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Dresdner Journal : 01.04.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-04-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189604012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-04
- Tag 1896-04-01
-
Monat
1896-04
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 01.04.1896
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Nltt Ko> zeigen, daß die erste Hälfte von 1851 —1875 männere Winter enthält, al« die zweite von 1871—1895, *) Grade nach Lclsiu« « Grad R - t> Grad L und viel und dem auf pro -ab Leb unü Acl, voll werl Lesu nächst, ziere unge als R wurde Kapitö eines nischen beiden Ärtille Tcodoi folvier: Tie I Armee eingere besessen die da« auf St« tuns, stelle 1 l 871 Glückwünsche Reichskanzler einem Sockel jektive Färbung durch dm Berichterstatter gewinnt, beweist am deutlichsten die jetzt ermöglichte Prüfung der Grimm schen Märchen und Volkssagcn Steigs Portrag erscheint mit den erhaltenen litterarischen Gaben der Frau Pattberg demnächst in den „Reuen Heidelberger Jahrbüchern" des Pkrkth das im ül bleiben 2 was auf Ecke heißt da ini ur Häuser bei ist schon s baltcnswcr eine alte 1 letzten Jahi Einer diest bewohnten Jahrzehnte und vieler -0.8 Brad. 2.7 Grad auseinander § das ! festge Fino im v M „M. für i Freu der e Wad wird gen berichtet i Vie ägyp ist, anzu, ist mit Abu-Fat hat es gi sich von und mied Mehrere Suatin, beginnen weiter noö Gerüchte, Strcitmaä ncsische Bc -auf Mi schoben ein kostb von Evi in Brill Tank ai russisch sang nä» Tiner g 1 des dip Ferdin, wärtigen Großvczi machten der bulg Be iMte nach P heute a Durch der AI Regents witsch, ostentlic dresem Anlaß zahlreiche Ehrungen Se. Majestät der Kaiser übersandten Seine in Bronze au-geführte Büste von graumeliertem Marmor — Im „NeichSanzeiger" werden * Bom Atlas, de tischen Epo herausgcaeb Den Anstos letzte in G, der Paris« nördlich vo sechs Spraä ein verbors Rätsel gebli hat Chavan: uigurischen ! goltschen G< Berlin Tr e« nicht gell «lheiten de< gelangen 4 machen und salbende Gesetze vom 29 bezw. 50. März 1896 veröffentlicht: betreffend denn die Summe der ersten Reihe beträgt 2 9 Grad, die der zweiten —0.2 Grad, und daß die Winter kälter ge worden sind. Die Riederschläge, obgleich gering im Februar, doch nahezu verdoppelt in den beiden anderen Monaten, waren reichlich gegeben und betrugen für den Geviertmeter 120 Liter oder nahezu ein Fünftel mehr al« der durchschnitt liche Betrag verlangt. Fast genau die Hälfte der geringen Menge wurde durch Schnee geliefert Die Schneedecke, welche keine größere Mächtigkeit als 7 cm erlangte, lag dauernd in einer durchschnittlichen Ticke von 2,5 ein den ganzen Januar hindurch, erhielt sich aber im Dezember und Februar nicht über 6 Tage. Die Winde gehörten durchgängig in der Mehrzahl der Westrichtung an und traten in den ersten Tagen des De zember (5.—7 ), sowie in der Mitte des Januar mit stürmischem Charakter auf. X. gehalten, als er in Wirklichkeit war Zwar zählte der ganze Zeit raum nur 33 oder ein Drittel der Tage zu den Frost- tagcn, die Durchschnittswärme blieb aber trotzdem um nahezu A Grad unter dem entsprechenden Wert — sie sollte 0 84 Grad*) erreichen, stellte sich aber nur zu 0.06 Grad heraus Wenn allerdings der vorjährige Winter mit — 2.4 Grad und der des Jahres 1871 mit — 4.4 Grad mittlerer Wärme §um Vergleiche herangezogen werden, so verdient er mindestens, ein „mäßiger Winter" genannt zu werden Im wärmsten Winter (1868) ging die mittlere Wärme auf 3.8 Grad Die zugehörigen Monate ergaben folgende Abweichungen. Es war der Dezember mit 0.6 Grad um 0.3 Grad zu warm, der Januar mit — 0.9 Grad um 0.7 Grad zu kalt, der Februar mit — 0.5 Grad um 0.3 Grad zu kalt. Die Bewegung der Wärme hielt sich in engen Grenzen. Den höchsten Stand nahm da« Thermometer den 5. Dezember mit 9.5 Grad, den niedrigsten den 11. Januar mit —142 Grad ein Durchschnittlich sind 10 6 Grad und — 12.3 Grad als die äußersten Temperaturgrade des Winters zu gewärtigen Doch sind diese Grenzen weit überschritten worden z. B. 1823 den 11. Februar mit - 30.6 Grad (nach den Auf zeichnung«, der mediz-chirurg. Akademie) und 1868 den 7. Dezember mit 16 5 Grad. Wie die folgende Zusammenstellung zeigt, ist die Wintertemperatur nicht geringen Schwankungen unterworfen gewesen. Sie betrug für die Jahre die Feststellung des ReichShaushaltsetatö für das EtatS- jahr 1896/97; betreffend die Ausnahme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltungen de« Reichaheeres, der Marine und der Reichseisenbahnen; betreffend die Feststellung des Hau«halt«etatS für die Schutzgebiete auf da« Etatsjahr 1896/97; betreffend die Feststellung de« Staatshaushalt«- etat« für da« Jahr vom 1. April 1896/97; betreffend die Ergänzung der Einnahmen in den Staat«haushaltS- etat für da« Jahr vom 1. April 1896/97. — Wie der „Reichsanzeiger" meldet, ist der zur Dis position stehende außerordentliche Gesandte, bisherige Geheime Legationsrat Graf zu Rantzau, der Schwieger sohn des Fürsten Bismarck, zum Wirklichen Geheimen Rat mit dem Prädikat „Excellenz" ernannt. Außerdem wird im „Reichsanz." die Ernennung des bisherigen ordentlichen Professors an der Universität zu Bonn, vr. Reinhold Koser, zum Direktor der Staatsarchive und zugleich zum Direktor des Geheimen Staatsarchivs veröffentlicht — Zu den bevorstehenden olympischen Spielen wird sich dem Vernehmen nach von deutschen fürstlichen Herren der Prinz Friedrich Karl von Hessen nach Athen begeben. Außerdem sollen ihr Erscheinen zugesagt haben der König von Schweden, der König von Serbien, der Erzherzog Karl Ludwig von Österreich. — Bei der heutigen Ersatzwahl zum preußischen Abgeordnetcnhause im Wahlkreise Sonderburg-Apen rade wurde an Stelle des verstorbenen Abgeordneten Lassen der Kandidat der Dänen, Redakteur Hausen-Apenrade, mit 134 Stimmen gewählt. Hinrichsen-Ostentrop, der Kandidat der Deutschen, erhielt 83 Stimmen — Zu der gestern im preußischen Handels ministerium unter dem Vorsitz des Handelsministers Frhrn. v Berlepsch abgehaltenen Konferenz waren die Vertreter der hauptsächlichsten Jnnungsverbände erschienen, um ihre Anschauung über die Frage kundzugeben, wie die Jnnungsverbände gegenüber der territorialen Organisation der Handwerkerkammer erhalten werden könnten. — Wie die „Nordd Allg Ztg" hört, dürfte der Gesetzentwurf über die Organisation des Handwerks Ende dieser Woche abgeschlossen und Anfang der nächsten Woche dem König! Staatsministerium unterbreitet werden — Die in der Breslauer Versammlung von Land wirten aus den Kreisen des Zentrums laut gewordene Drohung, eine katholische Abteilung des Bundes der Landwirte zu gründen, falls ihre Resolution, be treffend das Verbot des Getreideterminhandels, die Revision der Handelsverträge, die Zuckersteuer und die Doppel währung, vom Eentrum unbeachtet bleiben sollte, hat zweifellos in den maßgebenden Kreisen des Zentrums Eindruck zu machen nicht verfehlt. Das zeigt u. a. die nachstehende Auslassung des leitenden Zeitungsorgans der Partei, der „Kölnischen Volkszeitung", welche folgendes schreibt: „Bei ruhiger Überlegung müßen die Petenten sich doch selbst sagen, daß sie als angeblich auf dem Boden der Zentrums partei stehende Wähler eine derartige Drohung nicht aus sprechen dürfen. Die Zentrumsfraktion hat nach ihrem Programm für das moralische und das materielle Wohl aller Volksklassen einzutreten Sie kann sich in einem bestimmten Falle nicht einfach fragen: wäre ein solcher Beschluß für die Landwirtschaft oder für einen bestimmten Zweig der Landwirtschaft, etwa den Getreidebau, den Rübenbau, den Weinbau, den Tabaksbau, den Gemüsebau dienlich, sondern sie hat, wie schon bemerkt, die Verhältnisse der Gesamtheit in gerechter und billiger Weise zu würdigen und danach ihre Ent schließungen zu treffen Rian denke sich nur, in welche Lage die Zentrumsfraktion käme, wenn alle anderen Be rufsstände mit entsprechenden Drohungen bestimmte For derungen stellen wollten, wenn die Industriellen, die Handeltreibenden, die Handwerker, die Arbeiter u. s. w. der Zentrumsfraktion Resolutionen schicken wollten: „Wenn ihr nicht so oder so beschließt, so gründen wir eine be sondere Organisation, um die Wahlen im Sinne unserer speziellen materiellen Interessen zu lenken." Den möchten wir sehen, dec eine so zu stände gekommene Partei zu sammenhalten und leiten und mit derselben Politik treiben könnte! Wir halten aber auch solche Drohungen gegenüber der Zentrumsfraktion sür völlig aussichtslos; d h wir glauben, daß diese auf die Zentrumsfraktion nicht den mindesten Eindruck machen Wollte die Fraktion sich dadurch in ihren Entschlüssen bestimmen lassen, so hätte sie bereits vor den einzelnen Interessengruppen kapituliert und sich selbst aufgegeben; sie wäre dann der Spielball der verschiedenen, einander oft widerstreitenden Interessen, anstatt über denselben zu den Prinzen und dem Gefolge an Bord, begleitet von der ,Kaiserin Augusta", nach Palermo in See. — Se. Majestät der König von Schweden hat heute vormittag im strengsten Inkognito Berlin passiert und sich via München, Verona nach der Riviera begeben. — Der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe, welcher heute sein 77. Lebensjahr vollendet, empfing au« Belgien. Brüssel, 31. März. Der Finanzministe» brachte heute einen Gesetzentwurf ein, nach welchem der belgische Staat dem Kongostaat 25 Millionen für Eisenbahn bauten in 3'^prozentigen Obligationen garantiert Der Gesetzentwurf wurde nach heftiger Debatte an die Sektionen verwiesen Niederlande. Amsterdam, 31. März. Das „Handelsblad" ver öffentlicht eine Depesche der Regierung von Bctavia, welche meldet, daß der Atchinesen-Hüuptling Tolkoe Djohan zusammen mit mehreren anderen Führern und einer gut bewaffneten Schaar desertiert ist und die nieder ländischen Truppen angegriffen hat. Tolkoe Djo Han unterstützte bisher die Niederländer im Kampfe gegen die Atchinesen. — Eine Depesche der „Ricuws van dem Dag" aus Batavia meldet, daß die Verbindung mit allen Vorposten außer zweien unterbrochen sei. Ein Offizier wurde getötet, ein anderer verwundet. Zwei Bataillone Infanterie und eine Gebirgsbatterie werden nach Atchin abgehen. 18K1-I8KÜ - 1 5 Grad 185S-18«« - 0 2 - I8«1 —18VK - 0.0 - 186«->870 — 1.9 - 1891 —I8SS - Diese Werte liegen bi« zu 88 Anläßlich einer Straßenverbreiterung ist in Paris ei» altes Kunstwerk ganz einziger Art entdeckt worden, da« bisher den meisten Forschern entgangen war. Selbst Viollet-le-Duc und die anderen Gothiker, die ganz Frank reich durchforscht hatten, wissen nichts davon. Es ist da« ein Stammbaum Christi (^rbro ckv .IvE), der sich an einem alten Hause an der Ecke der Rue Saint-Deni« und der Rue de« Prccheurs findet Der Stammbaum Christi ist den mittelalterlichen Bildhauern und Glasmalern sehr geläufig gewesen Cie haben ihn mannigfach, besonders in den Bogen der Vorhallen der Kirchen und in den Fenstern dargestellt Die Ecke de« besagten Hause« wird durch einen dicken Baumstamm gebildet, in den der Stamm bäum geschnitzt ist; ein aufrecht strebender, genau die Kante bildender dünner Stamm, von dem abwechselnd auf jeder Seite kurze Aeste ausgehen, welche die Rachkommen Jeffr« tragen Diese Gestalten, von denen jede ein auf den Messias bezügliche« Spruchband trägt, sind reichlich 15 Zoll Hock- Jesse (der Vater Davids) selbst fehlt; gewöhnlich ist er unten liegend dargestellt, während der Stammbaum seinem Leib entwächst. Auch die Jungfrau Maria, da« letzte Glied der Nachkommen Jesses, fehlt an der Spitze Dieser Stammbaum ist wohlerhalten und gehört dem Stile nach dem zwölften oder dreizehnten Jahrhundert an Da« Hau« ist viel jünger, jedenfalls wurde cs mehrfach erneuert, während der Stammbaum erhallen blieb Man weiß kein Beispiel emea Stammbaumes Christi an einem einfachen Wohnhaus Deshalb handelt es sich um ein ganz unge wohnliche» Kunstwerk, da« dann auch bei der Abreißring de« Hauses sorgsam herau«genommrn und dem städtischen Museum (Earnavalst) überwiesen werden wird Wegen hängern zählen, am letzten Donnerstag nur au« Rücksicht auf ihre Wähler für da« Prinzip der Einkommensteuer gestimmt hätten Jetzt, wo e« sich darum handele, sich gegen die äußere Politik de« Kabinett« auzusprechea, brauchten diese Deputierten keine derartigen, von der Sorge um ihr Mandat eingegebencn Bedenken zu haben und sie würden das Kabinett um so leichteren Herzens fallen lassen, al« sie hierdurch das jüngst gebrachte Opfer der Überzeugung wieder wett machen könnten Anderer Auf fassung zufolge möchte Bourgeoi« auch noch lieber durch einen Kampf mit dem Senat fallen, um dann behaupten zu können, daß er da« Zutrauen der Vertreter de« all gemeinen Wahlrecht« nicht verloren habe. Die Radikalen sind dagegen noch immer sehr siegeSgewiß. Einzelne deuten an, die Vertagung sei ein geschickte« Manöver der Re gierung, denn bi« Donnerstag jwerde letztere bedeutungsvolle Beweise dafür in der Hand haben, daß sie auch die aus wärtigen Interessen Frankreichs zweckentsprechend ge wahrt habe Justizbeamten dort innehatte Nachdem dieser 1821 seinen Abschied genommen, siedelte die Familie nach Heidelberg über, wo Frau Pattberg auch nach dem Ab leben ihres Manne« (1829) bis zu ihrem eigenen Tode, am 4. Juli 1850 blieb. Schon der für da« Jahr 1806, also 1805 erschienene erste Teil des „Wunderhorn" rcgte Frau Pattberg zu eigener Sammclthätigkeit an, deren Ergebnisse sie sofort an Clemens Brentano sandte. Zweifellos durch seine Verwendung wurde sie auch Mit arbeiterin an der neu gegründeten „Badischen Wochen schrift", und man muß sie sich in der nächsten Zeit in enger Bekanntschaft mit dem ganzen Brentanoschcn Kreise, mit Arnim, Görres, Creuzer, Johann Heinrich Voß, der Günderodc u a denken Ihre reiche, mit örtlichen Sagen auSgeschmückte Beschreibung des heimischen Reckar thales ist sehr bekannt und ost benutzt worden Im Winter 1807 sandte sic Brentano Volkslieder für das „Wunder horn"; darunter war da« Jesuslied nach einem Druck vom Jahre 1636, das wohl Ernst Moritz Arndt 1811 zu seinem „Gebet eines kleinen Knaben an den heiligen Christ" angeregt hat. Von den wiederholten Liedersendungen der Pattberg ist freilich manches, was nicht gedruckt wurde, später verloren gegangen Reben den Texten sammelte sie auch die Melodien der Volkslieder, von denen nur eine erhalten ist, andere sich aber vielleicht in Ludwig Erk« „Deutschem Liederhort" ausfinden laffen Das vielum strittene Lenorcnlied im „Wunderhorn" liegt noch in dcr Originalhandschrift der Frau Pattberg vor, und e« scheint hier wirklich ein alte« Volkslied wiedergegeben zu sein, da« weder mit Heinrich Voß al« „angebliche« Original von Bürgers Leonore" noch al« in bewußter Anlehnung an diese gedichtet angesehen werden dars Wie weit Frau Pattberg den Text selbst umsormte, läßt sich nicht ent scheiden; aber bei ihrem feinen Verständnis für Volkslieder und deren Fortleben wird man sie doch von dem Vor wurfe absichtlicher Täuschung sreisprechen müssen Daß die Wiedergabe von Polk«sagen und Volksliedern stet« die sub stehen und deren billigen und gerechten Ausgleich anzustreben Diejenigen, welche eine derartige Drohung auäsprechen, stehen im Grunde genommen schon nicht mehr auf dem Boden de« Zentrum», wenn sie sich dessen vielleicht auch nicht bewußt sind. Die Frage: was dabei heranskommen würde, wenn wirklich größere oder kleinere Kreise schle sischer Landwirte „eine katholisch» Abteilung deü Bundes der Landwirte" gründeten, wollen wir zunächst unerörtert sein laffen Unseres Erachtens würden diese Kreise damit vielleicht der Zentrumspartei mehr oder minder Abbruch thun, aber im letzten Grunde doch nicht ihre eigenen, sondern anderer Leute Geschäfte be sorgen, von denen sie rücksichtslos beiseite geworfen werden würden, nachdem sie politisch ihre Schuldigkeit ge- than haben würden " — Hr Richter schreibt grollend iu seiner „Frei sinnigen Zeitung" folgendes: „Im Schutzverband gegen agrarische Übergriffe hat da« von der Freisinnigen Vereinigung ausgewählte Komitee den ge- schäftssührcnden Ausschuß am Montag in der bekannten Zusammensetzung bestätigt. Danach bleibt der geschäftS- führende Ausschuß der Freisinnigen Volkspariei in dem geschäftSführendcn Ausschuß unvertreten, während der ge schäftsführende Ausschuß der Freisinnigen Vereinigung durch Hrn Karl Schrader darin vertreten ist Außerdem gehören zu diesem Ausschuß die-Herren Dr. Max Weigert, James Simon, Otto Kühnemann in Stettin und General konsul Lürinan — Rach unseren Nachrichten ist die Aus breitung des Verbandes im wesentlichen be schränkt geblieben auf die Berliner Börsenkreise, einzelne Großindustrielle in Berlin und die Kreise der Freisinnigen Vereinigung in Stettin und Bremen" Fra utr eich. Paris, 31 März Hau« und Tribünen waren heute im Senat überfüllt Bardoux interpellierte den Minister Bourgeoisüber die auswärtige Politik. Die Demission des Ministers Berthelot habe ihm den Anlaß zur Inter pellation gegeben Man habe versichert, daß die Fran zosen in China eine bevorzugte Stellung einnähmen und daß Frankreich dort Hand in Hand gehe mit Deutschland und Rußland; man habe auch versichert, daß die englische Okkupation Ägyptens nur zeitiveilig sei. Wie sei nun gegen wärtig die Lage? Dieselbe scheine viel weniger gut geworden zu sein Redner besprach besonders die ägyptische Frage unter Hinweis auf die Erklärungen im englischen Unter- Hause und verlangte schließlich Auskunft über die Lage in China, Madagaskar und Ägypten. Bezüglich der Anfrage Bardoux', ob es richtig sei, daß Sir Robert Hart von der chinesischen Regierung zum Leiter des chinesischen Post wesens ernannt worden sei, bemerkte der Ministerpräsident Bourgeois: „Ich habe keine amtliche Mitteilung von dieser Ernennung erhalten, aber der Senat kann ver sichert sein, daß, wenn China sich entschließen sollte, sich zur Umgestaltung seine« inneren Staatsdienstes in größerem Ümfange als bisher europäischer Beamten zu bedienen, die französische Regierung den Franzosen eine angemessene Be teiligung daran zu sichern wissen wird." Bezüglich der Frage Bardour', ob es wahr sei, daß die Anleihe, welche China jetzt im Begriff sei aufzunehmen, englischen Bank häusern zuerteilt worden sei, bemerkte Bourgeois: „Die neue chinesische Anleihe ist angeboten worden unter Ga rantie der russischen Regierung, sie hat kein anderes Pfand als den Rest der chinesischen Zolleinnahmen, die bereits und vor allen anderen Entnahmen al« Pfand für die erste mit der Bant von England abgeschloffene chinesische Anleihe und für die russisch - chinesische Anleihe vom vorigen Jahre dienen Die französischen Finanzinstitute, welche übrigens daraus gehalten haben, mit den russischen Finanz instituten im Einvernehmen zu bleiben, haben nicht ge glaubt, unter diesen Umständen der chinesischen Regierung die Bedingungen anbieten zu können, die sie erwartete und die ihr von englischen und deutschen Finanzhäusern ge macht waren." Tie dritte Anfrage Bardour', ob cs wahr sei, daß China soeben den Sikiang für die europäische Schiffahrt eröffnet habe trotz der übernommenen gegen teiligen Verpflichtungen, beantwortete Minister Bourgeois dahin, daß seitens der chinesischen Regierung keinerlei Ver pflichtung übernommen ivordcn sei; es sei nicht nötig, daran zu erinnern, daß im übrigen die Öffnung des Stromes, um die eS sich handele, wenn sie genehmigt würde, kein besonderes Vorrecht zu Gunsten einer einzelnen Macht Herstellen könne und daß der Handel Frankreichs, welcher so wichtig für Kanton sei, von wo die Industrie Lyons ihre Seide beziehe, ebenfalls davon Vorteil ziehen würde In jedem Falle habe die Regierung Versicherungen erhalten, nach ivelckem der Fluß nicht geöffnet werden würde, ohne daß Frankreich gleichzeitig für eine franzö sische Gesellschaft die Genehmigung zur Anlage einer Eisenbahn in das Innere von China erhalten würde Gegenüber den Fragen Bardour', welche Erklärungen der englische Parlamentsnntersckretär Curzon über die mala- gasslschen Zollverhältnisse abgegeben habe, welche Mitteilungen die französische Regierung in dieser Frage an die Mächte gemacht, und welche Antworten man bekommen habe, bemerkte Ministerpräsident Bourgeois: „Es ist un möglich, auf eine einfache Anfrage hin eine ausführliche Darlegung der Sachlage zu geben Bei Gelegenheit der Beratung der Vorlage über die malagassischen Zollver- hältniffe, die jetzt der Deputiertenkammer zuqegangen ist. 1871 — 187» -- - v.7 Grad 187«-1880 -- U 2 - 1881-188k - 1.« - 188«-189V - -V» - 8 In der Berliner Gesellschaft für deutsche Litteratur sprach kürzlich Hr. Reinhold Steig über Frau Auguste Pattberg geb v Kettner. Das Lebensbild dieser geistig hochbedeutendcn Frau liefert einen wichtigen Beitrag zur Ge schichte der Heidelberger Romantik, deren Mittelpunkt die Entstehung der Volksliedersammlung „Des Knaben Wunderhorn" bildet. Zu dieser sandte sie u. a die Gedichte: „Bald graf' ich am Neckar, bald gras' ich am Rhein", und „Es steht ein Baum im Odenwald" ein, die seitdem Gemeingut des deutschen Volkes geworden sind. Am 24. Februar 1769 zu Neunkirchen am Neckar (im Oden wald) geboren, erwuchs sie inmitten einer äußerst lieb lichen Natur früh zur Dichterin; auch lernte sie auf die Sagen und Volkslieder ihrer weltabgeschiedenen Heimat achten Al« Gattin ihre« einstigen Jugendgespielen kam Frau Pattberq nach dem nahen Neckarelz, wo 1815 auch Goethe mit Sulpiz Boifferöe vorübergehend weilte Drei Jahrzehnte hat sic hier gelebt, da ihr Mann den Posten eine« „Amt-keller", d i eine« ersten Verwaltung« und werden dem Senat alle erforderlichen Aufklärungen g»beben werden Wir haben den Mächten die Besitzergreifung Madagaskar« notifiziert Die überwiegende Mehrzahl der Mächte hat diese Mitteilung vorbehaltlos entaegen- genommen und den Empfang bestätigt. Nur zwei Mächte haben um ergänzende Mitteilungen ersucht; wir sind dabei, die Antwort darauf zu formulieren und zwar im Sinne der der Kammer zugegangenen Vorlage über die malagassischen Zollverhältnisie." Uebcr die ägyptische Frage führte Bourgeoi« folgendes auS: „Dcr Ecnat kennt aus dem Wortlaut der Erklärung, die Minister Berthelot am 19 März verlas, die Gesichtspunkte, welche die französische Regierung gegenüber dem Anträge Englands bezüglich der Kasse der ägyptischen Staatsschuld, vom ersten Tage an vertreten hat. Sie wissen, wie gemäß diesen Gesichts punkten die Haltung unseres Kommissars geivesen ist. Der russische Kommissar hat sich dieser Haltung durchaus an- geschloffen Beide haben in vollkommener lwereinstimmung erklärt, daß die Kommission in einer so exzeptionellen politischen Frage inkompetent sei. Da ihre Meinung nicht durchgedrungen ist, haben die französischen und russischen Kommissare sich zurückgezogen, nachdem sie Pro test eingelegt hatten Ich habe mich nicht mit dem gericht lichen Vorgehen zu beschäftigen, da« eine Gruppe fran zösischer Gläubiger gegen die ägyptische Negierung und die Kommission angestrengt hat. Anderseits sind die Ansichten Frankreichs zur Kenntnis der englischen Regierung gebracht ivordcn und die Besprechungen dauern fort. Der Senat wird begreifen, daß es mir nicht möglich ist, ihm augenblicklich vollständige Erklärungen über die Verhand lungen zu geben Ich muß mich vielmehr darauf be schränken, die Versicherung zu geben, daß die Verhand lungen von uns mit Klugheit und Festigkeit geführt werden Es möge mir ebenso erlaubt sein, daran zu erinnern, daß Frankreich bei der Haltung, die es eingenommen hat, die feste Zustimmung Rußlands gefunden hat, und dann hin- zuzusügen, daß das Einvernehmen zwischen den beiden Staaten niemals ein vollkommneres und herzlicheres war. Mit diesen Versicherungen, die abgcben zu können ich mich glücklich schätze, kann ich diese kurzen Erklärungen schließen. Ich hoffe, sie werden von Ihnen so ausgenommen werden, daß die Regierung in Ihrer Zustimmung cine dcr stärksten Stützen finden wird bei der Erfüllung ihrer Aufgabe nach außen hin " (Beifall) Nach ciner Erwiderung Bardoux' bemerkte Bourgeois noch^ , Wir haben nichts aufgegeben von der Erklärung, die der frühere Minister Berthelot in der Kammer abgegeben hat, aber bei dem gegenwärtigen Stande der Verhandlungen habe ich nichts hinzuzufügen." Der Zwischenfall war damit geschlossen. Nach dem Schluß der Sitzung des Senats hatte dcr Minister Bourgeois eine längere Unterredung mit dem russischen Botschafter Baron v Mohrenheim. — Die Deputiertenkammer hat den Gesetzentwurf über die neue Kapitulation der Unteroffiziere und die Erhöhung der jährlichen Prämie für letztere auf 200 Fres an genommen — Dem „Pctit Parisien" wird aus Toulon ge meldet,daß in dem dortigen Hafen fieberhafte Thätigkeit herrsche und daß alle beurlaubten Arbeiter des Geschwa ders zurückberufen worden seien. Auf Befehl des Marine ministers werden »wei große Kreuzerschiffe und ein Panzer schiff unter Dampf gehalten. Der dem Reservegeschwadcr angekörende Kreuzer „Cöcile" wurde sofort bereit gemacht, seine Bemannung auf Kriegsstärke erhöht und die Kriegs- munüion eingeladen Bereits nachts ging der Kreuzer nach den marokkanischen Gewässern ab, um dort weiteren Befehlen entgegenzusehen Mit dem Dampfer ,/Neptun" werden die gleichen Vorbereitungen getroffen Dieser wird wahrscheinlich nach Smyrna oder nach Alexandria gehen — Der Führer der gemäßigten Radikalen der fran zösischen Teputiertenkammer, Sarrien, hat nun doch das durch die Übernahme des Portefeuilles des Äußern durch Bourgeois erledigte Ministerium des Innern über nommen Sarrien »ist Grundbesitzer und Advokat in Lyon Dem Parlament gehört er seit dem Jahre 1876 an Sarrien war bereits viermal Minister, und zwar Post- und Telegraphenministcr unter Brisson, Justiz minister unter Goblet und Minister des Innern unter Freycinet und Tirard Erst vor wenigen Wochen ist Sarrien dem Kabinett Bourgeois zweimal rettend beigesprungen Als im Monate Februar der Senat zweimal nacheinander, am II. und 16. Februar, aus Anlaß der Affaire Rempler-Poitevin der Regierung scin Mißtrauen votierte, war es Sarrien, der in der Kammer am 13. und 19. Februar jene Vcrtrauenskundgebungen beantragte, durch deren Annahme es dem Ministerium möglich gemacht wurde, im Amte zu verbleiben In diesem Augenblicke erweist Sarrien dem Kabinett Bour geois abermals einen Dienst, indem er sich trotz der miß lichen Lage, in welcher sich die Regierung infolge ihrer auswärtigen Politik befindet, entschlossen hat, das Porte feuille des Innern anzunehmen. — („Köln. Ztg") Die Vertagung der Inter pellation über die äußere Politik in der Kammer erführt die mannigfaltigsten Auslegungen Die Opportunisten wollen den Aufschub als ein Zeichen dafür ansehrn, daß das Ministerium sich seiner Sache nicht sicher fühle und Zeit zu Unterhandlungen mit den wankelmütigen Elementen der Kammer gewinnen möchte. Hr Bourgeois wisse sehr wohl, daß viele Deputierte, die nicht zu seinen An- Rom, 31. März. Tas Gerücht, dcr frühere Bot schafter Reßmann würde an Stelle de« bisherigen Bot schafters in London, Ferrero, treten, entbehrt jeder Be gründung. Ebenso unbegründet ist das Gerücht von weiteren Veränderungen in der diplomatischen Vertretung Italiens. — Die Unterbrechung der telegra phischen Ver bindung zwischen Massauah und Ass ab dauert fort Alle Gerüchte bezüglich der letzten Vorgänge in Erythräa müssen deshalb mit Vorsicht ausgenommen werden. — Lord Salisbury, der zur Zeit in dcr Nähe von Nizza weilt, wird dem Vernehmen nach mit dem italienischen Minister des Äußeren cine Zusammenkunft an der Riviera haben Grotzhrtt««»teu. London, 31. März. Das Oberhaus nahm die Marinebauten-Bill in allen Lesungen an. Das Haus vertagte sich sodann bis zum 21. April. — Im Unter- Hause erklärte der Parlamentsuntersekretär Curzon, die KonsulatSbcrichte aus Kleinasien ergäben, daß in einigen Distrikten Grund zur Befürchtung neuerlicher Unruhen vor Händen wäre. — Der Erste Lord des Schatzes, Balfour, erklärte, die Kommission zur Untersuchung der Schank- gesetzc werde angewiesen werden, die Wirksamkeit und Verwaltung der Gesetze, betreffend den Verkauf geistiger Getränke, zu untersuchen und zu berichten, ob diese Gesetze im öffentlichen Interesse unter gehöriger Berücksichtigung der Rechte der einzelnen Beteiligten abgeändcrt werden könnten. Dcr Staatssekretär für die Kolonien, Chamber lain, verlas eine Depesche aus Buluwayo vom heutigen Tage, nach welcher die Matabele sich bei den Matopo - Hills sammeln und die Verbindungen mit dem Süden abzuschneiden drohen Buluwayo habe Lebensmittel für einen Monat; die Ein geborenen schienen gut bewaffnet zu sein Nach einer weiter mitgeteilten Depesche von Sir H. Robinson au« Kapstadt habe Hauptmann Nicholson an Viesen von Bulu wayo am Montag telegraphiert, eS seien genug Mann schaften zur Verteidigung des Platzes vorhanden, aber es mangele an Waffen Das Land in einem Umkreis von 15 Meilen sii im Aufruhr. Die Depesche drückt außer dem die Befürchtungen aus, daß die Vorgänge ernster Art seien (Die Südafrika-Gesellschaft wird denn auch unver züglich Verstärkung nach Buluwayo abgehen laffen) — Der Vizepräsident des Unterrichtsdepartements, Sir I. E Gorst, legte die Unterrichtsbill sür England und Wales vor und führte aus, in den freiwilligen Schulen sei Raum für 3't Millionen Kinder Wenn für diese Zahl von Kindern Naum in den Schulratsschulen geschaffen werden müsse, so würde das ein Kapital von 25 Millionen und jährlich sür die Unterhaltungskosten 2sg Millionen er heischen; hierin liege da« Hindernis sür die Aushebung der freiwilligen Schulen. Redner erklärte dann, allen be dürftigen Schulen solle ein Zuschuß von vier Schilling
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