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Dresdner Journal : 15.04.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189604150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960415
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960415
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-04
- Tag 1896-04-15
-
Monat
1896-04
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 15.04.1896
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Dresdner Journal ^§86 1896 Mittwoch, den 15. April, abends -> Amtlicher Teil G. 103 S. 12 llichtamtlicher Teil fangs sest, In wer» tt Kunst und Wissenschaft. —— — 10V 101 102 102 103 9» <8. 102 <8. 104,30 B. 103,30 G. 103 (8. 101,73 <8. 100,30 G. 104 G. 104,30 103 B. 102,60 <8. G. G. G. G. G G. G. <S. G. 103,30 « 102 K 102,23 « 102,30 «8. 104,30 » 101 « 103,30 «. 103,23 B 103 « 4 4 1 4 4 1 1 104,30 B. 104,25 G. 101,73«. 102,30 B. corp- in der Siä>ke von . . verfügbar bleiben; dazu obige 102,23 102,73 104,73 104,30 str. 43, 1, 30 000 Mann 83 600 168,70 G ZI,05 G 10,80 S 10,44 5 <8. 10,40 <8 !1,20 <8. >0,90 G. 69,60 S. 68,50 S. 70,50 b. odukten- 4 M. <8, ggen loco oco —, —. Spintu-, 52,60 N , odukten- . G, per ni 155,75 ermattet. per Mai 5 M. <8, Hafer li 120,00 M. matt, per Mai 0 M. G, M. S, per Mai S8,90 W gedrückt. 88,50 b. A 102,30 G nbecher i; Hr thel in Major -Trach mn in nrr in in mit und 2 Kavalleriedivisioncn b WoloczyK, gegen Brody*" nach wie vor in der Lage, in der Wahlreform- frage eine regicrimcisfrcundliche Stellung cinzunehmen. In, übrigen erstarkt im jnngtschechischen Lager auch von Tag zu Tag mehr das Bewußtsein, daß die Jungtschcchen ans dem bestem Wege zur Berwirklichnng der uationalpolitischen Bestrebungen des tschechischen Bölkes sich befinden und daß die gegenwärtige Ne gierung ihrerseits von der besten Absicht erfüllt ist, der „tschechischen Delegation" im Reichsrate nach Mög lichkeit rntgegenzukommcn. Unter solchen Umstanden wird eS also voraussichtlich dem Ministerpräsidenten nicht allzn schwer fallen, auch die jungtschechischen Ab geordneten während der jetzigen Reichsratstagung im Zaume zn halten und den parlamentarischen Geschäfts gang erfolgreich zu beherrschen. Ter österreichische Reichörat hat gestern seine Sitzungen wieder aufgenommen. Tlts-tN, 3l. März. Se. Majestät der König baben Allergnadigst geruht, dem emeritierten Ober lehrer am katholischen Seminar zu Bautzen Musik direktor Anton Bergmann das Ritterkreuz 2. Klasse vom Albrechisorden zn verleihen. Sc. Majestät der König haben zu genehmigen Allergnädigst geruht, daß der Vortragende Rath im Justizministerium Geheimer Justizrath Or. Viktor Alexander Otto das ihm von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich und Könige von Ungarn ver liehrne K omthurkreuz des Franz Joseph Ordens an- nehme und trage. 8ustav iedrich l. Be- nanda !-den; !-den; Hirma Hr. jer in Hän- Carl (»rnennnugeu, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Tcpartkmcnt der Finanzen. Bci der Post-Verwalt ung sind ernannt worden: Oswald Emil Hillmann, zeither LberpostdircctivnSsecretor, als Postkassirer in Dresden; Max Große, zeither Postsecrctär in Mainz, als solcher im Bezirke dcr Kaiser!. Ob'r Postdirrction zu Dresden; Otto Walter Ehren fried Günther, zeither Postpraktikant, als Postsccretär im Be zirke dec Kaiser!. Oberpostdircction zu Dresden; Hans Julins Raimund Borcherdt zeither Ober-Postassistent, als Bürcau- assistent bei der Kaiser! Ob r-Postdircctwn zu Leipzig; Jo hannes Marx, zeither Ober Postassistent, a!S Bür.auassistent bei dcr Kaijerl. Ober-Posidirection zu Dresden; Friedrich Ernst Commer, Eiscnbahnhalte"elleuaufjehcr, als Postagent in Fraucnhain; — Oswald Wilhelm Lippmann, Eurt Franz Edwin Kühne, Max MoritzBusch, 7lrno Woldemar Schmidt. Adolph Hermann Seibt, Max Hermann Lohse, Reinhold Theodor Bendel, Friedrich Wilhelm Otto Werner, Rudolph Max Strobel, Ernst Marlin Gelfert, Heinrich Rudolph Lößnitzer, Rudolph Dünnebier. Gustav Paul Petasch, Gustav Müller, Alfred Woldemar Michael, Paul Ferdinand Otto Koch. Johannes Elias Bernhard Müller, Johannes Max Ferdinand Wenzel, Anton Eduard Emil Lange und Paul Emil Weller, zeither gegen Tagegeld beschäftigte Post assistenten, als etatmäßige Postassistcnten im Bezirke der Kaijerl. Ober-Postdircetion zn Dresden Bei dcr fiskalischen Straßenbau-Verwaltung ist er nannt worden: Johann August FSrster, zeither Slraßen- bauausseher, als Amlsstraßenmeister (ohne besonderen Diecst- bezirk in Dresden. tt. . P G. Arthur Masseur ,. Huhn nn Eck- dchcn: Greiz; Zimmer u; Hr be mit mhain; her in Starcke »er mit zusammen 113 600 Mann Diese an einem Punkte, z. B. um Görlitz, zu versammeln ist nicht statthaft. Einesteils wäre es nicht zu rechtfertigen, wollte man gleich anfangs Schlesien von Truppen ganz entblößen, anderseits könnte man das Xll. Armeekorps nicht aus Dresden sortziehen, *) Stadt in Bessarabien, am Dnjestr. " > Grrnzort an Ver Eisenbahn Odessa-Lemberg Grenzstadt in Golizien, an der Eisenbahn Lemberg - Dubno. durchbcrate» und zum Abschluß gebracht werden. WaS die Erledigung der ans den bevorstehenden Aus gleich mit Ungarn bezüglich» u Gesetzesvorlagen an langt, so drängt zwar das Ausgleichewerk zur Zeit nicht gerade, da ls erst zn Beginn der nächstjährigen parlamentarischen Session vollendet vvrliegen muß, aber nichtsdestoweniger könnten wichtige taktische Er Wägungen es der österreichischen Regierung nahelegen, die Ausgleichsgesetze schon während der diesjährigen Frühjahrstagung des Reichsrates erledigen zu lassen. Die Bescheidung des österreichischen Kabinetts hängt davon ab, ob die Regierung ans Grund der während der Verhandlungen über die Wahlreformvorlage ge machten Wahrnehmungen zur Überzeugung gelangt, daß der Ausgleich mit Ungarn sich leichter mit dem jetzt versammelten Reichsrat, als mit dem nach seiner Auflösung neu zu wählenden würde vollziehen lassen Damit er dieses gewaltige Arbeitspensum bewältigen kann, soll dcr Reichsrat außer den Sonn- und Feier tagen und den Sonnabenden jeden Tag Sitzungen abhalten. Für den Fall, daß die Erledigung der Arbeiten nicht rasch genug vor sich gehen sollte, sind auch schon Abendsitzungen in Aussicht genommen. Überdies ist die Regie; ung jetzt schon eifrig be müht, auf die Oppositionsfraktionrn dahin zu wirke», daß sie den Gang dcr parlamentarischen Verstand lungen möglichst wenig aufhalt.n. Es kommen in dieser Hinsicht vor allem die Antisemiten und Jung- tschechen in Betracht, welche in den vorangegangenen Sessionen die Redefreiheit bekanntlich in ausgedehntem Maße dazu benutzt haben, durch sogenannte „Dauer- reden" uudJnsecnierung von parlamentarischen Exzessen aller Art das Fortschreiten der gesetzgebenden Arbeiten nach Kräften zu vereiteln. Dem Ministerpräsidenten Grafen Badeni wird es allcidings nicht gerade leicht fallen, die Antisemiten zu veranlassen, ihrer Redclust Zügel anzulegen, aber es gilt doch schon nicht mchr für unwahrscheinlich, daß die Regierung mit dem Heerbann des I)r. Lueger sich über die bekanntlich in wenigen Tagen vorzunehmende Neuwahl des Wiener Bürgermeisters in irgend einer Weise einigt Dadurch würde zweifellos der bisherigen Unversöhnlichkeit der Antisemiten mit dem Ministerium Badeni die Spitze abgebrochen werden und in diesem Falle hätten die Kampfgenossen Or. Luegers auch kein besonderes Interesse mehr an der Befehdung des Kabinetts, und auch keinen Grund mehr, sich der immerhin mühe vollen Arbeit der parlamentarischen Obstruktion zu unterziehen. Was die Jungtschechen anbelangt, so sind die Aussichten aus die Herstellung eines luockuu vivemli zwischen ihnen und der Regierung ebenfalls durchaus nicht ungünstig. Es läßt sich allerdings nicht leugnen, daß die brudermörderische Fe! de, welche im jung- tschechischen Lager anläßlich des letzten Klubbeschlusses, für die Wahlreformvorloge zu stimmen, zwischen den Radikalen und den Gemäßigten ausgelnochen ist, den Beweis erbracht hat, daß unter den tschechischen Wählermasfen wenig Neigung zu einer Annäher ungau die gegenwärtige Regierung vorhanden ist, aber anderseits sind die unversöhnlichen Radikalen doch nicht im stände gewesen, die öffentliche Meinung im tschechischen Volke zu einer einheitlichen und »och- drucksvollen Verurteilung des vorerwähnten von der Mehrheit des jnngtschechischen Klubs gefaßten Be schlusses zu bewegen. Bci der diesem Beschlusse ge widmeten Beratung des Prager Klubs der jung tschechischen Vertrauensmänner hat schließlich die An sicht doch die Oberhand behalten, daß es einem jeden jungtschechischen Abgeordneten überlassen bleiben müsse, wie er sich bei der endgiltigen Abstimmung über die Wahlrefvrmvorlage verhalten wolle. Die Mehr heit des jnngtschechischen Klubs befindet sich also der Geschichte des österreichischen Parlamentarismus dürste kaum schon eine Reichsratrtagung verzeichnet sein, welcher ein so umfangreiches und inhaltschweres Arbeitsprogramm vorgelegen Hütte, wie der so eben eröffneten. Nicht nur sollen auf dem Ge biete der inneren Politik durch verschiedene Vor lagen tief in das politische Leben der öster reichischen Hälfte der Monarchie einschneidende Veränderungen vorgenommen werden, sondern die Ein.'uerung des Ausgleichs mit Ungar» auf vor nehmlich anderer Grundlage, als es bei den früheren Ausgleichen der Fall war, wird auch die gesamt staatlichen Funktionen wesentlich umgestalten. Auf der Tagesordnung des Reichsrats stehen weiter u a. noch die Vorlage über die Verstaatlichung der böhmi sche» Nordwestbahn, die Gesetzentwürfe über die Er höhung der Beamtengehälter und -Pensionen, dann die unifangreichen Vorlagen über die Steuer und Justizreform, deren Erledigung in den letzten Sessionen von den dabei beteiligten Ressortministern erfolglos betrieben wurde. Und außer diesen wichtigen Gesetz entwürfen soll die für das weitere Schicksal der öster reichischen Monarchie so hochbedeutsame Wahlreform Für de» Roum einer aefpal» lenen Zeile kleiner Schrift >0 Pf. Unter „Eingesandt" dir Zeile 50 Pf Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag Hrr»»Sg?»er: Königliche Expedition de» Dresdner Journal- Dresden, Zwingerstr.ro Hernspr. -Anschluß: Nr ausstcllt, so kann es noch 18 Jnsanicrie- und 2 Kavallerie divisioncn in verhältnismäßig kurzer Frist um Czenstochau versammeln, welche jedes Vorrncken durch Schlesien >m Rücken bedrohen Wahrscheinlich wird Österreich genötigt sein, außer vielen anderen Besetzungen eine Observationsarmee, etwa bei Olmütz und eventuell am unteren Inn, zu versammeln, und nur der dann verbleibende Rest seiner Streitkräfte wird gegen unS ver wendbar sein. Auch wenn Rußland zu Anfang des Feldzüge- nicht aktiv einschreitet, sind alle österreichischen Operationen in Schlesien von jener Seite in dem Maße mehr gefährdet, wie sie weiter vordringen. Alle Verhältnisse sprechen sonach dafür, daß die Österreicher von Böhmen au- direkt gegen Berlin marschieren werd-n, und zwar am rechten User der Elbe, da sie sonst diesen Strom zwischen unseren Festungen und angesicbtS unserer Verteidigung erst wieder zurück überschreiten müßten Gegen diese Operation vornehmlich also haben wir unsere Maßregel zu treffen. Mit Rücksicht auf die möglichst schnelle und gleichzeitige Vcrwmmlung aller norddeutschen «rmeecorps cnlpfiehlt es sich, das I und ll. zur Defensive gegen Österreich zu bestimmen und diese durch die 1 und 3. mobile Landwehrdivision aus 83600 Mann zu verstärken Eine aktive Verteidigung der Ost- seeküfte muß unter den dringenden Verhältnissen den sür Kusten- vcrteidigung au der Nordsee aufgest.llten Streitkräften mit über tragen werden, auch dais dies um so mehr geschehen, a's in der That eure Expedition in der Ostsee wenig wahrscheinlich ist. Ferner würde zur Defensive in Schlesien das 6. Armee - Konzert. Gestern, am letzten Orchesterabend be schert« uns Hr. Nicodö das Beste, was er uns geben konnte, Beethovens Neunte Symphonie, dieses gewaltige Epos des Menschengeistes, dieses höchste Erzeugnis einer genialen musikbildendcn Kraft, welches wir im Reiche der Instrumentalmusik bewundernd und ehrfürchtig vor dcr göttliche» Macht in autzerwähltcn Menschen unser eigen nennen Seine außerordentlichen Forderungen an die Aus- führenden sind bckarnt, sie entsprechen den großen Wirk ungen, die in dem Riesenwerke liegen. In geistiger Be ziehung enthält der erste Satz, in technischer das Finale die größten Schwierigkeiten, die selten vollständig über wunden werden. Namentlich empfängt man vom ersten Satze in wenigen Fällen den erschöpfenden Eindruck; an dem faustisches Ringen darstellenden tragischen Musikstücke scheitern unsere Dirigenten, indem sie für die Klarlegung der Ge dankengänge zuviel oder nicht genug thun In den Fehler des Zuviel geriet auch Hr. Nicodö, der besonders in dcr Themcngruppe durch häufigen schroffen Tempowechsel, über mäßige Retardierungen und willkürliche Eüsuren den großen Zug und Fluß dcS Ganzen hemmte, so sehr er im einzelnen den geistigen Impuls seiner Auffassung erkennen ließ Dazu kam, daß ihn gestern die Kapelle gerade in diesem Satz nicht genügend unterstützte, das Orchester klang matt und trockcn und in der berühmten Orgel- punkt-Stelle der Durchführung war man von einer Er schütterung der Hörer weit entfernt. In den folgenden Sätzen verband sich dann freilich die Kapelle mit ihrem Leiter zur vollen Harmonie und eS ergaben sich künstleri sche Wirkungen von solcher Wucht und Schönheit, daß sie noch lange in unS nachhallen werden Im Adagio störte ein wenig da» sehr rasche Zeitmaß de« AndantethemaS, aber sonst wurde der Catz mit einer Tonschönhcit und edlen Bewegung de« Vortrags gespielt, die da« Publikum unmittelbar ergriffen haben müssen Fast noch höher stanv die Wiedergabe de» Scherzo und ihren Gipset er reichte die Aufführung im Ehorfinale, das wir noch nie mals in gleicher Vollendung, in so hinreißendem Schwung erste, der die Folgen des Schilddrüsenverlustes beim Tier durch Einpflanzung der Drüfe eines anderen Tieres aufzuheben verstand. Es stellte sich dann später heraus, daß eine Anzahl Krankheiten, wie Myrocdcm, Erctinismus, Eachcria strumipriva, in letzter Instanz, wenn auch aus ver schiedenen Ursachen heraus, auf den Verlust der Schild drüse bezw ihrer Funktion zurückzuführen seien, und somit war dem therapeutischen Handeln seine Bahn gewiesen Namentlich sind csEochcr und Revcrdin, die aus dem genannten Gebiete Außerordentliches geleistet haben Redner schlägt des halb vor, die ungelenke Bezeichnung Eachcria strumipriva durch dcn Namcn Eochersche Krankheit zu ersetzen. Es folgte vor kurzer Zeit die epochemachende Entdeckung Bau manns, dcr das Jod in dcr Schilddrüse nachwies, wodurch die längst gesuchte Genauigkeit der Dosierung und die durchaus notwendige Reinheit dcr wirksamen Substanz in höherem Maße als bisher gewährleistet wurde ES ist kein Zwcisel, daß nach Einnahme von Schildrüsenpräparatcn bci Gesunden und Kranken dcr Stoffwechsel gesteigert werden kann. Die Steigerung des StickstoffumsatzcS erfolgt um —16 Prozent; eö tritt seiner vermehrte Perspiration» erhöhte Herzlhätigkeit ein. Indessen kann eine so ein greifende Beeinflussung des Stoffwechsels nicht ohne Rück- äußcrunq auf das Allgemeinbefinden sein, und so sieht man, daß bci der Cchilddrüsenmcdikation cinc Reihe von Symptomen austretcn, die als Schwächezustände zu deuten sind, z B. Appetitlosigkeit, Durst, Übelkeit, Schlaflosigkeit, Hinfälligkeit, Schwindel, gesteigerte Pulsfrequenz u s w, Zustände, die sogar zu bedenklichen Folgen führen können Diese Erscheinungen finden sich aber mehr oder weniger ausgeprägt bei allen plötzlichen Veränderungen dcü Stoff wechsel», die mit dem schnellen Abschmelzen eiweißhaltiger Substanz und gesteigerter Fettverbrennung verbunden sind Indes lassen sich diese Zustände durch sorgfältige Über wachung dcr Krankcn und Anpassung an ihre individuellen Verhältnisse wohl vermeiden, daher kann von einer spezifischen Giftwirkung keine Rede sein, ebensowenig von einer giftigen Jodwirkung, da die Jodmengrn in den Cchilddrüsenpräparatcn zu gering sind Da« Vor kommen von Zucker im Harn hat Ewald bisweilen beobach tet, doch war da« in den meisten Fällen nur zeitweilig bci feinster Auseinanderhaltung der Gegensätze gchört haben. Dcr Ehor (Bachvercin, Neustädter Ehor- gesangvcrein, Lchrergesangvercin) sang mit großer stimmlicher Frische, Freudigkeit und Energie des Ausdrucks, das Soloquartctt (Frau Sondermann, Frl. Witting, die Herren Mann und Glommc) behauptete sich ehrenvoll und das Orchester folgte jedem Wink des Führers sicher und leicht Das Feuer des Dirigenten war auf alle Mit- wirkenden übergesprungen, es war bei ihnen eine voll kommene Hingabe an das Werk, eine einheitliche Be geisterung vorhanden, die zu herrlichem Gelingen sührtc. Der Beifall des Publikum« war denn auch enthusiastisch und richtete sich in erster Reihe an Hrn. Nicodö, dem die Musikfreunde sür die vielfach mustergiltige, erhebende Aus führung vcrpslichtct bleiben Wenn wir es nicht längst schon wüßten, würden wir gestern erfahren haben, welch' eine starke, anregende und mit hohem Drang nach Voll endung strebende Persönlichkeit das musikalische Dresden in diesem Künstler besitzt Vor der Symphonie kam Besthovcns Violinkonzert durch Hrn Florian Zajic zu Gehör Der Berliner Geiger spielte die Komposition auf einem nicht gleichmäßig viel hergebcnden Instrument mit mittelgroßem Ton und leicht beherrschter Technik musikalisch sehr sorgfältig und an sprechend, ohne unS durch einen höheren Grad von Wärme und Adel deS Ausdrucks stark zu fesseln Namentlich blieben die thematischen Passagen des ersten Satze« ohne volle Begeistigung Da« Publikum erkannte die dem- ungeachtet tüchtige Leistung durch lebhaften Beifall an H P Uber die Behandlung mit Lchilddrüscnpräparaten. Der dritte Tag dc« Kongresse« sür innere Medizin brachte die Beratung de« Hauptverhandlungagegenstande«: Moderne Behandlung mit Echilddrüsenpräparaten. Al« erster Redner sprach Prof. Ewald au« Berlin Der In halt seiner Au«sührungen ivar (nach dcr Z."f folgen der: Der erste Anlaß, die Schilddrüse therapeutisch zu veriverten, geht auf die Erfahrungen zurück, die durch dir Krankendeohnchtung und durch da« physiologische Experi ment gemacht wurden Der Genfer Prof Schiff war der vet«s»rei-, FSr Drrtden merteliLHUich ü Mark 30Ps., bei de» Kaiser- bch deutschen Poflanstalie» vierteljährlich 3 Mart; außer, halb de« Deutschen Reiche» Post- »nd Stempelzufchlag Einzelne Nummern: 10 Pf Erscheine»: Täglich mit Au-nah« der Sonn - »ad Feiertage ab«»d» Acrnspr -Anschluß: NrlLOP» und hier sind wir sicher, unsere Gegner alsbald vorzufindcn. Schon allein die Größe der Heere, ihre enge Versammlung, die Schwierigkeit ihrer Ernährung und Handhabung drängt aus beiden Seite» zur schnellen Entscheidung, und cS läßt sich mit einiger Sicherheit übersehen, daß schon innerhalb einiger Wochen ein Zusammenstoß flattfinden muß, der bei glücklichen, Ausfall für uns Österreich wohl bestimmen könnte, das halb gezogene Schwert in die Scheide zuräckfallen zn laffen Hätten die Österreicher, während wir eine rasche Entscheid ung jenseits des Rhein- suchen, ihre Rüstung wirklich beendet, einen Teil von Schlesien und selbst der Marken besetzt, so wäre doch definitiv noch nichts verloren, solange dort unsere Festungen halten, und das Vertridigungsheer migtlchlagcn ausweicht. Es ist wahrscheinlich, daß in Frankreich nach der ersten verlorenen Schlacht ein Tynastiewechscl eintritt, und da wir nichts von Frankreich wollen, so wird sich mit den neuen Machthabern ein baldiger Abschluß verhandeln laffen Ans allen diesen Gründen schlage ich vor, zehn Armee- corp- zur Offensive gegen Frankreich, drei Anncecorps zur De fensive gegen Österreich zu bestimmen Zur Verstärkung dec letzlercn und znr aktiven Verteidigung dcr Küste werden mobile Landwehrdivisionen formiert, auch znr Beobachtnng Dänemarks die 17. Division zurückbehalten, und dieser Ausfall beim IX. Anncecorps durch die hessische Division ersetzt. Es versteht sich, daß alle Kräfte gegcn Frankreich hcran- gczvgcn wcrdcn, wenn wir es mit diesem nbcrhaupt oder vor aussichtlich doch aus längcre Zeit allein zu thun haben würden Defensive gegen Österreich. Es ist schwer, im voraus anzugebcn, mit welcher Über legenheit Österreich gcgc» uns auf'.reien kann, gewiß aber, daß dies nm so später erfolgen wird, je umfassender seine Rüst- ungcn sind Im Jahre 1866 hat Österreich 310 000 Mann ins Feld gestell», wozu es vier Momue Zeit brauchte. Es ist durchaus tein Grund, um anzunehmcn, daß cs gegenwärtig stärker oder schneller rüsten könnte. Die inneren Verhältnisse des Kaiserstaatcs werden kann, gestatten, alle Provinzen von Truppen zu entblößen; die Rück sichle» ans das Ausland, namcnllich Rußland. eventuell auch Bayern, nöligen zn Ausstellungen auch an anderen Teilen der Grenze als au der gegen Preuß » Schwerlich wird Österreich ersterem Nachbar freie Hand in den Donanfürstentümern nnd Galizien lassen dürfen, um seine ,,anzc Macht gegen uns zn wenden. Wenn Rußland, abgeiehen von dcr kaukagschen Armee, 8 Infanteriedivisionen b. Bender,*) Für das Verständnis der Schilddrüsen-Therapie sind die gegenwärtigen Anschauungen über die Funktion der Schild drüse von Bedeutung In dcr Schilddrüse hat inan ein spezifisches Sekret, das aus einer organischen Jodverbind ung besteht, in der das Jod in fester Verbindung auf gespeichert wird Dieses Sekret wird fortwährend in kleinsten Mengen in den Kreislaus geworsen und zur Zer störung gewisser Giststoffe unbekannter Natur benutzt, deren Existenz man aus dcn torischen Erscheinungen schließt, die nach Verlust der Schilddrüse austreten Die Drüsen absonderungen wirken gleichsam als Antitorikon gewissen Giften gegenüber, die als Nebenprodukt des Stoffwechsel« austretcn Fchlt das Sekret, so häufen sich die Gifte unv schädigen den Stoffwechsel Tie Schnelligkeit des Eintre tens von Heilerfolgen ist verschieden, ebenso der Eintritt des ThyrcojodiSmus, wie man die krankhaften Symptome, die bei der Schilddrüsenbehandlung auftreten, nennt. So viel aber steht fest, daß die Kranken rückfällig werden, sobald die Schilddrüse auSgesctzt wird. Wenige Tabletten genügen dann, um für längere Zeit, sogar für Monate, die Erscheinungen zum Schwinden zu bringen, aber ganz kommen die Kranken nicht mehr los von den Tabletten, sic sind ihnen mit Leib und Seele verschrieben Redner geht dann aus einige andere Krankheiten über, die ebenfalls mit Schilddrüse behandelt wurden, z. B. Haut krankheiten, Fettleibigkeit; doch muß man h er noch äußerst vorsichtig sein, und es ist dringend anzuraten, erst weitere Studien und Erfahrungen auf diesem Gebiete abzuwarten Ähnliches gilt von den Geisteskrankheiten, der Akromegalie, der sogenannten Basedowschen Krankheit Alles in allen, erkennt man, daß man in der Schilddrüsenbehandlung ein ebenso wichtiges wie zunächst noch in seinen Wirkungen rätselhafte» Agens vor sich hat E» ist der praktische Blick unserer angelsächsischen Nachbarn gewesen, der sie zuerst die Schilddrüsenbehandlung mehr empirisch anwenden I^ß Wir aber al« Deutsche dürfen stolz darauf sein, daß eT die deutsche Wissenschaft gewesen ist, die zuerst durch die bedeutsamen Untersuchungen Schiff« die experimentelle Grundlage dafür geschaffen und durch die hochwichtige Entdeckung Baumanns un« die erste Einsicht in die in der Schilddrüse vorhandenen wirksamen Stoffe verschafft hat MoUkrs Trnkschrist nbrr dru Krieg grgen Frankreich. Wir hrbc» unseren Lesern gestern angezeigt, daß ron Moükcs den Krieg 187<>/7l betreffender mili lärischer Korrespondenz dieser Tage die erste Abteilung erschienen ist und daß dieselbe achtzehn Denkschriften des Generalstabschess aus deu Jahre» vor IK70 ent hält. Bo» diesen Arbeiten teilen wir nachstehend die Denkschrift mit, welche, im Winter 1^6^69 verfaßt, die erste Ausstellung dcr Aimee in einem Kriege so wohl gegcn Frankreich und Österreich gle chzeitig, als auch gegen ersteren Staat allein einer eingehenden Erwägung unterzog Diese — bereits in dem Gencral- stabrwerk über den Krieg l^7o/i l (Band k, Seite 73 uvd ff.) teilweise abgedrnckte — Arbeit trägt den eigenhändigen Vermerk des Generals v. Moltke: „Auch 1870 giltig." Sic ist 186!) uud 187<> mehr fach überarbeitet wordcu und zwar znletzt im Juli 1870. Wir geben heute deu ersten Teil derselben wieder, der sich mit der Defensive gegen Österreich beschäftigt. Man wird darin bestätigt finden, was wir gestern über die bewunderungswürdigen Eigen schaften des großen Strategen gesagt haben. l. Wcim dic politische Lage einen Krieg Frankreichs gegen Preußen herbcisührt, so wird die Haltung Österreichs entweder eine enljchirden feindliche oder mindestens eine zwciselyafle sein. Wollten wir jeder dieser beiden Mächte die Hälfte unserer Armee gegenübcrstellen, so würden wir keiner derselben über legen sein Es tritt daher zunächst in Erwägung, gegen welchen Feind wir vorerst mit schwächeren Mitteln dic Drsensivr führen wolle», um möglichst stark »ad offensiv gegen den anderen vor zugehen. Unstrenig gewährt uns der Rhein mit seinen Festungen eine Brrtcidignngsliiiie gegcn Frankreich, wie wir sie gegen Öster reich nirgends haben — eine Linie, die 1V0000 Mann wohl vier bis sechs Woche» gegen alle Übermacht behaupten tönnen. Allein bei defensiver Haltung nach dieser Sette würden wir Süddeutschland wenn nicht gegen, so gewiß nicht mit nn- haben Tic Franzosen würden dann unsere Rheinsront über Worms umgehen, um durch Franken gegen Berlin zu operieren, ivährend unscre Hauptmacht, selbst nach glücklichen Erfolgen, vielleicht vor Olmütz oder an der Donau zuni Stehen gekommen ist Nicht unmöglich wäre, daß die Österreicher in Böhmen und Mähren gar keine Entscheidung annehmen, sondern hinter jenen Schutz wehren erst die Erfolge d S Verbündeten abwarten wollen In finanzieller Bedrängnis, mit schwachen Friedenskadres, braucht Österreich jcdcnsall- eine längere Zeit zu seinen Rüstungen, und cS ist schr wahrscheinlich, daß wir sechs bis acht Wochen freie Hand gegen Frankreich allein haben werden wenn mir die Initiative crgrcisen Weder Österreich noch Frankreich sind stark genug, uni mir Aussicht aus Erfolg den Krieg gegen Norddeutschland ohne Bundesgenossen auszunehine» Beginnen die Rüstungen in Österreich, so ist dcr Augenblick sür nns gekommen, um Frank reich den Krug zu erklären. Ter Schein der Aggression darf davon nicht abhalten, denn wir dürfen sich.r sein, daß jene Rüstungen nicht stattsändcn, ohne daß ein gemeinsame- Vor gehen bcidrr Mächte s.st beschlossen ist, für welche- Frankreich mir noch die erforderliche Zeit dein Alliierten läßt Rücken wir auf französischen Boden ein, dann wird das französische Selbstgesühl nicht ans Österreich warten. Frankreich ist nicht nur der gesährlichste, sondern auch der bereiteste Feind,
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