BIOGRAPHISCHE HINWEISE Zoltän Kodäly wurde 1882 in Ungarn geboren und lebt heute hochgeachtet und geehrt in Budapest. Er ist der stärkste lebende Vertreter einer Musik, die sich bewußt auf die nationalen Eigenschaften und Eigentümlichkeiten der ungarischen Musik beruft und ihre Größe in der bewußten Pflege des nationalen Urgrundes sieht. Kodäly war eng befreundet mit Bäla Bartök und hat sich mit ihm gemeinsam der Aufgabe unterworfen, das ungarische Volkslied zu sammeln und auszuwerten. Kodäly hat über 3500 Lieder auf Reisen und Wanderungen, bei Aufenthalten und Studienfahrten aufgeschrieben; seine Doktorarbeit bei Abschluß seines Studiums lautete: Der Strophenbau im ungarischen Volkslied. 1907 wurde er Lehrer für Theorie an der Musikakademie in Budapest, war Musikkritiker, auch Dirigent vorwiegend eigener Werke und wurde 1930 Lektor an der Universität Budapest. Er hat mehrere musikwissenschaftliche Werke verfaßt, so über „Die pentatonische Leiterin der ungarischen Volksmusik“ und über „Die künstlerische Bedeutung des ungarischen Volksliedes“. Aber nicht diese Tätigkeit machte ihn welt berühmt, sondern seine kompositorische. Sein Psalmus hungaricus (Ungarischer Psalm) ist in der ganzen Welt aufgeführt worden, seine Musik zu dem Liederspiel „Ilary Janos“ entzückt das Publikum aller europäischen Konzertsäle, die „Tänze aus Galanta“ (für Orchester) sind eine Art Weltschlager geworden, das Konzert für Orchester von 1943 erobert sich das musikliebende Publikum, sein Bratschenkonzert von 1947 wird sehr häufig gespielt, das Singspiel „Die Spinnstube“ und die Oper „Czinka Panna“ sind schon auf mehreren Bühnen aufgeführt worden, Kammermusik, Lieder, Klavierstücke vervollständigen sein umfangreiches Schaffen. Kodäly hat sich sofort und freudig der Aufbauarbeit der Volksrepublik Ungarn angeschlossen und widmet sich mit Selbstver ständlichkeit der kulturpolitischen Aufgaben, die sich ihm stellen. Er ist aus der Musik geschichte des ungarischen Volkes nicht mehr wegzudenken und genießt heute die höchste Achtung des musikalischen Nachwuchses seiner Heimat. Hans Pfitzner wurde 1869 als Kind deutscher Eltern (der Vater stammte aus Froh burg in Sachsen) in Moskau geboren und starb 1949 in Armut in Salzburg, nachdem er 1945 in einem Münchner Altersheim untergebracht worden war. Er studierte am Hoch- schen Konservatorium in Frankfurt am Main, war Kapellmeister in Mainz, seit 1897 Lehrer für Komposition und Dirigieren am Sternschen Konservatorium in Berlin, war dann viele Jahre Dirigent in München, Straßburg und wieder in München, wo er General musikdirektor wurde, von 1920 bis 1929 leitete er eine Meisterklasse für Komposition an der Akademie der Künste in Berlin, von 1930 bis 1933 war er Professor an der Münch ner Akademie der Tonkunst, später war er vor allem Gastdirigent. Pfitzner nannte sich selbst einen „Unzeitgemäßen“, also einen Künstler, der durchaus romantisch empfand und schuf in einer Zeit, die selbst nicht mehr romantisch war. Er hat sich als Opern-