganz verschiedene Zwecke auf getrennten Kriegsthealern zu ver folgen, um erst schließlich das gemeinsame Ziel, die Rieder wersang der vre»ßijchen Macht, zu erreichen Wir dürfen daher mit Wahrscheinlichkeit annehmen daß die F anzosen ihre erste Versammlung auf der Linie Metz- Straßburg bewirken werden, um mit Umgehung unserer starken Rycinfront gegen den Main vorzadnngen. Nord- und Süd- deuischland zu trennen, mit letzterem ein Abkommen zu treffen und, basiert auf daSfelbe, gegen die Elbe vorzufchreiten. Auch hier ergiebt sich eine Berjammlung füdlich der Mosel, *) Zusatz von 1870: „Wie die Verhältnisse sich jetzt im Juli 1870 gestalten, dürste mit Wah scheinlichkcit aus dcn An schlutz der sämtlichen süddeutschen Staaten, also von 70000 Mau» zu rechnen jein Dann treten wir den etwa 250000 Franzose» mit 4ooooo Mann cntgcgen und bcyallcn außeidem drei Armeecorps in Reserve." spendete der Ausführung nicht nur nach jedem des Vorhanges sondern auch nach vielen einzelnen stücken reichen Beifall K. Hoftheater — Neustadt. — Am „Emilia Galotti", Trauerspiel in fünf G. E. Lessing . . 2V6OOO Mann. das ..leitende" liberale B'att, die „Neue Freie Presse": „Die Regierung ist allerdings auf diese Art der Schwierigkeit einer abermaligen und vielleicht noch zu wiederholenden Auflösung des Gemeinderates überhoben, allein der Eindruck, den es macht, daß unmittelbar nach der hochmütigen, nicht blos den Kampf gegen die diesseitige, sondern auch gegen die ungarisch.' Regierung proklamierende Rede, welche Oe. Lueger nach seiner letzten Wahl gehalten hat, die Regierung es ist, die sich in Unterhandlungen von Macht za Macht mit ,hm eingelassen hat, muß in hohem Grade peinlich genannt werden. In allen Kreisen, welch; nicht zu der unmittel baren Anhängerschaft Or. Luegers gehören, kann es nur mit Betrübnis wahrgenommen werden, daß die Autontät nicht blos der Regierung selbst, sonder» auch der Krone engagiert worden ist, um Or. Lueger zum freiwillige» Verzichte auf ein Amt zn bewegen, welches er ohne den Willen der Regierung nicht antreten konnte, und daß dies un mittelbar nach der alle Autoritäten im Staa'e heraus fordernden Rede geschah, in welcher I)r. Lueger eben d'ejes Amt anzunehmcn erklärte. Dieser Eindruck ist ein allgemeiner und besonders stark in den Kreisen der liberalen Abgeordneten, welche diese Lösung der Bürger meisterfrage als eine Enttäuschung und als einen Widerspruch mit den bisherigen Erklärungen des Grafen Badeni empfinden." Über die Vorgänge, die sich vor der Audienz Lueaers bei Kaiser Franz Joseph abgespielt haben, werden natürlich alle möglichen Lesarten verbreitet, deren Kontrolle unmöglich ist und auf die einzugehen sich daher auch nicht lohnt. Von den Blätlern der Anti semiten selbst werden die entscheidenden Vorgänge in einem parteiosfiziösen Communiquö wie folgt dargcstellt: Dcr von, Wiener Gcmcindcrate nbcrmalS zum Bürgermeister gewählte Vr. Karl Lueger wurde infolge einer erhaltenen Berufung von Sr Majestät in Audienz empfangen. Sr Majestät geruhten mit Rücksicht daraus, daß dem vr Karl Lueger die Bestätigung als Bürgermeister dermalen »ick t bewährt werden könne, allergnädigst an feine Loyaliiät zu appellieren und der Erwaitung Ausdruck zu geben, daß vr Karl Lueger, von deifen persönlicher Ehrenhasligkeit, er forderlicher Begabung, sowie Kaiser- und Vatcr- landStreue er überzeugt sei, im Jnieresse dcr baldigen Wiederkehr normaler Verhältnisse in der autonomen Verwaltung der Stadt Wien aus die aus ihn gefallene Wahl freiwillig verzichten werde Vr. Karl Lucger erwiderte, er danke sür den gnädigen Empfang, er steh« dermalen einem direkten Wunsche seine- Kaiserlichen Herrn gegenüber, und als Patrioten und stet- loyalem Staatsbürger obliege ihm nunmehr selbstverständlich die Pflicht, in diesem Allerhöchsten Wunsche für sich einen Befehl zu sehen Ei» antisemitisches Abendblatt schlagt nunmehr für dcn Posten des Bürgermeisters in erster Linie den Rcichsratsabgeordneten Professor Schlesinger, in zweiter Linie Gemeinderat Strohbach vor. Lessings tragisches Meisterwerk ist in den letzten beiden Jahren cinigemale auf unsrer Hosbühne verkörpert worden, da» Hauptintercsse an dcr gestrigen Aufführung galt also der Darstellung des Marinelli durch den derzeitigen Gast Herrn Friedrich Haase, lieber seine Auffassung und Verkörperung diese« Kammerherrn, eine« kleinen Despoten der AusklärungSpcriode sind Bände geschrieben worden und es ist wohl kein Zug im Spiel, kein Accent in dieser Rolle, der nicht bejubelt, verherrlicht und heftig bestritten, von Bühnenrivalen aegenlätzlich behandelt und sorgfältig nachqeahmt wäre Wir hätten in dcn letzten Gastrollen de« scheidenden Künstler« dcn Marchese am wenigsten missen mögcn Denn eS bleibt immer ein gewichtiger Unterschicd, ob dcr Schauspieler au« seinen eignen Mitteln dem Umriß einer schlechten Theaterfigur Fülle, Farbe und allen feineren Schmelz leiht odcr öd er seinen ganzcn Geist, seine innersten und besten Kräfte anftrenqen muß, nm im Meisterbild de« wirklichen Dichter« nicht« zu verhüllen, zu verwischen oder in falsche« Licht zu stellen Die Marinclli- gestalt Haase«, in der sich die schlangenhaste Clewandtheit und Klugheit mit der armseligen Beschränktheit de« ge- K. Hoftheatcr. — Altstadt — Am 26. d. Mts: „Die Zauberflöte" Große Oper in zwei Akten von Schikaneder. Musik von W A Mozart. Unter Hrn Schuchs anspornender Leitung, die immer die Kräfte aller Mitwirkendcn energisch zusammenfaßt, er lebte die Oper am Sonntag eine sehr erfreuliche Auf führung. Es war Leben und Bewegung in dem Ganzen, ohne daß e« zu Übertreibungen kam, wie sie Mozartschcr Musik unter den Händen moderner Dirigenten oft bc- schieden sind; die Ouvertüre zeigte im Hauptsatz des Allegro autfallcnderweise fast da« Gegenteil Den Tamino sang Hr AntheS, den Sprecher Hr. Perron, und namentlich die zweite Neubesetzung erwies sich als eine vorteilhafte. Hr. AntheS hat durch zuviel Waznersing«» seinen kleinen Besitz an Gesangökunst noch stark verringert und ist gegen wärtig nicht im stände, eine Kantilene schön auSzusühren. Sein Mangel an Legato trifft überdies mit Willkür in der Dynamik de« GesangSvortrag« zusammen, um ihm die Beherrschung Mozartscher Partien zu erschweren Da gegen vermag Hr. Anthes durch vorteilhafte Er scheinung und gute« Spiel die Ansprüche der Tamino- Rolle wohl zu decken Als Königin der Nacht wirkte rin neues Mitglied der Hofbühne, Frl. Wusch ke, mit. Wie eS heißt, unternahm dieselbe damit ihren ersten Ver such auf der Bühne Daß dieser erste Schritt mit vieler Sicherheit gelang, will in solcher exponierten Partie schon etwa« besagen Frl Wuschke, eine angenehme Erscheinung, scheint eine kräftige Stimme zu besitzen, welche durchau« die hier geforderte höbe Tonlage beherrscht und in der Koloratur gut ausgebildet ist, worauf da« feste und reine Staccato hinweist In der Aktion und im geistigen Ausdruck bot sie noch Geringe«, besonder« im <i-mo>I-Andante der ersten Arie, aber da« hat ja bei einem ersten Auftreten nicht« Entscheidende«, wie man denn MoltkeS Denkschrift über den Krieg gegen Frankreich. Wir haben unsern Lesern in der vorlctzlcn Woche dcn ersten Tcil einer Denkschrift MolikeS mitgctcilt, welche, im Winter 1868/tW verfaßt, die erste Auf stellung der Armee in einem Kriege sowohl gegen Frankreich und Österreich gleichzeitig als auch gegen ersteren Staat allein einer eingehenden Erwäqung unterzog Wir lassen jetzt den zweiten Abschnitt dieser Arbeit nachstehend folgcn, so wie er sich in Moltkes kürzlich veröffentlichter Mil tärijcher Korrespondenz 1870/71 (Berlin, Mittler L Sohn) vorfinder. Osfenfive gegen Frankreich. Weniger kompliziert al- sür die Verteidigung gegen Osier- ic ch ist dcr Operation-plan zur Offensive gegen Frankreich Er bcstcht lediglich darin, die Hauptmacht des Gegners auf- zufuchen und, wo mau sie findet, anzugreifcn Die Schwierigkeit liegt nur in der Ausführung dieses ein fachen Planes mit feyr großen Mafien. überhaupt nach solcher Leistung kein rundes Urteil abgcben kann. Einen besonderen Schmuck der Aufführungen des Mozartschen Werkes hat stets die vorzügliche Wieder gabe der Ensemblesätze gebildet Das ivar auch vorgestern der Fall, wo namentlich die Frl« Bossenberger, Fröhlich und v. Chavannc ein Damen-Trio hinstellten, daS an stimmlicher Schönheit auf deutschen Bühnen gegenwärtig nicht seines Gleichen haben dürfte Das Haus war sehr gut besucht und da« Publikum Die Wiener Bärqermristersrage hat gestern ihre Lösung gefunden. I)r. Lueger, der dreimal schon zum Bürgermeister von Wien gewählte antisemitische Führer, hatte sich für gestern, einer ihm zugegangenen Anregung Folge leistend, eine Audienz bei Sr. Majestät dem Kaiser erbeten, die ihm auch sofort bewilligt wurde, und in dieser Audienz hat er aus dem Kaiserlichen Munde erfahren, daß unter den obwaltenden Ümständen feine Bestätigung als Bürger meister von Wien unmöglich und es deshalb seine pairiotische Pflicht sei, durch Verzichtleistung auf den Mrgermeistcrposten die geordnete autonome Ver waltung Wiens zu ermöglichen. In einer Frage, an deren Lösung selbst die bewährte Regierungskunst des Grafen Badeni scheitern mußte, bedurfte es nur eines beschwichtigenden Kaiserlichen Wortes, um den siegreichen Wiener Antisemitismus und dessen Oberhaupt den höheren Anforderungen der staatlichen Interessen fügbar zu machen. Denn Dr. Lueger er klärte dem Monarchen in der gestrigen Audienz, daß sein Wunsch für ihn Befehl sei, und er entsprach auch unverzüglich dieser Äußerung, indem er aus dem Kaiserlichen Empfangssaale sich direkt aufs Rathaus begab, um dem Kaiser!. Kommissar Friebeis die Berzichtleistung auf seine Wahl als Wiener Bürger meister zn überreichen. Die „Wiener Frage", die in den letzten Monaten so außerordentlich störend in die innere Politik der österreichischen Regierung eingegriffen hat und auch in der Zukunft ihren störenden Einfluß auf die ge deihliche Entwickelung Österreichs hätte ausüben müsfen, existiert also nicht mehr. Rein äußerlich betrachtet hat zwar das Wiener Antisemitentum in dem „Kampfe um den Bürgermeister Lueger" den Kürzeren gezogen, aber es ist nicht von der Regierung und auch nicht von den Üngarn um den Siegespreis gebracht, sondern durch den Kaiserlichen Willen zur Verzichtleistung ver anlaßt worden, die unter diesen Umständen kaum noch etwas von einer Niederlage an sich hat. In Wirklichkeit gelangt die antisemitische Partei erst jetzt in dcn Vollgenuß des bei den Ge meindewahlen wiederholt errungenen Sieges, in dem sie durch ihre Führer die Verwaltung der Großkommune Wiens in vollen Besitz nehmen wird. Und außerdem wird dem I)r. Lueger auch als erstem Stellvertreter dcs Bürgermeisters bei der Leitung der kommunalen Angelegenheiten ein hervorragender Ein fluß ohne weiteres zufallen. Daß die Wiener liberale Presse über den un erwarteten Ausgang der Lueger-Frage nichts weniger als erbaut ist, kann nicht überraschen. So schreibt heute Bataillone EskadronS Batterien am 10. Mobilmachungstag . . 8 — — bis einschließlich 12. MobilmachungSlag bis einfchlicßlich 15. Mobilmachungstag bis cinfchließlich 17 Mobilmachungstag bis cinfchließl'ch iS. Mobilmachungstag einschließlich der 1. Stafsej d.r 39 24 64 7« 104 84 104 108 Trains und Kolonnen 8 4« 60 aller vier
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite