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Dresdner Journal : 17.03.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189603171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960317
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960317
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-03
- Tag 1896-03-17
-
Monat
1896-03
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 17.03.1896
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'N ist dagtgcn Id und könne,, t Stellen und die „Ncder- schappij'sür terdam fahren, k Gulden er- zu schreibt die enden Verkehr« ,er Pakctsahrt- wohl ziemlich wird in der lordostbahn igadin Orient- r-Tiesenkasten tanton Grau iweizerbahnrn > die dortige , letzten Jahre Petroleum nsammlungs ar 1896 auf in Borzugs- I worden ist, 105 420 M. tätsakticn in orden Das lorzugsaktien e Vereins- Verlauf ge- 1,70 M aus ,e des sehr »ährend des n eine recht Ausdehnung der Umsätze edcr erreicht z Vortrages Verteilung Durch die im Spczial- ährend der dert bleibt M - 2S ", rsammlung bschluß ge ntsprechend idcnde pro n, 75000 !ationcn an n, 100000 > M. einem »62,93 M. ist sosort sür das 1895 die arkte eine den Divi- n Anlage- cr hielten geböte von wg neuer unerheb- :ihen mit Lon dem nun von ) P aus ilen, dem : an die cag zum als der >es Pen- . vorge- >er Bank Darlehen sich aus deutscher efonds 6 noch ^zahlten den ihr ncs des db des »bahn Woche ,0b M Die , betrug Januar itraume kunst- lsch lag apitals if von m und wurde cn ein . Die ;r Ge- erhäll- bot in ;emin- zwar einen >, die lntrag mom- : «ll- den Iktio- rung :rden rag- ratS, c gc- drei k zu >cht- cher, , in igen Kus- «ich er- M. »och b8 lche an- hne hen de« de, ind ind LS na che 1896. ^63 Dienstag, den 17. März, abends. Amtlicher Teil. TreSde», 17. März. Ihre Durchlauchten der Prinz und die Frau Prinzessin Friedrich von Hohenzollern sind gestern nachmittag 4 Uhr 30 Min. in Dresden eingetrofsen und haben im Königlichen Residenzschlosse Wohnung genommen. Dresden, 9. März. Se. Majestät der König haben zu genehmigen geruht, daß der Universitäts- Professor Geheimer Medizinalrat l)r. mell. Cursch- mann in Leipzig das ihm von Sr. Hoheit dem Herzog zu Sachsen-Altenburg verliehene Komturkreuz 2. Klasse deS Herzoglich Sachsen-Ernestinischen HauS- oidcuS annehme und anlege. Dresden, 10. März. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Kirchschullehrer Kantor Wilhelm Ernst Gast in Dorf Wehlen das Berdirnstkreuz zu verleihen. Verordnung, die Fabrikation von Mineralwässern betreffend, vom 12. März 1896. Nach tz 5 der Verordnung, die Fabrikation vvn Mineralwässern betreffend, vom 22. November 1875 (Gesetz und Verordnungsblatt Seite 418) sollen die Vorschriften in 88 1—4 dieser Verordnung wegen mcdicinalpolizeilicher Beaufsichtigung der Fabriken von Mineralwässern keine Anwendung auf solche Fabriken leiden, welche sich mit der Herstellung von künstlichem Selterswasser beschäftigen. Nachdem aber die seit Erlast dieser Verordnung gemachten Erfahrungen es haben angezeigt erscheinen lassen, in Zukunft auch die Fabrikation von SelterS- und sonstigen kohlensauren Wässern der gleichen medicinalpolizeilichen Controle zn unterstellen, wie die der übrigen künstlichen Mineralwässer, sieht Sich das Ministerium des Innern veranlaßt, hiermit den 8 5 der V-rordnung vom 22. November 1875 aufzuheben und zu bestimmen, daß die übrigen Paragraphen dieser Verordnung fortan auf die Fabrikation sämmtlicher künstlicher Mineralwässer Anwendung zu finden haben. Dresden, am 12. März 1896. Ministerium des Innern. v. Metzsch. Körner. Nichtamtlicher Teil. Englund und Italien. Mit ihrer neuen „großen" Aktion in Afrika ist cs den Engländern also ernst. Die gestrigen Verhand lungen im englischen Unterhause haben über die Pläne der Regierung Klarheit geschaffen, soweit überhaupt von Klarheit englischen Plänen gegenüber die Rede sein kann. Über die Verhandlungen liegen folgende Mitteilungen vor: Untcrparlamcntssckrciär des Avswärl gc» Curzon crklSrtc, Harcourt habe nnecsragt, durch welche Thatsachcn und zu welchem Zwecke d.r schleunige Vormarsch der ägypnschcn Truppen im Nilthal veran aßt fei. Er erw.derte darauf, das; vor eini cn Wochen G,rüchle von einem beabsichtigten Vor märsche ter Dc»w sche eirgelausen s ie-'. (Ruse bei den Ir ländern : Oh! Oh!) Dieser Voiwarsch bedrohe drei verschiedene Punkte der Muratquellen und d.n Brunnen Kokreb. Ferner Hobe die Regierung gehört, daß Osman Tigma (Rufe: Oh! bei den Isländern! mit einer bctentendeu St eitmacht gegen Kassa a vor rück', und gleichzeitig sei aus Kairo die Nachricht e ng, t-offen, daß große Verstärkungen nach Dongola gingen. D ese Nachrichten seien der Regierung Ende Fcbri ar zugegangen. Tie Miliiärbehörden in Ägypten und England hätten aus diesen Nachrichten aus einen ernsten Vormarsch der Derwische geschlossen, dessen unmittelbar«- Ziel wahrscheinlich Kassala sei. Die Gefahr müsse aber schließlich auf Ägypten eine Rückwirken g aus ben. Die Besorgnis sei um so größer, da damals schon die Italiener großen Schwierigkeiten an der Westküste des Roten MeereS begegnet seien, dann seien die unglücklichen Ereignisse von Adna gc- kommen; «r sei überzeugt, daß cs keinen ini Parlamente oder im Lande gcbc, der nicht mit ausrichtigem Bedauern (Ruse auf den irrischen Bänken: Nein, Nein!), rin Bedauern, das durch einige abfällige Stimmen im Hanse nicht gestört werde (Bei fall bei den Ministeriellen) deS Unglücks gedenke, das eine Ration von so braven Soldaten und die wahren Bundesgenossen Englands betroffen habe. (Neuer stürmischer Beifall) „Ich spreche von den Italienern und bin gewiß, wir alle glauben an die sich wieder belebende »rast und den Mut der italienischen Truppen; wir hegen die Hoffnung, daß sie sich von dem Un glücke erheben und die Ehre der italienischen Fahne Herstellen werden". (Beisalli. Das Unglück der Italiener berge eine doppelte Gefahr in sich nicht uur daß die Italiener in einen weiteren Kamps mit den Äbessyniern verwickelt werden könnten, sondern auch, daß das von ihnen besetzte Kassala von etwa 10000 Derwischen bedroht, wenn nicht thatsächlich belagert werden würde. Gegenwärtig seien in Mittrj- asrika Einflüsse und Kräfte entfesselt, die, wenn sie durch einen Siez angescuert und durch im Bereiche der Möglichkeit liegende Vereinigungen von Streitkräften ermutigt würden, eine sehr ernste Gefahr nicht nur für Italien, Ägypten und die Stellung Englands in Ägypten, sondern auch überhaupt für die Sache Europas, das heißt die Sache der Zivilisation, in Afrika jein könnten. (Beifall.) Würde Kassala vollkommen abgc- schnilten, so könnte ein Teil der Streitkräfte sich nach Tokar, Suakim oder dem „Nilthale ergießen; in jedem Falle stünde die Grenze Ägyptens einer ernsten Gefahr gegen über. Die Militärbehörden Ägyptens und Englands hielten rin sofortiges Vorgehen sür crsorderlich Es seien mehrere Ideen angeregt worden; cs sci beschlossen worden, „sowohl im gegen wärtigen als auch im dauernden Interesse Ägyptens den Vor marsch da- Nil-Thal hinauf erfolgen zu lasten Ter Vormarsch sei nach Akascheh gerichtet, welcher Ort auf einem Drittel des Weges von Wady Halsa nach Dongola liege. Die Zeitungen hätten von einem Vormärsche aus Dongola gesprochen; es scheine angenommen worden zu scin, daß der Vormarsch dort hin schon besohlen und in Ausführung begriffen sei. Der britische Vormarsch könne sich nun zwar schließlich aus Dongola, dessen Wichtigkeit als Kornspeicher bekannt sei, ausdchnen; cs sei aber nicht üblich, einen FeldzugSplan zu veröffentlichen; im gegenwärtigen Falle wäre cs un- weise, es zu thun. Tic weitere Aktion müsse nicht einfach von militärischen, strategischen, sondern auch von politischen, finanziellen Rücksichten abhängcn. Tie Re gierung sei überzeugt und Hosse bestimmt. Laß der bc- schlosscnc Schritt eine doppelte Wirkung haben werde: einerseits könne der Vormarsch den Italienern, die in Kassala sehr bedrängt seien, helfen, dieselben mög licherweise entsetzen, anderseits könne er Ägypten aus der bedroyiichcn Lage retten, welche, wenn man sie wachsen laste, in kurzer Zeit Besorgnis erregende Ausdehnungen an- nehmcn könne — Tic Ride CurzonS wurde aus den ministeriellen Bänken sehr beifällig ausgenommen. Harcourt sragt hicraus an, wann dos Haus Gelegenheit nehmen werde, die sehr ernste Mitteilung Curzons zu berat Balsour erklärt, cs sci der Regierung ganz gleich, ob die Be ratung sosort mittels Antrages auf Vertagung des Hauses oder, was bequemer sein würde. Donnerstag oder Freitag anläßlich der ü cootv-Kredite erfolge. Labouchöre beantragt die Ver tagung des Hauses, um den Vormarsch in der Richtung Don- golas zu erörtern, er sympathisiere nicht mit den Italienern, sondern den Äbessyniern, die gegen die Invasion kämpften. Kassala gehöre den Sudanesen; nichts sci natürlicher, als daß die Abcssynier es zurück- zuerobcrn versuchten; er sci überzeugt, Dongola sci das cvrntuclle Ziel der Expedition. Die Gefahr für Ägypten sei nur ein Vorwand; der wirkliche Grund sei, England wolle sich in die Lage setzen, daß cS die Zu sage, betreffend die Räumung Ägyptens nicht er füllen könne. Tilke unterstützt den Antrag Labouchöres, und bezeichnet die Expedition als eine Thorheit. England dürfe sich nicht in eine ähnliche Lage wie die Italiener setzen. Ägypten würde dann in eine militärische und finanzielle Unord nung gestürzt werden. Harcourt erklärt, die Expedition trage den Keim von gefährlichen Folgen in sich Falls sie sich als ein ernster Schritt einer vordringcndcn Politik in Ägypten erweisen sollte, werde die Opposition ihr anhaltend entschieden entgcgcntretcn, cr wolle jedoch nicht annehmcn, daß die Regier ung dieser Expedition eine andere Bedeutung zu geben beab sichtige, als die, welche in der Erklärung CurzonS enthalten war. Curzon habe, wie cr glaube, die Absicht, den Sudan zu besetzen, zurückgewiesen, er hoffe, daß dem Hause bald Gelegen heit gegeben werde, die Frage der permanenten Besetzung Aegyptens zu erörtern. , Wenn Engländer selbst in so unzweideutiger Weise die Aufrichtigkeit der plötzlichen Liebe ihrer Regierung für Italien bezweifeln, fo kann es wenigstens den Nichtengländern nicht übelgenonliutn werden, wenn sie sich diesem Zweifel aus ganzem Herzen ouschließen und ihn auch auf die Behauptung von den schrecklichen Gefahren anidehneu, welche mit einem Male Ägypten bedrohen sollen. Gleichviel aber. Mit dem Feldzüge Englands gegen den Sudan und mit ganz bestimmten dahinter liegenden Plänen hat man zu rechnen. Und auch darüber darf man sich durch die Reden einiger liberaler Politiker nicht hinweg tauschen lassen, daß das von der englischen Regierung geplante Unternehmen in der großen Masse des Volkes vollen Beifall findet. In der Schlacht bei Krügersdorp hat sich die englische Nation, trotz allen Ableugnens, selbst geschlagen ge fühlt und nicht zum wenigsten Herrn Jameson ist es zu danken, daß man jetzt nach einer neuen „großen" Thal lechzt. Welche Folgen das englische Unternehmen sür die allgemeine Weltpolitik haben wird, mnß sich bald Herausstellen. Daß Frankreich und Rußland mit wohlberechtigtem Mißtrauen die neueste Wendung der Dinge verfolgen, steht schon jetzt fest. — Hatte gestern das englische Parlament seinen großen Tag, so wird heute das italienische Nachfolgen. Während diese Zeilen geschrieben werden, wird der neue Minister Nndini w r der italienischen Kammer stehen und seine Pläne entrollen, die für die Zukunft des befreundeten Staates zweifellos von außerordent licher Wichtigkeit sein werden. Über das, was von dem Leiter der italienischen Politik heute gesprochen werden soll, glaubt übrigens die „Kölnische Zeitung" schon unterrichtet zu sein, der ihr Mitarbeiter in Nom über die Absicht der Regierung folgendes telegraphiert hat: „Das Kabinett denkt nicht daran, Frieden mit Menelik um jeden Preis zu schließen. Man bedient sich jedoch gern der Gelegenheit, die durch die von Crispi angeorduete Entsendung des Majors Salsa ins feindliche Lager geboten ist, um Zeit zu ge winnen und die Absichten des Negus kenmn zu lernen. Ter Grund sür den Wunsch, Zeit zu gewinnen, ist vor allen der Bericht Baldisscras über den Zustand der Kolonie. Baldissera erklärt, sein Vorgänger habe die Verwaltung in unbeschreiblicher Verwirrung hinter lassen, und zwar derart, daß die Mängel des Vcr- pfleguugHdienstcs es sogar unmöglich machten, alle Truppen in Asmara zu halten; ein Teil mußte nach Ghinda zurückvcrlcgt werden. Es müsse in der Ko lonie ungefähr alles von vorn angcfangen werden. Zuerst müsse der geniale Schlendrian Baratieris — so drückt sich Rudini aus — wieder gutgcmacht wer den, bevor man mit Aussicht auf Erfolg Krieg führen könne. Daher hat mau Salsa jetzt wieder zum Negus gesandt, um ihm mitzuteilcn, daß Italien keine Be dingungen annehmen könne, die seine Akfionsfreiheit innerhalb der Kolonie beschränkten. Diese Sendung hat nur den Zweck, Zeit zu gewinnen, um inzwischen die militärische Lage Italiens zu verbessern." Der Geschäftsbericht des ReichSverficherungS- amts für das Jahr 1895 liegt jrtzt vor. Hiernach waren auf dem Gebiete der Un fallversicherung bei etwa 18 Millionen Versicherten 11133 Rekurse gegen Urteile der ausschließlich vom Reichsversich.rungs- amt ressortiercnden 1266 Schiedsgerichte anhängig, unter welchen sich 3327 aus den Jahren 1893 und 1894 übernommene Rekurse befanden Durch Urteil wurden 7351, durch Beschluß (Ver werfung wegen Unzulässigkeit oder verspäteter Einlegung) und aus andere Art (Zurücknahme, Vergleich re.) 1002, zusammen 8353 Rekurse erledigt. In 539 Sitzungen haben in 8060 Sachen mündliche Verhandlungen stattgesunden. Darunter wurden an 105 Sitzungstagcn 1743 Rekurse aus dem Gebiete der land- und forstwirtschaftlichen, und au 2 Tagen 41 Rekurse auS dem Grbiete der Seeunfallvcrsichcrung verhandelt Bcivcis- ausnahme wurde in 1594 Fällen beschlossen, 20 UrteÜe wurde» ohne vorgängige mündliche Verhandlung gefällt. Bei den ausschließlich vom ReichSversi 1 erungSamt rejjorlierc»- deu Schiedsgerichten sind im Bcrichtsjechie 33 553 Berufungen anhängig geworden, gegenüber 143 783 Bescheiden der Fcst- stcllungsorganc. Die Zahl der angemcideten Unfälle betrug nach einer vorläufigen Ermittelung 309 468, die der entschädig ten Unfälle 75 954. Tie gezahlten Entschädigungen belirsen sich nach einer vorläufigen Ermitteiuug aus 50 172 082 Mark DaS Verhältnis der Zahl der erhobenen Rekurse — 7806 — zu der Zahl der rckurLsähiyen Cchiedsgerichtsurteile — 27 334 — stellt sich im Berichtslahr etwa wie 1 : 3,5 gegen 1 : 3.4 im Vorjahre. Über die Aufnahme oder Ablehnung der Ausnahme von Betrieben in d e GcnossenschastSkataster (Unternehmerverzcich- nisse) war in 2973 Fällen — einschließlich 506 aus dem Vor jahre stammender Fälle — zu verhandeln; 2508 Sachen wurden erledigt Für 8 gcwcrbliche Bcriifsgenostcnschaslen und 1 landwirt schaftliche Berussgenossenschast wurde die Beibehaltung oder die Abänderung des EefahrentarisS genehmigt. Bei einer landwirt schaftlichen wurde ein Gcfahrcntaris erstmalig genehmigt. Neben 1107 Gesahrentaris-, Umlage-, Prämien- und Abjchätzungsbejchwcrdcn wurden 2441 — daruntcr 700 vor jährige — Beschwerden gegen Strasversügungcn der BcrusS- genostcnschaslsvorstände und 2549 sonstige Beschwerden aller Art — darunter 346 voijährige — behandelt. Für 4 BerusSgenostenschaften wurden Nnfallverhütungs- vorjchriften oder Nachträge zu solchen genehmigt. Bei 13 BerusSgenostenschaften wurde die Geschäftsführung durch Beauftragte des Rcichsversicherungsamts revidiert. Statutenänderungen wurden für 22 Bernfsgenostenschaslcu genehmigt. Eine besonders angestelltc Ermittelung ergab, daß bei den dem Reichs-Vcrsichcruugsamt unterstellten landwirtschastlichen Berussgcnostcnschafteu auf 1 Mark Grundsteuer annähernd 16 Pf und aus loo Mark Lohnwerth 67 Pf an Beiträgen zu entrichten gewesen sind Die h cr und da geäußerte Besorgnis, cs möchten die landwirtschastlichen Betriebe von der Last der Unfallversicherung wirtschaftlich «drückt werden, findet hiernach in dem bisher angejcinmeUcn Zahlenmaterial keine Stütze Auf dem Gebiete der Invalidität-- und Alters versicherung wurd n bei tl Millionen versichetter Personen 2O92l)!evisiom:r ru Invaliden-, 1493 Revisionen in Aücrsrenicn- nnd 21 Rev sionen in Bcitragserstattungsjachen, zusammen 3606 Revisionen anhängig. Unerledigt übernommen aus dem Jahre 1894 sind 500 Invalidenrenten- und 401 Alters cntrn- sachen Erledigt wurden durch Urteil nach mündlicher Bcr- handlnng 2734, aus andere Weise lZnrückweisnng ohne münd liche Verhandlung, Zurücknahme, Vergleich re) 692, zusammen mithin 3426 Revisionen. An 258 Sitzungstagen haben in 2787 Sachen mündliche Verhandlungen stattgefunden. Bei den aus Grund dcS Invalidüäts- und AllcrSveifickcr- ungsgesetzes «richteten 528 Schiedsgerichten wurden im Be richtsjahre 18 819 Bcrusungen anhängig, während 34 847 An sprüche auf Altersrente und 73 710 Ansprüche aus Invaliden rente erhoben wurden. Bon diesen sind — einschließlich der aus den: Vorjahre übernommenen 7399 Jnralidcnrrnten- und 5268 AlterSrcntknansprüchc — 27 586 Alters- und 54 424 Jnvalitenrentenansprüche von den VcrsichkrungSanflalten rc. an erkannt, 7598 AltcrSrculenansprüche und 14 454 Jnvaliden- rentcnansprüchc zurückgewiesen worden. An Alters- und Invalidenrenten bezogen im Jahre 1895 rund 347 700 Personen zusammen 42,1 Millionen Mark. Tie scit dcm I Januar 1891 festgesetzten Renten repräsentieren ein Teckungskapital von rund 203,2 Millionen Mark und mit Einschluß der Einlagen in den Reserve fonds ein Kapital von rund 243,8 Millionen Mark. Tie Einnahmen aus Beiträgen ergaben nach Abzug der Vcrwaüungslosicn. 1891 rund 85,2 Millionen Mark, 1892 rund 84 Millionen Mark, 1893 rund 85,2 Millionen Mark, 1894 rund 87,8 Millionen Mark, 1895 rund 89,8 Millionen Mark, zusammen 432 Millionen Marl. Ohne Berücksichtigung der Zinsen ist demnach zur Teckung ter im Jahre 1895 wirksam gewordenen Beitragserstattungen und der allmählich höher werdenden Jnvalrdenrenten ein Kapital von rund 188,2 Millionen Mark verblieben. Beschwerden gegen Strafverfügungen der Vorstände der Versicherungsanstalten waren 1221 zu bearbeiten, von denen 1021 erledigt wurden. Statutenänderungen wurden sür II Versicherungsanstalten genehmigt. Vom Rccknungsbureau waren einschließlich der aus dem Vorjahre übernommenen 6913 RentenvcrtrilnngSanträge 95833 derartige Anträge zu bearbeiten. Von diesen wurden 82 874 erledigt Gegen diese Rcntenverteilungcn wurde beim Reichs- vcrsichcrnngsamt in 360 Fällen Einspruch erhoben. Diese Ein sprüche wurden — einschließlich der im Jahre 1894 unerledigten 92 Fälle — bis auf 93 Fälle erledigt. Die Gesamtzahl der bearbeiteten Rekurse, Revisionen und Beschwerden betrug, abgesehen von den Arbrilcn des Rechnnngs- bureaus, 27519, von denen 5680 unerledigt in das Jahr 1896 hinübcrgingen. Journal. Für den «Naum einer gespal tenen Zeile Keiner Schrift »0 Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile 50 Pf Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag. Her»u««e»er: Königliche Expedition d«S Dresdner Journals Dresden, Zwmgerstr. 20. Pernspr.-Anschluß-Nr F», Dresden vierteljährlich , Mark 50Vs, bei den Kaiser, kch deutschen Poffanstattrn «ertetjähilich » Mark; außer halb des Deutschen Reich«« Pop- und Stemprlzuschlag. Einzelne Nummern. 10 Pf. Erschst»«»: Täglich mit Ausnahme d« Sonn - und Feiertag« abmid«. Fernspr.«nschl.tz:Rr.U»ch. Luust und Wissenschaft die Seele der Ausführung. P als er erfährt, daß Lord Clifford — im Drama heißt er Talbot — kommt, will er fliehen, da ihm die Begegnung mit dem ehemaligen Freunde Unheil zu drohen scheint. Aber es ist zu spät Lord Clifford hat ihn schon erblickt, eilt, ohne sich um die andern zu kümmern, auf ihn zu und begrüßt ihn stürmisch. Der Fabrikant gerät ganz außer sich, als er von Clifford erfährt, daß der verachtete Flüchtling ein berühmter Dichter und Sohn eines reichen Schiffskapitüns sei. (Diese Wendung stammt auS de VignyS Drama, in Wirklichkeit wurde Chatterton 1752 als Sohn eines armen Schulmeisters geboren) Die Herr schaften setzen sich zu Tische und Lord Clifford, der ver wöhnte Neffe des Lordmayors, ergeht sich in spitzen Ga lanterien gegen die Wirtin, Chatterton erzürnt darüber und weist den alten Schulfreund herb zurecht. Es folgt ein schönes Septett, in welchem jeder der Anwesenden seine Ansicht über den Zwischenfall ausspricht. Jenny ist ratlos, sie kann sich nicht erklären, weshalb der reiche Chatterton sich ihr als armen Verfolgten vorgestrllt, und erblickt in diesem Widerspruch einen gegen ihre Tugend gerichteten Hinterhalt, der mit Clifford verabredet wurde. (Das Septett fand bei der ersten Aufführung dcr Oper reichen Beifall.) In ihrer Verwirrung versteht sie die harmloscn Calonqalan- tericn Cliffords, mit denen dieser sich aus dem Mißver ständnis retten will, fortgesetzt falsch, Chatterton seinerseits läßt sich zur Wut hinreiben und fordert Clifford zum Duell. Letzterer aber geht hohnlachcnd ab, und sagt mit Beton ung, da er jetzt die Beziehungen beider kenne, wolle er nicht stören. Jenny klagt in einer melodiösen Arie ihren Schmerz über die ihr als Frau angcthane Beschimpfung In einer längcren Erzählung bekennt Chatterton, daß scin Vater ihn in größter Armut gelassen habe und daß er jetzt ein Tagelöhner des Geiste» sei, er bitte, nur noch bi« morgen bleiben zu dürfen Der Akt klingt elegisch aus Ein Vorspiel, da» in einen Chor ausläuft, der hinter der Scene gesungen wird, leitet zum zweiten Akte über. Die Bühne ist geteilt Link» erblickt man die ärmliche Kammer Chattertons, rechts den Salon des Fabrikanten. Chatterton, den dcr Schlaf bei der Arbeit übermannt hat, erwacht und liest die zuletzt nicdcrgeschriebenen Verse vor. Er will sich zu neuer Arbeit ermutigen, aber die Ver zweiflung überwältigt ihn Nichts bleibt ihm mehr auf Erden; vielleicht könnte ihn Jennys Liebe noch retten, aber wie darf er daran denken. Mit einer Romanze, in dcr er die Poesie anruft, schlicht sein Klage lied (Die Romanze mußte wiederholt werden) Es folgt eine Episode zwischen Chatterton und dem Knaben Henry, dein jener eine Bibel schenkt, aus der dcr Knabe die Ausstoßung Hagars vorträgt. Wie diese Scene, ist auch das Zwiegespräch zwischen dem Quäker und Jenny etwa« zu lang. Der Quäker warnt Jenny vor ihrer keimenden Liebe zu Chatterton Nun erscheint der Wucherer Skirner, der Chatterton an seine Schuld mahnt. Chatterton bittet nm Aufschub bis morgen, Skirner will aber nur ein willigen, wenn ihm Chatterton als Bürgschaft einen Schein unterzeichnet, in welchem er seinen jLeib der Anatomie verschreib» Chatterton, auher sich über diesen Schimpf, kämpft einen kurzen Kampf, dann unterzeichnet er und wirft den Blutsauger zur Thüre hinaus. Er greift zum Opiumfläschchen — aber in diesem Augenblicke tritt der Quäker ein und verhind^t den Selvstmoid. „Was soll ich thun?" fragt Chatterton „Leben oder sterben?" — „Lcben, schweigen und beten", antwortet der Quäker. Der dritte Akt hatte den größten Erfolg; er ist voll Leben, Bewegung und Leidenschaft. Eingelcitct wird er durch ein Scherzo Vorspiel Die Scene stellt den Salon dar Lord Clifford begrüßt Jenny und teilt ihr und dem mittlerweile erschienenen Chatterton mit, daß er die Ant wort des Lordmajor« bringe und zugleich den Dichter zu sich nach London nehmen wolle. Alle reden Chatterton zu, den Brief und Clifford« Anerbieten enzunchmen, endlich giebt er nach Die andern verlaffen ihn, da er die Vorbereitungen zur Abreise treffen muh In einer LeoncavalloS Oper „Chatterton". Held der Oper ist der manchem bekannte unglückliche englische Dichter Chatterton, dcr in dcr frühesten Jugend den Tod suchte, weil sein erregter Geist hcrbcn Schicksal«- schläaen, die ihn betrafen, keinen Widerstand bieten konnte. De Vigny hat ihn zum Helden einer Tragödie gemacht. Leoncavallo hat diese Tragödie für scin „lyrische« Drama" benutzt. Der erste Akt versetzt uns in das HauS dcs reichen Fabrikanten John Clark, der in höchster Aufreg ung ist, weil dcr reiche Lord Clifford an diesem Tage, dem Tage vor Weihnachten, gelegentlich einer Jagdpartie bei ihm vorsprechen will In seiner freudigen Stimmung stützt cr mit dem Onkel seiner Frau, dcm Quäker Georg, zusammen, der dem Besuche recht skeptisch entgegensicht. Sodann erscheint Jenny, die Gemahlin JohnS, mit ihrem Bruder, dcm Knaben Henry, und dcr nervöse John findet trotz seiner Aufregung noch Zeit, feine Frau barsch zu fragen, ob Tom Chatterton, der im Hause eine ärmliche Zufluchtstätte gesunden, auch bezahlen werde. Jenny, die bei Vigny Kitty Bcll heißt, vertröstet ihn auf morgen. Man hört eine Glocke, das Orchester setzt mit Wucht cin und der Chor der Arbeiter und Arbeiterinnen singt cin lebhafte«, rhythmisch äußerst bewegte« WcihnachtSlicd. Während der Chor dann abgeht und sein Gesang sich hinter der Szene verliert, erscheint Chatterton Der Knabe begrübt ihn munter mit Fragen nach seinem Weihnachts geschenk, läuft aber davon, al« die Jagdhörner ertönen Der Quäker fragt den jungen Freund besorgt, wa» ihn heute besonder« drücke, und dieser bekennt, dah er au« Verzweiflung einen Bittbricf an den „Lordmaire" — der nebenbei gesagt, im Libretto als der Vater de« Pater lande« erscheint — abgcsandt habe Nun klagt er in einer rührrndcn Arie sein Martyrium und schildert, wie cr in dcr alten Sprache die Thaten Harold« und Wilhelm« de« Er oberer« besungen (da« Hauptwerk dc« mit achtzehn fahren gestorbenen Dichter« ist „Die Schlacht bei Hastings"). Chatterton wird dann aus dir Hörnerklänge aufmerksam, und Konzert. Am Montag gaben Frau Nappoldi, die Herren Rappoldi, Grützmacher, Remmcle und Blumer im Musenhause ihren sechsten (letzten) Kammer musikabend, dem Se. Majestät der König, Ihre Königl. Hoheiten Prinz Georg und Prinzessin Mathilde und Ihre Durchlaucht die Frau Prinzessin Friedrich von Hohen zollern beiwohnten. An der Spitze des Programms stand als Neuheit ein Klaviertrio in ks-6nr von H. Reber (Pari«). Sehr gut wenn auch an manchen Stellen etwas zu kräftig vorgetragen, machte die Komposition nur wenig Eindruck auf die Hörer. Sic enthält stilistisch unruhige, vor wiegend flache Musik und nur im ersten Allegro und in den Variationen finden sich kleine Anläufe zu feinerem und strengerem musikalischen Satz — eine Bemühung, welche der Verfasser in den Mittelsätzcn ganz untcrlassen hat. Auf das Trio folgte Draeseke'« Streichquartett L-moN (op. 3S),ein gedanklich bedeutendes, eigenartigcs und mit den vornehmsten Mitteln ausgeführtes Werk, dessen erster Satz zu den schönsten Leistungen unsere» Dresdner Meisters gekört Dieser und da» leidenschaftliche Finale sprachen gestern unmittelbar an, die etwas spröden Jnncnsätze blieben dahinter an Wirkung zurück Da» Quartett wurde vorzüglich gespielt. Mit Schumanns Klavicrquintett schloß da» Konzert ab. Die Wiedergabe diese» herrlichen monumentalen Ton- werkeS war von einem großen Zuge erfüllt und riß da« Publikum zu enthusiastischem Beifall hin Namentlich der Trauermarsch, in dessen sanften Seitensätzen (C-äur, i-'ckur- der Primgeigcr durch sein vollendete« Kantilenspicl hervor- 1rat, und da« Allcgro mit seiner imposanten Doppelfuac kamen in ungewöhnlich schöner und schwungvoller Weise zu Gehör Im Scherzo und Finale ivar die Pianistin
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