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Dresdner Journal : 03.03.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189603032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960303
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960303
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-03
- Tag 1896-03-03
-
Monat
1896-03
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 03.03.1896
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lv4 B. 104,25 b B B. 103 169,45 b 105,50 G 105 G. 104 102 103 G. 103 Ä 103,50 G. 103,25 G. 103 G. 102 B. G. B. 101,50 B S8 b G 102 B 104,50 B. 108 G 101,50 « 103 Ä 104,50 , Kaus ' Becsc he mit Kauf- Naitha reSdcn Walde; pektor, mtzcn; Frl 169,30 K. 168,20 G 468,20 G 167,80 G 81,10 B. 80,75 G 20,76 B. «0,39 81,10 G N. . Ernst s Tracht >gcr in lr me<I Tracht roline kcl in «ern -iemer rribrr mann onorö Nda- coline kulttz »erw pch; k m ,oo n^ nma M., seine >—180 M, per 100 «z 53,00 M, ) M., runde hx einmal 14,00 M. ! 22-26 M, mit Sack, 0—110 M be 24-30 N Weizen- ;7l der stLdt er Marken. iSlerau-zua N.. Bäcker- rmundmehl , Roggen- »ck, Dre-d- stüdttschen Nr. 0/1 18,00 M., 12,00 M, )hne Sack, oggenkleie N Spin» - ohne r 53,50 T. 14,00 s gen. bukten- G , per i 158 25 besser per Mai > M G., Haser 121,00 schwach. er Mai M. G, M B, er Mai 9,50 M. matt. 102 G. 104,50 S 103,50 G 102,50 G 103 G 103 G 103,75 G. 104 Ä ^103,25 S 103 G — , 84 G - 103 B. 102,50 G. 1 102,50 « 1 — k - L - S2. 1896. Dienstaq, den 3. März, abends. Nachbestellungen auf das „Dresdner Journal" für den Monat März werden zum Preise von Pf. an genommen fir Dresden: bei der unterzeich neten Expedition (Zwingerstraße Nr. 20), fir anöwärtS: bei den Postanstalten des betreffen den Orts zum Preise von I M. Löaigl. Expedition -es Dresdner Lournals. ÄmUichtr Teil. -e. Majestät der König haben Allcrgnädigst ge ruht, dem ersten Rathe bei der Kreishauptmannschaft zu Zwickau, Geheimen Rcgierungsrath Ficker das Eomthurkreuz 2. Klasse vvm Albrechtsorden zu ver leihen. Nichtamtlich«' Teil. Wir kommen von Luthers Todestage. Er ist im Frieden seines Gottes dahin gefahren und ist bis zu- leht bei dem stehen geb'.iebcn, was er in seinem Leben gelehrt hat. Mit seinem Wort „Ich kann nicht anders" int er einst der Stimme des Gewissens Gehör vcr- tchassl und unbestritten bleibt ihm da; Verdienst, daß er auf religiösem Gebiet das Recht der freien Persön lichkeit errungen hat. Das hat dann alle anderen Zweige der Lcbensbethätianng befruchtet: Tas Leben der Wissenschaft, das Gebiet der Kunst nicht minder wie die Gesamtheit des Staates und des Volkes. Und doch sind lei dieser scheinbaren Auflösung bisheriger Bande die Einzelnen, ist die Gesamtheit um so wehr gebunden worden an die Stimme des Gewissens. An das Gewissen des Einzelnen, an das Vvlksgewissen zu appellieren, heißt die Menschen aus Irrtum, Verwirrung, Parteilcidenschaft und Bosheit, oder worin immer sie befangen sein mögen, zurück- rusen zu Gott. Dies ist der rechte Weg, auf seinen wakren Wert, auf seine göttliche Bestimmung sich wieder besinnen zu lernen, sich selbst wiederzusiuden. Tcr versündigt sich an seinem Volke, der dazu bei trägt, das Urteil des Gewissens wertlos und verächt lich zu machen; der hilft seinem Volke, der cs aus schrankenloser Willkür zurückführt zu Gott. Denn das Gewissen allein stört uns aus unsrer Selbstzufriedenheit auf. An uns, die wir mitten hinein- gestcllt sind zwischen Sinnlichkeit nnd Vernunft, zwischen Fleisch und Geist handelt es mit der Machtbefugnis eines Erziehers. Es läßt uns keine Ruhe, wenn wir unsere Pflicht richt gethau haben, cs läuft uns als Auüäger nach, wenn wir von der Bahn des Guten und der Reinheit abgcwichcn sind, es kommt uns als Warner zuvor, wenn wir uns zu entscheiden haben zwischen dem Guten und Hohen und dem Niedrigen nnd Gemeinen. Das Gewissen übt auch die frei mutigste Kritik; Ehre bei den Menschen, Beifall vor den Massen, Erfolge die sich in große Zahlen und glänzenden Gewinn umsehen lassen, das alles ist ihm nichts. Nur darnach fragt es: Ist das, was dn errungen hast, auch von bleibendem Werte, hast du für deinen inneren Menschen Segen davon? DaS Gewissen hebt die Menschen auch hoch über allen Lärm des Tages hinaus, es rettet die verkannte Un schuld und sorgt dafür, daß im Strome der Zeit die Wahrheit nicht untergehc. Es macht sich auch immer wieder geltend. Zwar der äußere Verlauf des Weltlebens scheint des Gewissens zu spotten. ES scheinen ganze andere Erwägungen im Leben ausschlaggebend zu sein, als die Frage nach der Ge rechtigkeit, nach der Liebe und der Pflicht, eö scheint, als ob lediglich der Grundsatz maßgebend sei: Jeder ist sich selbst der Nächste. Und doch ist die Macht des Gewissens eine gewaltige; trotz allem wird die sittliche Weltordnung doch durchgeführt. Es ist nun einmal da und nicht wieder aus der Welt zu schaffe» solch ein Wort, wie das: „Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele." Es drängt sich uns immer wieder auf und zwingt uns, die göttliche Wahrheit an zuerkennen. Der geheime Unfrieden, der durch unser Volt geht, der Mangel an wahrem Glück trotz günstiger äußerer Verhältnisse ist ein untrüglicher Beweis für seine Wahrheit Die Stimme des Gewissens ist auch oft etwas ganz anderes als die öffentliche Meinung. Tie mit allen Mitteln der Überredung und allen Gründen des Verstandes hervorgerufene augenblickliche Tagcsüber zeugnng wird nur zu ost plötzlich umgestoßen durch das Gericht des erwachten Volksgewissens. Verführt von seinen Führern rief einst das Volk Israel im Anblick des mit Hohn nnd Schmach übergossenen Heilandes: „Hinweg mit diesem" und „Kreuzige ihn", aber darnach schlugen sie doch an ihre Brust, erkannte» sie, daß sie den Heiligen und Gerechten verleugnet hatten, kehrten sie sich in Buße zu ihm. Wenn über ein Volk Prüfungen hereinbrcchcn, wenn ihm Demütigungen anferlrgt werden, da findet sich fast immer jemand, auf den die „öffentliche Meinung" dann alle Schuld abwälzt, und die Parteien sind dann meist eifrig be flissen, sich die Schuld gegenseitig in die Schuhe zu schieben, von sich alle Verantwortung abzuweiscn, die Anderen zu brandmarken. Aber das Urteil der Ge schichte lautet dann ost ganz anders. Tas Wort: „Sie sind allzumal abgewichen und mangeln des Ruhms, den sie vor Gott haben sollen", bestätigt sich dann von neuem. Darum kommt so sehr viel darauf an, daß im Gewissen die Stimme Gottes gehört werde. Die Ge wissen müssen religiös bestimmt sein, von der außer halb alles irdischen Scheins und aller irdischen Ver gänglichkeit thronenden göttlichen Allmacht müssen wir Alle unser Gewissen beeinslussen lassen. Tas; wir Verantwortung schuldig sind über unsre Gedanken, unsre Worte und unsre Thaten vor einem Richterstuhle, der unumstößlich ist, muß in uns allezeit lebendig bleiben. Das zu wissen ist ja vielfach sehr unbequem, sehr hinderlich für die, welche nur genießen, nur herrschen, nur ge wiunen wollen, lind daher werden wieder und immer wieder ungeheure Anstrengungen gemacht, vom Gött lichen los zu kommen und den Funken des Glaubens zu erlöschen. Aber der Menschheit zum Heile sind doch alle diese Anstrengungen bis jetzt umsonst ge wesen. Gelänge es, in dem Einzelnen und in der Gesamtheit das Gefühl der Abhängigkeit von Gott und der Unterordnung unter ihn zu zerstören, so wäre das ein uneinbringlicher Verlust. Dann würden Treue und Glauben, Ehrlichkeit nnd Wahrheit dahin sinken. Dann würden die Güter, die wir in einem starken Vaterland, in einer weisen Regierung, in einer heilsamen Jugenderziehung und Volksbildung besitzen, weitlos sein. Der Kern wäre ausgehöhlt, die leere» Schalen nnd Hülsen wären geblieben Und darum kann der Rnf nur lauten: Zurück zu Gott! Au diesen Ruf müssen sich gewöhnen die Satten und Reichen, die Unbarmherzigen und Selbstbewußten so gut wie die Verführten und Aufgestachelten. Leute der Pflicht und Leute des Gewifsens müssen wir alle werden. Freilich aber auch Leute der Sehnsucht. Hieniedeu wird cs immer unvollkommen bleiben Volle Gerechtigkeit, wahre Liebe wird sich erst in der Ewig keit offenbaren. An der Stätte, wo Jeder Rechenschaft über sein Leben abzulegen haben wird, da wird auch einst der große Ausgleich alles dessen erfolgen, was hier durch der Menschen Schuld und Sünde so Viele in Not und Thränen, Unfrieden und Unglück geraten läßt. Im Glauben an den lebendigen Gott allein haben wir die Lösung aller Rätsel des Daseins. Daß wir zu solcher Erkenntnis gelangen, daß wir in ihr uns erhalten, dazu möge uns der Bußtag ver helfen! Tagesgeschichte. Dresden, 3. März. Bei Ihren Königl. Hoheiten dem Prinzen und der Frau Prinzessin Johann Georg sand gestern, Montag, nack^mittags ',_6 Uhr, im Palais Parkstroße eine größere Tafel statt, zu der die nochgenannten Herren mit Einladungen brehrt worden waren: Ihre Excellenzcn der Staatsniinist r v. Seydewitz, Minister des Königl. Hauses, der Staats minister v. Watzdorf und der Generaladjutant Gencral- lieutenant v. Minckwitz, ferner d. r erste Vizepräsident der Zweiten Ständekammer Oberbürgermeister Streit. Sc. Durchlaucht der Prinz Ulrich v. Schönburg Waldenburg, der Piäsidcut des Oberlandesgerichts Werner, der Kammerherr Sahrcr v. Sahr auf Dahlen, der Königl. Leibarzt Generalarzt I>r. Jacoti, der Major Ehrig, die Rittmeister Krug v Nidda und v. Arnim, der Hauptmann Frhr. v. Koenneriy, der Sccondelieutenant v. Einsiedel im Schütz'n-(Füsilier-)Negiment Nr. 108, sowie die Sekretäre der Zweiten Kammer d r Stände- versammlnng Bürgermeister Ahnert und Uhrmacher Reißmann. Deutsches Reich. * Berlin, 2. März. Ihre Majestäten der Kaiser nnd die Kaiserin begaben Sich gestern vormittag zum Gottesdienst nach der Kaiser Wilhelm - Gedächtniskirche. Heute vormittag hörten Sc Majestät der Kaiser ven Vortrag des Chefs des Eivilkabinetts und nahmen sodann die Marinevorträge entgegen —> Se. Majestät der Kaiser sandten der Witwe des StaalsministerS v. Stosch ein sehr herzliches Beileivs- tclcgramm, in welchem Se. Majestät der großen Ver dienste des Verstorbenen, des Freundes seines elterlichen Hauses, um die Armee und die Marine gedenken. — Tie im „Reichsanzeiger" veröffentlichten, aus die Gerichtsbarkeit in von Kolonien bezüglichen Ver fügungen Sr Majestät des Kaisers bez. des Reichskanzlers sind anzusehen als eine Folge der Fälle Wchlan und Leist und der Erörterungen, die sich im Reichstage daran ge knüpft haben. Bekanntlich hatte die Budgetkommission den Antrag gestellt, in unzweideutiger Weise gesetzlich festzu legen, daß Vergehen der Kolonialbeamtcn gegen Ein geborene in Zukunft nicht nur disziplinarischer, sonder» auch gerichtlicher Bestrafung unterliegen sollen. Im Lause der hierüber angestellten Erhebungen hat sich herausgestcllt, daß eine gesetzliche Regelung nicht nötig war, sondern daß diese aus dem Wege der Allerhöchsten Kabincttsordre er folgen könne Sachlich kommt das aus dasselbe hinaus, und dem Wunsche der Budgetkommission ist damit volle Rechnung getragen Es sind jetzt Zustände geschaffen, aus Grund deren, wenn sie schon srüher Vorgelegen haben würden, die gerichtliche, nicht disziplinarische Bestrafung der Leist und Wehlau möglich gewesen wäre, die ja be kanntlich auch vom Auswärtigen Amt angeregt, von der Justizverwaltung aber als mit der gesetzlichen Lage un vereinbar abgewiesen wurde. — Der Bericht, welchen das Reichs-Versicherungsamt über seine Gefchäslsthätigkeit im Jahre 189.) dem Reichs kanzler erstattet hat, läßt auch wieder einen recht günstigen Vermögensstand der Jnvaliditäts- und Alters- verficherungSan st alten im allgemeinen erkennen. Ter Übcr'chuß des Vermögens über die Verbindlichkeiten Relief sich am Ende des Jahres auf 188,2 Millionen Es ist dies sicher eine beträchtliche Ersparnis, welche die Anstalten im Lause des ersten Lustrums ihres Bestehens gemacht haben, und es ist wohl begreiflich, wenn angesichts der Summe Wünsche rege werden, welche sie gerne für eine Erweiterung der Arbeiterversicherung verwendet wissen möchten Jedoch man soll sich nicht durch die Größe der Summe bestimmen lassen, vm so weniger als die erste Bei tragsperiode für die Jnvaliditäts- und Altersversicherung auf zehn Jahre bemessen ist und erst der Abschluß der zweiten Hälfte dieses Zeitraumes abgewartet werden muß, um genau seststellen zu können, ob die zuerst normierten Wochenbeiträge tatsächlich zu hoch gewesen sind oder nicht Wenn man die Entwickelung des Überschusses des Vermögens der Anstalten über ihre Verbindlichkeiten betrachtet, so gewinnt man doch die Überzeugung, daß der zweite Teil der ersten Beitragspcriode nicht so günstig abschließen wird, wie der erste Im ersten Jahre der Geltung des Jnvaliditäts- und Altersversicherungsgcsetzes, im sJahre 1891, belief sich dieser Überschuß auf 12,1 Millionen, 1892 auf 69,9 Millionen, 189:; auf 117 Millionen, 1894 auf 152,7 und 1895 auf 188 Millionen. Man beachte wohl den Gang, den die Zunahme bei den Überschüssen aufzu- wcisen hat! Im zweiten Jahre hatte sie gegen das Vor jahr 57,5 Millionen, im dritten 47,1, im vierten 45,7 und im fünften 35,5 Millionen betragen Es ist der Zeitpunkt nicht mehr fern, wo an eine Zunahme des Überschusses nicht mehr gedacht werden kann und dann wird er sich in seinem Bestände auch bald herabmindcrn. Tie Steigerung, welche die Zahl der Jnvalivenrcntncr in jedem Jahre erfährt, verlangt um so mehr Beachtung, als von diesen Rentnern verhältnismäßig nicht soviele jährlich absterben, wie von den Altcrsrcntncrn Vian wird also das Ende der laufenden Beitragsperiode, das des Jahres I9oO, abwartcn müssen, uni beurteilen zu kennen, ob eventuell Bestände bei den Versicherungsanstalten frei bleiben. Und wenn die» der Fall ist, so würde cs immer noch besser sein, mit Hilfe der Bestände Vie Beiträge für die zweite Periode mäßig zu bemessen, als darauf dauernde Ausgaben zu anderen Zwecken zu basieren. Schließlich bleibt immer noch zu bedenken, daß einige Versicherungs an galten durchaus nicht so günstig gestellt sind, wie die große Mehrheit. Ostpreußen und Niederbayern beispiels weise haben noch immer nicht soviel Vermögen, um die gesetzlich vorgeschriebenen Verbindlichkeiten zu decken. — Tie „Berl. Pol. Nachr." schreiben: Tie Nachricht mehrerer Blätter, daß Hr. Dr. Peters letzthin von seiner vorgesetzten Behörde eine Verwarnung erhalten habe, ist, wie wir auf Grund zuverlässiger Informationen versichern können, vollständig erfunden. Auch liegt ein Anlaß zu solchem Vorgehen durchaus nicht vor, man müßte ihn denn in dem Wunsche der prinzipiellen Gegner unserer Kolonialpolitik und der Verstärkung unserer Marine er kennen wollen, aus einer derartigen Maßregelung Kapital für ihre kolonial- und marinescindlichcn Bestrebungen zu schlagen. Als bedauerliche Begleiterscheinung dieser gegen Hrn. Dr. Peters insccnierten Prcßcampagne wird man es betrachten dürfen, daß mit ihr Persönlichkeiten sympathi sieren, die den vorerwähnten oppositionellen Machenschaften ohne Zweifel absolut fernstehcn, aber ihrer subjektiven Gefühle gegenüber Hrn. Dr. Peters nicht hinlänglich Meister sind, um auch den Schein der Gemeinschaft mit den die Sache unserer Kolonial- und Marinepolitik bc- kämpsenden Elementen von sich zu weisen. Wie wir er fahren, ist für die vier oder fünf aus der Koloniolbteilung Berlin ausgcschiedencn Herren aber bereits zehnfacher Er satz gefunden Taß in den auswärtigen Kolcnialabtcil- ungen die beregtcn Berliner Vorgänge überhaupt ohne Echo geblieben sind, dürste am besten aus der Thatsache erhellen, daß aus den kolonialen Kreisen einer ganzen Reihe der hervorragendsten deutschen Städte in den letzten Tagen an Hrn Dr. Peters zahlreiche Anfragen und Ge suche betreffs Abhaltung von Vorträgen gerichtet worden sind, sowie daß überall an der thunlicbsten Förderung der kolonialen Jntc.esscn mit erhöhtem Eifer gearbeitet wird — Tie „Ecnscrvative Eorrespondcnz" schreibt: Tie „Germania" hat angeregt, „der Entrüstung des katho lischen Volks über die Schmähung Windthorsts" durch eine besondere Sammlung von Ehrengaben zum Bau der Ludwigs- iWindthorst-) Kirche in Berlin Ansvruck zu geben Wir haben uns jeder Besprechung der so genannten Schmähung Windthorsts enthalten: wir über lassen die Ausnutzung privater Äußerungen der dafür empfänglicheren Demokratie In diesem Sinne halten ivir auch den Aufruf der „Germania" als einen Mißgriff Kunst nnd Wissen schuft. K. Hofthcatcr. — Neustadt — Am 2. ds. Mts.: „Tic berühmte Frau" Lustspiel in drei Akten von F. v Schönt Han und G. Kadel bürg. Dieses Lustspiel ist eine der besten Arbeiten, welche die beiden geschickten Theaterschriststcller geliefert haben Es trägt seinen vornehmen Titel mit recht und es zeigt namentlich in den beiden ersten Akten eine äußerst ansprechende Haltung, viel Munterkeit und Ungezwungenheit in den heiteren Einfällen und Situationen Seine Wiederaufnahme war denn auch den gestrigen Besuchern des Schauspiel Hauses ersichtlich angenehm, sie empfingen eine liebens würdige Unterhaltung, für welche mit lebhaftestem Beifall gedankt wurde Anlaß zur Wiederholung des Stückes gab das Gastspiel des Frl. Giesecke, vom Stadttheater in Frankfurt am Main, welche die Rolle der Herma darstcllte. Sie empfahl sich dabei durch eine srifchc nied liche Erscheinung und durch ein gute» Maß von Bühnen- sicherheit Auch gelang es ihr, den kurzen realistischen Ton dieser Rolle wirksam zu treffen und insgesamt die richtigen Linien der Figur herauszubringcn Daß eine überraschende Fülle von Temperament und irgend ein besonderer Reiz in ihrer Leistung deutlich wurden, läßt sich nicht sagen Da Frl. Giesecke heute die Grille spielt und außerdem noch in Fuldas „Talisman" mitwirkt, thut man gut, weitere Bemerkungen bis nach dem Eindruck der größeren Rolle zurückzuhaltcn. — In der Besetzung des Lustspiels war mehreres geändert; so gab Hr Gunz den jungen Ungar und Hr. Swoboda den Baron Römer- Saarstein Beide waren gut auf ihren Posten Königl. Sächsischer Altertumsvercin. Die gestrige Sitzung de» Altertumövereins, in welcher Se Königl Hshrit Prinz Georg den Vorsitz führte, er ¬ öffnete Hofrat Di. Erdstein mit der Mitteilung, daß Präsident v. Schönberg erklärt habe, aus Gesundheitsrück sichten eine Wiederwahl zum ersten Vorsitzenden nicht an- nehmen zu können, und gedachte in warmen Worten der Verdienste, die sich Hr. v Schönberg während der sechs jährigen Dauer feiner Geschäftöleitung um den Verein erworben hat. Tie Versammlung gab ihrer Dankbarkeit durch Erheben von den Sitzen Ausdruck Hosrat Erbstein widmete ferner den im Laufe dcü Vereinsjahres 189.', 96 gestorbenen Mitgliedern einen herzlichen Nachruf Nachdem sodann die Versammlung die Protokolle der beiden letzten Sitzungen des Vereins genehmigt hatte und die Aufnahme beziehentlich Anmeldung mehrerer neuer Mitglieder erfolgt war, berichtete der Schriftführer, Archivrat Dr. Ermisch, über die Verhandlungen, die in Sachen des Meißner TomeS stattgcfundcn hatten. Da das Domkapitel des Stifts Meißen, wie bereits im Januar mitgeteilt wurde, es zwar abgelehnt hatte, eine Kommission zur Untersuchung der Frage, was zur Erhaltung des Meißner Tomes notwendig geschehen müsse und waö geschehen könne, ohne daß die Eigenartigkeit deSBaucS darunter leide, zubildcn, jedoch gleich zeitig ihr lebhaftes Interesse an allen auf die Erhaltung gerichteten Bestrebungen betont hatte, so hat der Vorstand de« PcreinS ein ähnliches Gesuch an da» König! Ministc riuin de» Innern, in besten Restort die Erhaltung vater ländischer Baudenkmäler fällt, gerichtet. Inzwischen hat am 8. Februar in der Aula der Königl. Technischen Hoch schule eine von Professor Andresen in Meißen namens des dort bestehenden Dombaukomitee« einberusene Ver sammlung stattgefunden, zu der auch die Mitglieder des Altertumsvereins ringelnden waren; die Mehrzahl der Vorstandsmitglieder des Vereins haben ihr belgewohnt, obwohl eine Beteiligung des 'Verein« al« solchen schon da durch ausgeschloffcn war, daß zunächst die Entscheidung dc» Königl. Ministerium« abgewartet werden muß. Die Ller- sammlung, über deren Verlaus an dieser Stelle eingehend berichtet worden ist, hat die Begründung eine« Dombau- vercin» für Meißen gutgehcißcn und das bestehende Tom- baulomitee aufgefordert, diese Bekundung vorzubcreiten Über die weitere Entwickelung der Angelegenheit berichtete Amtshauptmann v Schröter: auf Grund jener Resolution wird ein Ausschuß von 61 Mitgliedern zur Beratung eine« Statutcncntwurfs für den neu zu begründenden Verein gebildet werden Hr geh. Rcgierungsrat Dr. Hasfel wies darauf hin, daß vor allen weiteren Schritten die Entschließung des Königl. Ministeriums des Innern ab zuwarten sei Weiter berichtete der Schriftführer über ver schiedene Registrandenringänge Nach einer Mitteilung des evangelisch lutherischen Landeskonsistoriums hat der Kirchcn- vorstand zu Sebnitz die Abgabe des vor der dortigen Kirche stehenden und gegenwärtig als Blumcnvase ge brauchten alten Taufsteins an das PcrcinSmuseum ab- gelehnt, aber beschlossen, ihm eine würdigere Ausstellung in der Kirche zu teil werden zu lasten Ter Kirchcn- vorstand zu Lugau bei Stollberg hat sich mit der vom Altcrtumsvcrein angeregten Überlassung des dortigen AltarwerkeS (vergl. Beschr. Darst. der älteren Bau- und Kunstdenkmälcr Sachsens VII, 45) an das Vcreinömuscum unter Vorbehalt des Eigentumsrechtes einverstanden erklärt Der Kirchenvorstand zu Erdmanns- dorf hat beim evangelisch-lutherischen Landeskonsistorium um die Genehmigung zum Verkauf einiger Jnventarienstttcke aus der neuerdings abgebrochenen Kirche daselbst und um Überlassung mehrerer alter Grabsteine dieser Kirche, die meist Mitgliedern der auSgestorbemn Familie v Schütz gewidmet waren, an die Patronattzherrschast daselbst nach gesucht; der Vorstand des Verein« hat zunächst um weitere Angaben über diese Grabsteine ersucht, da dieselben, wenn sie geschichtlichen Wert haben, wohl eher dem Museum de« Verein« zu überweisen sein dürften, während er gegen den Verkauf der ziemlich ivertlosen Jnvontarienstücke kein Bedenken hat. Tie Kirche zu Jößnitz d Plauen beabsich tigt ein, au« dem Anfänge de« 16 Jahrhundert« stam mende«, den heil. Georg im Kamps mit dem Drachen dar ¬ stellendes Altarbild (vergl. Beschr. Darft. :c. XI, 11), da» in der feuchten Kirche schon arg gelitten Hai, zu ver kaufen; der Vorstand hat den Pfarrer daselbst gebeten, das Bild behufs eingehender Besichtigung hierher zu schicken. Tic Skulpturenfammlung hat dein Museum drei kleine aus Wechselburg stammende romanische Löwen von Rochlitzer Porphyr, die sic vor cinigcn Jahren auf Ver anlassung des Prof Dr. Steche erworben, tauschweise gegen die auf Kosten des Vereins vor einigen Jahren hergc- stelltcn Gußformen des Denkmals Wiprcchts von Groitzsch überlassen Der Kirchenvorstand zu Mühlau bei Burgstädt hat die Genehmigung zum Verkauf eines AltarwerkeS und mehrerer Holzfiguren an einen auswärtigen Antiquar be antragt; auf eine bez. Anfrage des evangelisch- lutherischen Landeslonsistoriums hat der Vorstand die Werke durch Prof Dr. Gurlitt untersuchen lasten und ist, wenn auch die Werke von vielen andern derselben Zeit, di» im Vcreinsmuseum sehr gut vertreten ist. sich nicht wesentlich unterscheiden, doch der Ansicht, daß ibr Verkauf außer Landes jedenfalls zu verhüten und deshalb dem Kirchenvorstand seitens des Vereins ein angemessener Kaufpreis zu bieten sei. Tie Versammlung beschloß dem entsprechend und erklärte sich auch mit Gewährung einer Beihilfe von 100M zur Restaurierung der Kanzel in der Kirche zu Eanncwitz bei Nerchau, einer schönen Arbeit aus dem An fänge des 17. Jahrhundert«, einverstanden Hieraus gab der Schriftführer zu dein den anwesenden Mitgliedern überreichten Voranschlag auf das VercinSjahr 1896/97, den er in Vertretung des durch eine Reife behinderten Vcrcintzkassierer« oufgeillüt hatte, riniqe Erläuterungen und begründete die Erhöhung des Erhalte« für den Inspektor de« Museums von 800 auf 1000 M; die Versammlung genehmigte einstimmig den Voranschlag Endlich wurde die Neuwahl de« Vorstandes vorgenommen; zum ersten Vorsitzenden wurde Generalsicutenant v "Raab, Ercell, gewählt, die übrigen Mitglieder (2 Vorsitzender Hosrat Dr. Erbstein, Schriftführer Archivrat Dr. Ermisch, Dresdner ve; «»»preis: HNr Dresden vierteljährlich 2 Mart »0 Ps., de, den Kaiser, üch deutschen Postanslatten viertelj-h.tich 3 Mark , außer halb de« Deutschen Reiche« Post- und Stempeljuschla« Einzelne Rammern: 10 ?s Erscheine« .- Täglich mit Autnahme da Sonn - und Feiertage abend« Seruspr.-Lnschluh: Rrir-L. Inurml Aukünoi»u«a»sci>lttzrr«. Für den Raum einer grsvaU tenen Z.ile Nrinrr Schrift »0 Pf. Unter „Emqesanüt" die Zecke 50 P,. Bei Tabcllrn- und Zisiernsatz entsprechender Ausschlag Herausgeber: Kvnigliche Lxpedinon de« Dre-dner Journal« Dresden, Zwmgerstr.ro Hernspr. Anschluh: Nr lL9IH
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