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Dresdner Journal : 20.02.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189602203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960220
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-02
- Tag 1896-02-20
-
Monat
1896-02
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 20.02.1896
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^42. 18W. Donnerstag, den 20. Februar, abends. Amtlicher Teil Nichtamtlicher Teil für Luust und Wissenschaft hat, ist sehr bedauerlich. H P. Tribüne die sich sidentcn Dem zeitherigen Superintendenten in Marien berg, Johann Franz Theodor Merbach, ist das Pfarr- und Superintendentenamt zu Rochlitz über tragen worden. rvative r Abg. ivsition mdaleu Partei gleichslehenden Stoffen (Flachs ausgenommen) findet auf Säcke, welche aus derartiger Packleinwand hergcstcllt find, keine An Wendung die 1"- legten unedlen Mctallcii unterliegen den Porschristen über Zollbehandlung der aus verschieden tarifierten Bestandteilen sammengefitzten Waren. varteien r Bater- . Jede h, darin fine, die «thielten man im abe, be- wirklich ! Worte hätten, fast der wr und schützen Rechts ehe den rokratie rbeiter hinein- Schutz Konser- slimme, ereinen n diese streuen it dem atz mit >ertrete. sozial- k, und It noch ei seine fin be gleiches Vorträge. Frau Wittich sang eine Konzertant von Mendelssohn und ließ es nicht an bestem Eifer fehlen, dieses kühle Musikstück den Hörern nahezubringcn Hr. Hugo Becker spielte Volkmanns - mott - Konzert und zwei kleine Stücke von GoenS und Popper. Der Künstler ist unseren Musikfreunden vom Vorjahre her in lebhaf tester Erinnerung. Mit Sicherheit der Intonation und Schönheit des Tons schlägt er alle uns bekannte Eellistcn, an technischer Bravour steht er den besten Virtuosen, an künstlerischer Bildung und Empfindung den besten Musikern unter ihnen nicht nach. In seinem Vortrage hat uns Volkmanns Konzert zum ersten Mal mit Teilnahme, nicht bloß mit Respekt erfüllt. Das Theater war gestern nur zur Hälfte besetzt Die Undankbarkeit, welcher das Dresdner Publikum sich demzufolge gegenüber der König! Kapelle schuldig gemacht Seufzern eines Sterdensmatten. Dieses zwischen Adagio und Andante wechselnde Tonstück erscheint uns neben dem andern Ecksatz als der gedanklich wertvollste Teil des Ganzen; es ist eine innerliche Bewegung und Erregung darin, die sich mit milderem, fast schwärmerischem Aus druck schon in dem Andante des ersten Satzes geltend macht. Letzterer beginnt mit einem kurzen düsteren Adagio und bringt dann ein etwas nervöses Allegro (U-moll), an welches sich ein zweiteiliges Andante (v-äur) anschließt; nach diesem nimmt ein zweites längeres Alle gro die Motive des ersten auf, entwickelt sie und lenkt schließlich über einem grandiosen Lrgclpunkt zu dem Thema des Andante zurück, welches jetzt in li-äur auf tritt und über absteigenden Pizzikatobässen in schönen Harmonien austönt. Wie die Anordnung dieses Satzes in sich, ist die Form der ganzen Symphonie eine eigen tümliche, denn nicht nur daß das Finale ein langsamer Say ist und in dem Allegrosatz ein langsames Tempo vorherrscht, sondern es weicht auch der Charakter der Jnnensützc von dem feststehenden Schema ab. Der zweite Say (v- <lnr), ein Tanzstück im durchweg sestgehaltencn unbequemen Fünsoierteltakt, ist kein rechtes Scherzo, wogegen der dritte Satz, ein rhythmisch äußerst lebendiges und im instru mentalen Kolorit originelles Allvxro vivace zwar im Anfang den Charakter eine« solchen hat, aber in seinem weiteren mit heroischen Accenten verbrämten Verlause sich mehr dem Wesen eines SymphoniefinalcS nähert Jndeß sind diese formellen Eigentümlichkeitcn, die viel leicht durch ein verschwiegenes Programm hervorgerufcn wurden, von keinem Gewicht gegenüber der inhaltlichen Bedeutung und Anziehung dc« Werke«, wodurch selbiges neben der verschwisterten Symphonie in k moN zu einem Wertstück der neuesten symphonischen Litteratur erhoben wird . . . Die Komposition wurde unter Hrn Schuchs meister licher Leitung vollendet vorgetragen; alles kam klar, schön und schwungvoll zum Ausdruck und besonders prächtig gelang die Deklamation de« Adagios Das Publikum nahm die Symphonie mit lebhaftem Beifall aus, nur der auf tiefen Noten müde verhallende Schlußsatz entzog sich wegen diese« unerwarteten Abschlusse« der äußeren Anerkennung Der zweite Teil de« Konzert«, in welchem die König! Kapelle von Hrn Hagen dirigiert wurde, enthielt solistisch« Das Nkltk amtliche Warenverzeichnis zum dentschrn Zolltarife. Hl. Die vertragsmäßigen Zollsätze für Zeugstofie und Bänder finden aus Bandmaße aus solchen keine Anwendung Band maße mit Kapseln ans mehr oder weniger vergoldeten oder versilberten oder mit Gold oder Silber belegten unedlen Metallen unterliegen den Vorschriften über die Zollbehandlung der aus verschieden tarifierten Bestandteilen zusammengesetzten Waren Grobe Schilfmatten, von denen je zwei an den Ecken zusammengebunden oder zusammengenäht sind, und deren Zwischen num mit losem Seegras ausgesüllt ist, sind als ordinäre Matten aus Schilf mit 3 M. für IVO lc^ zu verzollen. Tie vertragsniäßige Ermäßigung deS Eingangszolls Packleinwand aus Jute oder Mamllahans sowie aus den diesen Tie geplante sächsische Wahlrechtöäudernng hat, wenn anders man nicht theoretischen Erörterungen über die „Gefährdung der heiligsten Rechte" und die „Entrechtung der weitesten Kreise der Bevölkerung" nachhängt, sondern die einfachen, klaren Thatsachen reden läßt, in den letzten Verhandlungen des Reichstages wieder eine Stütze gesunden, wie sie besser überhaupt gar nicht gedacht werden kann. Drei Tage laug hat nuumehr schon der sozial demokratische Wortführer in derjenigen parlamen tarischen Körperschaft, welche man die Vertretung des deutschen Volkes zu neunen pflegt, seiner Aufgabe ob- gelegen, die Manneszucht in unserem Heere zu lockern, Mißtrauen gegen unsere HeereSeinrichtungen und die Militärverwaltung zu verbreiten. Er hat gar nicht den Versuch gemacht, zu behaupten, daß er zn seinen mit der denkbar größten Skrupel losigkeit aufgestellten Behauptungen etwa durch sach liche Erwägungen veranlaßt worden sei. Welchen Weg er hätte einschlagen müssen, wenn es ihm darum zu thun gewesen wäre, wirklichen Mißständen Abhilfe zu verschaffen, das weiß der sozialdemokratische Führer ganz genau. Sein Bestreben ist lediglich darauf ge richtet gewesen, die großen urteilslosen Massen, von denen er weiß, daß sie feine völlig un gerechtfertigten und unbeglaubigten Behauptungen kritiklos als bare Münze nehmen, in der unverant wortlichsten Weise zu verhetzen. Und eine Regierung, die diese unseligen Zustände erkannt hat, die sich in dem Bestrebe'.., hier Wandel zu schassen, eins weiß mit der großen Mehrheit der gesetzmäßig gewählten Volksvertretung — die sollte da noch zaudern, den Volksverhetzern ihr Handwerk zu erschweren? Wer diese Frage bejahen will, der muß in der That den naiven Glauben haben, wie die Ver- faffer der allcrneucsten Petition, die hier in Dresden nuumehr ausgclegt werden soll und die u. a. davon ausgeht, daß unter der Herrschaft des Hrn. Bebel noch eine „rege und freudige Teilnahme der minder bemittelten Volksklassen am staatlichen Leben" möglich sei. Hrrrn Llörktrs Person steht immer noch mit im Vordergründe der Ereignisse auf dem Gebiete der inneren Politik. So enthält heute die „Eonservative Eorrespondenz" folgende Erklärung: Fasern auf dem Holländer und infolge starken Satinierens in hohem Maße besitzt, in der Regel aber einer Behandlung mit SchwefelfSure, Chlorzink, Paraffin, Wachs oder ähnlichen Stoffen nicht unterzogen wird, ist je nach feinem Verwendungs zweck entweder als Schreib-, Druck-, Zeichenpapier oder, falls es die Eigenschaften des SeidenpapierrS besitzt, als Seiden- papier oder, falls cS von unreinem Aussehen und zum Ein wickeln, Einschlagen und Einpacken bestimmt ist, als geglättete- Packpapier in Verzollung zu nehmen. Papp- und Papierwaren in Verbindung mit mehr oder weniger vergoldeten oder versilberten oder mit Gold oder Silber belegten unedlen Metallen unterliegen den Vorschriften über die Zollbehandlung der aus verschieden tarifierten Bestandteilen zusammengesetzten Waren. Aus in Salzwasser eingelegte Paprikaschoten findet der vertragsmäßige Zollsatz (4 M statt 50 M für 100 icx) keine Anwendung Ebenso ist bei den als seine Lederwaren zu behandelnden Peitschen mit ganz oder zum größeren Teil mit Gespinstsäden oder Taimjeiten umflochtenen Stöcken und bei Stöcken, welche ganz oder zum größten Teil mit Gespinstsäden oder Darmsaiten umflochten find, der vertragsmäßige Zollsatz sür seine Lederwaren (65 statt 7v M sür 100 tex) aus geschlossen Als Benzin, Ligroin und Petroleumäther, welche, soweit sie nicht zu Schmier- oderBcleuchtungSzwecken Verwend ung finden, nach den ergangenen besonderen Bestimmungen zollfrei gelassen werden können, sind nur leichte Mineralöle, di Öle, deren Siedepunkt untcrI5vGradCelsiusliegt,zubchandcln AIS Schmieröle sind dagegen diejenigen Mineralöle mit lO M sür 100 zu verzollen, welche einen Siedepunkt von mehr als .300 Grad Celsius habe». Dem Zollsätze für Schmieröl unter- licgt lerner Mineralöl mit einer 830 Grad überschreitenden Dichtigkeit, wenn bei der fraktionierten Destillation desselben bis 300 Grad Celsius weniger als 70 Prozent Öle übergehen Alle anderen Mineralöle unterliegen der Verzollung nach dem Satze von <; M für lOO IkF. Ta in der Regel die leichten Mineralöle nicht mehr als 750, die Mineralschmieröle aber mehr als 8.30 TichiigkeitSgrade zeigen, sind im allgemeinen Öle von weniger als 750 Tichtigkeitsgradcn den leichten Mineral ölen und solche von mehr als 830 Tichligkcitsgradea den Mineralschmieröleu zuzurechnen. Weicht jedoch die Deklaration von dem Ergebuisic der Ermittelung nach Tichtigkeilsgraden ab, oder liegen sonst Zweifel bezüglich der Klassifizierung vor, so ist der Siedepunkt, beziehungsweise bei einem Mineralöl von mehr als 830 Tichtigkeilsgraden außtideiu auch der Gehalt desselben an Ölen, die bei der fraktionierten Destillation bis 3oo" C übergehen, seststellen zu lassen Von den unter den verschiedensten Bezeichnungen, wie z B. Astatki, Goudron, Masut, Mincral- ölteer, Mincralteer, Petroleumteer, zu Hcizzwecken und zum Zweck der Verarbeitung auf Schmieröl in den Handel kommen den tcerartigen dickflüssigen, dunkelfarbigen. Rückständen von der Verarbeitung des Petroleums sind diejenigen, welche bei der Erhitzung bis zu 3go Grad Celsius Tesnllationsproduktc nicht abgcbcn, als Abfälle gleich dem Rohpetrolcum in Verzollung zn nchinen, alle anderen aber wie die bei der Destillation sich er gebenden Öle zu behandeln Feste Mineralülrückstände, die koaks- oder pechartige Beschaffenheit haben, sind zollfrei zu be lassen. Petroleum und andere zu Belenchtungszweckeu geeignete raffinierte Mineralöle können beim Eingang aus meistbegün stigten Staaten ans Antrag auch nach dem Raumgchalt verzollt werden. Tie Ermittelung der zollpflichtigen Menge und die Berechnung des Zolles ersolgt solchcnsalls nach den hierfür gel tenden besonderen Bestimmungen. Tic vertragsmäßigen Zollsätze sür Zeugstofie finden auf Regenschirm- und Sonnenschirmkappcn auS Zeugstoffen keine Anwendung. Ter Behandlung als ganz grobe Eifenwaren unterliegen rohe Röhren, Röhrenverbindungsstücke und Röhren- faz onstücke aus Eisenguß auch dann, wenn sie mit einem rauhen Ölsarbenanstrich oder mit cinem Tccranstrich oder Teerüberzug versehen und an einzelnen Stellen abgeseilt sind. Eiserne Röhren mit aujgeschobeucn und durch die Umbörtclung der Ränder der Röhren festgehalttnen Flanschen werden ein schließlich der letzteren nach demjenigen Zollsätze in Verzollung genommen, welchem die Röhren nach ihrer sonstigen Beschaffen heit unterliegen. Rosenkränze in Verbindung mit mehr oder weniger vergoldeten oder versilberten oder mit Gold oder Silber be globuS herqeleitcte Vorstellung, daß über den Äquator der Erde, wenn nicht eine Barrii-re, so doch ein farbiger Strich gezogen ist, wären die Leute glücklich los. Vom Nordpol erwartet man, weil bei ihm auf dem Globus die Erdachse herauöstcht, etwas ganz Besonderes. Man kann sicher sein, daß Nansen und seine Begleiter mit dem Kops nicht gegen die Achse der Erde anstoßcn werden Man kann, noch bevor das Neiscbuch des Norwegers ge schrieben ist, voraussagen, auf dem Wege der Analogie voraus schließen, daß es am Nordpol kaum anders aussieht, als an den nördlichsten, bisher erreichten Punkten. Es sind dies: Kap Fligely in Kronprinz-Rudolfsland, 82 Grad 5 Mi nuten nördlicher Breite, erreicht von Payer am 12. April 1874, die von der englischen Expedition unter Nares und Stephenson im Jahre 1875 erreichte Stelle an der Westküste Grönlands in 83 Grad 20 Minuten, und die vom Lieutenant Lockwood (1884) erreichte Lockwoods insel an der Nordküstc Grönlands in 83 Grad 24 Mi nuten nördlicher Breite. Etwas anderes als Eis, Meer und Felscngebirge kann auch am Nordpol nicht zur Physiognomie der Landschaft beitragen Die Wasserstraßen sind jedenfalls eng, durch Eisberge gefährdet und nur wenige Wochen des Jahres hindurch passierbar In dieser kurzen Zeit des Nordpolsommers mag Nansen auch noch die letzten Spuren der nordwärts allmählich ab nehmenden Vegetation angetroffen haben Vielleicht einige Krustenslechten, vielleicht selbst eine Blütenpflanze, jene oppomtit'olia, die die Österreicher von Franz Josesstand mitqebracht haben Dieser Steinbrech verbirgt seine kleinen Blüten im Gcwirre der moosartig zu Pölstern zusammengedrängten Blätter, wc Juwelen in Samt- etuis verwahrt werden Es wäre schön, wenn Nansen am Nordpol „Blumen" gepflückt hätte; freilich können es nur die Sterne dieser aucb auf den höchsten Alpen gipse!» vorkommendcn Eaxisraga gewesen sein Tie Tier welt wird, wie in Franz-Jofephaland, wesentlich nur durch niedere MeereStiere vertreten sein. Man wird überhaupt nicht sehlgrhcn, wenn man sich die Ansicht de« Nordpols so wie die de« von der österreichisch ungarischen Expedition untersuchten arktischen JnselgebieteS vorstellt, um so mehr, al« e« am Nordpol wahrscheinlich nicht kälter -st al« auf Franz JoscphSland Wenn auch die Temperatur nord- Wie sieht es am Nordpol aus ? Diese Frage beant wortet eine Plauderei im „Fremdenblatt", der wir das Folgende entnehmen: Für jene, die VcrncS romantisches Nordpolgemälde nicht loswerdcn können, werden unsere Darlegungen mehr Enttäuschung als Unterhaltung bringen. Diejenigen jedoch, die sich in ernster Sache ernstlich be- lchren lasten wollen, werden zur Überzeugung kommen, daß Norwegens Flaggt, wenn Nansen sic wirklich auf dem äußersten Punkte der nördlichen Erdhalbkugel aus- gerichtet bat, über der Einöde des starrenden Eiscs, dcS ewigen Winters mit allen seinen Schrecken wcht An 17? Tagen geht, das hat man mit absoluter Sicherheit bcrechnet, die Sonne über dem Nordpol nicht auf Die arktische Nacht ist nur um sieben Tage kürzer als die Zeit dcS Lichte« im Nordpoljahre Ohne Licht kein Leben, ohne Wärme kein Blut. DaS Fehlen der Sonne durch nahezu da« halbe Jahr, macht e« absolut unmöglich, daß Menschen oder höhere Tiere die Gcgcnd de« Nord pols bewohnen können Wenn Nansen und seine Ck- sahrten auch nicht die letzten Besucher de« Nordpols sein sollten, sie waren gewiß die ersten menschlichen Wesen, die sich in der Eiswüste aufgehalten haben Und wer weiß, wie viele von seinen Begleitern al« Opfer der arktischen Forschung gefallen sind! . . . Die vom Schul- Angesichts der beharrlichen Versuche, über die Ursachen von Stöckers Austritt aus der konservativen Pattei und die dadurch geschaffene Situation Zweifel und Mißdeutungen hervorzurusen, sehen wir uns genötigt — auS der Partei heraus dazu ausgesordrrt — ausdrücklich daS Nachstehende zu erklären: Die Behauptung, Hospredigcr Stöcker sei auS oem Elfer-Ausschüsse hinauSgedrängt worden, ist eine absolut unwahre Weder die Person Stöckers noch dessen Sozial politik hat in der konservativen Partei oder ini Elfer-Auöfchusse Mißstimmung erregt, sondern lediglich seine Beziehungen zu der die konservative Partei fortgesetzt schädigenden Zeitung „DaS Voll". Im Interesse der Parte, nicht nur, sondern auch der konservativen Sache mußte gefordert werden, daß da« Ver hältnis eines Vvrstaudsmitgliedeszu cinem solchen Blatte in unzwei deutiger Weise gelöst werde Ferner ist rS absolut unwahr, daß der Elser-Ausschuß zu seinem Vorgehen in dieser Angelegenheit irgendwie durch Einwirkungen von außen oder durch „Kartcllein- flüsse" bestimmt worden sei. Fremden Einflüssen ist die konservative Partei, die nach wie vor entschlossen ist, ihre Selbständigkeit nach jeder Richtung zu wahren, durchaus unzugänglich. Schließ lich sei nochmals betont, daß die konservative Partei nicht daran denkt, die Sozialresorm zum Stillstand zu bringen, sondern daß sie — wie wiederholt in den Parlamenten vor dem Lande durch ihre Redner erklärt worden ist — unwandelbar fest aus dem Boden der kaiserlichen Botschaften steht, die in unserem Tivoli- programm ihren Widerhall gesunden haben und daß sie bemüht sein wird, den weiteren Ausbau der Sozialresorm in jeder Weise zu fördern. — Die Veröffentlichung des amtlichen Protokolls der letzten Elfer Ausschußsitzung wird demnächst erfolgen. In einer weiteren Ausführung bemerkt dann das offizielle konservative Parteiorgan noch folgendes: In Bielefeld hat der Redakteur der Zeitung „Das Voll", Herr v. Gerlach, am l6. d. M. in einer Versammlung von etwa 500 Mitgliedern der deutsch-sozialen und christlich-sozialen Parteien über „Stöckers Austritt aus der konservativen Partei" gesprochen. Der Redner, der gegen den Willen Stöckers aus trat, gab vor, ,,dcm Publikum klaren Wein eiuschciikcn" zu wollen. Ob hierzu gerade der genannte Herr überhaupt qualifiziert sei, wollen wirnicht näher erörtern; sein Mangel an Objektivität gab sich schon aus dem Umstande zu erkennen, daßcrnachzuwcisen unter nahm, „daß Stöcker nicht freiwillig aus dem Elferausschusse ausgeschieden, sondern herausgedrängt worden sei." Dieser Behauptung gegenüber bemerkt die „Neue Westsälische Volls- zcilnng" mit vollem Recht: „Ter Elsereusschuß hat das Gegenteil erklärt. Seither galt cs für eine Anstandspflicht, Erkiärungrn von Ehrenmännern über ihre Absichten gellen zu lassen. Wirteilen diese Auffassung von den gesellschaftlichen Pflichten heute noch und werden uns das angezogene Rechtsgcfühl weder durch Sympathien noch durch Antipathien, am allerwenigsten aber durch Volksversammlungen und Resolutionen rauben lassen " Wir wollen hierbei noch folgendes bemerken: Als der vom „Vorwärts" widerrechtlich veröffentlichte Brief Stöckers an Frhrn. v. Hammerstein große Mißbilligung, besonders auch in streng konservativen Krei en gesunden hatte und in der „Con servativen Eorrespondenz" den Angriffen ter Gegner gegenüber als bloßer Privatbrief, der für die konservative Partei unverbind lich sei, gekennzeichnet werden mußte, erklärte Hr. Hospredigcr Stöcker in ausführlichen Darlegungen, daß die gegnerische Auf fassung seines Brieses eine durchaus unrichtige sei. Uns genügten diese Versicherungen, und wir haben nicht gezögert, den Stöckcrlchen Erklärungen alsbald beizutrrtcn. Es ist also wohl nicht zu viel verlangt, wenn wir nunmehr erwarten, daß der Herr Hosprediger, dem cS bekannt ist, daß die Mitgli,dcr des Elfer-Ausschusses und der konservativen Fiaktionen der Parlamente, in denen er zahlreiche persönliche Freunde besitzt, ihn nicht nur nicht „hinauszudr'ugen", sondern ibn in jeder Weise festzuhalten versucht staben, den unwahren Darstellungen des Herrn v. Gerlach entgegentrcte. Die vertragsmäßige Zollermäßigung sür Möbel aus ge bogenem Holz mrt ornamentiert gepreßten Teilen und sür ornamentiert gepreßte Möbelbestandteile bezieht sich nur aus Möbel mit ornamentiert gepreßten Teilen aus Holz und aus ornamentiert gepreßte hölzerne Möbelbestandteile. Mosaikwaren in Verbindung mit mehr oder weniger vergoldeten oder versilberten oder mit Gold oder Silber belegten unedlen Metallen unterliegen den Vorschriften über die Zoll- behandlung der aus verschieden tarifierten Bestandteilen zu sammcugesetzten Waren. M o st (Weinmost) ist srisch oder ohne Zucker eingekocht mit «t M., vertragsmäßig mit 20 M , zum Verschneiden roten WeincS vettragsmäßig mit 10 M, in Flaschen, Krügen oder anderen Umschließungen mit 48 M, konzentriert wie Fruchtzucker mit 36 M. sür 100 kg zu verzollen. Als konzentriert ist bis ans weiteres der durch Eindampfen auf bis auf '/» seines ursprünglichen Volumens zurückgesührle Weinmost zu behandeln, welcher 60 oder mehr Gewichtsprozente Zucker «Fruchtzucker und Traubenzucker zusammen) enthält. Mit Zucker eingekochter Weinmost und Weinmost aller Art in hermetisch verschlossenen Gefäßen unterliegen dem Zollsätze von 60 M. sür 100 irx. Steinstücke, welche zwar durch ihre Form die Absicht der Verwendung zur Herstellung von Mühlsteinen erkennen lassen, zur Zusammensetzung von solchen aber noch einer weiteren Be arbeitung bedürfen, sind als bloß behauene Steine zollfrei zu lassen Dagegen sind Steinstücke, welche ohne weitere Zurichtung zu Mühlsteinen zusammengesetzt werden können, wie fertige Mühlsteine zu behandeln (0,25 M. für 100 l-x, vertrags mäßig frei). Neywaren (Netzstosse, geknüpsle und Filctarbeiten, sowie abgepaßte Waren aus solchen) sind, soweit sie nicht besonders tarifiert sind, wie Slrumpswarcn zu verzollen. Der vertrags mäßige Zollsatz für baumwollene Wirkwaren findet jedoch aus baumwollene Netzwaren keine Anwendung. Obstschalen und ausgestoßene Obstkerngchäuse, denen noch fleischige Teile dcS LbstcS anhaften, sodaß sie zur Her stellung von Gelie (rheinischem Kraut), Obstwein rc. Verwendung finden können, unterliegen als getrocknetes bez zerschnittenes Obst der Verzollung nach dem Zollsätze von 4 M. für 100 Als Kirchenorgeln zum vertragsmäßigen Zollsätze von LO M. sür 100 ><8 sind nur die erweislich zur Aufstellung in einer Kirche bestimmten Klaviatur Orgeln mit Pedaistimmcu sowie mit Windwerken von solchem Umfange zu behandeln, daß ihre Bedienung von den Spielern während des Spiels nicht mit erfolgen kann, sondern durch einen oder mehrere Kalkanten oder dmch Maschinenkraft erfolgen muß Ter vertragsmäßige Zollsatz findet auf Teile von Örgeln der obenbezcichneten Ari, welche als selbständige Waren (nicht als Bestandteile einer zer legten Orgel- cingehen, keine Anwendung. Tie Zugehörigkeit von Orgelteilen zu Kirchenorgeln kann in Zweiselssällen nach Cichcrsollung der höheren Zollgesälle und Identifizierung der Teile von einer aus Kosten des Zollpflichtigen vorznnehmenden Revision der Teile nach ihrer Ausstellung im Orgelgehäuse ab hängig gemacht werden Getrocknete Palmblätter bleiben auch dann zollfrei, wenn sie lediglich zugejchnittcn sind (z B. in Fächersorm); dagegen sind alle weiter verarbeiteten getrockneten Palmblätter, ins besondere die mit einem Stiele von Bambus- oder dergleichen Rohr oder an den Kanten mit Sterischen von Rohr versehenen äow: die durch Nähen gcjormten, sofern sie dir Form von zum Toilettegrbrauch dienenden Handsächern haben, als Fächer, andernfalls wie Strohwaren zu behandeln Unter buntem Papier (Buntpapier) ist das aus einer oder beiden Seiten mit Farben bedruckte oder bestrichene, marmor ierte oder sonst gemusterte Papier mit Ausnahme des bronzierten, vergoldeten oder versilberten (des Gold- und Silberpapieres) und unter farbigem Papier das in der Masse gefärbte Papier zn verstehen. Als Seidenpapier ist ohne Rücksicht aus den Verwendungszweck allls seine, weiche, wenig oder gar nicht geleimte Papier von geringer Stärke, auch dergleichen buntes oder farbiges Papier zu behandeln. In Zweiselssällen ist als Scidenpapier Papier von der gedachten Beschaffenheit nur dann anzusehcn, wenn ein Quadratmeter davon öo oder weniger wiegt. Unter den Begriff des Seidenpapieres fällt auch das sogenannte Blnmenmacher-, Cigaretten-, CcipS- sowie das ungetränkte Kopier- und Pauspapier, sofern es die vor- bezeickmeten Eigenschaften besitzt Tas durch Behandlung mit Öl, Parasfin, Wachs oder ähnlichen Stoffen durchscheinend gc- machte Seidcnpapicr ist dagegen als getränktes Kopier- und Pauspapier von der Verzollung zu dem vertragsmäßigen Satze (6 M. statt 10 M sür 100 d^) ausgeschlossen. Das wegen seines pcrgamcntartigen Aussehens im Handel als imitiertes Pergamcntpapier bezeichnete, aus reiner Holzfaser (Sulfit- celluloje) hergestcllle Papier, welches die charakteristische Eigen schaft deS aus reiner Cellulose gefertigten PapierS, durchscheinend zu sein, infolge längeren sogenannten Schmierigmahlen- der K. Hoftheater. — Altstadt. — Am Aschermittwoch, den 19. d. Mts.: Mit Allerhöchster Genehmigung: Großes Konzert zum Besten des UnterstützungSsonds für die Witwen und Waisen der König!, musikalischen Kapelle. Den ersten Teil de« Konzerts füllte die Symphonie pathötique (Nr. 6) von P. Tschaikowsky. Ein würdiges Seitenstück zu der an gleicher Stelle kürzlich zweimal vor getragenen L-moU-Symphonie, zeigt sie mit dieser zu sammen Talent und Bildung des russischen Komponisten auf der Höhe. Nach Erfindung, Phantasie und kunstvoller Gestaltung stellen beide Werke wohl die Spitze von Tschaikowskys rein instrumentalrm Tonschaffen dar, lassen eine Freiheit und Reife de« Produzieren« erkennen, welche nicht jedermann von diesem Musiker erwartet haben wird. In dem Maße, wie das nationale Element in den zwei Symphonien zurücktritt, ohne daß die Tonsprache durch den nun vor waltenden westeuropäischen Charakter an Reiz und Individu alität verlöre, hat die Bedeutung de« Inhalts und die Schönheit der Form gegenüber anderen symphonischen Werken zugenommen, ist die Kunst echter und die Em pfindung herzlicher geworden. Ein in vielen Zügen neue« Gesicht blickt unü au« diesen Schöpfungen an, eine uns vertrautere geistige Luft weht au« ihnen heraus, ein geläuterter Poet fesselt uns darin durch Mittel von allgemeiner künstlerischer Giltigkeit und Wirkung Erst indem sich Tschaikowsky von der Hilfe nationaler Tonstoffe sreigrmacht hat, ist er in die volle Herrschaft über seine musikalischen Fähigkeiten cinqetreten und imstande gcwesen, uns die wahre Kraft seines gedanklichen und seines Gefühlsleben« zu enthüllen. Erst dadurch, daß er auf die charakteristischen Elemente heimatlicher Musik verzichtete, hat er die Neigung zu Trivialitäten, den Hang zu bloßem Effek- tuicren mit Klang und Rhythmus in dcr erfreulichsten Weise cinzudämmen vermocht . Die Symphonie Pathöttque, die Tschaikowsky kurz vor seinem Tode vollendete, hat in ihrem letzten Satze etwas von dcr Stimmung eine« Manne«, der sein Ende nahe fühlt. Mit leidenschaftlicher Klage anhebend, verfällt da« Finale allmählich in einen resignierten Ton und klingt schließlich au« wie mit den «t habe, verstän urteilen » Gesetz m nicht, Dresdner ve,»OSpreIS: Für Dresden viettetjährluh i Matt üOPf, bei ven Kaiser lich deutschen Posta-maUeu vierteljährlich «Marti außer- halb de» Deutschen Reiche« Post- und Ktempelzufchlatz Einzelne Nummern: 10 Pf. Erscheine»: Täglich »it Ausnah»« der Sonn - und Feiertage abend« Fernspr-AnschtußKrl»»». Journal. Sutttn-tovngsgeßßtzre», Für den Äaum einer aespad- lenen Zeile kleiner Schrift «v Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile 50 Pj. Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Aufschlag. Hera »««eher: Königliche Expedition des Dresdner Journal« Dre«den, Zwingerstr. X). Hernspr.-Anschluß: Nr1«S,
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