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Dresdner Journal : 11.04.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189604114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960411
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960411
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-04
- Tag 1896-04-11
-
Monat
1896-04
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 11.04.1896
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ll. Zohannsschächtny en beiden Pluto- aria, Eonstantia nd einem durch ad liegen im hnittlich über ut Jntimat de» -geführten srei- K 61S89S4 — . 220340.01 . 2691228- - 31S83.02 p. 910220S03 ! Vertrag »om 2en Kausprei ¬ tung der Gras i fl.4ü0««0 >75000 erwor- >«vü«ü von ur Zeit der seitdem die h der Werth noch in der ;e noch im Saldstein'schen rzwischen ge- »7, 1898 und >000 Gulden nicht mehr 95 betragen, nen Mitteln Sndige Aus- ulschächte, Betrag per ernahme der c Aclien der 50 000 '0 000 0 000 Kux. lnc Kuxe sind, trügt osten und tragungs-, :rung von N: ux, ux, -chächte lden der rmsang- >ommcn 1. Ivi» I zum weder le a!» z der Iglich ehen, ' den 44 !Se;n«»pret»: Mr Dr«»i>«n oieneljährlich 2 Mark k>oPs, bei den Kaiser lich deutschen PostanstaUen merteljührlich »Mark; außer- halb de- Deutschen Reiche» Post- und Etempelzuschlag Linzrlne Nummern: 10 Pf Erscheinen: Täglich mit Autnahme da Sonn- und Feiertage abend» Frrnspr.«nschlub:NrL»»L. 8res-mr Mmml. AukünSigungvaehÜprrn: Für den Zaum einer gespal tenen Zeile Nrincr Schrift 20 Ps. Unter „Eingesandt" die Zeile 50 Pi Bei Tabellen- und Zisfansatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber Königliche Expedition des Dresdner Journal» Dre»d«n, Zwingerstr. 20 Gernspr.-Anschluß:Rr 83. 1896. Sonnabend, den 11. April, abends. Antün-iqun^en aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung, und es werden die Gebühren im Ankündigungs- tcile mit 20 Ps. für die kleingespaltene Zeile oder deren Raum berechnet; für Ankündigungen unter „Eingesaudtes" sind die Gebühren auf 50 Pf. für die Zeile festgestellt. Lönigl. SkPtdilio» des drksdncr Io»r»al». Ämtlicher Teil. TreSdeu, 10. April. Auf Allerhöchst-'» Befehl wird wegen erfolgten Ablebens Sr. Kaiser!. nnd König!. Hoheit des Erzherzogs Albrecht Salvator von Oesterreich, König!. Prinzen von Ungarn, Böhmen u. s w., am König!. Hofe die Trauer auf Eine Koche, vom 13. bis mit 19. d. Mts., angelegt. (»rueunnngru, Vtrsetzuttgeu rc. im öffentliche» Dienste. Departement des Kultns und öffentlichen Unterricht». Zu besetzen: Die zweite Lehrerstelle in Krummeuheuners- dors. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1000 M und freie Wohnung Gesuche sind bis zum 3. Mai an den König!. Bczirksschnlinspektor Schulrat 1u. Winkler in Freiberg einzureichen. Bei »er bteneraldircktion der König!. Sammlungen. Angcst eilt worden sind bei dem König! Knpserstichkabinett: der bisherige wissenschastliche HülsSarbei'.er De. Hai s Wolfgang Singer als Direktorialassistcnt; der bisherige Ausseher Benno Iulius Hugo Heinicke als Oberaufseher. Als Ausseher bei den König! Sammlungen sind an gestellt worden die bisherigen Hülssausseher Friedrich Wilhelm Schreiber, Adels Heinrich Brade, Ernst Julius Kretzschmar, Ernst August Scheinpflug, Johann Karl Julius Haufchnik, Friedrich August Jäger, Gustav Adolf Tamme, Karl Friedrich Börner, Ernst Walter Bauer, Karl Hermann Heinich, LouiS Arthur Berger, Karl Leberecht Schwarze; die Staatsdienereigenschast haben erhalten der Auf seher Ernst Pau! Fließe und die Heizer August Hermann Schramm, Ernst Robert Lötzsch, Heinrich Hermann Berger, Friedrich Hermann König. Nichtamtlicher Teil. Über den Fall von Makalle hat sich der bekannte Kriegsberichterstatter des „Cor rierc della Sera", Rossi, in diesen Togen eingehend geäußert. Im Hinblick auf die brennende Tagesfrage der Verantwortlichkeit für die Afrika-Ereignisse faßt er noch einmal das zusammen, was mau im italien ischen Lager über die Vorgänge nnd Verhandlungen wußte, ivelche zur Räumung Makalles nnd den sich daran anschließenden Ereignissen führten. Bis zum 17. Januar war man im Lager und auch beim Oberkommando überzeugt, daß bei der engen Umschließung des Forts durch eine den italienischen Truppen vielfach überlegene Ucbermacht die Besatzung nicht zu retten sei. Die feindlichen Angriffe waren nicht das Entscheidende, wohl aber der immer schärfer auftrctende Wassermangel. So glaubte man, daß der Besatzung und ihrem Kommandanten nur die Wahl frei bleibe zwilchen dem Tode des Verdurstens oder einem Durchbruchsversuch ohne jede Aussicht auf Er folg. Daß die Abessynier trotz der Sicherheit, Kunst und Wissenschaft. Tvnkünstlerverein. Der vierte, letzte Aufführungs abend fand gestern im Gewerbchaussaale statt, ausge zeichnet durch die Anwesenheit Sr. Majestät des Königs, Ihrer König!. Hoheiten des Prinzen Georg, der Frau Prinzessin Johann Georg, der Prinzessin Mathilde und des Prinzen Albert Das Programm enthielt als Haupt stücke zwei wohlbekannte klassische Werke, das Stadlers- quinlett von Mozart und die Septett-Serenade (op. 20) von Beethoven Beide Kompositionen gleichen sich in der leichten Vollendung der Form und in der Fülle von Wohltlang, sowie auch darin, daß sie ihre ins Liebens würdige, nicht ins Große gehenden Wirkungen, ihre spiri tuelle Anmut und Frische noch mit aller Kraft gegenüber dem Wechsel des Zeitgeschmacks ins Feld stellen und sieg reich machen Da» Quintett, auf welches Ambros mit recht den Goethe'schen Ausdruck angewendet hat, daß sein „ganzes Wesen in reifer süßer Sinnlichkeit schwebe", wurde von dem Quartett Rappoldi-Grützmacher und Hrn Gabler (Klarinette) vorzüglich, rund und schön wicdergegeben und von den Zuhörern mit herzlichstem Beifall ausgenom men. Zur Wiedergabe des Ls ckur-Ceptett« ver einigten sich die Herren Rappoldi, Wilhelm, Gabler, Tränkner, Grützmacher, Rüdiger und der erste Hornist de« Leipziger Gewandhaus - Orchesters Friedrich Gumpert, der sich sicher und geschmackvoll in das fremde Ensemble emfügtc. Auch düse Leistung war erfreulich und der ge spendeten reichen Anerkennung de« Publikums wert. Zwischen den beiden Klassikern kam der Dessauer August Llughardt mit einem älteren Werke zu Gehör, mit fünf Phantasiestücken kür Pianosorte, Oboe und Piola nach Lenau « SchilsUedern Die Mahl und Behandlung der instrumentalen Mittel erwies sich al« passend und ge- die Besatzung durch Wassermangel zur Kapitu lation zwingen zu können, doch fortfuhren Sturmangriffe zu unternehmen, erklärt Rossi durch ihren Wunsch, den General Baratieri dadurch aus seiner Stellung herauszulocken Der General blieb aber im Hinblick auf die Schwierigkeit des Vormarsches durch den Paß von Agula und auf die ungeheure Übermacht des Feindes bei seinem Entschluß stehen, nichts sür die Befreiung der Garnifon zu thun. Unterhandlungeu mit dem NeguS, zu denen auf Makonneus Wunsch, der Unterhändler Felter entsendet war, legte man damals noch wenig Gewicht bei. In der That aber hatten diese Unterhandlungen wohl thatsächlich schon den Einfluß gehabt, daß sich an die erbitterten Sturm angriffe der Abessynier am 12. Januar keine neuen anschlossen. Am 17. Januar aber kehrte Felter zurück, und man erzählt sich, er habe berichtet, daß die erste Beding ung des Negus für Fortführung der Friedenvver- handlnngen die Räumung Makalles sei. In der Nacht vom 17. zum 18. wurden im Hauptquartier Briefe an den Negus und au Makonncn sowie an Galliano aufgesetzt, und Felter reiste mit ihnen ab. Tage fieberhafter Aufregung verflossen, da erfuhr man endlich am 24. zum erstenmal wieder etwas von Felters Mission: er sendete die Nachricht, daß Galliano mit seinem Bataillon das Fort verlassen habe. Am 20. Januar war die Kapitulation abge schlossen worden. Rossi kleidet den ersten allgemeinen Eindruck dieser Thatsache in die Worte: „Allerdings weiß niemand etwas Bestimmtes, aber die Überzeugung ist allgemein, daß ohne einen sehr triftigen Grund die Abessynier sich die B.satzung von Makalle nicht hätten entwischen lassen, die ja in äußerster Bedrängnis stand" In den nächsten Tagen begannen dann die Befürchtungen für das Schicksal der Besatzung von neuem, und die von Felter am 26. überbrachte Nachricht, daß sie zum Marsch auf Hansen gezwungen sei, trug zur Be ruhigung nicht bei. Es folgt in dem Rassischen Bericht die Dar stellung der von ihm damals lebhaft verurteilten Haltung des Generals Baratieri in den letzten Januartageu, der sich nicht zum Augrifs auf die in engen Gebirgspäßen marschierenden Kolonnen de« Gegners entschließen konnte, obgleich sie zeitweilig nur 6 Stunden von den italienischen Truppen ent fernt einen tagelangen Flankenmarsch ausführten. — Rossi findet die einzige Erklärung für diese Haltung darin, daß die Bedingungen der Räumung Makalles ihn verpflichteten, den Negus unbelästigt nach Adna ziehen zu lassen. Die Bedingungen der Kapitulation von Makalle sind weder damals noch später im Lager bekannt geworden. Aber die Ansicht, daß sie auch dem General Baratieri Verpflichtungen für seine weiteren Maßnahmen auferlegten, ist immer allgemeiner ge worden „Wir wissen nicht", schrieb damals Rossi, „ob Galliano und die Seinen in einigen Tagen frei- gelassen, oder ob man sie bS zum Abschluß des Friedens zurückhalten wird", und er will damit darauf hingedeutet haben, daß man die Räumung des Forts mit dem endgiltigen Frieden in Verbindung brachte. Das Bataillon Galliano wurde bekanntlich auch mit Einwilligung der Abessynier mit Lebensmitteln vom italienischen Lager aus versorgt. Erzählungen seiner Offiziere, als es am 30. Januar glücklich im ita lienischen Lager eingetroffen war, stellen fest, daß sie von Verhandlungen zur Übergabe des Forts erst gleichzeitig mit der Ankunft von Felter er fuhren. Galliano hat lediglich dem durch Felter überbrachten Befehle zu gehorchen gehabt. Die Offi ziere Gallianos berichten ferner, daß für den Transport von Verwundeten, Munition rc. von den Abrssynicrn Esel gekauft werden mußten, und daß sie bezahlt wurden mit dem gesamten Geldr, das anfgetrieben werden konnte, mit 26GX' Theresienthalern (etwa 130000 Lire). Es ist erklärlich, daß hieraus das Gerücht einer Loskaufung d r Besatzung entstehen konnte. Stack) Rossi ist vom einer solchen niemals die Rede gewesen. Der Berichterstatter faßt seine Anschauungen dahin zusammen: Der Frieden wurde von den Abessynier» ehrlich gewünscht; ihr Einsatz war die Befreiung der Besatzung von Makalle. Wir unserseits hatten uns verpflichtet, sie nnbelästigt nach Adua-Acsum mar schieren zu lassen, wir hatten sie auch in dem Glauben zn erhalten, daß auch wir den Frieden wollten. Viel leicht waren auch bindende Verpflichtungen in Bezug auf die Räumung von Adigrat, von Tigre und Agame eingegangen. Als man aber Galliano glücklich wieder im Bereich der italienischen Waffen hatte, wurde man anderen Sinnes. In dieser nicht eben ganz loyalen Handlungsweise liegt nach Rossis Ansicht der Grund daß die Bestimmungen der Übergabe noch immer ge heim gehalten werden. Tie Zahlung einer Loskaufs summe würde eine solche Heimlichkeit nicht recht fertigen, denn eine zum Tode des Verschmachtens verurteilie Besatzung lorzukansen, kann nicht als schimpflich bezeichnet werden. Es ist unleugbar, daß, weuu man sich der Auf fassung Rossis anschließt, manches Rätsel der italieni sehen Kriegführung in der zweiten Hälfte des Januar nicht mehr als ein solches erscheinen kann. Wird ein Kriegsgericht über Baratieri auch über diese Punkte Aufschluß gewähren? Zu wünschen wäre es ganz gewiß. EngiauS und Russland. In einer Zuschrift, welche die „Kreuzztg." aus London erhalten hat, wird der Stand der ägyptischen Angelegenheiten erörtert, wobei über die Beziehungen zwischen Frankreich und Rußland und über die Stell ung des letzteren zn England manches anscheinend Zutreffende gesagt wird. Wir geben deshalb diese Auslassungen eines ruhig urteilenden Politikers nach stehend wieder: „Der Stillstand, der in den Erörterungen über die ägnp- tijche Angelegenheit eingetreten ist, hat an dem Mißtrauen, und man kann wohl sagen, auch an der Besorgnis, mit der - mn wetteren E-ttmckeloog der Dinge entpegensieht, nichts geändert. Soweit e» sich um die Absichten Frankreichs und dessen Beziehungen zu England handelt, könnte man zwar einigermaßen beruhigt jein, — schon deshalb, weil anzunehmen ist, daß die französische Regierung jetzt mit den inneren An gelegenheiten zu sehr beschäftigt ist, um den gegenwärtigen Zeit punkt sür eine weitere Verfolgung der ägyptischen Angelegenheit geeignet zu erachten. Dafür aber, daß die französische Re gierung eben wegen der inneren Schwierigkeiten, um über diefc yinwegzukommen, eine Aktion nach außen als Auskunftsmittcl benutzen könnte, liegen keine Anzeichen vor Bon der Streit frage wegen der Kosten der anglo «gichtischen Expedition spricht man kaum mehr, und nichts deutet daraus hin, daß die viel leicht anfangs obgcwaltete Absicht, diese Streitfrage zum Hebel für die Aufrollung der ägyptischen Frage zu benutzen, noch bestehe. Sie würde sich auch jetzt nicht mehr dazu eignen, nachdem sie in daS Fahrwasser einer Rechtsfrage geleitet worden ist, bezüglich deren allerdings noch abzuivanen ist, ob sich die vor das gemischte Tribunal vorgeladcncn Mitglieder der ägyp tischen Schuldenlommission dem Gerichtshöfe überhaupt stellen werden Wenn dennoch Beforgnisse obwalten, so hat man hierbei weniger Frankreich, als Rußland in» Auge; denn mancheilei spricht dasür, daß letzteres das eigentlich treibende Element ist. Auf diesen Umstand ist es auch zurückzusühren, daß be züglich der Tongolaexpedition englischerseito in der letzten Zeit eine tastende, und man kann sagen, zögernde Haltung beobachtet worden ist, durch welche man allerdings nur in der Anssasiung bestärkt werden kann, daß es sich von Hause aus um die Wahrung des englischen Interesses handelte. Damit soll freilich nicht gesagt fein, daß die Expedition nicht auch dem italienischen Interesse entsprochen hat: allein cS war und ist doch nur insoweit der Fall, als letzteres mit dem englischen zujammenfällt So kam auch, soweit cs sich um das Schicksal Kasfalas handelte, von Anbeginn an ein vorwiegend englisctres Jntcreffe in Betracht, da Kastala, wie längst bekannt, an England zu übergeben sein wird, letzterem also daran gelegen sein mußte, daß Kassala bis dahin von den Italienern gehalten werde Das ist jedoch im Bergleich zu der großen Frage, nur eine Einzelangelegenheit Die große Frage ist die, ob es Rußland bei der bisherigen Stellung nahme an der Seite Frankreichs, betreffend die Dongola- expcdilion, bewenden lassen wird, und ob man in St. Petersburg diese Stellungnahme als einen ausreichenden Gegendienst für das Zusammenwirken Frankreichs mit Rußland in Ostafien, als welchen man die Parteinahme für Frankreich in der ägyptischen Angelegenheit hinstellt, gelten lassen wird Wäre dies der Fall, dann Hütte man es sür die nächste Zeit nur mit Frankreich zu thun, und die Erwartungen jener hätten Aussicht aus Erfüllung, welche glauben, daß sich weitere Lerständigungen zwischen Eng land und Frankreich erzielen lassen werden Allein, waS man besorgt, ist, das, Rußland die Unterstützung, die cs Frankrcich zuteil werden ließ, nicht als eine erschöpfende betrachten nnd nicht bei dieser stehen bleiben werde Sollte diese Annahme richtig sein, dann hätte man es mit einem seststehenden Plane Rußlands zu thun, an dessen Ausführung wcitergearbeitet wird, nnd wobei es sich zeigen könnte, daß es sich im Grunde weniger um die Unterstützung Frankreichs gegenüber England, als darum handelt, daß die an der Newa gewünschte weitere Verfolgung der ägyptischen Angelegenheit seitens Frankreichs den russischen Absichten dienstbar gemacht werde. Zwischen den Interessen Frank cichs und Englands in Ägypten, die ja einst eine gemeinsame Wahrung gesunden, wäre eine Ausgleichung unzweifelhaft möglich, wodurch die so oft angeregte und immer wieder von der Bildfläche verichwundcne Räumungsklage noch für lange weiter hinausgcfchoben werden könnte. Rußland hat in Ägypten eigentlich keine eigenen Juter- essin. Wenn aber die Haltung Rußlands dennoch verrät, daß es eifriger als Frankreich selbst die Berdrängung Englands aus feiner Stellung in Ägypten ins Auge saßt, und Frank reich, indem cs dasselbe gegenüber England unterstützt, zu einer entschiedeneren Politik aufmuniert, so ist hieraus deut lich ersichtlich, daß es sich hierbei um die Förderung der eigenen russischen, die Tinge in Ostasien betreffenden Pläne und um jene Bestrebungen handelt, die daraus gerichtet sind, die Hindernisse zu beseitigen, mit denen es auf dem Seewege nach Ostafien, den es frei bekommen will, zu rechnen Hal Über die Gründe, auf welche die Stellungnahme Rußlands in der ägyptischen Angelegenheit zurückzusühren ist, und darüber, daß diese nicht in der russische» Freundschaft und Dankbarkeit für Frankreich zn juchen sind, ist man sich in dcn englischen Kreisen vollkommen im Klaren Dies bietet auch den Schlüssel für die Tongola-Expcdition. Wenn dicfe - zugegeben, daß sie auch der Unterstützung Italiens gilt — die Befestigung der Stellung Englands in Ägypt-n — für welche übrigens ia auch jene Italiens in Afrika erforder lich ist — zum Zwecke hat, fo liegen die Dinge doch so, daß England eben in der Befestigung seincr Stellung in Aegypten, das unerläßliche Mittel für die Sicherung feiner Jnreresfen ln Ostafien erblickt, — mit einem Worte: England verteidigt am Ril feine Stellung in Indien. Hierin liegt sür England der Kern der ägyptischen Frage, und dicS erklärt auch die Stellung nähme Rußlands dazu Tazes geschützte. Dresden, 11. April. Gestern, Freitag, nachmittag fand in Gegenwart Ihrer Majestäten des Königs und der Königin, Ihrer Excellenz der Frau Ober- hosmeistcrin v. Pflugk uud der Damen vom Dienste im Garten der König!. Villa Strehlen ein Eiersuchen statt. Ihre Majestät die Königin hatten, wie all jährlich, geruht, hierzu eine größere Anzahl Kinder aus aristokratischen Familien zu nachmittags 3 Uhr einzuladen. Den kleinen Gästen, die zum größten Teile in Begleitung ihrer Elteru erschienen waren, bereitete das Suchen nach den im Garten versteckten Ostereiern und Osterhasen große Freude. — Se. Majestät der König zeichneten gestern abend daS Konzert des DicSdner Tonlünsilervereins im Gewerbehause mit Allerhöchstseinem Besuche aus. Deutsches Reich. * Berlin, 10. April Über die Reise der Kaiser lichen Majestäten wird aus Castelnuovo berichtet: Nach sehr guter Überfahrt und bei schönstem Wetter traf die Kaiserliche Jacht „Hohenzollern" in der Begleitung des Kreuzers „Kaiserin Augusta" gegen 12 Uhr mittags in den Bocche di Cattaro ein, während die Fort« „Ostro" und „Malula" die Kaiserstandarte salutierten. Ter Kriegsdampser „Andreas Hofer" mit dem Statthalter von Dalmatien, Edlen v Rhonseld, an Bord, welcher der schickt, obwohl das Klavier vielfach nicht genügend mit vollerem und interessanterem Satz zum Kolorit beihalf. In der Hauptsache trat in Erfindung und Ausgestaltung nicht soviel Kraft, Eigenart und gleichmäßige Noblesse her vor, daß der poetische Inhalt der Lieder erschöpft wurde. Schon das erste Stück zeigte, daß der Komponist von den wunderbaren Dichtungen zwar entschieden angeregt, doch nicht wahrhaft entzündet worden ist, und dieses erste Sätzchen behauptete sich denn schließlich gegenüber allen folgenden noch als das gelungenste. Die Herren Buch- mayer, R. Schmidt und Remmele setzten sich voll sür die Komposition ein) namentlich der Violafpicler, der seine Kantilenen mit schönem Ton und beseeltem Ausdruck vor trug P Die Vierteljahroausstellung im Kvnigl. Kupferstich kabinett. Die Ausstellung künstlerischer Plakate, die am l April im Königlichen Kupferstichkabinett eröffnet worden ist, nimmt einen ungleich größeren Raum in Anspruch, als die früheren VierteljahrSauSstellungen, und ein von dem Direktor der Sammlung, Professor Lehrs, verfaßter Führer giebt dem Besucher über die wesentlichen Fragen de» vorgeführtcn Gebietes Aufschluß Die ausgestellten Plakate selbst sind erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit von dem Kabinett gesammelt worden. Wenn c« zunächst vielleicht auffallen mag, daß vom König!. Kupferstich- kabinett eine Sammlung künstlerischer Plakate veranstaltet worden ist, während da« ganze Gebiet seither al« drm Kunftgewrrbe zugehörig betrachtet wurde, so muß zur Er klärung diese« Umstande« darauf hingewiesrn werden, daß e« sich hierbei auch in erster Linie nm eine neue Lebens- rcgung eine« Zweige« de« Kunstdrucke« handelt, den, von seinen ersten Anfängen an da» Interesse der Kunstsamm lungen zugrwandt war, nämlich de» Steindrucke« Nachdem der Steindruck eine kurze und glänzende Blütezeit erlebt hatte, schien eS fast, als ob ihm durch das photomcchanffche Verfahren der Reproduktion die wei tere Entwickelung abgeschnitten worden wäre Durch den Truck mit mehreren Farbenplatten errang sich dann der farbige Steindruck ein neues Feld der Wirksamkeit, das in der möglichst getreuen Nachahmung des Eindrucks von Ölgemälden und Aquarellen so weit bearbeitet wurde, daß darüber die stilistischen und technischen Eigentümlichkeiten des Steindrucks bis zur Unkenntlichkeit verleugnet wurden. Hiervon legen einerseits die sogenannten Öldrucke, ander seits die vielen fabrikmäßig her-gestellten Plakate sprechendes Zeugnis ab. Wenn der Steindruck heute wieder wie zu den Zeiten eines Gavarni und Kriehuber seine eigenen künstlerischen Wege geht, so ist die« nicht zum wenigsten den Künstlern zu danken, die ihre Kräfte dem Plalat- wesrn gewidmet haben Durch diese Künstler sind die Wirkungen, die dem farbigen Steindruck zu Gebote stehen, nicht zur Nachahmung anderer Kunsttechniken au-genutzt, sondern zu einem selbständigcn Stil de« Farbendruckes ausgebildet worden. Dadurch hat da« Plakat nicht nur kunstgeschichtliche Bedeutung erlangt, sondern es ist selbst auch in seiner Tendenz der Reklame auf das Kräftigste unterstützt und gehoben worden, es hat seinen eigenen Plakatstil erhalten Bei un« in Deutschland ist da« Wesen diese« Plakat stil« erst später erkannt worden, als im Auslande. Da« lag zumeist nur an äußeren Ursachen Ta« figurale Straßcnplakat ist in Deutschland weniger gebräuchlich al« im AuSlande, in unseren Großstädten ist der Mauer anschlag zrnneist verboten, und die sür Plakate zur Ber fügung gestellten Säulen und Tafeln lassen nicht soviel Raum übrig, um die nur in entsprechender Größe zur Wirkung gelangenden figuralen Plakat« auskommen zu lasten Auch an den Gerüsten der Neubauten find große Bildplakate nur erst vereinzelt anzutreffen Man begnügt sich bei uns vorläufig noch mit Schristplakaten Ander« ist es bei dcn Jnnenplakaten, den Empfehlungen von Waren, die im Zimmer de« Geschäftsmannes, in Restau- rationsräumen und in den Schaufenstern ihren Platz sich erobert haben Für diese besteht auch bei uns in Deutsch land, ebenso wie im Auslande, eine hochentwickelte Fabrikation, doch gerade diese hat versucht, mittelst des Steindrucks eher alle anderen Techniken nachzuahmcn, als seine eigene Technik zur Geltung zu bringen Es kommt noch hinzu, daß für dieses Gebiet de« Kunstgewerbes nur selten eigentliche Künstler thätig waren und daß, selbst dann, wenn sie die Vorlagen lieferten, deren Aus führung auf den Steinplatten nicht von ihnen selbst, sondern von handwerklichen Lithographen besorgt wurde, die in der einmal hergebrachten Art des Farbensteindrucks arbeiteten Da cs sich um Plakate handelte, die nur in der Nähe betrachtet werden sollten, so waren diese Handwerker zumeist bestrebt, unter Anwendung vieler Farbenplatten und mit einem unverhältnismäßig hohen Aufwand von Zeit möglichst sauber und glatt ausgeführte Bilder zu geben Tie Kosten, solcher peinlich sauber ausgeführter Bildplakate find darum auch im Vergleich mit dem erreichten Effekt und ihrem Zwecke beträchtlich hoch, ja sogar höher, als wenn ein Künstler seinen im neuen Plakatstil geschaffenen mit ivenig Farbenplatten zu druckenden Entwurf selbst auf dcn Stein zeichnen würde. Dieser neue Plakatstil ist nun zuerst an den mit lebensgroßen Figuren erfüllten großen Straßenplakaten in Paris unv London zur Entwickelung gekommen und ist dann auch, besonder« in Amerika, auf die kleinen Innen plakate der Schaufenster und Geschäftsräume ausgedehnt »vorbei, Ja auch Buchumschläge, Menukarten, Theater zettel, Kalender ,ind ähnliche Blätter wurden bald in jenem neun», au« ver Technik de« Farbensteindrucks her vorgegangenen Etil ausgesührt, über besten Eigenart schon früher hier berichtet wurde Di« größten künstlerischen
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