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Dresdner Journal : 21.04.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189604215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960421
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960421
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-04
- Tag 1896-04-21
-
Monat
1896-04
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 21.04.1896
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los G. 102,SO G. B. 102,«0 102,50 «. G. w b B. 19,75 «. »8,SO ». 105 G 101 G 102,25 G 10» B. 102 G. 102,25 S 104 <8. 104 S. S «. B. 10S G. I0l,7b G 10»,50 «. 102 S i03 G 10S b 102,75 102,25 « 103 S. 104,75 G 103,25 S. >03 G. >8,50 G. VS B. 1 G. 0,85 0,44 0,40 1,25 9,95 104,25 b « 104,25 G. 101,50 B 68,90 G 68,39 «. 101,50 E. 10S B. 104,50 E. 101 ». 101,50 B 99,25 G 102 B. 104,50 «, 10»,25 « 104 B. 105,25 G. «sn »,75 f-st. vr-i ten. per 6,00 natt Ma« Sack, nNei« -Piri' ohne 0 » L dmrhl ggen- )re»d. ische» 0/1 0«., Mantine ischerund I., d«. , mixed 95-100 95 M, kochwan 140 R, Wicke« chweuen «50 M, in per ichslschee ussischer i, neuel 8 netto fein« 5 M., l vo d« o M., runde einmal w M 26 M Sack, 10 M, 4—»0 >ei-«n- rstädt r M., uud weiß 1^8 netto sächsischer >er neuer 127 M.. 1000 bg ische 145 nsche 160 -120 M : 1000 dz . sich- Lullst und Wissenschaft. Berichte aus den Königl. Lammlungcn 1895. (Fortsetzung.» H. Handbibliothek. Für die dem Kupferstichkabinett und der Gemäldegalerie gemeinsam gehörende Hand bibliothek wurden 115 abgeschlossene Einzelwerkc erworben. Ferner kamen von 17 Zeitschriften die laufenden Jahr gänge hinzu und drei Zeitschriften: Pan, La Plume und Le Galerie Nazionali Jtaliane wurden neu angeschafft Bon 6 Lieferungswerken kamen die Fortsetzungen und von 3 anderen die ersten Bände Bon den fertigen Einzclwerken sind heroorzuhcben: PH Zilken: i'aintrox IloIIuncktm Kockolnos, Johann Jacob Merlo: Kölnische Künstler in alter und neuer Zeit, herauS- gegebcn von Firmenich-Richartz nnd Kreußen, W.v. Seidlitz: Kritisches Verzeichnis der Radierungen Rembrandts, liurlinsston k'in« ^rt.-i Club: ^rlübition ot Sinters ok tk« l-'orrni a »nck Uoloxnvso 8cbool, Bernhard Berenson: Lorenzo Lotto, l-eon ^IuiIIar6: Henri I «nutet. Theodor Goebel: Die graphischen Künste der Gegenwart, VV. .1. Kinton: Dke Kimter« ol^Vooä kn^ravin^, I.« Itnn, 1,68 civili8t»tio»8 <Ie I lnüe, l^ouis Könne: I/mt .bumnuin, b'rantin« Kumiro: b'elieien Kops Supplement, Wolfgang v Oettingen: Daniel Chodowiecki, l^rneste Kninckio» : I,e» ^tfieben illuntreez und llenrzc 6e Ke^müller: I-en I)u Cereeau. Außerdem wurden 22 meist kleinere Broschüren der Biblio thek als Geschenke zugcwiesen Lie wissenschaftliche Bearbeitung der Samm lung durch Ordnung, Katalogisierung und Aufstellung der Kunstblätter nach der Fachlitteratur erstreckte sich außer aus di« Zugänge de« Jahre« auf folgende Kupferstiche und Holzschnitte de« alten Bestände«: ») von deutschen Meistern des sechzehnten Jahr hunderts: die Riellen und den Rest der Monogrammisten, Burgkmair, Hirschvogel, Flötncr und Wysicnbach. d) von italienischen Meistern des fünfzehnten und sech zehnten Jahrhunderts: die Anonymen des fünfzehnten Jahrhunderts, die Rionogrammisten, der Meister .1 U. mit dem Vogel, der Meister von 1515, Mantegna, Pollajuolo, Nobetta, Montaana, Ricoletto da Modena, Giovanni An tonio da Brescia, Zoan Andrea, Fogolino, Peregrino, Tizian, Niccolo della Casa, Sanuto, Brambilla, Fantuzzi, Farinati, Schiavone, Battista Franco und Parmeggiano. o) von französischen Meistern des sechzehnten Jahr hunderts: Duvet, Ducerceau, Dupörac und Prevost. 6) von Niederländern des siebzehnten Jahrhunderts: die Schabkunstblätter von Dusart und Gole, die Rem brandt-Schüler Bol, LivenS, Vliet rc. Ferner van Aken, Almelovcn, Bout, Verboom, Blecker, Cweertü, Sloop, Boresom, Backhuysen, Brcenbergh, Fyt, v. d. Cabel, Uytenbrock, Bega, Flamen, Deyster, Moeyart, Cuyp und Bargas o) von Meistern des achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts wurden 900 Blatt aufgelegt und doppelt (im Stecher- und Malerverzeichnis) katalogisiert. Die Sammlung sächsischer Ansichten wurde alphabetisch nach den Ortsnamen geordnet, und die Neuordnung der großen Sammlung sächsischer Bildnisse dem Abschluß nahe gebracht, nachdem die Doubletten ausgeschieden und die besseren Abdrücke den Stecherbänden eingereiht worden An dem allgemeinen Standort«katalog wurde die Katalogisierung der italienischen Schule, die im Vorjahre zur Hälfte fertig geworden war, vollendet. Dieser Katalog umfaßt jetzt rund gegen 82 000 Zettel Die Vierteljahrsausstellungen im letzten Ober lichtsaale umfaßten l) Originalzeichnungen Rembrandt« und seiner Schule 2) Neue Radierungen von Max Klinger. 3) Neue französische Kunstdrucke der Publikation „b/Lstampv Original«". 4) Die Landschaft im Kupferstich vom sechzehnten bis zum neunzehnten Jahrhundert Der Besuch und die Benutzung des Kabinetts von seiten des Publikums waren sehr lebhaft, wozu namentlich die außer den Vierteljahrsausstcllungen neu eingeführten monatlich wechselnden Ausstellungen der neuen Er werbungen im ersten Lbcrlichtsaal beitrugen. An den eintrittsfreien Tagen waren in der Regel alle Plätze im Vordersaal besetzt Gleicherweise erfuhr die in den letzten Jahren stetig zunehmende wissenschaftliche Verwertung der Sammlung, sei es durch den Besuch zu Studicnzwecken nach Dresden gekommener auswärtiger Gelehrten, sei eS durch brieflich erteilte Auskünfte eine erhebliche Steigerung, dergestalt, daß fast täglich mehrere Anfragen aus Deutsch land und dem Auslande zu beantworten waren Über Handzeichnungen und Kunstdrucke der Sammlung wurde von den wissenschaftlichen Beamten veröffentlicht: Der Meister V/ H», ein Kupferstecher der Zeit Earls de« Kühnen, von Mar Lehrs, mit 31 Tafeln in Licht druck. Dresden 1895. Wilhelm Hoffmann (mit Unter stützung der Generaldirektion) Sandrarts Teutsche Academie kritisch gesichtet von Jean Louis Sponsel. Dresden 1896. Wilhelm Hoff mann Geschichte des Kupferstich« von Hans Wolfgang Singer Magdeburg und Leipzig 1895. Walther Niemann Max Klinger« BrahmS-Phantasie, von Mar Lehr« (Zeitschrift für bildende Kunst N F. Bd Vl). Max Klinger, von H. W Singer (DIm Ktuckio Bd V). Radierer unserer Zeit, von H W Singer (Die Kunst unserer Zeit Bd VII). Im Beamtenpersonal fanden keine Veränderungen statt (Fortsetzung folgt ) Deutscher Sprachverein. In der Sitzung des Deutschen Sprachvereins am vorigen Donnerstag hielt Oberlehrer Ur. Julius Sahr einen Vortrag über die Frage: Welche Rolle spielt das Volkslied bei der Wiedergeburt unserer Litteraturum 1773? Er führte aus, daß der Deutsche Sprachverein so viel Einfluß gewonnen habe und so mächtig geworden sei, weil er zu seinem Teile im Grunde zu keinem geringeren Ziele hinstrebe, als zur Erneuer ung, Läuterung und inneren Wiedergeburt deutschen Wesens, weil er ein Glied sei jener großen Kette von Bestrebungen, die zu verschiedenen Zeiten und in ver schiedenen Gebieten des Lebens auf dasselbe Ziel los gearbeitet hätten. In diese Kette gehört auch die Ström ung unserer Litteratur um 1773, die man weder mit Recht, noch mit Glück nach Klinger« Drama al« Sturm und Drang bezeichnet Durch diesen Namen schließen wir mit Unrecht Klopstock und Lessing von dieser Bewegung aus, denn ohne das gewaltige Schaffen dieser beiden Männer ist die befreiende Bewegung der 70er Jahre un denkbar und das Wesentliche jenes Strebens lag nicht im Zerstörenden, sondern im Ausbauenden, Schöpferischen, im Geniegedankcn, allerdings mit dem Beigeschmack grimmigen Haffes gegen den bestehenden Regelzwang Mit dem Ausdruck Geniezeit treten Klopstock und Lessing al« Vorläufer und Vorverkünder der Bewegung in ihr Recht Welchen Anteil hat nun an dieser da« Volkslied? Jene Männer begannen ihre Arbeit unter den ungünstigsten Bedingungen: r« fehlte ihnen an einem einigen großen Vaterland,, an allen Vorarbeiten zur Ersorscbung und Erneuerung deutschen Wesens; Staat, Sitte, Sprache und Litteratur seufzten noch unter der Nachahmung de« Fremdländisch»,, des de« Französischen; Fremd wörter wiirden damal« zu Nutz und Frommen der Bildung »ingeführt Staatsverwaltung, Heerwesen, ^91. 1896. Dienstag, den 21. April, abends. Amtlicher Teil. Sruennuugtu, Vcrsttznugeu rc. im öffentlichen Dienste. Trpartement der Finanzen. Forstverwaltuug. Dem zcubcngen Hilssbeomten auf Fifchhäujer R.vicr im Forstbezirke Tre-bcn. etatmäßigen Fmftassessor Ludwig Traugott Hänichen ist die Verwaltung de» UllerSdorser Reviers in demselben Forst bezirke übertragen, der zeitberige etatmäßige Forstassessor und HilsSbeamte auf Raschauer Revier im Forstbestrke Schwarzen - lerg, Hieronymus Alexander Richard Beez, ist in gleicher Eiger schäft aus das Fifchhäuser Revier im Forstbezirke Dresden ver sehr und der zeitherige präd Forstassessor Richard Georg Eyristian Püschel zum etatmäßigen Forstassessor und Hilss beamten auf Raschauer Revier im Forstbezirke Schwarzenberg ernannt worden. Nichtamtlicher Teil. Aus St. PctcrSburq wird uns unter dem 19. April geschrieben: Der Empfang des Fürsten Ferdinand von Bulgarien bei seiner heutigen Ankunft am Warschauer Bahnhofe ist durchaus programmmastig von statten gegangen Die Begrüßung des hohen Gastes durch die dazu befohlenen und bevollmächtigten Vertreter des Hofes, der Regierung und der Stadt, sowie auch durch die Mitglieder der slawischen Wvhlthütigkeits- gesellschaft, Generäle Tschernajew und Komarow, trug den Charakter einer zuvor in allen Einzelheiten genau festgestellten Amtshandlung. Feierlich, aber ohne den geringsten Anflng von Herzlichkeit tauschte man miteinander Ausdrücke der Begrüßung. Durch die ansfallende Abwesenheit einer schaulnstigen Volks menge wurde der „Einzug" des Fürsten noch mehr zu einem bloßen, von politischen Erwägungen dik tierten Höflichkeitsaktc der beiderseitigen Herrscherhäuser und ihrer Regierungen herabgedrückt Die Preßfehdc, welche anläßlich der im slawischen Wohlthätigkeits- vereinc aufgeworfenen Frage, ob Ferdinand von Bul garien der Ehre der amtlichen Begrüßung durch das Präsidium dieses Vereins teilhaftig werden solle, dem Besuche vorangegangcn war, hat vielleicht auch noch mit dazu beigetragen, daß die Bevölkerung von der ursprünglichen Absicht, dem bulgarischen Fürsten einen warmen Empfang zu bereiten, Abstand genommen hat. Auch die großen Preßorgane haben sich dem Besuche des Fürsten Ferdinand gegenüber mehr als reserviert und zugeknöpft verhalten. Mit Ausnahme der beiden Regicrungsorgane und des „Swjct", der einen warm empfundenen Begrüstungsartikel brachte, haben die übrigen Blätter nur in kurz und trocken gehaltenen Mitteilungen, meist in der Tageschronik, ihren Lesern die Ankunft des Fürsten zur Kenntnis gebracht; über den Empfang am Warschauer Bahn Hofe haben sic meist nur den ihnen von der amtlichen russischen Telegraphenagentnr zngesandtcn Bericht ab gedruckt Fürst Ferdinand ist augenscheinlich bemüht, durch seine Ansprachen an die ihn besuchenden Deputationen die öffentliche Meinung nachträglich für sich zu qc- winnen und die Kälte der Bevölkerung bei den Be gegnungen znm Schwinden zu bringen. Er schlägt dabei den Ton des slawischen Herrschers der stamm verwandten, den russischen Befreiern auf ewig verbun denen Brudernativn an; aber dieser Appell an die Gefühle der Slawen hat sich bisher noch als ziemlich wirkungslos erwiesen. Auch der heutige Besuch des Fürsten in der russischen Kathedrale, durch welchen er den Anschein erwecken wollte, als sei er schon, wenn auch nicht formell, so doch in seinem Innern dem Orthodoxentnm beige- treten, verfehlte die beabsichtigte Wirkung. Der Fürst wurde von der anwesenden Menge zwar wohlwollend und ehrerbietig beobachtet, aber auf seinem Heimgang in das kaiserl. Winterpalais erscholl beispielsweise aus der ihn umringenden Volksmasse nicht ein einziger Hoch ruf, der darauf hätte hindeuten können, daß der bul garische Gast sich nun endlich in das Herz des ortho dox-russischen Volkes cinzuschleichen begonnen hätte. Daß Fürst Ferdinand die freundschaftlichen Be ziehungen zwischen seinem Lande und dem Zarenreiche durch den Besuch des Zarenhofes zu einem innigen Verhältnisse würde ausqestalten können, das erscheint nach den deutlichen Beweisen des in den russischen Nationalkreisen herrschen den Mißtrauens zu dem „katholischen Coburger" eben falls mehr als fraglich. Es sei denn etwa, daß der bulgarische Herrscher sich baldigst entschließen würde, die ihm von seinem „Gönner" Komarow in dessen Panslawistenblatte „Swjet" erteilten Ratschläge zu be folgen. Hr. Komarow führt den Fürsten Ferdinand jetzt schon dem orthodoxen Russentum als Glaubens angehörigen vor. „Fürst Ferdinand" — so versichert er seine gläubigen Leser — „hat sich nach und nach daran gewöhnt, die orthodoxe Kirche hoch zu achten und besucht schon seit langer Zeit die orthodoxen Gotteshäuser, wo er stets beim Gebete das ortho doxe Krenz zu schlagen pflegt. Er hat aus Über zengung und nicht nm bloßer materieller Güter willen seinen Sohn in den Schoß der Orthodoxie aufnehmen lassen. Während der Zeremonie der Salbung stand er selbst neben dem Prinzen Boris und war bei der Vollziehung des Salbungsaktes behilflich. Mit eigenen Händen trug er seinen Erstgeborenen zum Abendmahl, zum orthodoxen Kelch. Ohne Zweifel fühlt sich Fürst Ferdinand von ganzer Seele schon als zur orthodoxen Kirche gehörig und sein formeller libertritt zu dieser Kirche ist jedenfalls nur eine Frage der nächsten Zu kunft." — Soweit unser Bericht. Jedenfalls wird eS dem Fürsten nicht zur Erhöhung der Annehmlich keiten des St. Petersburger Aufenthaltes gereicht haben, wenn ihm dieselben Anschauungen von maß gebender Seite eröffnet worden sein sollten, wie sie heute in einer der offiziösen „Politischen Corre- spondenz" aus St. Petersburg zugehenden Aus lassung dargelegt werden. Diese Kundgebung, von welcher die „Polit. Corresp." selbst erklärt, „ihr Raum geben zu wollen mit Rücksicht aus ihre hervor ragende Quelle und ungeachtet ihres Widerspruches mit der am 17. d. Mts. seitens des Wölfischen Tele- graphenburcaus veröffentlichten St. Petersburger Mit teilung, wonach die maßgebenden Regierungskreise auf das Bestimmteste erklärten, das; alle in der aus ländischen Presse verbreiteten Gerüchte über die Ab sichten der russischen Regierung, in irgend welcher Weise auf die bulgarische Regierung einen Druck aus zuübeu behufs Aushebung der bulgarischen Nationalkirche vollständig aus der Lust gegriffen seien", — diese Auslassung also bedient sich der folgen den nicht mißzuverstehenden Wendungen: Die Stellungnahme Rußlands zur Frage der Beseitigung des dulgaarischen Schismas hat in der letzten Zeit den Gegenstand mannigfallizer Kommentare gebildet; es erscheint deshalb nicht übcrfiüffig, die Gesichtspunkte hervorzuheben, von denen die ruffische Regierung ousgeht. Die Position der bul garischen Kirche ist bis heute eine ungeregelte, da ihr Verhältnis zu den anderen orthodoxen Kirchen nicht definiert ist. Diese Kirchen haben zur bulgarischen, so wie selbe aus Grund des Fermans von 1870 organisiert wurde, keine Stellung genom men, sie weder anerkannt, noch ihr ausdrücklich die Anerkennung versagt. Es handelt sich somit hier um eine der Regelung be dürftige Frage, die wie alle ungelösten Fragen aus dem Gebiete der Politik, speziell aus der Balkanhalbinjcl, Elemente in sich birgt, welche Beunruhigung erzeugen und unter Umständen zu unerwünschten Zwischenfällen führen könnte. Es ist leicht zu bcgrcife», aus welchen Gründen diese Angelegenheit bisher in Schwebe blieb, nunmehr aber, wo die politische Stell ung Bulgariens durch die Anerkennung des Fürsten geregelt worden ist, erscheint eS angemessen anch die erwähnten kirchlichen Fragen durch eine Neuordnung aus derWeltzu schassen. Eine befriedigende Regelung der An gelegenheit würde ein wirksames Element der Besestignng de« Frie dens ans der Valkanhalbinsel bilden, dessen Ausrechterhaltung ein Hauptziel der russochcn Politik bildet, und rü ist zu erwarten, daß diese Bestrebungen bei allen jenen Stellen Unterstützung finden wer den, welche das gleiche Interesse au der Fortdauer des Friedens und der Ausrechterkalluug des 8tatim ti»o aus dem Backan besitzen. Wie bekannt, besteht der Reckustitcl, aus dem die gegenwärtige Organijalion der bulgarischen Kirche und die Gerechtsame deS Exarchats süßen, in dem Großhcrzvgl. Ferman des Jahres 1870, der zu einer Zeit erlassen worden ist, wo das heutige Fürsten rum Bulgarien noch eine türkische Provinz — das Donauvilajet — bildete. Nach gewonnener Selbständigkeit Bulgariens hätleu daher logijchcrweise sür dessen kirchliche Organisation die gleichen Grundsätze in Kraft treten sollen, wie in den übrigen selbständig gewordenen Ballanstaaren, also die Errichtung einer autokephalen Kirche mit der Beschränk ung aus die Landesgrrnzen. Gerade hiergegen richtet sich aber der Widerstand, den die Anregung aus buigalischer Seite ge sunden hat, denn dort ist man nicht geneigt, auf die politischen Vorteile zu verzichten, welche aus dem Umstande erwachsen, daß die Jurisdiktion des Oberhauptes der bulgarischen Kirche, des Exarchen, sich anch auf gewisse Teile von Maeekonien erstreckt, wo derzeit vier bulgarische Bistümer bestehen, welch.- in ihrem Bestände zwar auch nach Aushebung des Schismas nicht bedroht, dann aber allerdings der Jurisdiktion des ökumenischen Patri archen unterstellt werden würden, wie beispielsweise die gegen wärtige serbische Metropolie in Prizrend. Es ist jedoch nicht einzuschcn, warum den Bulgaren außerhalb de» Fürstentums weiterzehende kirchliche Rechte zustehen sollten, als den Griechen, Serben und Rumänen die zu de« Unterthanen des Sultans zählen. Den Bulgaren ist cs eben nicht so sehr um Kon servierung ihres gegenwärtigen kirchlichen Besitz standes in Makedonien zu lhun, sür dessen Erhaltung iunschwer ausreichende Garantien gesunden werden könnt,»; was ihnen an der Sache so sehr mißsällt, ist, daß sie ihren weiteren nationalen Aspirationen keine Schranke setzen lassen wollen und gerade in diesem Punkte huldigt die russische Diplomatie einer ent- gegengeietzten Aussassung, indem sie die Anschauung ver tritt, daß die Stabilität ter Verhältnisse in Makedonien jeden- salls an Konsistenz gewinnen würde und dadurch die Integrität der Türkei eine stärkere Garantie erhielte wenn die politischen Aspirationen der Bulgaren in der gerächte» Provinz in eine Linie mit denjenigen der Gricchrn, Serben und Rumänen ge rückt und ihnen die Stütze entzogen würde, die sie in der weiteren Ausgestaltung ihrer lirchlichen Organisation sänden. Die Gemeiugesährlichkeit der Lozialdtmokratie. (0. 0.) Wir halten es sür die dringendste Ausgabe der deutschen Preße, in der Bevölkerung nnab;Sffig das Bewußtsein von der Gcmeingesährlichkeit der Sozialdemokratie wach zu rusen und zu kräftigen. Di- Ansichten einzelner Politiker mit . warmem Herzen', die davon ausglhen, daß die Sozialdemo kratie keine Gefahr sür unsere Staatserhaltung mehr bedeute, weil sie eine parlamentarische Partei geworden sei, müssen mit beharr.ichem Ernste widerlegt werden, damit sie nicht das Land in eine gefährliche Täuschung hineinwiegen, aus der ein Er loschen schrecklich sein würde. Wäre es an dem, wie die Gegurr jeder gesetzlicher Maßnahmen gegen sozial-revolutionäre Um triebe immer noch behaupten, daß der Kamps gegen die Sozial demokratie nnr ein „Teifterkamps" sein müsse, so würde das den sührenden Geistern Deutschlands das lenkbar jämmeilichste Zeugnis ansßellen; denn dieser „<e cifterkamps" währt nun schon ohne jede gesetzliche Einschränkung süns volle Jahre und die Soziawemokrolic wächst ruhig weiter. Mit .geistigen Wassen" allein ist gegen eine Bewegung, wie sie die Sozialdemokratie darstellt, nichts anszurichten. Dieser Kamps ist zu ungleich Tie Sozialdemokratie letzt dem Geisteskampfe auSfchließl.ch die gefchlosfene Macht, den Terro rismus, entgegen, und Macht kann nur durch Macht gebrochen werden Wir wollen hier nnr aus ein Gebiet, auf dem die Sozialdemokratie hauptsächlich ihr gemeingefährliches Treiben ausdehnt, hliiweifen: auf die Schult. Tie deutsche Volksschu e ist jedem Staatsbürger ans Herz gewachsen Welche Opser bringt nickt Vie Gesamtheit, um die Volksschule so zu fundieren, daß fie den Kindern eine rechte Quelle des Wissens und der Bildung werde Alle nationalen Parteien sind in gleicher Weise bemüht, die Leistungsfähigkeit derVolksschu-en zu erhöhen. Doch waS sollen diese enormen Ops r nützen, wenn es einer Geskll- sckast vat-rlandsloser Lcute möglich ist. die ans der Scknte ent lassenen Kinder an sich zu reißen und in diesen die mit Mühe und Sorgfalt ciugeprügten Grundfätze von Religion, Sitte und Ordnung zu zerstören? Tic Sozialdemokratie behauptet, die Bildung, die den Kindern in den Volksschulen beigebracht werde, sei nichts wert Die Geschichte, die darin gelehrt werde, sei tendenziös entstellt, die Religion ski eine Religion der Besitzenden, die Sozial demokrane allein sei imstande, wahre Bildung und Moral zu lehren Thatsächlich ist ja auch «ach einem Lieblingsplan Lieb kuechts mit sozialdemokratischen Bildungs Anstalten ein Versuch gemacht worden Man war also in der Lage, sich darüber zu unterrichten, waS die Sozialdemokraten unter „wahrer" Bildung in verstehen halten. Einsftmmig aber lautet d e Meinung da hin, drß jene Bildungsanstillei lediglich darauf ausgegangen leien, eme unerhörte tendenziöse „Wissenschaft" zu verbreiten, daß sie nichts weiter bezweckten, als die Vaterlandsliebe und die deutsche Sitte zu vernichten. Die Abwendung der Arbeiter selbst von den sozwldemotratffchen „Bildungsstätten" hat diese Unternehmung n gerichtet So sind diese Arbeiterbildnugsanstalten so gut wie ver schwunden; allein der Gedanke, die Fruchte der deutschen Bolk^chulerziehung in der heranwachicnden Generation zu ver nichten, ist in den Reihen der zielbewußten „Genossen" mächti ger als je zuvor Um aut diesem Gebiete Fortschritte zu machen, wirkt die Sozialdemokratie aus Frau uns Familie ein, und namentlich richtet die sozialdemokratische Presse und Litteratur in den Se-len junger Arbeiter großen Schaden an. Dazu kommt di? Fabrik- und Wcrtställenorganiiation, der die kaum aus ver Schule entlassenen jungen Leuten wehrlos über lassen sind Überall tritt die Tendenz zu Tage, die sittlichen Grundlagen ter Volksschulbildung zu vernichten. Solchem Treiben gegenüber st.ht der Gegner der Sozial demokratie mit noch so lchneidigen geistigen Waffen machtlos da. Gegen den „Geisterkamps 'sind eben die zielb wußten „Genossen" absolut gefeit. Die Sosialsemokratie geht langfam, aber sicher auf ihr Ziel, den allgemeinen Umsturr, los und lein Kampf mit geistigen Waffen wird sie davon zurückickreckcu. Wenn die Sozialdemokratie ihren Anhang selber nur durch den geistigen Inhalt ihrer Weltanschauung zuiammenhielte, daun wäre wohl em geistiger Kampf dagegen möglich; allein die Sozialdemokratie ist durch Machtmittel des Terrorismus, durch brutale Gewal', durch Aufsichts- und Spionicr »stem zufammen gehalten, und die Erregung von Neid und Unzufriedenheit bildet die Unterlage der Propaganda. Es ist darum auch irrig, wenn inan hie und da meint den Anhang der Sozialdemokratie, d:c sogenannten Mitläuser allein durch Bethätignug der christlichen Liebe uns Langmut wiedergewinnen zu können. Auch die werlthätigste christliche Liebe kann ohne Zucht nickt zur Geltung kommen. Ist man aber der Überzeugung, daß die Sozialdemokratie gemeingesahrlick wirke, so muß man daraus auch diejenigen Konsequenzen ziehen, die Se. Majestät der Kaiser gezogen hat. als ec zum Kampse gegen die „vaterlandslose Rotte" ausries. gegen die gewerbsmäßigen Agitatoren und Journalisten, die unser Volk aushetzen nnd sür die Sozialrcvolution bearbeit«». Schon im Interesse der armen Verführten, die schließlich für die Verführer die Kosten zahlen müssen, ist es notwendig, daß den gemcingesährlichen Agitationen der Sozialdemokratie das Handwerk sobald als möglich gelegt werde Bevor wir dazu gelangen, wcrd anscheinend »och manche Zeit vergehen. Bis dahin aber möge man nicht müde werben, der Bevölkerung vor Augen zu sühren, daß cs unrichtig ist, davon zu reden, daß die Sozialdemokratie eine rbensolche Existenzberechtigung habe, wie d:e übrigen Parteien. Eine Gejelftchost, die sich selber aus den Standpnnkt stellt, daß alles Bestehende vernichtet werden muffe, ist in einem christlichen und monarchischen Staate ohne alle und jede Berechtigung. Tages geschuhte. Dresden, 21. April. Über den aus Anlaß des GeburlSiag s Sr. Majestät des Königs am 23. April bevorstehenden Besuch Sr. Majestät des Deutschen Kaisers erfahren wir folgendes: Se. Majestät der Kaiser werden am Donnerstag vormittags 11 Uhr 40 Minuten, von der Wartburg kommend, mittelst Sonderzuges auf Haltestelle Strehlen cinlrefsen. Dem Allerhöchsten Wunsche entsprechend, findet bei der Ankunft kein offizieller Empfang statt. Füc Se. Majestär und Allerhöchstdeffen diensthabenden Flügeladjutsnten ist in der Königl. Villa Strehlen Wohnung bereit, während die übrigen Herren des Gesolges im Königl. Residenzichlosse abtrcten werden. Nachmittags 1 Uhr wollen Se. Majestät der Kaiser an der Seite Sr. Majestät des Königs der Parade über die Truppen der Dresdner Garnison, sowie über das Kadettenkorps, das 1. Jäqerbataillon Nr. 12 und das 1. Königs-Husarnircgiment Nr. 18 auf dem Alaun- plasie beiwohnen. Auch gedenken Se. Majestät der Kaiser mit drn Sächsischen Majestäten abends die Dresdner s«,««»prell»: Dretde» vietttljähttich 2 Mark 50 Pf., bei de» Kaiser lich deutsch«» Postanstaltrn vierteljährlich »Wark; außer halb de« Deutschen Reiche« Post- und kleinpeltuschläg Kinzeln« Nummern: 10 Pf Erscheine«: Töglich mit Ausnahme der Soun > und Feiertage abend« S«nipr-««lchluß:«r.1»L. Journal Nukün«l,uu«,,ebtt»rr». Für den Raum einer aefpal ten en Zeile kleiner Schrift »0 Pf. Unter „Eingesandt" die Zelle 50 Pf. Bri Ladellen- und Zisfernsatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber: Königlicke Expedition de« Dresdner Journal« Dre«den, Zwingerstr. 20 Eeruspr.An,chl»b:Rr1»SL.
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