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Dresdner Journal : 22.02.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189602227
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960222
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-02
- Tag 1896-02-22
-
Monat
1896-02
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 22.02.1896
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önrch ein- k verleiht, Lt Marine ch in allen ligen über setzt halten In tiefster iburg der Mit einem e Majestät Bisher hau- hat sion für ig Lueger, iberweisen, Spannung ichmittags likanischen e zu ver- !n waren rois und erschienen. die die der Ver Inhalts: Ka omer 's recht zu sichts der die kon- >m beab- on einer > ministe ngerufen genauer : Rechte, U, un- er Kon ter vor Antwort 1 könnte iwirkung lative darum i, seine cd ohne Landes es für d wird cht ge Beifall) ikonflikt i seiner i ö er i" pro Thatcn »tragt: rungen ußerste ezard äsivent mole e den Große urde i und mit rigcn e Re- nmen, erläge - Un- rklärt r Er- s sich aus- Tie h die rus- der » die Rück- htigc reit lbar ie. war fehl, läser ten halt >lgte t zu irkcr in :den Z nte, pä- cher äjo ale» ven -til os, an zu rte lk an in- ilt ui ist in re er rn »f b, n, t, st n n ä Antrages Lasserre auf 45 Stimmen herabgcsunken ist, ver anlaßt den „Matin" zu der Bemerkung: „Dian regiert nicht gegen den Senat mit einer Majorität von 45 Stimmen." Die radikalen und sozialistischen Blätter sprechen durchaus nicht in triumphierendem Tone. Cie beschränken sich darauf, Poincarö und Barthou anzu- qreisen. — Die „Petite Ropublique" meint: „In der Verteidigung der republikanischen Errungenschaften unv bei Verfolgung der Diebe konnten die Minister nicht anders als die Befehle unserer, das heißt der sozialistischen, Partei befolgen" Der „Figaro" schreibt, die nächste Zukunft werde den gemäßigten Parteien den Beweis liefern, daß gewiße verlorene Schlachren soviel zählten wie Siege. Die „Autorits" entwirft das folgende düstere Situationsbild: „Die beiden republikanischen Parteien stehen miteinander in heftigem Kampfe, beide Kammern in erklärter Feind schaft, das Ministerium ist durch den Senat mit Bann belegt, der Staatschef wagt es nicht, sich für eine Partei zu erklären. So düster, so drückend, so bedrohlich dies auch sei, es ist nur eine Idylle im Vergleiche zu dem, was die nächste Zukunft bringen wird." Der „Sibcle" schreibt: „Jenen Republikanern, welche dem Ministerium ihre Stimmen gaben, stehen sür die Zukunft schwere Gewissensbisse bevor. — In Senat und Kammer ist eine Bewegung im Gange, um Balhauts Begnadigung zu verlangen Rom, 21. Februar. Rach den letzten Nachrichten aus Afrika erscheint die Lage General BaratieriS als eine überaus bedrohliche. Schon die Angabe ver Verluste, welche die Italiener bei den letzten Gefechten mit den ab- gcsallenen Ras erlitten haben, rechtfertigt die schlimmsten Besorgnisse. Wie die „Tribuna" meldet, fielen insgesamt 87 Italiener, 65 wurden vom Feinde gefangen genommen. In der Bevölkerung der Eritrea scheint ein Stimmungs- umschwung zum diachteile der Italiener cingctreten zu sein, der die Gefahr in sich birgt, daß Baratieri von seinen rückwärtigen Verbindungen abgeschnitten werde. Diese Sachlage scheint Negus Menclik sich zu Nutzen zu machen So will die , Italia nnlitare" aus authentischer Quelle wißen, das Gros der abessynischen Armee rücke über Adua auf Godoscllassi im Rücken der italienischen Stellung los, um Baratieri abzuschneiden Ter Minister rat beschloß heute, wieder zwölf bis zwanzig Batail lone nach Afrika zu schicken, auch General Baldissera soll abgehen. Die Ankunft der Hilfstruppen in Massauah verzögert sich leider sehr. Fünf italienische Transport- dampser liegen am Eingänge des versperrten Suezkanals. — Der russische Ministerresident Iswolsky machte dem Heiligen Stuhle offizielle Mitteilung von der im Mai stattfindenden Krönung des Kaisers von Rußland Man nimmt als sicher an, der Papst werde sich bei der Feier vertreten laßen — Dem Vatikan nahestehende Kreise ver sichern, daß die Erklärungen, welche Iswolsky bezüglich der Auslegung des l 883 zwischen dem Vatikan und Ruß land getroffenen Abkommens über den Unterricht in rus sischer Sprache, Geschichte und Litteratur an den polnischen Seminaren unterbreitet, dahin gehen würden, daß man sich auf dem Wege freundlichen Einvernehmens über die In spektionen und Garantien einigen werde, welche der Ukas vom Mai v. Js. über die Auslegung des obengenannten Vertrages angeordnet hatte — Wie der „Polit. Corrcsp " aus vatikanischen Kreisen gemeldet wird, habe das Kabinett Bourgeois darein ge willigt, seine Vorschläge, betreffend die Interpretation des Konkordates im Hinblicke auf die Ernennung der Bischöfe, zurückzuziehen, das heißt es sei von seiner ursprünglichen Absicht abgestanden, die Bischöfe ohne vorheriges Ein vernehmen mit dem heiligen Stuhle zu ernennen Dieser Schritt habe bei der Kurie begreifliche Befriedigung hervor- gerusen, da nunmehr die Eventualität eines Abbruches der diplomatischen Beziehungen beseitigt erscheine. Nie - erla » Se. Rotterdam, 2 l. Februar. Wie der „Nieuwe Rotter- oamcr Courant" erfährt, verzichteten der Kapitän und der Reeder der „Crathie" auf die Berufung an den Appellhof im Haag und unterwarfen sich dem in dem Prozeß wegen des Unterganges der „Elbe" von dem Rotterdamer Gerichtshöfe gefällten Urteile. Hrotzbrtlauuieu. London, 21. Februar. („Nat.-Ztg") TaS Ergebnis ver auf Schleichwegen weniger die Befreiung der Armenier, als ein Chaos in der Türkei anstrebenden englischen Politik ist gerade das Gegenteil dessen gewesen, was sie anstrebte. Sie wollte die orientalische Frage, an welcher sie selbst, im Besitze Ägyptens, jetzt nur noch geringen unmittelbaren Anteil nimmt, aufrollen und dadurch die kontinentalen Mächte gegeneinander Hetzen; sie wollte die Zertrümmerung der Türkei herbeiführen, und sie hat an scheinend erreicht, daß der wegen des englischen AusharrenS in Ägypten schon gegen seinen „historischen Verbündeten" verstimmte Sultan sich Rußland sehr genähert hat. Das finanzielle Elend der Türkei ist durch die klcinasiatischen Vorgänge allerdings noch gesteigert worden; aber in Klein asien scheint doch Ruhe und Ordnung wieder einzulchren, und statt seines Thrones und Reichs verlustig gegangen zu sein, fühlt sich der Sultan wieder als ein Faktor der Weltpolitik, freilich wohl weniger aus eigenem Krastgesühl, UI als vielleicht in der Stellung eines Beauftragten de« mächtigen Rußland, das ihm einerseits durch die Aus söhnung mit Bulgarien geographisch nähergerückt ist, gleich zeitig ihm aber auch die Sicherheit eine« ruhigen Früh ling« in Makedonien giebt. Als Sprachrohr dieses Ruß land hat er wohl gehandelt, wenn er vor einigen Tagen, wie bereits kurz gemeldet und heute vom „Reuterschen Bureau" dementiert, den türkischen Botschafter in London beauftragte, namens des Suzeräns Ägyptens England an seine Pflicht der end lichen Räumung des Landes zu erinnern, gegen deren Erfüllung demselben freier Verkehr durch den Suezkanal mit Indien garantiert werden solle Wahr lich eine stolze Sprache gegenüber einem Lord Salisbury, der vor kurzem noch den Sultan als einen zur Absetzung reifen, verrückten Tyrannen gekennzeichnet hat! Bedenkt man, wie die englische Regierung gegen ihn vorgegangen, wie sie ihn und sein Reich als zum Untergang reif be zeichnet und behandelt hat, so wird man den Eindruck erhalten, daß die Mitteilung des Sultans in London als ein empfindlicher Schlag, als eine Herausforder ung empfunden werden muß Äber wird das vereinsamte England dieser Empfindung jetzt Ausdruck oder gar Folge zu geben wagen? Schwerlich Schon längst ist darauf hingewiesen worden, daß das Endergebnis der Rosebery- schen und der jüngsten SaliSburyschen Politik die Wieder belebung der ägyptischen Frage sein dürfte; jetzt scheint sich dies bewahrheiten zu sollen. In England hat man nicht daran geglaubt, sonst hätte man mit der be schleunigten Flottenvermehrung und der Verstärkung der Armee, welche noch im weiten Felde stehen, doch wohl schon früher begonnen Aber freilich, mit Geld allein war das nicht zu bewerkstelligen; es hätte auch eine gant anders geartete Heranziehung der Menschen zum Dienst in der Armee und Flotte damit Hand in Hand gehen müßen, und vor dieser kitzlichen Frage scheute man immer zurück Ob es jetzt nicht zu spät ist? Rußland und Frankreich werden England zu gefallen schwerlich geneigt sein, eine Schonzeit zu gewähren, und das Er gebnis könnte am Ende auch hier ein Zurückweichen Eng lands sein. — In der heutigen Sitzung des Unterhauses richtete Harrison an die Regierung die Anfrage, ob es wahr sei, daß auf persönliches am 6. November gestelltes Verlangen von vier Direktoren der Chartered Company und mit Genehmigung des Kommissars der Polizei des Bctschuana- landes Vereinbarungen getroffen worden sein, um britisches Kriegsmaterial, welches vamals der Chartered Company leihweise überlassen war oder unter der Kontrolle der Polizei von Betschuanaland stand, der Chartered Company, deren Beamten oder von ihr mit der Verwaltung Beauf tragten zu übergeben. Ter Staatssekretär Chamberlain gab hierauf folgende Antwort: „Als ich am 6. November die Tirektoren der Chartered Company sprach, richteten dieselben kein derartiges Verlangen an mich. Major Goold Adams, welcher vermutlich der in der Anfrage erwähnte Polizeikommissar sein soll, bekleidete kein solches Amt bei jener Polizei und war nur anwesend, um Auskunft über einige topographische Einzelheiten zu geben Wie schon bekannt ist, war ein Gesichtspunkt des Abkom mens zwischen den Häuptlingen der Eingeborenen und der Chartered Company der, daß letztere die Verwalt ung der Grenzen des Protektorates ausüben solle. Ich sagte daher dem Oberkommissar, er möge der Grenz polizei gestatten, in die Dienste der Company zu treten, und die überflüssigen Vorräte oder für die neue Polizeitruppe unnötigen Pferdebcstände verkaufen Infolge dieser Regelung der Angelegenheit scheint Dr. Jameson ciuo^zicmliche Menge verschiedener Vorräte, auch zwei Maximgeschütze und zwei Gebirgskanoncn, aber keine Ge wehre oder Gewehrmunition gekauft zu haben. Ich ver mute, daß diese vier Geschütze nach dem Gebiet der süd afrikanischen Republik mitgenommen wurden und dort den Burqhers in die Hände gefallen sind Die britische Ncichsrcgierung hatte zur Zeit der Eroberung der Ge schütze kein Eacntumsrecht an denfilben, und ich habe daher auch keine Schritte zu deren Identifizierung gethan." Ferner erklärte der Staatssekretär Chamberlain: Zur Zeit des EinsallcS in Transvaal waren zwei Gebiete südlich des 22. Brciteqradcs, nämlich das Transmolopogebiet (Montsiva und Jkanning) durch Proklamation des Obcr- kommißars unter die unmittelbare Verwaltung der Char tered Company gestellt Kein Distrikt südlich des Motopo- flusses befand sich unter der Jurisdiktion der Company. Als am 29. Dezember der Einfall IK Jamesons nach Transvaal erfolgte, bildete die Stadt und der Distrikt Mafeking, sowie die gesamte Kron kolonie südlich des MoloposlusseS einen Teil der Kapkolonie und waren der Verwaltung und den Ge setzen der Kapkolonie unterworfen — Mit Genehmigung der englischen Negierung wurde Graf Grey, einer der Tirektoren der Chartered Company, neben Cecil Rhodes zum Chef der Verwaltung von Rhodesia ernannt. — Die Königin Viktoria sandte eine herzliche Beileidsdepesche an den Präsidenten Krüger an läßlich der Tynamitkatastrophe in Johannesburg. — („Köln. Ztg") Während die Transvaalfragc äußer lich mehr und mehr versumpft, behauptet sich in London in gewissen sonst gut unterrichteten Kreisen mit Hart näckigkeit das Gerücht von einer bevorstehenden militärische »Kundgebung Englands an der Grenze von Natal gegen den Burenfreistaat. Wie uns von befreundeter Seite geschrieben wird, wäre in der ersten Hälfte des Januar vom englischen Ministerium an das Kriegsamt und die Admiralität Weisung ergangen, darüber zu berichten, wieviel Zeit erforderlich sei, ei» voll ständig ausgerüstetes Armeecorps von 20 000 Mann in Natal zu landen. Die Frist wurde von d n beiden Ministerien auf etwas unter drei Monate bemessen, und seitdem soll man mit Ausarbeitung der Einzelheiten des Planes für eine solche Expedition lebhaft beschäftigt sein Ein starkes Kontingent aller Waffengattungen, zum Teil eingeborene Truppen, würde Indien zu diesem kleinen Heere stellen. Möglicherweise ragen diese zunächst wohl nur papierenen Vorbereitungen nur deshalb aus dem brennenden Stadium der Frage in die heutige friedliche Behandlung hinein, weil der einmal begonnene Plau fertig gemacht werden soll, um dann in die Mappen des Generalstabcs zu wandern. Vielleicht könnte auch mit den Vorbereitungen und Gerüchten ein papierner Druck zur Erleichterung der schwebenden Verhandlungen beabsichtigt sein. Daß nachgerade noch ernstlich eine Ausführung des Planes geplant werden sollte, scheint bei der heutigen Sachlage und nach den Erklärungen der englischen Ne gierung undenkbar. Immerhin sei aber doch der erneuten Gerüchte Erwähnung gethan, um das Gesamtbild der Dinge zu vervollständigen. v v l g a r t e u. Sofia, 21. Februar. Der Petersburger Bericht erstatter der „Köln Ztg." versichert, dort werde auf das Bestimmteste behauptet, Prinz Ferdinand habe dem General Golenistschew vor dessen Abreise seinen festen Entschluß mitgeteilt, selbst, und zwar möglichst bald, zur orthodoxen Kirche überzutreten Die Meldung so ungeheuerlich sie im ersten Augenblick auch erscheinen mag, klingt nicht unwahrscheinlich, vorausgesetzt, daß die in Wien aus Rom eingetroffenen Privatmeldungen über die Stellung, welche die katholische Kirche nunmehr dem Prinzen Ferdinand gegenüber einzunehmen gedenkt, sich bewahrheiten sollten Hiernach werde Prinz Ferdinand zwar nicht vom Papste exkommuniziert werden, der aposto lische Vikar in Sofia würde jedoch demnächst eine Er klärung veröffentlichen, daß infolge der Abtrünnigkeit des Erbprinzen Boris der Prinz Ferdinand aus der Gemeinschaft der Gläubigen ausgeschlossen sei. Durch ein päpstliches Interdikt solle außerdem das Messc- lescn in der Kapelle des Palastes in Sofia künftig unter sagt werden Sollte dem Prinzen Ferdinand in der an gedeuteten Weise die Befriedigung seines religiösen Be dürfnisses innerhalb der katholischen Kirche unmöglich gemacht werden, so wäre für einen Übertritt des Prinzen zur orthodoxen Kirche ein erklärlicher Vorwand vorhanden, ganz abgesehen davon, daß Prinz Ferdinand sich durch einen solchen Schritt in noch reicherem Maße wie bisher die Sympathien seiner Unterthanen und Rußlands ge winnen würde. — Von einer bevorstehenden Reise des Prinzen Boris zu seiner Mutter, der Prinzessin Maria Luise, ist in Hofkreisen nichts bekannt. — Prinz Ferdinand übersandte dem Kaiser von Rußland das Porträt des Prinzen Boris in einem mit Brillanten besetzten Rahmen als Geschenk Auch die Abgesandten des Sultans erhielten Geschenke; und zwar Karatheodory Pascha einen wertvollen Ning und Muzafer Pascha eine Tabatiere. Türkei. Konstantinopel, 21. Februar Tie Konsuln melden aus Zeitun, daß unter den Flüchtlingen großes Elend und Krankheiten infolge der Kälte und des Mangels an Verpflegung und Kleidung herrsche. Tas Eingreifen der Behörden sei ungenügend Tic Konsuln bitten, im Aus lande Unterstützungen anzuregcn. Es wird ein Eingreifen der Botschafter erwartet Afrika. Aus Prätoria wird gemeldet, daß die feind liche Bewegung der Buren gegen die Engländer stark anwächst, sodaß eine Kollision zwischen England und Transvaal nicht zu venneiden sein dürste. Tie Deut schen, die sich in letzter Zeit am „Nande" ansässig ge macht haben, stehen auf feiten der Buren Ter Besuch des Präsidenten Krüger in England kann als auf- gegeben betrachtet werden, ddnn die gesamte Bevölkerung von Transvaal ist gegen eine solche Reise; sie würde, wenn der Präsident die Reise dennoch unternähme, den letzteren sofort absetzen und zur "Neuwahl eines Präsi denten schreiten. Eine Anzahl englischer Großgrundbesitzer stehe bereits in Unterhandlungen wegen Verkaufs ihres Grundbesitzes und will dann nach Rhodesia auswandcrn — Steyne ist mit großer Majorität zum Präsi denten des Oranjefreistaates gewählt worden. Dresdner Nachrichten vom 22. Februar. * Se Ercellcnz der Präsident des Reichsgerichts v Oehlschläger ist heute l Uhr 5 Minuten vormittags von Leipzig hier eingclroffen und im „Grand Union-Hotel" abgestiegrn * Aus amtlichen Bekanntmachungen Zu Ehren deS 1770 geborenen Pros. I)r. W. T Krug in die Strickleiter herab, die sie für ihn, sür die lang erhoffte trauliche Stunde gefertigt hat. Phanor besteigt die Leiter, die Geliebten sind vereint. Ein heißes Umarmen, ein erster Kuß, dann reißen sie beide die Fackeln von den Wänden des Palastgemaches, damit Eustach „ihr kurzes Glück nicht schände". Äber auf derselben Strickleiter, die dem Trou badour den Weg zur Geliebten zeigte, ersteigt Eustach das Gemach, Phanor jedoch knüpft die Leiter los, ehe Eustach den Fenstersims erklommen, und der Herzog stürzt in die Tiefe. Rauch und Flammen dringen durch die Wände und den Fußboden, Phanor und Phanctte finden, während das Gemäuer erkracht und die Sturmglocken heulen, den Tod in den Flammen. .. Die musikalische Arbeit schließt sich eng an die Handlung des eigenartigen romantischen Textes an. Marschalls Werk erinnert an das Gemälde eines geistreichen Pleinairisten, an dessen koloristische Art und Phantasie man sich erst gewöhnen muß Eine spröde, nicht so leicht verständliche Kunst, die keine Vorbilder hat, verlangt in Marschalls Werk von dem Hörer gespanntes Interesse, welches durch daü dramatische Crescendo der Oper stets rege gehalten wird Und merkwürdig, der Komponist arbeitet auf seine Wirkungen hin mit ganz einfachen Mitteln. Im Anschluß an da« leidenschaftliche Sujet bringt Marschall z. B. Steigerungen durch den Orgelpunkt hervor. Von den Jungdcutschen hat diese- Mittel noch keiner so günstig benutzt, noch keiner ver standen, in solcher Einfachheit eS zu dieser Wirkung zu bringen Den Glanzpunkt des Werkes bildet in der musikalisch schönen "Ausdrucksweise der Sterbcgesang Phanet- tenS „Ich denk' an den Wintermorgen, da ich zuerst dich sah". Alles in allem, Marschalk, der Komponist der Musik zum „Hannrle", ist wiederum als selbständiger, seine cigeuen Wege gehender Künstler hervorgetreten Nesivenztheater. Der am l. Marz zur Aunuhrung gelangende Schwank „Ein Rabenvater" mit Hrn. Felix Schweighofer als Gast ist wie folgt besetz!: Wilhelm "Neuendorf (Hr. Felix Schweighofer), Adelheid (Frau Köth- Schäfer), "Nora (Frl Berg), Zenkcrt (Hr. Friese), Char lotte (Frau Hänsel), Rhoden (Hr. Janda), Gisela (Frau Friese), HanS (Hr. Burmester), Clara (Frl. Förster) — Das 4.(letzte)Philharmonisch populäre Künstler konzert findet unter Mitwirkung des Violinvirtuosen Hrn Cäsar Thomson und der Sängerin Frau Nicklaß-Kcmpner, sowie der Gewerbchauskapelle am nächsten Dienstag im Gewcrbehause statt —Für das Konzert dcs Vincentius Vereins ist der 21. März in Aussicht genommen worden. — Frau Ämalie Joachim giebt am 19. März einen Liederabend im Musenhause. (Karten bei F. RicS) * Das für den Besuch völlig freie Kirchenkonzert deS König!. Konservatoriums am Montag, den 24. d MtS. (abends '-8 Uhr; in der Kreuzkirche, welches als Prüfungsaufführung der Orgelschüler zu gelten hat, wird an Chorvorträgen bringen: Luthers „Eine feste Burg" (zum Gedächtnis seines 350jährigen Todestage-), in vier verschiedenen Bearbeitungen aus dem 16. und 17. Jahrhundert, darunter eine von Johannes Crüger mit Begleitung von fünf Posaunen, sodann achtstimmige Sätze von Hasler und Durante, Chöre von Kiel, Alb. Beckert und Banck, sowie eine Motette von BrahmS Unter den Lrgelsätzcn wird sich eine Symphonie von Lux für Orgel, Streichorchester, Trompeten und Pauken befinden. - In dem am 7. März im Gcwerbchause zum Besten der Kinderheilstätte stattfindenden großen Konzert de« Dresdner MännergesangvereinS (Dirigent: Hr. Musikdirektor H Jüngst) wird die Kammervirtuosin Frau Bauer-Ziech mitwirken und u. a. ein hier noch unbe kannte« Konzertino für Harfe und Orchester von Oberthür zum Vortrag bringen. Frau Lizzie Sondermann wird die Sopranpartie in Hcinr Zöllners „Helden-Rcquiem" singen — Da Hr. Kammersänger Heinrich Vogl durch Engagements- und Gastspielverpflichtungen in München bez. Berlin bis über die Mitte des März hinaus ge bunden ist, wird die vielfach gewünschte Wiederholung dcs Oratoriums „Franziskus" am 24. März stattfinden, immer vorausgesetzt, daß das Unternehmen durch rechtzeitige Vormerkungen aus Plätze gesichert erscheint Die Listen hierzu liegen bis mit Sonnabend, den 29. Februar in den Hofmusikalicnhandlungen von F. Ries und C. A. Klemm au« Sächsischer Kunstvcrein. "Neuausgestcllt sind: vr Alfred Arnold (Dresden) „Frühlingsmorgen bei Dresden", E. Dreher (Dresden) „Aus dem Pricßnitzgrunde", R Behm (Dresden) „Am Kamin", N. Haußner (Dresden) „Herbst am Birkenwäldchen", A Koch (Prag) „Abend in den Lagunen" und „Alte Korrespondenz", Bruno Kruse (Ber lin) „Bisnrarckbüste in Bronze", Gertrud Kunze (Tharandt) „Jagdstillleben", Robert Ockelmann (Dresden) „Kinder portraitbüste" und „Mutterglück" in Gips, Jacques Schenker (Dresden) „Herbsttag im Spreewald", Osmar Schindler (Dresden) „Sommcrmorgen auf der Brühlschen Terrasse", El. Reuter (Lübeck) „9 LandschaftSskizzen von Norwegen". Die SonderauSstellung dcS Münchener AuSsteller- verbandes kann nur noch bis zum 27. Februar hier verbleiben, dagegen bleiben die Plakate zur Inter nationalen Kunstausstellung 1897,sowie dieThamm- sche Sammlung noch länger ausgestellt. E« wird zu leb haftem Besuche dieser reizvollen und interessanten Arbeiten noch besonders aufaesordert Der Eintrittspreis beträgt morgen, am letzten Sonntage de» Monat«, nur 20 Pf Leipzig ist im Jahre 1870 ein Stipendium für Studierende an der Universität Leipzig oder an der hiesigen König!. Technischen Hochschule be gründet worden und vom hiesigen Rate zu vergeben. Bewerbungen um dieses, 138 M jährlich betragende, zu nächst sür Nachkommen und Seitenverwandte des Prof. Dr Krug bestimmte Stipendium sind unter Beifügung der erforderlichen Zeugnisse bis zum 15. April ds. I«. schriftlich beim hiesigen Nate anzubringen * Am nächsten Dienstag, den 25. Februar, findet im Musenhause der letzte vom Stadtverein für innere Mission in dieser Saison veranstaltete Vortrag statt, und zwar wird Hr. Amtsrichter l)r. Weltz über „Eid und Eives- hilfe nach den gesetzlichen Bestimmungen und den Anschau ungen im Volk" sprechen Redner wird vor allem "Auf klärung geben über weitverbreitete falsche Auffassungen in gewißen Volksschichten Ein Besuch des Vortrags dürfte sehr empfehlenswert sein. * ÄuS dem Polizeiberichte. In der Nacht zum 21 d Mts. hat sich eine hiesige Musiklehrerin durch Ausschneiden der Pulsader an beiden Armen zu töten beabsichtigt — An demselben Tage versuchte sich ein Handarbeiter von hier mit Akonit zu ver giften. Beide sanden Ausnahme in der städtischen Siechenanstalt. — Am 20. d. Nils, ist von der Treppen- slur eines Grundstückes in der Johann Meyerstraßc hier ein Kinderwagen (zum Schieben Eingerichtet, mit gelb gestrichenem Korbe, schwarzer Plane mit rotbraunen Vor hängen, schwarzem Holzgriff und sog. Velocipedrädern) gestohlen worden * Am Dienstag, den 25. Februar, abends 8 Uhr veranstaltet die „Dresdner Kaufmannschaft" im „Neustädter Kasino" einen Vortragsabend, und zwar wird Hr. Itr. phil. Fritz Schultze über das Thema „Von der Wiege bis zum Grabe" oder „Ter Mensch in den ver schiedenen Lebensaltern" sprechen * Zu der in der Zeit vom 28. Februar bis 2. März hierselbst unter dem hohen Protektorate Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Mathilde stattfindenden 32. allge meinen großen Geflügelausstellung des „Dresdner Geflügelzüchtervereins" sind die "Anmeldungen sehr zahlreich eingegangen, sodaß der "Ausstellungskatalog über 1000 Nummern enthalten wird, davon etwa 400 Num mern Großqeflügel und über 600 Nummern Tauben. Alle Geflügelrassen werden dabei reichlich vertreten sein und ein anschauliches Bild über den Stand unserer Ge flügelzucht bieten. Die Prämiierungsabteilung in Groß geflügel umfaßt allein gegen 300 Nummern; cs sind ver treten die Cochins in 16, Brahmas in 17, Plymouth« in 17, Wyandottes in 13, Yokohamas und Phönix in 7, Spanier, Minorkas und Andalusier in 2 t, die franzö sischen Rassen in ll, Kämpfer in 6, LangshanS in 24, die Haubenhühner in 10, Italiener in 26, Hamburger in 24, Bantams u a in 21, sowie Enten in 3l und Gänse in 7 Nummern Tie Taubenabteilung umfaßt in der Prämiieruugsklasse ungefähr 350 "Nummern; vertreten sind Kröpfer, englisch in 25, französisch in 5, Brünner in 26, und Tiverse in 14, Römer und Montcaubans in 12, Cagdetten und Carriers in 14, Hühnertauben in 52, Mönchen in 31, Indianer, Psautauben und Perücken in 23, Tümmler in 62, Trommeltauben in 13, Farbentauben in 39 und Brieftauben in 10 Nummern. Bei günstigem Wetter beabsichtigt die Sektion für Brieftauben des „Dresdner Geslügelzüchtcroercins" am Sonnabend, den 29. Februar, nachmittags 2 Uhr ein Wettfliegen ihrer Brieftauben zu veranstalten, an dem sich die Mitglieder mit etwa 100 Tauben beteiligen werden. * Gestern nachmittag sand in Meinholds Sälen eine Frauenversammlung statt, welche von einem Komitee den besten Kreisen Dresdens angehöriger Damen cin- berusen worden war. Diese von Frau Marie Stritt ge leitete Versammlung beschäftigte sich mit der Besserung des Loses der Hausarbeiterinncn in der Konscktionsbranche und war von Mädchen und Frauen aller Standesklassen sehr zahlreich besucht. TaS Referat erstattete Frau Pastor A Gamper An der sich hieran anschließenden Debatte beteiligten sich etwa zehn Rednerinnen. In der Hauptsache handelte diese von den Löhnen, mit welchen die Hausarbeiterinnen in der Kon- feklionobranchc ganz besonders von den Zwischenmcistcrn abgcfertigt werden, und von der wirtschaftlichen Schädlich keit des ZwiscbcnmcistcrsystcmS überhaupt. Schließlich wurde folgende Resolution einstimmig angenommen: „Die öffentliche Frauenversammlung vom 21. Februar in Meinholds Sälen spricht den notleidenden Konfektions- arbciterinnen ihre volle Sympathie aus und erklärt ihre Bereit willigkeit, dieselben in ihren Forderungen noch Kräften zu unter stützen durch I) Zuführung von Geldmitteln, 2) Zuweisung oder "Vermittelung von Arbeit, 3) durch öffentliche Bezeich nung derjenigen Geschäfte, welche die billigen Forderungen der Streikenden in bezug auf Lohnerhöhung, auf gesetzliche Arbeitszeit und aus Errichtung von Bctricbswerkstätten erfüllen " Diese Resolution erhielt noch auf einstimmig angenommenen Antrag des Herrn Pastor cm Seltmann als Ziffer 4 den Zusatz: „Durch öffentliche Bekannt machung die Frauen und Töchter von Beamten :c. auf zufordern, während der Dauer des Streikes keinerlei Kon- fektionsarbeitcn anzunchmen " — Die dritte Klaffe der 129. Königl. Sächsischen Landcalotterie wird am 9. und 10. März gezogen. Die Erneuerung der Lose ist vor Ende laufenden Monats zu bewirken. "Verkauft sind in den letzten vierzehn Tagen: Else Thamm „Weintrauben", Adolf Thamm „Ansicht von Capri" und „3 Studien", Beruh Mühlig „Ländliche« Motiv" und „Gegen "Abend", T. Cristallini „Weibliche Marmorbttste", Carl Stuhlmüllcr „Markttag in einem bayr. Städtchen", A Dieffcnbackcr „Schmerzhafte Operation", "Alex. Wagner „Gefangener Turko", Jos. Kaspareck „Still leben", K G Hermann „Stillleben", Ernst Meißner „Kühe am See", A Thiele „Hirsche im Winter". Tie Einlieferung der neuen Bilder hat jeden Montag, Tienstag und Mittwoch von 10—12 Uhr zu erfolgen. Kollektivausstellungen müssen vorher angemeldet werden, damit der Raum zweckentsprechend ausgenutzt und eine angemessene Abwechslung geschaffen werden kann. — In dem Ernst "Arnoldschen Kunstsalon (Wils druffer Straße) sind zwei kleine Sammlungen von A Bachmann (früher in Tre-den) und K Boeffenroth ausgestellt. L Ury ist mit einem Gemälde „Aus Cafo Bauer", A Hölzel mit einer „Winterlandschaft" vertreten, von G v. Bochmann ist ein kleines Werk, „Bauernhof"', und von O Krüger eine Landschaft vorhanden Von Interesse sind auch zwei größere Gemälde von Bruno LiljeforS, „Raubvogel mit Hase" und „Balzender Auer hahn". * In Lichtenbergs Gcmäldcsalon (im Viktoria haus) sind nunmehr di» bereit- angezcigten Arbeiten von Sophie Ley Karlsruhe vollzählig eingetroffen. E« ist eine reichhaltige Kollektion von Blumenstücken und einzelnen landschaftlichen Studien Ferner wurden einige neue Ar beiten, Landschaft und Porträt, von I Zschille und eine Anzahl Landschaften (Ol und Aquarelle) von Louise Heyne» mann und R v. Tischendorf neu ausgestellt.
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