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Dresdner Journal : 25.04.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-04-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189604251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960425
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960425
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-04
- Tag 1896-04-25
-
Monat
1896-04
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 25.04.1896
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t03 s t02,50 B 170 b. B. do. M, 88,50 G. lt)3 B. 10« «. 108 G. 103 G. 103,25 «. 102,50 «. 102,bv S. 102,75 «. 1V4 S 104,28 B. 101,2b B. inounnttn». »bischer und 103,SO «. 102 « 101,25». 101,7b ». 104,SO ». 101 B 101,bO «. SS «. 102 «. 104,bO ». 103,50 » 102,2b » 104 S. 104 B 102,bO B 102,2b » 103 G. 104,7b « 104,75 ». >ukten- G, Vtr 156 00 S., s-st. er Liai M. », Hafer 120,00 t-, fest, -r Mai M. »., vt. r Mai ,20 « P'll. 103,25 G. 103 G. 169,10 G 168,40 G. 81,10 A. 80,85 B. 20,44 5 <S. 20,40 B. 81,15 B. 80, SO «. 163,80 G. 168,50 lS. er, mixed 95-100 —S5 M., e Kochware — 140 M., N. Wicken Zuchweizen -150 M., aten ver sSchsischei t — russischer >scn, neuer netto R., sein» 185 M., T 100 d« 2,00 M., vi., rund» 8 einmal 13,SO M 2—26M mit Sack, -110 M, 24-30 . Weizen« derstädt. : Marien. lerauSzug BSaer- rundmehl Roggen» k, Tretd» lädttschen Nr. 0/1 .7,00 M., 1,20 M., me Sack, ggenNei« Spiri. ohne S3,S0 » 1,00 ». gen und 105 G. 101 <S. 102,25 » 102 S> 103 S>. 102 G. ,, L» rrpcu, 1000 M., Braun» »er M., uud weiß netto , sächsischer scher neuer - 127 M., er 1000 d« esische 145 hnsche 1«0 t-120 M. >er looo dg 1t., säch» ^95 1896 Sonnabend, den 25. April, abends Körner. Am Amtlicher Teil. Nichtamtlicher Teil Lunss und Wissenschaft. Die genaue Beobachtung dieser Anordnungen ist von den zuständigen Behörden zu überwachen. Dresden, am 25. April 1896. Ministerium des Innern, v. Metzsch. Im österreichischen ReichSrate hat gestern die dritte Lesung der Wahlrefornworlagc begonnen, nachdem in den vorangegangenen vier Sitz ungen die Wortführer der sämtlichen parlamentarischen Parteien und Fraktionen mehr oder weniger aus führlich ihre Stellungnahme zu diesem Gesetzentwürfe begründet hatten. Will man das Wichtigste aus dieser uun beende ten allgemeinen Debatte hervorheben, so verdient vor allem erwähnt zu werden, daß die Führer der sogenannten gemäßigten Parteien der Vorlage nur saute cle luieux ihre Zustimmung gegeben haben. Der deutsch-liberale Partciredner t)r. Ruß erklärte dabei, daß seine Freunde für die Annahme des Gesetz entwurfs stimmen würden, obwohl sie aus ihm nicht den geringsten Vorteil zu erhoffen, wohl aber eine erhebliche Schwächung ihres künftigen Einflusses auf die Führung der Staatsgeschäfte zu befürchten hätten. Es ist bezeichnend für die Lage der Dinge in Öster reich, daß die deutschliberale Partei, welche durch die Wahlreform die größte Einbuße an ihrem politischen Besitzstand erleiden wird, doch die einzige ist, die der Annahme der Vorlage keine Schwierigkeit bereiten will, während die Polen und Konservativen, die von der Wahlreform sich Vorteile für ihre Parteien ver sprechen können, ihre Zustimmung von der Berück sichtigung ihrer Sonderwünsche abhängig machen wollten. Der polnische Klub wollte ursprünglich eine Vermehr ung der Zahl der politischen Vertreter der neuen Wahl kurie fordern, und demgemäß kündigte der erste polnische Redner Madejski für die dritte Lesung der Vorlage einen diesbezüglichen Antrag an. Nur dem direkten Einflüsse des Ministerpräsidenten auf seine polnischen Freunde ist es gelungen, die ans dieser Forderung erwachsende Gefahr von der Vorlage abzuwenden. Die deutschklerikale Bauernsraktivn hat ebenfalls ihre be sonderen Wünsche kundgegeben. Sie erklärte durch den Mund des Abg. Kaltenegger, die Vorlage nur unter der Bedingung annehmen zu können, wenn die in der Kommission gestrichene Ausschließung des Gesindes vom Wahlrecht vom Reichsrat wieder in die Vorlage cingeschoben werde. Dieser Wunsch der deutschklerikalen Bauern dürfte aber ebenfalls von der Mehrheit des Reichtrates nicht berücksichtigt werden und daher ein „frommer' bleiben. Ein ernster Kamps wird höchstens noch bei der Beschlußfassung über diejenige Bestimmung der Vorlage entbiennen, durch welche das Wahlrecht an die Bedingung eines längeren ununterbrochenen Aufenthaltes im Wahl orte geknüpft wird Gegen diese „künstliche Verkürzung' des Wahlrechts der Arbeiter nehmen alle liberalen Elemente des Reichs rates Stellung, die cs für ausreichend erachten, wenn der längere Aufenthalt nur im Wahlkreise gefordert wird. Der gestern eröffneten Spezialdebatte hat mau also mit einer gewissen Spannung entgegenzusehen. Ter erste Tag der Debatte hat schon ein wichtiges Ergebnis insofern gezeitigt, als der erste Artikel der Vorlage angenommen wurde, worin die Zahl der Mitglieder der neuen Wahlkurie auf 72 festgesetzt wird. Nachdem der vom ruchenischen Abgeordneten Romanczuk eingebrachte Antrag auf Vermehrung dieser Zahl um 17 Vertreter abgelehnt worden war, gelaugte der erste Artikel mit l 95 Stimmen gegen 30 zur Annahme. Was den voraussichtlichen weiteren Verlaus der Verhandlungen anlangt, so läßt sich schon heute mit Bestimmtheit behaupten, daß die aus Jungtschechen, Antisemiten, Teutschnationalen und Südslawen be stehende Opposition, der cs vor allem auf eine Agi tation zu Gunsten der Ausdehnung des Wahlrechts ankommt, kaum den Beweis wird erbringen können, daß die Aussichten auf weitere Verallgemeinerung des Wahlrechtes, oder gar auf die Einführung des all gemeincn gleichen Wahlrechtes in Österreich nach der Annahme des Wahlreformentwurfes sich besonders günstig gestalten werden Tenn wenn auch die sämt lichen 72 Vertreter der neuen Wahlkurie im nru zu wählenden Reichsrate sich mit der gegenwärtigen Öppo sition zur Durchführung der auf das allgemeine gleiche Wahlrecht gerichteten Bestrebungen vereinigen sollten, so werden sie es doch nur auf eine Minorität von ungefähr 135 Stimmen bringen können, während die Verfechter der Interessenvertretung mindestens über 29» Stimmen verfügen würden. Eine namhafte Verstärkung der demokratischen Elemente im Reichsrate wird das neue Wahlreformgesctz in jedem Falle, wie auch das End ergcbnis der dritten Lesung ausfallen sollte, zur Folge haben, aber bis zu dem Endziele der österreichischen Vorkämpfer dcs allgemeinen gleichen Wahlrechtes ist noch ein sehr weiter Weg zurückzulegen. Stollberg-Wüstenbrand neu errichtete Haltepunkt Mittelbach für den Personen- und Gepäckverkehr eröffnet. Die sämtlichen, auf dieser Linie verkehrenden fahrplan mäßigen Züge werden zur Aufnahme und zum Ab setzen von Reisenden daselbst nach Bedarf halten. Das Nähere ist aus den auf dem Haltepunkte selbst sowie aus den auf sämtlichen Verkehrsstellen der ge nannten Linie angebrachten Schaltcranschlägen zu er sehen. Die Personen und Gepäcktarise werden auf dem neuen Haltepunkte und auf den Nachbarstationen mittels Anschlags bekannt gemacht werden. Dresden, am 20. April 1896. Königliche Gcneraldirektion der Sächsischen Staatseisenbahnen. Hoffmann. Darstellungsstil ganz einsam in der Gesamtaufführ ung da. Der Leitung der Hosbühne sei Dank gesagt für die Wiederholung des Schillercyklus, die sich mehrfach mit gesteigertem Gelingen vollzogen hat Aber auch unser Publikum verdient ein Lob für seine starke Anteilnahme, die es dem Theater ermöglicht, seinen Spiclplan gemäß derjenigen Anschauung zu regeln, welche die Bühne als eine Bildungsstätte hochhält Atts Nom wird uns geschrieben: Der Verkehr Kaiser Wilhelms mit dem Kardinal San Felice in Neapel hat die Frage der Nach folgerschaft Leos XIII. wieder für einige Zeit in den Vordergrund gerückt. Denn wenn eS auch völlig grundlos wäre, behaupten zu wollen, daß das nächste Konklave in den Unterredungen von Neapel berührt worden sei, so ist doch die Annahme sicherlich keine übertriebene, daß das Inter»sse an der Person des genannten Kardinals ein gesteigertes um deswillen sein muß, weil er infolge seiner geistigen Bedeutung, seiner korrekten und versöhnlichen Haltung dem Quirinal gegenüber, seiner Beziehungen zu italienischen Staatsmännern, besonders auch zu Erispi, in erster Reihe derjenigen Würdenträger steht, die für den Stuhl Petri in Frage kommen. Interessant ist es, daß fast zu gleicher Zeit, wo die Papstwahlsrage in der in- und ausländischen Presse überwiegend in dcm Sinne behandelt wird, daß auch nach Leo XIII. wie stets seit dem Tode Hadrians VI. von Utrecht (-st 1523), wiederein Italiener die Nachfolgerschaft Petri antreten werde, sich eine englische Stimme erhebt, welche für die englisch sprechenden Katholiken eine Vertret ung fordert. In der geochle'en, in Paris erscheinen den Wochenschrift „Magazine" stellt Clifford Millage das entscheidende Uebergewicht in die richtige Beleucht ung, welches der anglo saxonische Katholizismus durch seine Erfolge, namentlich in England und Nord amerika, über den Katholizismus in ollen anderen Ländern, ausgenommen natürlich Italien, erlangt hat Großbritannien zählt jetzt 167 katholische Bischöfe und Erzbischöfe; Schottland speziell ist unter Leo XIII. in den Rahmen der kirchlichen Hierarchie neu ein gefügt worden. Einen besonderen Aufschwung hat die katholische Kirche in den Vereinigten Staaten ge uommen. In den Jahren 1890—95 ist hier die kaiholische Bevölkerung von 8168608 auf 880041«» Seelen gewachsen nnd in den letzten Jahren sind 3 neue Diözesen geschaffen, sodaß !>0 Bischöfe dort ihres Amtes walten. Dcr Zahl von mehr als 250 Bischöfen des angelsächsischen Sprachgebiets entspricht die unleug- Uachbestessungen auf das „Dresdner Journal" für die Monate Mai und Juni werden zum Preise von 1 M. 70 Pf. angenommen für Dresden: bei der unterzeichneten Expedition (Zwingerstr. Nr. 20), fiir auswärts: bei den Postanstalten des be treffenden Orts zum Preise von 2 M. Lömgl. Expedition -es Dresdner Journals. HZekcrnntrnachung. 1. Mai ds. Js. wird der an der Linie K Hoftheater. — Neustadt. — Am 24. d. Mts: Schiller-Cyklu«. X. Abend. „Wilhelm Tell". Schauspiel in fünf Aufzügen von Friedrich von Schiller Mit der gestrigen Vorstellung ist die Wiederholung des Schiller-Cyklus in würdigster Art zu Ende gegangen. Schiller» Telldichtung, seit langem ein Lieblingsdrama des deutschen Publikum«, hatte auch gestern das Theater bi« aus den letzten Platz gefüllt und entzündete wie stet« die Begeisterung der Besucher, unter denen die junge Generation erfreulich stark vertreten war. Die Darstellung des Schauspiels gehört zu den besonders glücklich besetzten und abgerundeten Leistungen der Hosbühne im klassischen Drama, sie weist eine Reihe vorzüglicher Einzelau«führ- ungen auf und erwärmt zugleich durch die Sicherheit und Beweglichkeit de» Ensemble« Viel neue« ist darüber nicht zu sagen; Hr. Holthaus als Geßler, Hr. Porth al« Stauffacher, Hr. Wind« als Tell, Frl. Salbach als Gertrud, Frl. Ulrich al« Armgart sind an dieser Stelle schon oft und erst kürzlich wieder mit Auszeichnung erwähnt worden Her vorgehoben sei nur die Darstellung de« Frhrn. v. Atting hausen durch Hrn Müller al» eine in der klugen Be handlung und Steigerung der Rede wie in der ganzen würdigen Haltung sehr erfreuliche neue Gabe diese« tüch tigen Schauspieler« Besondere Anerkennung gebührt auch Hrn. Gunz, der für den plötzlich erkrankten Hrn. Franz die Rolle des Arnold Melchthal übernommen hatte; er brachte dieselbe erklärlicherweise nicht zu ihrer größten Wirkung, aber er entfaltete in der großen Scene de« ersten Akte« doch eine sehr achtbare Sicherheit im Aus druck de» höchsten Affekt» Zuletzt ist noch Hr Wiene al« Baumgarten zu erwähnen Dieser kluge Künstler saßt alle« beherzt an, aber er steht mit seinem realistischen 'Derorönung des Ministeriums des Innern, Maßregeln ge^en Weiterverbreit»^ der Maul und Klauenseuche in den Kreishauptmannschaften Bautzen nnd Zwickau betreffend. Das Ministerium des Innern sieht Sich mit Rücksicht auf die erhebliche Verbreitung, welche die Maul- nnd Klauenseuche neuerdings, insbesondere in den Kreishauptmannschaften Bautzen und Zwickau genommen hat, veranlaßt, auf Grund der 88 7 nnd 8 des Reichsgeseyes, betreffend die Abwehr und Unter drücknng von Viehseuchen, in der Fassung vom l. Mai 1894 (Reichsgesetzblatt Seite 410) in Ver bindung mit 88 <» und 18 der dazu erlassenen Aus führungsverordnung vom 30. Juli 1895 (Gesetzblatt Seite 94) und zwar zunächst für die Bezirke der Kreishauptmannschaften Bautzen und Zwickau folgende Maßregeln anzuordnen: 1. Auf Viehmürkten, soweit solche nicht nach 8 5 der Ausführungsverordnung für den Bereich der be treffenden Kreishauptmannschaft verboten werden sollten, hat die thierärztliche Untersuchung eines jeden einzelnen Stückes vor dem Betreten des Marktplatzes zu er folgen. Zu diesem Zwecke hat die Zuführung von Rindern und Schweinen nur auf einem, beziehentlich soweit die zur Verfügung stehenden thierürztlichen Kräfte ausreichen, auf mehrere» im Voraus zu be- stimmeudeu Wege« zu erfolgen. Die Bestimmung dieser Wege bleibt der Polizeibehörde überlassen. Der Vorverkauf ist verboten. Die bezirksthierärztliche Untersuchung der in Gast ställen untergebrachtcn Rinder darf bereits an dem dem Markttage vorausgehenden Tage ausgeführt werden. 2. Die von Händlern zum Zwecke öffentlichen Verkaufs ausgestellten und öffentlich ausgebotenen Rindviehbestände sowie die znm Verkaufe im Umher ziehen bestimmten Schweinebestände dürfen erst dann verkauft werden, wenn sie während einer Beobachtungs frist von 5 Tagen sich frei von der Maul- und Klauenseuche erwiese» habe». 3. Atte von znsammengebrachten Rindvieh- und Schweincbeständen benutzten Wege nnd Standorte (Rampen, Buchten, Gaststätte, Marktplätze) sind nach ihrer Benutzung gründlich zu reinigen. An den Stationen, an welchen Vieh und Schlacht Märkte abgehalten werden, sind die Rampen sowie die Vieh-Ein- und Ausladeplätze nach dem Ein- und nach dem Ausladen durch Reinigung und Besprengung mit 5prozentigen Äarbolsäurelösttnge» zu desinfiziren. Die Bezirksthierärzte haben hierüber die nöthige Ueberwachung auszuüben und sind zu dem Zwecke er mächtigt (8 17 des Reichsgesetzblattes), Gaststätte, private Schlachthäuser sowie Stätte von Viehhändlern zu rcvidiren. zosen bezeichnet haben, — diese» zugleich mit dcm Por trätierten erscheinen zu lasten, kann al« wirksames Hilfs mittel betrachtet werden, um einem Bildnis die richtige Stimmung zu geben Aber die Hauptsache bleibt doch immer der Geschilderte selbst; wird er in einer bestimmten Umgebung gezeigt, so muß er auch in lebendige Bezieh ung zu ihr gebracht werden, er muß dann auch bei der Sache sein Ebenso wie wir bei dem Bildniste Arthur Kampfs die äußerliche Zusammenstellung nicht anerkennen konnten, ver mögen wir dies auch nicht bei dem Bildniste deS Maler« Gustave E ourtoi«, da« sein Freund Jean Dagnan-Bouveret mit einem ganz hervorragenden technischen Können gemalt hat Soviel Hochachtung uns dieses Gemälde in Hinsicht auf seine stoffliche Wirkung, auf die feine Zusammen stimmung der Töne abgewinnt, da« CKmzc berührt un« trotzdem nicht tiefer. Jene Erscheinung sagt uns wenig, und wenn auch die bequeme und gewählte Kleidung viel leicht nnS den Maler vermuten läßt, so fehlt doch der Zusammenhang zwischen ihm und der Staffelei im Hinter gründe, und der Maler wie der Mensch bleibt un« fremd Die kleine Skizze, die anderseits Gustave Courtois von seinem Freund« Dagnan-Bouveret gemacht hat, zeigt viel mehr persönlichen Hauch Letzterer haftet noch stärker dem Bildnisse des Malers Karl v Stetten von demselben Künstler an, obwohl auch hier die im Hintergründe sicht baren Malwerkzeuge un« ohne Belang erscheinen. Wie dieser Mann vor un« steht mit dem sinnenden Auge, da« verschafft un« einen intimeren Einblick, al« »« Courtois' > Ochtinung von Dagnan-Bouveret zu geben vermag. Di« besonderen malerischen Vorzüge beider Künstler werden aber unabhängig davon da« Entzücken jede« Kunstfreunde« wachrufen Wie rin Maler auch ohne jene äußerlichen Zuthaten charakterisiert werden kann, lehrt der Pops de« alten Zoleph J«raelS, der von dem Holländer Jan Peth in Aquarell gemalt wurde Der im Profil gesehene Kovf des alten Herrn ist vorgcbeugt und sein Blick durch die Brille zeigt ihn ganz von seiner Sache in Anspruch ge nommen; das sagt mehr über seine Künstlernatur, al« wenn wir zugleich sein ganzes Atelier zu sehen bekämen. Ebenso sprechend wirkt das Selbstbild von Eugene Carriöre, das uns nur den Kopf von vorne zeigt und aus dessen dünn gemalten, saft einfarbigen, schattenhaften Zügen die dunklen Angen aus zusammengekniffenen Lidern schars fixierend herauSblickcn Welche besonderen Ausschlüsse soll uns dagegen der alpine Hintergrund in dem Bildnisse Henrik Ibsens von Erik WerenSkiold über die Natur des Dichters geben? In rein malerischer Hinsicht ist diese« Bild ausgezeichnet durch» geführt; vor dein weißen, Hellen Hintergrund die Erschein ung de« Mannes in hellgrauer Kleidung, das Antlitz durch cin kalte« Licht fast farblos, aber jeder Zug darin be stimmt erkenntlich Indessen, so nahe un« dadurch auch die Person de« Mannes gerückt wird, sein grübelnder den dunkeln Rätseln der Menschheit nachsinnender Geist wurde in der letzten Aquarellausstellung un« bester verständlich gemacht, wo wir ihn, in seinem Arbeit-zimmer fitzen sahen, in Gedanken vor sich hindrütend und darüber die Außenwelt vergessend Eine« der vornehmsten Werke der Ausstellung ist un zweifelhaft die Dame in Rot von Edmond Aman-Jean In einem hohen dunkrlroten Samtsessel, dessen Lehne mit hellerem fleischfarbenem Stoffe überzogen ist, sitzt «von vorn gesehen) im Halbdunkel eine in dunkelrotem Samt- kleid erscheinende Dame mittlerer Jahre, die Hände im Schoße faltend, ausruhend oder in Erinnerungen vor sich hinblickend Diese« schmale, vornehme Antlitz in dem matten Lichte, umgeben von den gedämpften Farbtönen hat etwa« ungemein Anziehende« An Stimmun.i?yehali und vornehmer Bortraa«weise kommt jenem Bildnisse dM von d«m Londoner Maler E A Walton autgeftellt« Bildni« seiner Gemahlin gleich Doch sehen wir hier ein« Arnolds Kunstsalon. Il Ein gute« gemalte« Bildnis muß unü immer unmittel bar die Individualität des Dargcstcllten erkennen lassen. Der im Bilde vor uns Erscheinende darf nicht leblo» da- stehen, seine Haltung und sein Ausdruck muß uns davon überzeugen, daß er lebt und seine Gedanken und Empfind ungen auch in >tder anderen Situation, als der geschilderten zu äußern vermag Seine Alltagsstimmung zu erkennen genügt uns nicht, wir wollen einen Blick in sein Innere« thun, sein Wesen und seine Empfindungen kennen lernen Darum hilft ein guter Bildni«maler gern der Erscheinung de« Geschilderten nach, er beobachtet dessen günstigsten Moment, sucht seine Züge sprechender au«zudrücken, seinen Charakter leichter erkenntlich zu machen, er bemüht sich, Stimmung in da« Bildni« zu bringen Dagegen wird den Werken mittelmäßiger Bildni«maler trotz größter Naturwahrheit häufig ein gewisser allgemeiner Zug an- haften, etwa« alltägliche«, «balographiemäßige«, da« un« kalt läßt. Di« Fähigkeit, Stimmung in die Bildnisse zu bringen, zeigt sich in unserer Zeit ziemlich entwickelt, viel fach aber ist die darauf gerichtete Absicht über das Ziel hmausgeganarn Die Umgebung eines Mannes, in d«r er atmet und lebt, bi« s«in« Empfindungen und Gedanken aufnimmt und beeinflußt, „das Milieu", wie es di« Kran ¬ bare Lebhaftigkeit und Fruchtbarkeit des kirchlichen Lebens, so im besonderu z. B die Entwickelung des LrdenSwesens. Auf einem andern Gebiete, dem der allge meinen Politik, zeigt der offene Brief der 3 englisch sprechenden Kardinäle, des Erzbischofs von Baltimore, ffard. Gibbons, dcs Erzbischofs von Armagh (Irland), Kard Logue und des Erzbischofs von Westminster, Kard. Vaughan, an den „Daily Chronicle", welcher die Einsetzung eines ständigen politischen Schieds gerichts für die englisch sprechende Rasse fordert, von der regen Anteilnahme des hohen englisch katho lischen Klerus auch an den anscheinend u cht kirchlichen wütbewegrnden Fragen der Gegenwart. An sich wird man anei kennen müssen» daß die Beschränkung der erhofften Wirksamkeit eines solchen Echieds gerichts auf England und Nordamerika und auf solche Fälle, wenn die Diplomatie alle ihre Mittel zur Verhütung eines Krieges vergebens eingesetzt htzbcn würde, dem Plane eine gesündere Grund lage giebt, als sie ähnliche phantasievolle Gedanken htwen. Aber der deutliche Hinweis auf die Thatsache, datz in Zeiten der christlichen Glaubenseinheit die Einrichtung des Papsttums ein solches Schiedsgericht darstellte und die Schlußbemerkung des Brieses, daß für alle Katholiken der heilige Vater auch jetzt »och der gegebene Schiedsrichter sei, rückt die ganze An regung doch in das Gebiet der katholisch hochkirchlich - protestantischen Polemik. Dem Sinne dieser Tendenz deS Vorschlags entspricht ja auch das Schreiben des Kardinals Rampolla an den Herausgeber des „Daily Chronicle". Von dem letztgenannten Kardinal, dem auswärtigen Minister Leos XIII., ist cs bekannt, daß er immer von neuem, und meist auf Kosten des Einflusses der Dreibundmächte, die Beziehungen zu Frankreich und Rußland enger schürzen möchte. An diesen Bestreb ungen ist, soweit sich die Lage der Dinge übersehen läßt, auch durch die Südlandreise des Kaisers nichts geändert worden Augenblicklich steh n drei Punkte auf der Tagesordnung der vatikanischen Nachgiebigkeit gegen Frankreich und Rußland: die Besteuerung der französischen Orden, die Annahme des dcm Vatikan mißliedigrn Präfekten Poubelle als französifchen Ge sandten bei der Kurie und endlich die Verzichtleistung auf eine Vorzugsstellung des päpstlichen Abgesandten vor denen der anderen Mächte bei der Kaiserkrönung in Moskau. Man hat in diesen Punkten sehr lebhaft den «bleichenden Standpunkt der Kurie betont, aber schließlich wird man, wie immer den Zweibuuds- mächten gegenüber, durch weitgehendes Entgegenkommen Konflikte unmöglich machen. An dieser Sachlage wird sich aller Voraussicht nach auch in Zukunft nichts ändern. Leo XIII wird, hochbctagt wie er ist, sich von seinem geschäftskundigen Staatssekretär unter keinen Umständen trennen, und mag er auch im innersten Herzen dem konservativ monarchischen Dreibünde wohlwollend gegcnnberstehen, in Thaten wird er dieses Wohlwollen nicht umsetzen MMWWAMWWWWMWWWWWWMVMWMWMWWMMMI Journal. ANkkl>Rl«U U U»O «bub« eU1 Für den Aon« einer aesval- trnni A«i1« kleine» Schrift »0 Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile 50 Pi V«i Tabellen - und Ziffernsatz entsprechender Nnsschlag -«r,,««e»«r: Königlich« Expedition de« Dresdner Journal» Dresden, Zwingerftr. 20 Fernspr-Enschlub. Ar 1»»^ 'M Dresden «ierteljäl,—, »Ptarl bvPf, bei den Kniser- vch deutlchen Poftanftoltr» ««^jährlich » Mark; antzer. halb d,4 Deutsche» «eiche« Poft- nnd Stempels-fchla« Einzeln» «nmmrrn: 10 Pf Grsth«t>e,: »»glich mit Ausnahme der Sono» und Feiertage abend«.
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