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Dresdner Journal : 14.03.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189603149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960314
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960314
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-03
- Tag 1896-03-14
-
Monat
1896-03
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 14.03.1896
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in der Charitee abgeordnet. Dieses Kommando war ent scheidend für Leydens weitere Entwickelung und die Ge staltung seines ganzen Lebens Unter TraubcS Einfluß wandte sich Leyden der wissenschaftlichen Arbeit zu. Er hatte darin so beträchtlichen Erfolg, daß er bereits 1864 als Privatdozent bei der Universität Berlin zugelassen wurde. Nach sehr kurzer Frist schon erlangte Leyden ein ordentliches Lehramt. 1865 übertrug ihm die Universität Königsberg die ordentliche Professur für klinische Medizin Tie Ereignisse des Jahres 1870 und 1871 machten Leyden der Albertus-Universität abtrünnig. Er erhielt bei der neu gegründeten Universität der Rcichslandc die ordentliche Professur der medizinischen Klinik. Nach Berlin kehrte Leyden 1876 zurück, um als Nachfolger seines Lehrers Traube die Leitung der propädeutischen Klinik zu über nehmen. Nach Frerichs Tode trat Leyden an die Spitze der ersten medizinischen Klinik, nachdem zuvor schon die propädeutische Klinik dieser gleichgestellt worden war. Seinen wissenschaftlichen Nuf begründete Leyden durch seine 1864 erschienene Schrift „Die graue Degeneration der Hinteren Rückcnmarksstränge". Das Buch hat medizin geschichtliche Bedeutung. Es ging damals von Frankreich eine Bewegung aus, die auf dem von Leyden behandelten Gebiete, der Lehre von der Tabes, Verwirrung zu stiften drohte Diese Gefahr wandte Leyden ab Er hellte auf Grund sehr genauer klinischer Beobachtungen und Ver gleichung dieser mit den pathologisch anatomischen Befun den das Krankheitsbild auf. Vor dem klassischen Buche über die Tabes hatte Leyden außer einigen kleineren Mit teilungen klinischen Inhaltes eine noch heute wichtige experimentelle Studie über akute Phosphorvergiftung, ge meinsam mit Philipp Munck (gest. al« Professor in Bem) gefer tigt, bekannt gegeben. Für lange Zeit verlegte Leyden den Schwerpunkt seiner Arbeit auf die Durchforschung der Kränk ste behaupteten, sie sei aus einer dem Kaufmanns stande feindlichen Absicht envachsen E« sei nur hin- gewiesen aus die Verhandlungen de« „Ehrdarm Kaufmann«" in Hamburg, auf den Deutschen Handelttag und auf die Gründung de« „Bunde« zur Abwehr agrarischer Über griffe" Mit diesen Vorgängen beschäftigt sich heute die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" in längerer Ausführung, der wir folgende« entnehmenBei aller Anerkennung der srhr lvesmtlicken Dienste, welche der Han- dclsstand dem allgemeinen Wohlergehen der Nation geleistet hat, leistet und hoffentlich auch in Zu kunft leisten wird, kann doch nicht verkannt werden, daß diese Kundgebungen weit über da« hinauoschießen, wa« man als berechtigt gelten lassen könnte. Der Herr Vizepräsident de« Königlichen StaatSminisleriumS hat in seiner zur Be grüßung des Deutschen HandelStageS gehaltenen Rede aut- drücklich hervorgehoben, daß die Regierung dem Handel«- stande sehr dankbar sein werde, wenn er an ihn be rührenden Gesetzoprschlägen Kritik üben wolle Die Re gierung wolle den Rat der Sachverständigen hören und ihn prüfen Anderseits aber hat Hr. v. Boctticher mit Recht die Absicht zurückgewiesen, der Reichöregierung ein Mißtrauen aussprechen zu wollen, weil eS einer Gesamt- politik, deren oberster Grundsatz „der wirtschaftlichen Ent wickelung freie Bahn " ist, nicht einsallen könne, dem Handel und Verkehr ungerechtfertigte Beschränkungen aus- zuerlegen. Wenn daher die gedachten Protestkundgebungen sich gegen das Börsengesetz als solches, gegen die Absicht, eine gesetzliche Einwirkung aus die Entwickelung der Börse -Malven, richten, so greifen sie jedenfalls über das zu- gestandene Recht der Kritik einzelner Vorschläge und der Ratserteilung behufs besserer Formulierung hinaus Daß an der Börse Mißstände bestehen, daß sich im Börsenverkehr Auswüchse gebildet haben, die sowohl dem legitimenHandel mieden allgemeinen wirtschaftlichen Inter essen schädlich sind, bedarf keines Beweises mehr, ist auch von den verschiedensten Rednern auf dem HandelStage selbst anerkannt worden Recht und Pflicht des Staates aber ist es, cinzuschreiten, wo immer derartige Mißstände und Auswüchse sich zeigen mögen, ob eS an der Börse oder sonstwo geschieht. Der Kaufmannsstand kann daher nicht beanspruchen, daß er außerhalb des Gesetzes gestellt werde und allein eine Ausnahme stellung erhalte, indem die Gesetzgebung darauf ver zichten müßte, Angelegenheiten der Börse zu regeln. Die von gedachten Versammlungen gegen ein Börsengesetz über haupt gerichtete Kritik ist also verfehlt und unberech tigt, und, was die Einzelpunkte betrifft, in denen be sonders scharf die Mißstimmung hervorgetreten ist, so hätte doch nicht unbeachtet bleiben dürfen, daß es nicht Be stimmungen der Vorlage, also Absichten der verbündeten Regierungen, sondern Vorschläge der Kommission des Reichstag« waren, teils sogar solche, denen die Negierungs vertreter lebhaft entgegengetreten sind, über welche man glaubte, am lautesten Beschwerde erheben zu müssen. Es >var also ungerechtfertigt und ungerecht, ein Mißtrauen gegen die Absichten der Regierung kundzugcben, zumal doch Hr. v. Boctticher aus drücklich einmal die dem Handelsstande schuldige Achtung und Anerkennung und zweitens den Um stand hervorgehoben hatte, daß es keiner der verbündeten Regierungen einfalle, der freien Entfaltung des Handels und der Industrie Hindernisse in den Weg legen zu wollen, daß vielmehr nichts weiter beabsichtigt werde, als unlauteren Praktiken und gewissen Auswüchsen im Wege der Gesetzgebung ein Ende zu machen, die, wie bei der Börsenenquete festgestellt und vom Handelsstande selbst zugestandcn worden, bestehen und ebenso ihn wie all gemeine Interessen schädlich beeinflussen. Wenn man aber im Eifer sogar von einer dem Handelsstandc feindlichen Tendenz der Regierungspolitik gesprochen hat, so genügt der Hinweis auf die fortgesetzte und intensive Förderung, welche den Handelsintcressen zu teil geworden ist, deren Wirkungen jede Handelsstatistik, insbesondere auch die Hamburgs, seit dem Bestehen einer Reichspolitik und dem Zollanschlusse, zeigen, um klar zu stellen, daß dieser gegen die Reichsregierung erhobene Vorwurf ebenso undankbar wie unhaltbar ist — Wie verlautet, sei unter den ausschlaggebenden Parteien des Reichstags über das Zucker st euergesetz ein Kompromiß dahin vereinbart worden, daß die Aus- suhrprämien auf 3 M , die Verbrauchsabgabe auf 21 M. festgesetzt werden und cs bei dem Beschluß auf Ab lehnung der Betriebssteuer und Erhöhung des Kon tingents auf 17 Millionen Doppelzentner sein Bewenden haben solle. — Die n ationalliberalcFr aktiv n de« Reichs tages hat sich am Donnerstag abend mit der Stellung zum Börsengesetze beschäftigt. Die Freunde einer durchgreifenden Börsenreform haben thatsächlich den Sieg davongetragen, und zwar mit allen gegen 4 Stimmen. Die Herren Paasche und Placke werden also in zweiter Lesung in der Börsenkommission ihre bisherige Haltung wie in erster Lesung, z. B bezüglich des Verbotes des Getreidetermin Handels, weiter fortsetzen und zu Ende führen — Uber die Pläne der christlich-sozialen Partei hat der Redakteur des „Volk", Hr. v. Gerlach, am Mitt woch in einer Versammlung dcs „Christlich-sczialin Jug«nd- bundcs" zu Berlin einiges Licht verbreitet. Nach dem Berichte der „Vossischcn Zeitung" hält Hr. v. Gerlach die Lage in Westfalen für etwas kritisch, weil der „Allmächtige" dort Hr. vr. Klasing sei: „Es werde dort unverzüglich da« persönliche Erscheinen Stöcker« notwendig sein Solle die Position erhalten bleiben, so müsse man mit jeder Halbheit brechen " Der Redakteur dcS „Voll" er weist sich also auch hier wieder als dasjenige Element, ivelcheS Hrn Hofprediger Stöcker zu einem vollkommenen Bruche mit den Konservativen treibt Zu den „nächsten" Ausgaben der christlich - sozialen Partei rechnet Hr v Gerlach eine energische Agitation in den Wahlkreisen Es sollen dort Obmänner gewählt werden, denen die Organisation zu übcrtragcn ist Bci den Wahlen wird die Partei möglichst rasch eigene Kandidaten, seien e« auch nur Zählkandidaturen, aufstellen, da« ist nach Gerlach« Meinung die Hauptsache. Alv günstig für die christlich-soziale Partei erachtete der Redner die Kreise Ober-Barmcn, Marburg, Frirdbcrg, Arniwalde, Köslin u o. In Berlin soll demnächst ein nord-ostdeutscher Parteitag für die Mark Brandenburg, Schlesien, Posen, Ost- und Weftpreußrn statlfinden; dort werd« außer Organisations fragen besonders die Landfrage erörtert werden. Das scheint den Stöckerfchcn Worten an den ElserauSschuß: „Nehmrn Sie das Land, ich die Städte" stark zu wider sprechen — Ta- preußische Abgeordnetenhaus nahm heute in zweiter Lesung den Etat der VauvrrwaUung debattelo« an. Die Vudgettommissjon beantragt, den Nachtragsetat, in welchem sür einen der Geheimen Staatsarchinare al- zweiten Direktor eine Zulage von 4000 M. gesordeit wird, die Zu stimmung zu versagen. Abg v Bockelberg beantragt, den NachtragSelat in der Forni anzunebmen, daß in den Au-gabr- etat des StaatSminiftcriumS statt der gesorderten 7 Gehrinicn Staat-archivarc nur S und dazu ein zweiter Direktor der Staatsarchive mit entsprechendem Gehalt eingestellt werden. Nach einer Debatte, in welcher Finanzmnnster Miquel darlegt, daß eS sich um notwendige Neuorganisation der Staatsarchive handle, wird der Antrag v Bockelberg angenommen Ei» Antrag des Abg Richter (frs. Bv ), welcher fordert, daß über die Arbeitszeit und Ruhetage der Eisenbahnbeamten und Arbeiter und in Bezug aus Wohlsahrlstinrichlungen für dieselben statistische Nachweise gegeben werden, wird ans Antrag der Budgel- kommiffion abgelehnt, ebenso ein Antrag des Abg. von Slrombeck (Z), laut welchem die Dienstzeit au Privatschulen bei Berechnung der Dicnstalterszulageu der BolkSschullehrer und Lehrerinnen angerechnet werden sollte Mit Annahme der Gesetzentwürfe, welche die Feststellung deS Staatshaushaltsetat« und die Ergänzung der Einnahmen in diesem Etat betreffen, wird sodann die zweite Lesung des gesamten StaatShanshaltsetatS abgeschlossen. — ES solgt die Verlesung der Interpellation des Abg. SSing kons), worin „nachdem sich herausgestellt hat, daß in den letzten Monaten durch dänisches »nd schwedisches Vieh saft sämtliche Quarantüncanstalten verseucht sind, und nachdem erwiesen ist, daß dnrch russische Schweine und russische Gänse neuerdings Verseuchungen wieder holt stattgesundcn haben", die König!. StaatSregierung gesragt wird, welche Maßregeln sie nunmehr zu ergreisen gedenke, um weitere Seucheneinschleppungen zu verhindern. Bei der Verlesung der Interpellation ist der LandwirtschastSminister Frhr. v. Hammerstein nicht anwesend, und die Sitzung wird aus eine halbe Stunde vertagt. Nach Wiedereröffnung der Sitzung erklärt Minister Frhr v. Hammerstein, daß er durch Ge schäfte in der Budgetkoinmission des Reichstages ausgehaltrn worden und bereit sei, die Interpellation zu beantworten. Aby Ring (kons) begründet die Interpellation Seitdem im vori gen Jahre dieselbe Frage erörtert worden, sei in den Verhält nissen der Landwirtschaft eine weitere Verschlechterung einge treten Durch die Einschleppung von Biehkrankheiten und den übermäßigen Wettbewerb des ausländischen Viehes büße nicht nur der Landwirt, sondern auch der Händler und Kommissionär ein Seit gestern fei der Berliner Viehhos wieder gesperrt. Der Grenzschutz gegen Dänemark sei ungenügend, weil außer den preußischen auch andere, darunter städtische und private Quarantäncstellen in Betracht kämen, in Hamburg auch die Konkurenz der dortige» Händler. An der russischen Grenze brächten der Viehschmuggel und der unehrliche Gänsehandel Ge- sahrcn Durch Sperrmaßregrln an den Grenzen könne und müsse der einheimischen Landwirtschaft ausgeholsen werden. LandwirtschastSminister Frhr. v. Hammerstein gicbt namens dcs StaatsministcrinmS eine Erklärung ab, wonach in den ü preußischen Onarantäneanfialtrn bisher Scuchcneinschlepp- ungen nicht vorgekommen und auftretende Infizierungen auf Zufuhr auS dem Jnlande zurückzusühren seien Eine ivciter- gchende Quarantäne als die bisherige gegen die nordisck>en Reiche sei nicht angezcigt. Die Einsuhr aus Rußland sei in wenige oberschlesische Schlachthäuser, und zwar im Interesse der dortigen Arbeite, bevülkrrung, gestattet, diejenige russi schen Geflügels für die dortigen kleinen Landwnte not wendig. Es geschehe alles, unsern Viehstand seuchenrcin zu erhalten; die gesetzlichen Vorschriften über die Peterinür- polizei könnten aber nicht zu vollständigen Sperrmaßregeln benutzt werden. Man dürfe — fährt der Minister fort — nicht vergessen, daß tie Tuberkulose bei uns stärker als im Auslände austrete. Tie Vetcrinärpolizei werde streng gehandhabt, und die dadurch bedingte Besch, änknng dec Einsuhr gereiche der ein heimischen Viehzucht indirekt zum Schutze; darüber hinauszugehcn gestatte keine gesetzliche Handhabe DaS Reichsamt des Innern beweise jegliches Entgegenkommen, soweit eS sich um die Thätig- lcit der anßerpreußischrn Ouaranläneanstallen handle; auch die Hamburger Behörden zeigen sich durchaus loyal Abg. Groth (nl.) führt ans, daß auch seine Freunde den Seuchenschutz wollten ; man möge aber gegen die nordische Vicheinsuhr nicht zu schroff Vorgehen, -bg. Gras Hoensbroech (Z) erkennt den guten Willen der Regierung an: es ständen jedoch zu viele Hinlcr- thüren offen. Nach dem Westen werde sehr viel dänisches Vieh eingesüyrt. Eine Ha.iptgefahr seien die jüdischen Viehhändler, welche keine Kontrollbücher über die Herkunft ihrer Tiere z» sichren brauchten. Tie Menschen skschlachtcten Fleisches, welche auch über See eingesührt würden, machten eine allgemeine obli gatorische Fleischbeschau nolwevdig. Ter Transport lungensiechcn Viehes müsse auch von Provinz zu Provinz verboten werden. Geh LberregicrungSrat Beyer legt dar, daß die lvstchcndcn gesetzlichen Vorschriften das crsüllbaic Maß dcs Ccuchenschutzes böirn; von rechtsncgen werde die Einführung von Kontroll bücher» für die Händler erwogen Tic auöländifchc Vicheinsuhr habe übrigens seit I8S2 beträchtlich abgcnommcn Unsere Cchntz- maßrcgcln seien strenger, als diejenigen in anderen Ländern. heilen dcs Rückenmarkes Aus ihr ist Leydens Hauptwerk, die „Klinik der Rückenmarkskrankheiten" hervorgcgangcn. In engster Beziehung dazu stehen eine Reihe anderer wichtiger Beobachtungen zur Lehre von den Krankheiten des Nervensystems. Der Überlieferung der Traubeschen Schule folgend, hat Leyden auch dauernd mit Eiser an dem weiteren Ausbau der Lehre von den Krankheiten der Lunge und dcs Herzens mitgearbeitet. Unr.ittclbar an Traubesche Arbeiten knüpfen Leydens Studien über Lungen abszeß und Lungenbrand an In der Lehre vom Asthma wird Leydens 4,'amen durch die „Leyden - Eharcottschen Krystalle" festgrhalten Zur Lehre von den Herzkrankheiten bat er wichtige Beiträge zur Kenntnis der Herzleiden nach Überanstrengung und nach bestimmten Infektionskrankheiten beigesteuert Ein besonderes Verdienst hat sich Leyden da durch erworben, daß er auf den Wert der hygienisch diätetischen Behandlung innerer und allgemeiner Leiden die Aufmerksamkeit thatkräftig hinlenktc Von Leyden« Assistenten sind nicht wenige in der Wissenschaft zu An sehen gelangt; an erster Stelle ist Nothnagel in Wien zu nennen. Führer-Lchrkurse des Deutschen und Österreichi schen Alpenvcreins Seit dem Jahre l88l, in welchem zu Innsbruck der erste Führcrkurs stattfand, haben sich diese Kurse zn einer ständigen Einrichtung des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins entwickelt In einer Zeit, in welcher daS Streben nach fachlicher Ausbildung in allen Bernf«zweigen sich geltend macht, mußte auch im Führrrwcsrn das Bedürfni« nach einer solcknn sich cin- stellen, zumal ja bei der steigenden Zunahme de« Tou ristenverkehrs und der fortschreitenden Entwickelung de«, AlpiniSmu» der Führerberuf eine wesentlich wichtigere Be deutung gewann Früher genügte c«, wenn der Führer Abg Mohr (n1.) weist darauf hin, daß in Tünemart allcs Bich vor der Ansfnhr amtlich untersucht wcide. Abg Frhr v. Loö Z.) verlangt, daß die Grenzen ebenso wir gegen den Westen, so auch gegen de» Nordea gesperrt würde» Abg. Damink (konft) bespricht den Viehschmuggel an der holländischen Grenze, an dem große Viehhändler beteiligt seien, und verlangt Ver schärfung der Grenzkontrolle; die Grenzausseher würden zu sehr angespannt, al- daß sie ihren Dienst zuverlässig versehen könnten Geh Obrrregierungsrat Beyer erwidert, daß Verbesserungen der Grenzkontrolle erwogen würden. Darauf wird die Weiter brratung der Interpellation vertagt — Nächste Sitzung Sonn abend il Uhr. Dritte Lesung des Etats München, 13. März Die Kammer der Reichträte erledigte heute die Etat« deS Ministerium« de« Innern und der Staatsschuld und stimmte dabei dem Beschlusse der Kammer der Abgeordneten, betreffend die Kon vertierung der 4's, Prozentigrn Staatsschuld in eine 3'« prozentige zu. Karlsruhe, 13 März. Wie die „Karlsruher Zeitung" meldet, haben der Großherzog und die Großherzogin von Baden 12 000 M für die Ueberschwemmten gespendet. bßerretchsL»t«r». Wien, 13. März. Bei der Beratung des Handel»- budgets e> klärte der Handelsminister Frhr v. Glanz im Äbgeordnetenhause, daß bezüglich des Aus gleiches mit Ungarn die Verhandlungen im Zuge seien. Ueber die Details wolle er nicht nähere Ausschlüsse geben, sondern nur den aufrichtigen Wunsch ver Regierung hervor heben, den Ausgleich auf Grundlage einer im Geiste der Gerechtigkeit und Billigkeit gelegenen wechselseitigen Rück sichtnahme baldigst abzuschließen In diese Verhandlungen sei schon zwei Jahre vor Ablauf des Bündnisses eingetrcten wordcn, weil hohe Staatsinteressen dafür gesprochen hätten, den Ausgleich zu erneuern und die Unsicherheit zu ver meiden, die mit der Eventualität einer Kündigung für die Oksamtheit der in Betracht kommenden Verhältnisse ver bunden iväre. Dabei liege der Regierung die Pflicht ob, die österreichischen Interessen wirksam zu wahren. (Bravo.) Ter Minister besprach sodann die Frage der inter nationalen Handelspolitik und führte aus, der Hauptvorteil der Handelsverträge liege darin, daß während ihrer Dauer ein Systemwcchsel nicht möglich sei. Der Handelsvertrag mit Spanien sei leider noch nicht zu stande gekommen; mit Bulgarien schwebten diesbezügliche Verhandlungen, mit Japan seien solche in Aussicht genommen und mit der Türkei seien schon seit längerer Zeit neue Vereinbarungen ins Auge gefaßt. An der un günstigen Handelsbilanz seien nicht die Handels verträge, sondern ganz andere Faktoren schuld Die Handelsbilanz sei Europa gegenüber um etwa 250 Milli onen aktiv, den anderen Weltteilen gegenüber aber um etwa 100 Millionen passiv. Der Regierung liege die Pflicht ob, die Öffentlichkeit auf diese Erscheinung auf merksam zu machen und die Thatkraft aus diesem Felde wirksam zu unterstützen Der Minister wies sodann auf die Entwickelung der Handelsmarine hin und hob her vor, auch der Lloyd habe sich kcnsolidiert und wesentlich gehoben. Tie Lloydverwaltung sei bestrebt, den Bau neuer Schiffe hauptsächlich auf inländischen Werften zu vollziehen und inländisches Material zu benutzen. Der Minister be tonte sodann die kommerzielle und finanzielle Wichtigkeit der Binnenkanäle; der Donau-Oder Kanal würde bei läufig 70 Millionen Gulden kosten; indessen seien die Ver handlungen mit irgend einem Privat-Konsortium bisher nicht zum Abschlusse gediehen. Die Studien über den Donau-Moldau-Elbe-Kanal würden fortgesetzt. Ein Ent wurf, betreffend den Musterschutz werde ausgearbeitet; wegen Abschlusses einer nencn Markenschutz-Konven tion, sowie wegen dcs Beitritts Österreichs zur inter nationalen Vereinigung für den Schutz des gewerblichen Eigentums schwebten Verhandlungen. In der Frage der Beschickung der französischcn Weltausstellung im Jahre 1 900 habe sich der Minister mit den beteiligten Ministerien und Fachkreisen in Verbindung gesetzt, um eventuell eine vollständige und würdige Vertretung Österreichs herbeizu führen. Der Minister bat um Annahme des Budgets. (Lebhafter Beifall, Händeklatschen; der Minister wurde vielfach beglückwünscht.) — In einem Artikel, welcher die Zusammenkunft des Kaisers Franz Josef mit der Königin Viktoria von England zum Ausgangspunkt nimmt, sagt die „Neue Freie Presse", wenn man in dieser Begegnung ein politisches Merkmal herausfinden wolle, so könne dasselbe lediglich darin erblickt werden, daß die alte traditionelle Freundschaft zwischen Öster reich-Ungarn und England in der Zusammenkunft von Eimiez zum Ausdruck komme Auf den Besuch deS Grafen Gol uchow Ski in Berlin übergehend, hebt das Blatt hervor, daß das Bündnis zwischen Österreich-Ungarn und Deutschland den Alliierten Freiheit in allem ein räume, was sich nicht auf die Existenzfrage beziehe Es sei der deutschen Politik unbenommen, der Pflege der Beziehungen zu Rußland besondere Aufmerksamkeit zu widmen, wenn sie meine, sich dadurch gegen Frankreich hin sicher stellen zu können, und Österreich-Ungarn ver möge ungehindert an seiner traditionellen Freundschaft mit England festzuhalten, dessen Interessen im Orient den seinigen verwandt seien. Dem deutsch-österreichischen Bündnisse werde da durch nichts von seiner Festigkeit genommen, im (Gegenteil, sic werde erhöht durch die Fähigkeit, nach beiden Flanken zwischcn widerstrebenden Interessen, die außerhalb der Bündnissphäre lägen, wirksam zu vermitteln. In völliger Übereinstimmung stehen hiermit die folgenden Be merkungen de« „Neuen Wiener Taaeblatte«", welche, sich folgendermaßen äußert: Zwischen Österreich Ungarn und England besteht seit langem eine Inter essengemeinschaft in der Orientfrage Diese Etemeinschaft paßt schon vermöge ihre« Ziele«, das am die Erhaltung de« Frieden« und dcü statu» «zuo gerichtet ist, vollkommen in den Rahmen der von jedem der Drei bundstaaten zu bcfolgenden Politik Deutschland seinerseits findet c« angezeigt, bezüglich bestimmter Fragen, wie z B der ostasiatischen, gute Beziehungen mit Rußland zu unter halten Bei der Innigkeit des LlerhältnisseS zwischen dem Wiener und dem Berliner autwärtigcn Amte ist r» natürlich, daß irgend eine Mißdeutung der angeführten Beziehungen völlig aus geschlossen ist. Dem L^eltfrieden kommen derartige Verbindungen unter allcn Umständen zu gute. Tie Be gegnung Kaiser Franz Josephs mit Königin Viktoria kann mithin als Ausdruck der allgemeinen friedlichen politischen Lage angesehen werden." — Infolge des Beschlusse« antisemitischer Stu dentenverbindungcn, jüdischen Studenten mit der Waffe keine Satisfaktion zu geben, weil die Juden ehrlos seien, begab sich eine Abordnung jüdischer akademischer Llerbindungen zum Rektor Menger und teilte ihm mit, die jüdischen Studenten würden apS diesem Beschluße die äußersten Konsequenzen ziehen Der Rektor ermahnte die Abordnung, sich jeder Herausforderung zu enthalten und Gewaltthätigkeitcn an der Universität zu vermeiden Jeder Student, der gegen den andern die Hand erhebe^ werde unnachsichtlich relegiert werden. Der akademische Senat werde übrigens die Angelegenheit ehestens erörtern Tie jüdischen Studenten wollen jene Kommilitoncn, ivelche Reserveoffiziere sind und trotzdem Genugthuung mit dcr Waffe verweigern, dem militärischen Ehrengericht an- zeigen. Frankreich Paris, 12. März. Betreffs der Spioncn- afsaire in Nancy versichert das „Journal de la Mcurlhe et dcs VoSgeS", oaß der Sergeant Boillot, der kürzlich verhaftet wurde, ein umfaßendes Geständnis abgelegt und zugegeben habe, Pläne und Skizzen des Generalstabs ge stohlen zu haben, welche er an die deutsche Militär behörde in Metz geschickt habe. Ter Jude Levy beteuert nach wie vor seine Unschuld. Die gleichfalls verhaftete Magdalene Lamy ist die Geliebte desselben Bei einer vorgenommenen Haussuchung soll ein Brief gefunden worden sein, dcr von einem Major der Garnison Metz unter zeichnet sei und worin derselbe schreibe, „daß er wichtige Auskunft über das Fort von Pont Et Vincent erwarte" — Wie der „Soleil" erfährt, sind die über den Moni- Cenis ankommenden Züge von Italienern immer noch dicht besetzt und bringen hauptsächlich viele italienische Deserteure mit. In Euloz, der Kreuzungsstation der Linien Mont-CeniS-Paris und Lyon-Genf, trafen gestern mehrere Bersaglieri in Uniform ein, die desertiert waren und sich nach der Schweiz begeben wollten * Paris, 13. März. Die Deputiertenkammer beriet heute die Vorlage betreffend die Weltaus stellung im Jahre 1900, wobei Chapuis sich gegen jede Ausstellung erklärte, während Lavcrtyou, Cochin »nd Berry für die Regierungsvorlage cintretcn. Die Beratung wird morgen fortgesetzt. — Der bekannte socialistische Maire von Mar stille vr. Flaissiöres, hat in der letzten Sitzung des dortiaen MunizipalratcS angckündigt, daß er einen Kongreß der republikanischen Maires des Tc partements der Rhonemündungen für den 15. ds Mts. nach dem Marseiller Stadthause einberufen habe, um die Frage des allgemeinen und dcs beschränkten Stimmrechtes zu besprechen. Außerdem sind alle Gencralrüte und Arrondissementsräte zu diesem Kongresse als Zuhörer geladen Der „Tcmps" bemerkt, daß diese Versammlung jedenfalls gesetzwidrig sei, und daß der Maire von Marseille sich zu derselben nur dadurch er mutigt gefunden, daß bei der Reise des Präsidenten dcr Republik die Rufe. „Nieder mit dem Senat!" nicht nur geduldet, sondern sogar provoziert worden seien Man wolle somit das Staatsoberhaupt in die sozialistische Campagne knapp vor den Gemeindewahlen hincinzerrcn Das gemäßigte Blatt erwartet von der Regierung, daß sie dem Gesetze Achtung verschaffen und den Kongreß vcrbiclrn werde. Es ist jedoch mehr als fraglich, ob das Kabinett Bourgeois dieser gewiß gerechtfertigten Aufforderung nach kommen wird — Dcr österreichisch ungarische Botschafter Gras von Wolkenstein wurde heute von dem Präsidenten Faure in Anwesenheit des Ministers dcs Äußern Berthelot und des militärischen Hauses empfangen. Er überreichte dem Präsidenten den Großkordon des Stephansordcns Bei der Ankunft und der Abfahrt wurden dcm Bot schaster die militärischen Ehren erwiesen Bei dcr Über reichung der Lrdensinsignicn richtete Graf Wolkenstein an den Präsidenten Faure eine Ansprache, in der er seine Genugthuung darüber autzsprach, als Dolmetscher der Gc fühle des Kaisers und der Kaiserin von Österreich dein ersten Beamten der Republik, welcher die Geschicke Frank reichs in so ausgezeichneter Weife leite, den Ausdruck ihrer lebhaften Dankbarkeit für den ihnen auf Cap Martin bereiteten Empfang darzubringcn; er schloß, indem er den Wünschen des Kaiserpaares sür das Gedeihen Frankreichs und das persönliche Wohlergehen des Präsidenten Aus druck verlieh. Präsident Faure dankte in seiner Er widerung sür die ihm verliehene Auszeichnung, wie sür wegekundig war und gewisse untergeordnete Dienste leisten konnte; heute verlangt man mehr, und vor allem fällt in da« Gewicht, daß Leben und Gesundheit des Touristen weit mehr als zuvor von der Öualität der Führerschaft abhängcn, da eben die Zahl jener, welche Hochtouren unternehmen, ebenso zugenommen hat wie jene der ver schiedenen „möglichen" Touren selbst. Eö genügt, darauf hinzuweiscn, daß Gipfel, welche noch vor zwei Jahr- zchnten als unrrstciglich galten, heute „Modcberge" ge worden sind ES war nur natürlich, daß der Deutsche und Österreichische Alpenvrrcin diesen Verhältnissen Rechnung trug und, wie er die ganze Organisation deS Führerwesens geschaffen hatte, nun auch sür die entsprechende Ausgestaltung derselben sorgte. Die bis herigen Führerkurse hatten sichtliche Erfolge; diese, so wie die bei den Kursen gemachten Erfahrungen wiesen aber auch die Bahn, welche betreten werden mußte, sollte dem obenerwähnten Bedürfnisse voll entsprochen werden. Dies konnte nur dadurch geschehen, daß die Führcrkurse den Charakter einer Fachschule erhalten. Die Ausgestaltung in diesem Sinne strebte nun dcr Zrntralausschuß an, in dem er beschloß, die ganze Einrichtung neu zu organisieren. ES sollte nicht mehr wie bisher bald in diesem, bald in jenem Lrte ein Kursus veranstaltet werden, zu welchen, nur Führer eines beschränkten Gebiete« zugelassen werden konnten, sondern cS sollten ständige Lehrkurse begründet werden, welche gestatten, die Führer aller Gebiete, und zwar nach einem wohldurchdachten, einheitlichen Lehrplane mit dauernd bestellten Lehrkräften auszubilden E« werden demnach vier ständige Kurse eingerichtet, und zwar in: Innsbruck für die Führer der nördlichen Kalkalpen bi« zum Inn; in Bozen (abwechselnd deutsch und italienisch), Ortler, Adamello, Drentagruppe, Dolomiten; in Salzburg, nördliche Kalkalpen östlich vom Inn, Zillerthaler Gruppe, Hohe Tauern; in Graz, nördliche Kalkalpen östlich vom Dachstein, Niedere Tauern, Karawanken, Julische Alpcn Die Lehrkräfte bestellt der Zentralautzschufi, ebenso werden die Kurse mit den erforderlichen Unterrichtsbehelfen aus gerüstet. Dcr Unterricht in den vier Kursen findet alljähr lich in dcr Winterszeit (vom November bis April) statt, ohne Rücksicht auf eine Minimalzahl von Hörern DaS Maximum der Schülcrzahl soll 20 nicht übersteigen. Zu den Kursen iverden einberufcn, und zwar auf Kosten dcS Centtal- auSschusses, welcher vie Reise und vollständige Verpflegung und Unterkunft während der Kurüdauer bestreitet, in erster Linie die neu autorisierten Führer, die Führeraspiranten, ältere Führer, welche noch keinen Kurs besucht haben Führer, welche bereits einen Kurs hörten, werden nur zugelassen, wenn sich noch Platz ergiebt. Die Prüf ungen sind mit vollem Ernst und Strenge abzuhalten Diplom, beziehungsweise Zeugnis soll nur jener erhalten, welcher wirklich etwas gelernt hat Zu diesen Prüfungen, welche keine Schaustellung sein sollen, werden die Vertreter dcr Unterrichtsbehördcn geladen Was den Lehrplan be trifft, so wurde derselbe unter Berücksichtigung de» Zweckes einerseits und der Eigenart des „Schülermaterial»" ander seit« festgestellt. Der Unterricht muß einfach und leicht verständlich sein, muß anknüpfcn an die Anschauungcn, Vorstellungen und Fertigkeiten, welche die Leute besitzen Als die wichtigsten Hauptgegenstände erscheinen: 1) da» Kartenlesen, welches in Verbindung mit der Geographie der Heimat der Führer sehr eingehend behandelt wird; 2) die Hilfeleistung bei Unfällen. Autzcrdem werden noch die geographischen Verhältnisse de« Alpengebiete« und Europas überhaupt übersichtlich behandelt und au» der allgemeinen Erdkunde die wichtigsten Naturerscheinungen in den Alpen erklärt, so die Abnahme der Wärme mit dcr Höhe, Schneegrenze und Gleicher, die Hauptsätze der 1 s 1 t' » r st d st IX r» p' « da ui be m« da wc sch la ub sich prä ivcl Zn sich reg' lit Nias Fri dcr wird Tru auf, dein Ober 16 ) acsan Weit tcilge kaum nomn deS ( schäft die K heben zugeh« Italien freunt gegnci nicht der e der R „Matt Italien Berge nämliö die as entsprc lösen, aussich verlaut mentari Angelt' noch v einem s Mo mam.cr amerika fallend gangc l über w mit grö Gründe CastiU Impulse Politik lichcn K schäften schwemm Wirkung bisher v rin agit campa, kann. I Sorge p in ernst! 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