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Dresdner Journal : 02.04.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189604026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-04
- Tag 1896-04-02
-
Monat
1896-04
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 02.04.1896
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SILO 1 >c, Ä, ktiler- rlor- Uöteo, I, r«- :en ic., seren, irzel, Lcdte. Sells- abend« liegier- Sicher- Tage) sel auf l auf - opeka adian- Sktien il-Att. ferred Lake- und Lake lbahn Zhila- 2S^, nigtr ilber, fest ten. per >S,2b natt. Mai >aser s,vo still Mai Ma M att. 1l<- Un ög; INI. MN in ard nch frl. tto m- mt rer irl in m- »ie >«- ne fr. in in ». in rt Annst und Wissenschaft. Daü älteste griechische Lchriftsystem. Lor kurzem hat unsere Kenntnis der mykenischen Kultur eine Be reicherung von großer, noch nicht absehbarer kulturgeschicht licher Tragweite erfahren. Es handelt sich um nichts weniger, als die Aufdeckung eines im Bereiche der mykenischen Kultur vorkommenden Schriftsystems, das die Frage nach dem Alter des SchriftgcbraucheS bei den Griechen aufs neue aufzurollen bestimmt ist. Abgesehen von den aus Ägypten nach Mykene eingesührten Gegenständen, hatte man schon längst auf einzelnen einheimischen mykemschen Fundstücken Zeichen bemerkt, die teils mit der kyprischen Silbenschrift, teils mit dem griechischen Alphabet Aehnlich- keit haben. Aber diese Zeichen ließen sich nicht mit Sicher heit al« Schriftzeichen feststellen. Auch wenn man die Möglichkeit einer Kenntnis von Schriftlichen zugeben konnte, so durfte man damit noch nicht ohne weitere« die Frage entscheiden, ob die Mykenäer etwa diese Zeichen bloß mechanisch und dekorativ nachgeahmt oder mit wirk licher Kenntnis der Schrift selbständig gebraucht hatten. Man war im allgemeinen der Ansicht, daß der Schrift- gebrauch der mykenischenZeit fremd war . . Bon der An wendung einer rein alphabetischen Schrift kann im Bereiche der mykenischen Kultur, die in der zweiten Hälfte de« zweiten Jahrtausend« blühte, selbstverständlich nicht die Rede sein. E« hat sich indessen herausgestellt, daß die schriftähnlichen Zeichen auf einigen mykenischen Gefäßen und anderen Gegenständen wirklich Schriftzeichen waren Diesen Nachweis geführt zu haben, ist da« Perdienst von Arthur I. Evan« („kietazsimptm anä l'doevieian jLondon, New-Bork 18951), der jene Zeichen mit denjenigen zusammenstellte, die sich namentlich auf den von ihm auf Kreta gesammelten Gemmen, aber auch al« Steinmetzzeichen auf den Mauern von KnosoS er halten haben Die Gemmen stammen meist au« dem öst lichen Teile Kretas, dem Gebiete der Eteokreter, die zur vorgriechischen Bevölkerung der Insel gehörten und noch zur Zeit HerodotS eine nichtgriechische Sprache redeten Diese kretischen Zeichen stimmen zum Teil genau mit den jenigen überein, die auf mykenischen Gegenständen vom griechischen Festland vorkommen Anderseits decken sie sich vielfach mit Zeichen auf Thongefäßen, die Flinders Petrie bei seinen Ausgrabungen in den ägyptischen Nuinenstätten von Kahun und Gurob in der Südostecke des Faijum ge funden hat. Die Nuinenstätte von Gurob, die erheblich jünger als die andere ist, läßt sich mit Sicherheit chrono logisch bestimmen Sie rührt von einer Ansiedelung her, die zwischen 1450 und 1300 v. Ehr. bestand, und ebenso wie die von Kahun von einer nicht ägyptischen Bevölkerung bewohnt war Es sand sich daselbst auch eine beträchtliche Menge von mykenischen Pasenscherben. Evans hat die kretisch-mykenischen Zeichen systematisch geordnet und die Existenz zweier Schriftarten, einer Bilderschrift und einer linearen Zeichenschrift, nachgewiesen und zugleich deutliche Spuren de« Überganges von jener zu dieser aufgedeckt. Die Verwandtschaft der Bilderschrift, von der 82 Zeichen vorliegen, teil« mit den ägyptischen, teil« mit den chetltischen Hieroglyphen ist unverkennbar Namentlich hat die kretische Bilderschrift, wie die chetitische, da« eigenartige Zeichen der Doppelart, da« die ägyptische nicht anwendet. Aber anderseits fehlen sehr charakteristische Zeichen der Eheta-Schrift, und e« unterliegt keinem Zweifel, daß die kretischen Schrift« reichen »veder bloße Nachahmungen der chctitischen, noch der ägyptischen sind, sondern sich in Anlehnung an letztere selbständig entwickelt haben Die linearen Schritt,eichen find offenbar mindesten« zum großen Teil au« der Bilder« schrift entstanden Au« den Untersuchungen von Evan« ergiebt sich, daß im östlichen Kreta bi« in die mykenische Zeit hinein eine Bilderschrift im Gebrauch war, deren frühere Entwickelungtzstufen noch in das dritte Jahrtausend zurückreichen dürsten Diese Schrift verbreitete sich im Umkreise des Ägäischen Meeres in ähnlicher Weise, wie die mit ihr verwaudtc und vielleicht aus einer gemein samen Wurzel erwachsene chetitische über Nordsvrien und Kleinasien. Tie aus ihr hervorgegangcnc lineare Zeichen schrift ist wiederum mit der kyprischen Silbenschrift ver wandt und zeigt ausfallende Übereinstimmungen mit dem phönikischen Alphabet Die Mykenaeer des griechischen Festlandes, wo sich in Argolis und Böotien die bedeu tendsten Stätten der mykenischen Kultur befanden, haben diese Schrift gekannt, aber nach dem bisherigen Fund- bestande nur selten und zwar zu ganz kurzen Aufschriften aus Gerätschaften angewandt Lon der bloßen Kenntnis von Schriftzeichen und der Bedeutung einer kleinen Gruppe derselben bis zu einer wirklichen Schriftkunde und einem ausgedehnten Schriftgebrauchc ist aber noch ein weiter Weg, auf dem die Mykenäer im engeren Sinn wahrscheinlich nicht weit vorgeschritten sind Die kretisch - mykenische Bilderschrift setzt sich aus ver schiedenen Elementen zusammen Eine Gruppe von Zeichen ist vom menschlichen Körper kerqenommen Man sieht in derselben u. a eine ganze menschliche Gestalt, ein Äuge, zwei gekreuzte Arme, einen rechtwinkelig gebogenen Arm, und ein Bein mit gebogenem Knie Eine andere Gruppe besteht aus Symbolen von Werkzeugen und Waffen, z. B einer Axt, einer Dopprlaxt, einer Pfeilspitze, einen, kurzen Schwert und einem Musikinstrument Dann kommen Zeuhen, die vom Hausgerät und der Kleidung entlehnt sind, noch andere gehen auf Pflanzen und Tiere, Bögel und Vierfüßler, zurück Bemerkenswert ist ein Schwein, ein Ochsenkopf, ein WolsSkops, eine Schildkröte Auf Per trautheit mit der See weisen di« maritimen Zeichen, ein Schiff und ein Fisch, hin Eine letzte Gruppe bilden Sterne, Kreuze und mannigfaltige Zeichen, deren Ursprung ungewiß ist Die Zeichen der Bilderschrift hat man dann teilweise für die lineare Zeichenschrift mehr und mehr ver einfacht. So entstand aus dem Auge ein doppelter Kreis mit einem Punkt in der Mitte, aus dem Lchsenkopf ein umgekehrtes Es geht durch die Zeitungen die Nach richt, daß diese kretisch-mykenische Schrift bereits entziffert ist. Die Zeichen sollen teils Laut-, teils Silbenzeichen sein und erstere ein vollständiges Alphabet darstellen Mit Bestimmtheit wird versichert, daß die der Schrift zu Grunde liegende Sprache die griechische ist. Es empfiehlt sich indessen, diese Meldungen mit Vorsicht aufzunehmen, bis eine genauere Publikation oorliegt. („Nat -Ztg ") xx Der Metropolitan Asylums Board hat dieser Tage seinen ersten Bericht über die Ergebnisse der Anti toxinbehandlung in den Londoner Kranken häusern erstattet Der Bericht enthält eine neue wert volle Bestätigung für den Wert des neuen Heilmittel« und wird davon auch die englischen Ärzte überzeugen, di« dem Antitoxin gegenüber bisher eine entschieden ab lehnende Haltung einnahmen und so wenig gewillt waren, sich überzeugen zu lasten, daß sie die Nichtigkeit der Be richte au« anderen Ländern einfach anzweifelten Sehr bedauerlich ist e«, daß nicht alle Fälle von Diphtheriti« in den sechs großen Krankenhäusern mit dem neuen Mittel behandelt wurden Man beschränkte d,e neue Methode vielmehr auf die schweren Fälle, sodaß etwa nur drei Fünftel aller an der Diphtheriti« Erkrankten danach be handelt wurden E« wurden während de« Jahres 1895 überhaupt 3529 Fälle dieser Krankheit in den Kranken- Häusern behandelt, und 796 davon verliefen tödlich, während im Jahre 1894, wo die neue Heilmethode noch nicht eingeführt war, 3042 Krankheit«- und 902 Todes fälle zu verzeichnen waren Da« Äntitoxin hat demgemäß die Sterblichkeit um 7,1 Proz v H vermindert Dieser Rück gang in der Sterblichkeit ist wirklich nur dem neue» Mittel zu danken, denn die sonstige Behandlung blieb «n- 18S6. ^77. Donnerstag, den 2. April, abends. Amtlicher Teil. Dresden, 2 April. Se. Majestät der König haben unter arm 21». März d. Js. Allergnädigst ge- ruht, Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit Erz herzog Otto von Oesterreich zum Obersten in der Sächsischen Armee und zwar L lu suite des Garde- Reiter-Regiments zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den zeitherigen Direktorialassistenten bei dem König!. Kupferstichkabinett Professor vr. pbil. Max Peter Lehrs zum Direktor dieser Sammlung zu er nennen. Erueunungen, Versetzungen re. tm öffentlichen Dienste. Departement drS Kultus und öffentlichen Unterrichts Befördert wurden der Sekretär Johann Karl Jacob und der Büreau-Assistent Wilhelm LouiS Otto Baumann bei der Kultus Ministerial-Kafsen- und Rrchnungsexpedition, ersterer zum Kontrolleur, letzterer zum Sekretär bei dieser Geschäftsstelle. nichtamtlicher Teil. Über die Stimmung in Italien wird uns aus Rom geschrieben: Das Eintreffen von Verwundeten ist auch nach einem glücklichen Feldzug ein beklagenswertes Schau spiel, aber der Jammer solchen Anblicks verliert in diesem Falle etwas von seiner Bitterkeit und Schärfe, da man sich sagen kann: aus diesen Wunden ist der Sieg des Vaterlandes entsprossen! Den Italienern ist bei den Verwundetentransporten, die am 23. und 27. d. Mts. in Neapel eingetroffen sind und nun weiter cintreffen werden, ein solcher idealer Trost versagt. Der gegen die Abesshnier unternommene Krieg hat zu bedeutenden Opfern an Landbesitz ge führt. Das würde im Lande verschmerzt werden. Der Krieg hat den eben gesundenden Staatsfinanzen einen Schlag versetzt, von dem sie sich nur schwer erholen werden: der „Secolo" berechnet die Gesamtkosten des Feldzuges bis zum 1. Mai auf 238 H Millionen und wird im ganzen und großen wohl recht behalten. Auch dieser materielle Verlust würde, wenngleich sich an ihn die berechtigten Befürchtungen langjährigen verschärften Steuerdrucks knüpfen, mit Resignation ertragen werden, denn man hatte sich seit Ausbruch des Krieges an diesen Gedanken gewöhnt. Aber nun hat eine letzte Entscheidungsschlacht Hekatomben von Landeskindern gefordert; der Kampf hat allerdings den Heroismus und die Kriegstüchtigkeit des italienischen Offiziercorps und der italienischen und farbigen Soldaten glänzend hervortreten lassen, aber im übrigen sind Ströme Bluts umsonst geflossen. Bei Abba-Carima sind von 9000 Italienern 5000 gefallen, der Verlust des Feld zuges auf unserer Seite beträgt etwa 10000 Mann. So ist es kein Wunder, wenn bei der jedesmal dem Schutz der Nacht anvertrauten Landung der Dampfer mit ihren Hunderten von Verwundeten unter der Menge am Quai von Neapel bittere Klagerufe laut werden. Die Dampfer bringen dazu auch noch Briefe mit Schilderungen der Unglückstage; sie sprechen davon, daß in Massauah noch 1500 Verwundete liegen. Auch noch dieser Richtung hin hat der Krieg un geahnte Dimensionen genommen. Was vermag die militärische Verwundetenpflege und die private des Roten Kreuzes gegen so viel Elend, mag sie auch, wie zu hoffen steht, von allen Seiten auf das Thatkräftigste unterstützt werden? Ihre Kräfte sind unzureichend und zersplittert in dem einge schlossenen Adigrat, in Asmara, in Massauah, in Italien. Und noch schauerlichere Nachrichten bringen die Dampfer: An dem Tage von Abba Carima ist offenbar die Barbarei der Abesshnier, die bis dahin, bei Amba-Aladschi, bei Makalle u. s. w., durch den Firnis der äußerlich angenommenen Zivilisation ver deckt war und durch den Einfluß Makonnens zurück gedrängt wurde, zum Durchbruch gekommen. An Toten, Verwundeten und Gefangenen sind Scheußlich keiten verübt worden, die die Feder wiederzugeben sich weigert. Zweifellos sind viele Angaben über trieben, einzelne Grausamkeiten verallgemeinert worden, aber es bleibt noch genug übrig. Sehr zu beklagen ist auch der höchst unerquickliche Preßkampf, der sich an das Fehlen von wichtigen Doku menten des Krieges anknüpft Als der frühere Minister Saracco die Veröffentlichung von Dokumenten forderte, welche die Unverantwortlichkeit des vorigenMinisteriums für die Nfrikaereigniffe darthun sollten, antwortete der Ministerpräsident Rudini, er werde alle bezüglichen Dokumente vorlegen, wenn die fehlenden zur Stelle sein würden. Der nun aufgestellten Behauptung gegenüber, daß alle Dokumente vorhanden seien, ver wies er darauf hin, daß für das von dem vorigen Ministerium zusammengestellte Grünbuch die Unter lagenbezw. dieOriginale vielfach fehlten, daher also die Verantwortlichkeit für die Veröffentlichung des Grünbuchs nicht übernehmen könne. In dieser Erklärung einen Rückzug finden zu wollen, erscheint kaum berechtigt. Ebensowenig aber steht jedenfalls eine Schuld Erispis und seiner Kollegen an dem Fehlen gewisser Doku mente fest. Von einigen wichtigen Schriftstücken weih man schon, daß sie in Afrika selbst aus Aulaß der Verwirrung nach der großen Niederlage verloren gegangen sind. Gewiß ist, daß es zur Entscheidung der Frage über die Verantwortlichkeit für den großen Mißerfolg in Afrika noch ebenso an den nötigen Unterlagen, wie an der erforderlichen Beruhigung der Geniüter fehlt und zweifellos wäre das häßliche politische Nachspiel der afrikanischen Niederlagen, welches die jetzige Fehde gegen Crispi darbietet, im Interesse aller Beteiligten zunächst wenigstens unter blieben. Ter Wilderaußbtuch Ler Unruhen in Atchi». Wie schwer es den europäischen Staaten selbst unter verhältnismäßig günstigen Umständen ost wird, den aus früheren Zeiten übernommenen oder neu er worbenen Kolonialbesitz in fernen Weltteilen unan gefochten weiter zu behaupten, zeigt neuerdings der in der niederländischen Residentschaft auf Sumatra neu ausgebrochene Aufruhr der Atchinesen gegen die Holländer. Nach fast zwanzigjährigen, mit abwechseln dem Erfolg geführten Kriegsoperationen gegen die unbot mäßigen Atchinesen Häuptlinge war csimJahre1891der niederländischen Regierung dank der glänzenden Waffen- thaten der Generale van Swicten und Pel gelungen, in Atchin endlich festen Fuß zu fassen und ihre Kolo nialherrschaft in diesem nordwestlichen Teile der Insel Sumatra gegen die Angriffe der kriegerischen Atchinesen sicher zu stellen. Sie verdankten diesen Erfolg zu einem großen Teile auch der Bundesgenossenschaft des ihnen befreundeten Häuptlings Tolkoe Umar, der ihnen bei der Bekriegung der übrigen Atchinesen-Häuptlmge ausgiebige Beihilfe leistete. Tolkoe Umar, der für seine glänzcnde Waffenleistung von den Holländern viel Geld, ausgedehnte Machtbefugnisse in den von ihm eroberten Plätzen und auch den Titel Djohan — d. h. der „Unüberwindliche" — erhielt, hat sich aber der ihm von den Holländern ein- gerüumten einflußreichen Stellung in der Resident schaft nur dazu bedient, um die sämtlichen Häuptlinge des kriegerischen Volksstammes, der den nordwestlichen Teil dieser Malaieninsel bewohnt, zu willenlosen Werkzeugen seiner ehrgeizigen Pläne zu machen. Wäh rend nun die Holländer sich dem Wahne Hingaben, daß Tolkoe Djohan mit seinen Kriegern sich diensteifrig die Unterwerfung der noch für ihre Unabhängigkeit kämpfen den Häuptlinge weiter angedeihen sein lasse, arbeitete dieser „Bundesgenosse" im Stillen an der Vorbereitung des Abfalles von den Holländern, den er gemeinsam mit den ihm untergestcllten atchinesischcu Anführern nun auch thatsächlich zur Ausführung gebracht hat Die ersten Berichte über die bereits den Hollän dern durch den treulosen Tolkoe Djohan beigebrachten Schläge und Verluste lauten für diese ziemlich uner freulich. Tolkoe Djohan hat seine Feindseligkeiten gegen die nichts ahnenden Holländer vorläufig mit seinen eigenen kampfgeübten zwei Bataillonen be gönnen, mit denen er die vorgeschobenen Forts Bilul und Lamkunjit eingeschlossen hat. Es ist aber sehr wahrscheinlich, daß der so unerwartet ausgebrochene Aufruhr sich früher noch, als von Borneo und Hol land die verlangten Truppenverstärkungen in Kota Radja eintreffen können, auf die sämtlichen Atchinesen stämme ausdehnen wird. Die Holländer würden dann in der angenehmen Lage sich befinden, die Er oberung dieser Kolonien von neuem beginnen zu müssen. Lagesgeschichte. Dres-eu, 2. Apns. Ihre Majestäten der König und die Königin und Ihre König!. Hoheiten die Prinzen und Prinzessinnen des König! Hauses besuchten heute, am Gründonnerstag, vormittags nm 10 Uhr, nachdem Allerhöchst- und Höchstdieselben vor her kommuniziert hatten, den Gottesdienst in der katholischen Hofkirche. Nach der Predigt und dem Hochamte nahmen Se. Majestät der König mit den Durchlauchtigsten Prinzlichen Herrschaften an der Prozession der Uebertragung des Allerheiligsten teil, welcher feier lichen Handlung Ihre Majestät die Königin im Ora torium beiwohnren. Deutsches Reich. * Berlin, 1. April. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin sind mit den Prinzen an Bord der „Hohenzollern" heute vormittag 10 Uhr 20 Minuten in Palermo eingetroffen Der Kreuzer „Kaiserin Augusta" und zwei Dampfer mit den Mitgliedern der deut schen Kolonie folgten der „Hohenzollern". Letztere fuhr zwischen den Schiffen „Admiral Morosini" und „Andrea Doria" hindurch. Die Schiffe des italienischen Geschwaders hißten die deutsche Flagge, der Aviso „Rapide"' gab Salutschüsse ab, welche von dem Kreuzer Kaiserin Äugusta" erwidert wurden Die „Hohenzollern" warf an der Mole Anker, auf welcher sich der deutsche Konsul eingefunden hatte, der sich an Bord der „Hohen- zollern" begab Se. Majestät der Kaiser trugen Zivil- klcidung. Der Vizeadmiral Eanavero und der Kontre- admiral Gualtiero, beide in großer Uniform, begaben sich an Bord der „Hohenzollern", wohin ihnen auch Professor Salinas folgte, welcher beauftragt ist, die Majestäten bei dem Besuche der Altertümer Siziliens zu begleiten Die Majestäten blieben an Bord. Eine große Volksmenge und überaus zahlreiche, geschmückte Barken wohnten der Ankunft derhohenzollern" bei und begrüßten die Majestäten mit enthusiastischen Kundgebungen. TieStadtist reich beflaggt. Die Balkons in den Hauptkreisen sind mit italienischen und deutschen Fahnen geschmückt. — Nachdem Ce. Majestät der Kaiser den Kommandanten des italienischen Geschwaders empfangen hatten, begaben Sich Se. Majestät an Bord der „Sardegna", blieben dort I Stunde und besichtigten eingehend die Einrichtung und Anordnungen des Panzers Nachmittag» 's,3 Uhr besuchten Ihre Majestäten mit den Kaiserlichen Prinzen und dem Gefolge die Stadt und kehrten dann an Bord der „Hohenzollern" zurück. Bei ihrem Besuche wurde die Kaiserliche Familie von einer zahlreichen Volksmenge überall begeistert begrüßt. — Se. Majestät der Kaiser können von Bord der „Hohen zollern" aus mit Berlin durch ein an Bord gelegte« Kabel direkt telegraphisch verkehren. — Der Bundesrat hat in seiner heutigen Sitzung die Beschlüße des Reichstags zu den mit dem Reichs haushaltsetat für 1896/97 zur Beratung gelangten Petitionen den, Reichskanzler überwiesen und von den Beschlüßen des Reichstags zur Rechnung der Kaße der Oberrechnungskammer für das Etatsjahr 1893/94 bezüglich desjenigen Teiles, welcher die Reichsverwaltung betrifft, Kenntnis genommen. Die Beschlüße des Reichstag« zu den Übersichten der Einnahmen und Ausgaben der Schutz gebiete von Kammerun und Togo sowie des südwest afrikanischen Schutzgebietes für 1892/93 und 1893/94 und der sämtlichen afrikanischen Schutzgebiete für 1894/95, sowie die Vorlage, betreffend die Auslegung des Z 58 des Krankenversicherungsgesetzes in der Fassung der No velle vom 10. April 1892, wurden den zuständigen Aus schüßen überwiesen. Schließlich wurde eine Mitteilung, betreffend den Abschluß eines Handelsvertrages mit Japan, entgcgengenommen und über mehrere Eingaben Beschluß gefaßt. — Die Verhandlungen über den deutsch-japanischen Handelsvertrag sind, der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" zufolge, zum Abschlusse gelangt. Die Unter zeichnung dürste noch vor den bevorstehenden Feiertagen erfolgen — Eigentümliche Anschauungen über die Pariser Kom mune hat die „christlich-soziale" Zeitung das „Volk". An leitender Stelle schreibt sie Folgendes: „Der kleine Thiers war ein Staatsmann ganz nach dem Herzen de« Hrn. v. Stumm Zwanzig Jahre hat er sich mit der Idee getragen, die Revolution in Paris einzuschließen. Endlich, im Jahre 187l, konnte er seine Idee durch führen Er versieh mit den Truppen Paris, ging nach Versailles und ließ nur seine Agenten in Paris arbeiten Wie es kam, daß die durch Krieg, Hunger und Belagerung überreizten Massen sich zu Ausschreitungen hinreißen ließen, ist geschichtlich festgestellt Liberalen Schlagworten folgend, nahmen sie als Geiseln ohnmächtige Priester, während die mächtigen Geldspekulanten ihre Korruptions arbeit fortsetzen konnten Thiers hätte den wackeren Erz bischof von Paris und seine unglücklichen Leidensgefährten retten können, aber die „Staatsraison" verbot es. Die „Revolution" mußte nicht nur niedergeschlagen werden, sondern auch im häßlichsten Lichte erscheinen. DaS Blut bad kam, die Arbeiter ganzer Industriezweige wurden auSgerottet und ThierS rühmte sich in der Kammer, sein Sieg über Paris sei größer, als der Sieg der Deutschen bei Sedan" — Falls der Liebknechtsche „Vorwärts", be merkt hierzu die „Nordd Allg. Ztg", das Stöckersch« Organ wegen Plagiats auf Grund seiner Geschichts darstellung belangen sollte, so würde jeder das für berech tigt halten müßen. Übrigens war uns bisher kein bürger liches Organ bekannt, das sich zur Verteidigung und Verherrlichung der Pariser Kommune aufgeschwungen hätte — Tie „Vossische Zeitung" berichtet: Da« Er suchen der Handelskammer zu Hamburg, die als Drucksache versandte Erklärung des „Ehrbaren Kaufmannes" und die begründende Rede des Bankpräsidenten SchinN gegen den Börsengesetzentwurf an die Reichstagtz- mitgliedcr zu verteilen, ist durch das Reichstags- Präsidium abgelehnt worden — Hofprediger a D Stöcker hatte in der letzten Tonhallenversammlung von einem „Antrag von solcher Unverschämtheit" gesprochen Jetzt hat, wie die „Post" meldet, der betreffende Urheber des Antrages, der in jener Versammlung von Stöcker auch genannt wurde, Graf Schlieben-Sanditten, Mitglied des Herrenhauses und de« ElferausschusicS, Stöcker wegen Beleidigung verklagt Der Termin steht am 16. April vor dem Amtsgericht l an — Im übrigen wimmeln die Tageszeitungen von allen möglichen Erklärungen, Gegenerklärungen, Berichtigungen, Protesten :c, in denen sich Anhänger und Gegner Stöcker« ergehen Eines Eingehens aus diese unerquicklichen Vor gänge erachten wir uns für enthoben Eine häufig wiederkehrende Behauptung der sozial istischen Blätter ist es bekanntlich, daß in ihnen, im Dresdner Otuarpreto. Für Dre«de» vierteljährlich , Ptork doPf., bei den Soffer- «ich deutsch.» Po-anstaltru merteljShrlich » Mark; außer- halb de« Deutschen Stnche» Poft« and Stempelzuschla^ Uinirlnt -kümmern: »0 Pf Urschet»«»: DSglich mit Nusnahme der Son» - and Feiertage abend« Fer»^r.-«»schluß:»r.L»^ Journal >»kt»»t«»u^>,eßtitzre»: Für de» Aaum einer aespal- teaen Zelle kleiner Schrift 20 Pf. Unter „Eingesandt" die Zelle üo Pf. Bei Tabellen - und Ziffernsatz entsprechender Aufschlag H«ra»»«ebrr: Königliche Expedition des Dresdner Journals Dresden, Zwingerstr. 20 Hernspr.-Nnschluß: Nr ItzDb.
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