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Dresdner Journal : 04.02.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189602044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960204
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-02
- Tag 1896-02-04
-
Monat
1896-02
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 04.02.1896
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i Uesell- i 3^, -oll" 7 0rt*g»»re1»: Kür Lre«»rn »ierteljührltch »Mart dvPs, bei den Saiser- lich deutschcn Pvsiaujlallei viertrtjührtich » Mart; außer halb de« Deutschen Reiche« Post- und Steinpelzulchlag. Einzelne Nummern: 10 Ps. Urschet»»»: Täglich mit Aufnahme d« Sonn - «ud Feienag« abeud«. Snnjpr.»,^uß:«r.1»Ech. Dres-ner Journal. >»kE»»s«»«ßtmeßIhr»»r Für den Aaum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift »v Ps Unter „Eingesandt" die Zeile so Ps Bei Tabellen - und Zisfernsatz entsprechender Ausschlag. Hera»««etzer: -Snigllche Elpedition de« Dresdner Journal« Dre«dcn, Zwmgerstr. ro. Gernspr.-Anschluß-Nr LHOP. ArnSdors, »U >dors durch tne Zeit aus sich rung über die t zu ergreifen zu der Mein illigcS verlangt ovo Einwohner blühe und viel »crtvoller Stein Dennoch sei hehen. Länger ie ansang- wfes umgebaut eine Berböser die Bahn ab eren Seite die eschaffen wer Inlage einen bergiges Ter- nn Radeberg zug überhaupt , so gelegt ser, »cht mehr habe der passende :i eine gewisse mr einen Zug zurückgewiescn >enn die Peti ekommen sei. sgebäude ver gen, weil mar r hätte ja nun habe jedoch lende Stimm- ireaukratischen ideberg wieder »ben-würdiger adt Radeberg nmen. )en Antrag »ie Petition ringswalde en Hilfs zu lassen Deputations aushalt vor Petition ent- den Lehrern in man nun , müsse man : finanzielle batte an- .V 28 Dienstag, den 4. Februar, abends. Nachbestellungen auf das „Dresdner Journal" für die Monate Februar und März werden zum Preise von 1 M. 70 Pf. angenommen für Dresden: bei der unterzeichneten Expedition (Zwingerstraße Nr.20), für auswärts: bei den Postanstalten des betreffenden Orts zum Preise von 2 M. Ankündigungen aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung, und es werden die Gebühren im Ankündigungs- teile mit 20 Pf. für die kleingespaltene Zeile oder deren Raum berechnet; für Ankündigungen unter „Eingesandtes" sind die Gebühren auf 50 Pf. für die Zeile festgestellt. Lönigl. Expedition -es Dresdner Journals. Jmtlichcr Teil. Dresden, Februar. Auf Allerhöchsten Befehl wird wegen erfolgten Ablebens Ihrer König!. Hoheit der Frau Großherzogin Elisabeth von Olden burg geb. Prinzessin von Sachsen-Altenburg am König!. Hofe die Trauer auf zwei Wochen, vorn 4. bis mit 17. d. Mts , angelegt Se. Majestät der König haben dem Fischhändler Earl Emil Meißner in Leipzig das Prädikat „Königlicher Hoflieferant" Allergnüdigst zn verleihen geruht Nichtamtlicher Teil. Zur Loge auf dem abestynisch-italieuischtn Kriegsschauplätze. Die Freude über die glückliche Errettung der Helden von Makalle ist in Italien schnell wieder verrauscht. Der Ernst der Lage auf dem erpträischen Kriegs schauplatz spiegelt sich schon in der Beurteilung dieses „moralischen Erfolges", in Zweifeln darüber ab, ob diesem Erfolge nun auch wirkliche Wassenerfolge der italienischen Armee folgen und der kex-us ne^esti durch dieselben zur Anerkennuug der Überlegenheit italienischer Wehrkraft genötigt werden wird. Man erörtert dabei eine Reihe von bisher nicht aufgeklärten Erscheinungen, welche den Hintergrund jenes „mora tischen Sieges" der Verteidiger von Makalle bilden, und ein Teil der Presse sucht durch derlei Betrachtungen weitere Kreise gegen das ganze Kolonialunternehmen in Afrika einzunehmen. Dazu kommt die Meldung, daß Negus Menelik, statt mit der ihm zur Verfügung stehenden Wehrmacht seiner sämtlichen Unterthanen einen entschei denden Schlag gegen die Truppen des General Baratieri zu wagen, sein Lager plötzlich abgebrochen und sich zurückgezogen hat. Dadurch wird es dem italieni schen Oberbefehlshaber allerdings möglich ge macht, sofort zur Offensive gegen den aus weichenden Gegner überzugehen, nnr ist immer noch abznwarten, ob er das abessynische Heer in dem den Italienern unbekannten Gelände unvorbereitet erreichen und ihm eine entscheidende Niederlage bereiten wird, eine Niederlage, die dem vereinigten Heere der abesspnischen Teilfürsten in der, von ihnen jetzt plötzlich verlassenen Stellung so sicher drohte, daß die Italiener bereits von dem unmittelbar bevorstehenden glänzenden Abschluß des abesspnischen Feldzugs sprachen. General Baratieri wird sich nun wohl entschließen müssen, das Lager von Adigrat, dieser wie es heißt uneinnehm baren Festung, aufzuheben und die gefahrvolle Probe des Vormarsches gegen den weichenden Feind zu machen. Wird er noch länger säumen, dies zu thun, so läuft er, — wie gut unterrichtete französische Blätter Vorhersagen — die andere Gefahr, die schwierige Stellung, in welcher sich seine Truppen gegen den numerisch überlegenen Gegner befinden, noch weiter zu erschweren, indem er durch seine Unentschlossenheit die sich bisher passiv verhaltenden Mahdisten znm thätigen Eingreifen ge radezu anfmuntert. Die in letzter Zeit über angeb liche Unruhen in dem Mahdistenstaate verbreiteten Nachrichten sollen auf Kriegsrüstungen zurückzuführen sein, welche der derzeitige Beherrscher des Sudan gegen die Zustimmung seiner militärischen Unter- besehlshabcr durchzuführcn beschlossen hatte, um je nach dem Kriegsglück auf dem abesspnisch-italieni- schen Kriegsschauplätze zu den Ereignissen daselbst Stellung zn nehmen. Er soll beabsichtigen, seine Armee in der Richtung ans das von den Ita lienern stark befestigte, die rechte Flanke der selben deckende Kassala in Bewegung zu setzen. Kassala ist in jeder Beziehung rin viel wich tigerer fester Punkt der eryträischen Kolonie als Makalle, insofern cs anch die Verteidigung der langgestreckten Grenzlinie Kassala-Keren gegen die Mahdisten ermöglicht. Deshalb haben die Italiener nichts unterlassen, um Kassala ebenso stark zu machen, wie Adigrat. Von dem Fort führen mehrere Wege nach Adigrat, alle — mit Ausnahme von einem — längs des Gaschflusses. Sie durchziehen den 12<>0 m langen Engpaß von Sabderat, der zu einer besonderen Festung mit Verteidigungsanlagen eingerichtet ist. In Sabderat ist der gleichnamige Volksstamm unter dem Häuptling Ali Nnrin ansässig, der jahrelang mit den Mahdisten Krieg geführt hat. Auf dem Wege nach Adigrat liegt weiter der befestigte Flecken Ela Dal, bewacht von dem Stamme der Mgheder. Längs des Weges ist ein elektrischer und zudem noch ein optischer Telegraph im Betriebe. Kassala ist von Adigrat ungefähr 200 bm entfernt, cs bietct dcn italienischen Truppen ebenso wie Adigrat eine vortreffliche Stellung, kann aber viel leichter noch als dieses umgangen werden. Letzterer Umstand dürfte General Baratieri viel leicht veranlassen, in Kassala eine größere Truppcn- masse zu konzentrieren, welche einen Umqehnngsversuch der Mahdisten zu vereiteln und deren Trnppenmacht vor Kassala festzuhalten hätte. Freilich würde er dadurch seine gegen die Abesspnier aufgelotenc Wehrkraft erheblich schwächen und den Nachdruck der Hauptoperation beeinträchtigen. Daß AuSschriLen LtöckerS aus der konservativen Partei hat natürlich die Mehr zahl der gestrigen Blätter lebhaft beschäftigt. Diese Erörterungen der Presst sind auf dcn verschicdcncn Seiten so ansgefallrn, wie cs nicht unschwer voraus zusehen war. Wir lassen einige Zeitungsstimmen nachstehend folgen: Die „Bossischc Zeitung' fchreibt: „Hr. Stöcker läßt feine biSbcrigcn Freunde rechtSwärtS gehen, er selbst geht links wärts. Tie Auseinandersetzung ist ersolgt Friedlich, schicklich: Das „Boll" und die „Hilse" habcn nicht umsonst gehofft. Hr Stöcker ist bei ihnen geblieben, und jetzt wird er ganz ihr Mann sein Er wird, so versichern die antisemitischen Blätter, sortan die Christlich Sozialen als „getrennte Partei", soll heißen selbst ständige Partei führe». Die Trennung von Hrn. Stöcker be deutet einen neuen Abschnitt in der Geschichte der konservativen Partei. Sie hat ihren, Mitglicde viel verdankt, vielleicht manchen Vorteil, gewiß vielen Nachteil Es bleibt abznwarten, wie viele seiner ehemaligen Freunde mit ihm gemeinsame Sache machen werden Hr Stöcker als Gegner ist jedensalls den Konservativen gefährlicher, als er je den Liberalen war." Tie „National-Zritung" spielt mit ersichtlichem Behagen den unerbittlichen Richter und nimmt eine sehr selbstbewußte Pose an. indem sie bemerkt: „Durch die Übertreibung der wirt schaftlichen Interessen ist die konservative Partei aus der Bahn gedrängt worden: sie ist keine Regierungspartei mehr, wie sie mit Stolz betont, aber sie ist anch in Gefahr, in der Versolgung ihrer Absichten und ihrer demagogischen Taktik die Fähigkeit zu verlieren, irgend einer Regierung einen festen Halt zu ge währen Daher die krampfhosten Anstrengungen, zunächst in der Personensrage eine Läuterung hcrbeizusühren, Hammerstein abzuschütteln und Stöcker zur Absage von der christlichen Dema gogie zu bewegen Gewiß ist die „reinliche Scheidung", die letzt von einem Teil der konservativen Parlamentarier so dring lich und so pathetisch verlangt wird, eine Lebenssrage für die Partei hinsichtlich ihrer Stellung zur Krone, zur Regierung und zu den staatserhaltenden Parteien, allein es fragt sich, ob die .feilenden" konservativen Herren, denen die Zügel jüngst entfallen sind, dazu noch die Kraft und die verhetzten, durch kleine und große Demagogen bethörten Wählcrmassen den Willen haben, diese Scheidung mitzumachen " Tie „Post" meint: „Wie Hr Stöcker sich nunmehr einer seits zu dcn Konservativen, anderseits zu den Christlich-Sozialen jüngerer Richtung stellen wird, und endlich, welche Gefolg schaft ihm verbleiben wird, bleibt abzuwarten. Erst dann wird sich die volitische Bedeutung des am l. Februar vollzogenen Reiuigungsaktes voll übersehen lassen. So viel aber ist jetzt schon sicher: durch ihn hat die konservative Partei für die mehr links stehenden antidemagogi- schcn Richtungen als gewichtiger Faktor siir die Sammlung aller staatserhaltenden Elemente zur Bekämpsuug der Umsturz tcstrebungen sehr an Bedeutung gewonnen. Ein trennendes Moment sehr erheblicher Art ist glücklich überwunden; das allein ist in einer Zeit, welche mehr denn je auf den festen Zusammenschluß der staatserhaltenden und zugleich entschieden nationalen Kräfte hinweist, von nicht zu unterschätzendem Wert " Die „Krcuzzcitung" schreibt: „Daß Stöcker der konser vativen Partei nicht mehr angehört, würde man vor nicht langer Zeit kaum haben faßen können Tie unaufhörlichen Auseinandersetzungen in der Presse, zu denen sein Verhältnis zu unseier Partei einerseits, zu den „Christlich-Sozialen" anderseits Anlaß geboten hat. sowie die Verdächtigungen und Verleumdungen aller Art, die sich ans feiten der gemeinsamen Gegner daran knüpften, in Verbindung mit manchen ankeren hier nicht näher zu berührenden Umständen hatten jedoch ein zuletzt kaum noch erträgliches Unbehagen hervorgerufen, das den Gedanken der Trennung zwar keineswegs leichter gemacht, aber dazu beigctragcn hat, daß die Thatsache selber, nun wir sie als solche anerkennen müssen, nicht mit der Wucht eines völlig unerwarteten Eindruckes aus uns wirkt . . . Daß die „Zeitprömung", wie sie durch das kopslose Vorgehen der „Jungen", wenn nicht entfesselt, so Koch befördert worden ist und wird, die Kraft darstcllt, ohne die nicht geworden wäre, was geworden ist, wissen wir natürlich sehr genau. Wir faßen uns zusammen, indem wir zu Stöcker sagen: Getrennt mar schieren, wenn cs denn lein muß, aber vereint schlagen nach wie vor." Im Gegensatz zu diesem Blatte erachtet es der „Reichs - bote" sür das Richtigste, wenn Stöcker sich nunmehr von dem politischen Leben ganz zurückzögc und sich auf seine geistliche Thätigkeit und aus sein Wirken aus dem Gebiete der inneren Mission beschränkte und dadurch auch den Geistlichen, welche in Gefahr stehen, sich in sozialpolitische Bestrebungen zu verlieren, wieder zurecht Hülse „Aber auch die konservative Partei muß wohj znsehen, daß ihr der Austritt Stöckers nicht zum Verderben gereicht Tie konservative Partei verdankt Stöcker sehr viel,und es wärefchuöder Undank, das in diesem Augenblick vcrgessen zu wollen Jeder konservative Mann kann eS nur auss tiesste beklagen, daß diese Scheidung nötig wurde — nötig durch die Haltung eines Blattes, die auch anderen, welche ihm jetzt nachsolgcn, verhängnisvoll werden wird. Tie politische Methode dieses Blattes ist aber dieselbe, welche durch v Hammerstein eingesührt wurde, dcn das „Volk" als sein politisches Vorbild geseicrt hat." Tag?sgeschichte. Dresden, 4. Februar. Se. Majestät der König zeichneten gestern abend das zum Besten des Albert Vereins von der Hofpianistin Frau Burmeister Petersen 1896. veranstaltete Konzert im Saale des „Europäischen Hofes" mit Allcrhöchstseimm Besuche aus. Dresden, 4. Februar. In Vertretung Sr. Majestät desKönigs wird der Gencraludjutant Generallieutenant v. Treitschke den BeisetzungSfeierlichkeitcn sür Weiland Ihre König!. Hoheit die Hochselige Frau Groß herzogin von Oldenburg beiwohnen. Deutsches Reich. " Berlin, :> Februar. Sc. Majestät der Kaiser hörten heute vormittags die Vorträge der Ehefs des Eivil- kabinettS und der Marineverwaltung. — Prinz Friedrich von Hohenzollern, der Kommandierende des III. Armeecorps, durch den das Urteil, welches das militärische Ehrengericht in Rathenow über den Eeremonienmeister v Kotze gelallt hatte, bestätigt worden war, hat seinen Abschied nachgesucht, der ihm von Sr. Majestät dem Kaiser bewilligt worden ist. — An der Spitze des heutigen „Neichsanzeigers" be findet sich folgende Allerhöchste Kundgebung Sr. Majestät des Kaisers: „Nur wenige Tage sind ver gangen, seit Ich für zahlreiche Kundgebungen treuer An hänglichkeit gelegentlich der Feier des Erinnerungstagcs der Kaiserproklamation öffentlich zu danken hatte, und schon wieder bin Ich in der glücklichen Lage, in gleicher Weise Meinen Gefühlen der Freude und des Tankes Ausdruck zu geben. Ter Tag, an welchem Ich durch Gottes Gnade ein neues Lebensjahr beginnen durste, ist im Anschluß an die erhebenden vaterländischen Gedenk feiern diesmal in besonders patriotischer Weise begangen worden Überall, wo Deutsche weilen, selbst in den fernsten Weltteilen, ist Meiner in treuer Liebe gedacht worden. Glückwunsch-Telegramme, Adressen und Kund gebungen mannigfachster Art sind Mir in einer Anzahl zugegangcn, daß ihre Sichtung noch eine geraume Zeit in Anspruch nehmen wird Mein landcsväterliches Herz ist dadurch auss innigste erfreut worden. Mit lebhafter Befriedigung erfüllt Mich die sich aus der Fülle der Be weise liebevollen Vertrauens Mir aufdrängende Wahr nehmung, daß Mein unausgesetztes Bemühen, sür die Sicherheit und Wohlfahrt des Vaterlandes nach Kräften zu wirken, in immer weiteren Kreisen verständnisvoller Würdigung und freudiger Bereitwilligkeit zu treuer Mit arbeit begegnet. Mögen alle, welche — fei cs im Verein mit gleichgesinnten Festgenossen, fei cs sür sich allein — Mich an Meinem Geburtstage mit Aufmerksamkeiten le- dacht haben, Meines herzlichsten Tankes und Wohlwollens versichert sein. — Ich ersuche Sic, diesen Erlaß alsbald zur öffentlichen Kenntnis zu bringen Berlin, dcn :i. Februar 1896. Wilhelm I li An den Reichs kanzler." — Ter „Reichsanz" veröffentlicht amtlich die Ver leihung des Charakters als Wirklicher Geheimer Rat mit dem Prädikat Erteilen; an dcn Unterstaatssekretär im Rcichsamt des Innern Di. v. Rotte nburg bei seinem Ausscheiden aus dem Reichsdienst — Ter „R e ich Sa nzeiyc r" schreibt: Bei der Be ratung des Etats des Rcichsjustizamts ist in der Reichs tag sfitzung vom I d Mts durch dcn Abg. Singer die Behauptung ausgestellt worden, daß der am 18. v. Mts in einer Nervenheilanstalt verstorbene Landgerichts direktor Brausewetter vom Landgericht I hierselbst sich schon während der Ausübung seines Amtes im Zu stande der Geisteskrankheit befunden habe, und cs hat sich daran eine Erörterung der Frage geknüpft, in welcher Weile gegen die unter Mitwirkung des Direktors Brause wetter erlassenen Urteile Remedur geschaffen werden könne Da eine Besprechung dieser zunächst die preußische Justiz verwaltung berührenden Angelegenheit im Reichstage nicht vorauSzusehen war, so hat auch in d-r Sitzung selbst eine Erklärung durch einen Vertreter des preußischen Justiz ministeriums nicht abgegeben werden können. Es wird daher hier fcstgestellt, daß nach dem amtlichen Bericht des LandgerichtSpräsidentcn und der übereinstimmenden Er klärung der Mitglieder der Strafkammer, deren Vorsitzen der Landgerichtsdirektor Brausewetter war, bei diesem bis zum Schluß seiner amtlichen Thätigkeit auch Kunst und Wissenschaft. Die internationale Kunstausstellung in Dresden 1897. Die Vorbereitungen für die internationale Kunstaus stellung des nächsten Jahres wurden seit dem letzten Be richt um ein bedeutendes Stück gefördert. In den regel mäßig stattfindenden Sitzungen des geschäftSführcnden Ausschusses sind die Bestimmungen für die Beschickung der Ausstellung jetzt cndgiltig festgesetzt worden, sie werden in nächster Zeit den Künstlern de« In- und Auslandes, den Mitgliedern des Ehrenrates der Ausstellung und der Presse zugesandt werden. Der Ausstellungs-Ausschuß, der aus Mitgliedern des akademischen RateS, der Dresdner Kunst genostenschaft und des Vereins bildender Künstler Dresden» zusammengesetzt ist, erachtet eS als eine sichere Gewähr für das Gelingen der Ausstellung, daß die König!. Säch sische StaatSregierung das Unternehmen zu fördern be strebt ist und sich mit einer entsprechenden Vorlage demnächst an die Landstände wenden wird Denn ebenso wie unsere Künstlerschaft, ist die Regierung der Meinung, daß dieser erste Versuch, in der Haupt stadt des Landes eine Kunstausstellung in großem Stile zu veranstalten, für da« ganze Land nutz- und seaen- bringend sein wird und daß mit allem Eifer für ven Erfolg Sorge getragen werden muß. Als eine« der wichtigsten Momente für da« Gelingen der Ausstellung ist auch anzusehen, daß der Rat der Stadt Dresden den neuen großen städtischen AuSstcllungspalast kostenlos herzugeben gewillt ist und eine hohe Summe zu dem Garantiefond« schon genehmigt hat Diese« von den« Staate und der Stadt gegebene Beispiel der Unterstützung großer künstlerischer Bestrebungen wird zweisello« nicht verfehlen, in allen Kreisen unserer Einwohnerschaft Nach folge zu finden Denn man ist sich sowohl in den Kreisen unserer Künstlerschaft, wie in denen der Industrie und des Handels dessen vollständig bewußt, daß die Pflege der Kunst und des Kunstsinnes, die in der Veranstaltung einer solchen Ausstellung zum Ausdruck gelangt, in viel facher Hinsicht dem ganzen Lande zu Ehre und Vorteil gereichen muß DaS Gelingen der Ausstellung sichert nicht nur einen künstlerischen, sondern auch einen wirtschaftlichen Erfolg, wie da« Beispiel der glänzend gelungenen Stutt garter Ausstellung unter anderen überzeugend darthut. Um diesen Erfolg herbeizusühren, bedarf cs aber keines wegs einer großen internationalen Massenausstellung von Kunstwerken Schon heule verschließen sich die großen Kunftcentren Europas, die seither intern rtionale Kunst ausstellungen veranstaltet habe», nicht mehr vor der Er kenntnis der mannigfachen Schäden, die jene Massenaus stellungen im Gefolge hatten, und sie versuchen jetzt, die Geister, die sie riefen, wieder loS zu werden. Die er drückende Fülle der Kunstw rke jener Massenau«stellungen machte e« unmöglich, eine richtige Sonderung zwischen guten und weniger guten Kunstwerken vorzunehmcn Eine große Anzahl von mittelmäßigen Werken erschwerte da« Aus finden und ruhige Genießen der wirklich guten Werke, an der Ausstellung und Anordnung konnte nur selten ein feiner künstlerischer Sinn sich bethätigen, und man durfte mit vollem Rechte jene Ausstellungen mit großen Jahr märkten vergleichen. Wenn in Dresden jetzt zum ersten Male eine inter nationale Kunstausstellung vcranstaltet wird, so ist man hier in der vorteilhaften Lage, die Erfahrungen anderer sich zum Beispiel nehmen zu können und mit den wahren Interessen der Kunst auch diejenigen de« ganzen Landes im Auge zu behalten Der Au»stellung»ausschuß Hal darum beschlossen, etwa tausend Gemälde und eine entsprechende national zusammengesetzte Preisjury wird dann später die besten Kunstwerke zur Prämiierung vorschlagen Und während seither die akademischen Kunstausstellungen zu Dresden erst zur Zeit des Hochsommers eröffnet zu werden pflegten, wo schon ein großer Teil unserer kunstpflegendcn Einwohnerschaft und der Fremdenkolonie sich auss Land begeben hatte, wird die internationale Kunstausstellung im nächsten Jahre schon am 1 Mai eröffnet werden, wo sich bekanntlich Dresden und seine Umgebung im schönsten Schmucke des Frühlings darbieten Als ein Beweis dafür, mit welchen günstigen Aussichten die Vorarbeiten für die Dresdner internationale Kunst ausstellung an die Öffentlichkeit gebracht worden sind, mag der Umstand gelten, daß auf den im "November aus geschriebenen Wettbewerb zur Erlangung eines geeigneten Plakats, das originell, gemeinverständlich und wirksam zu gleich sein sollte, jetzt nicht weniger als 126 Entwürfe von 119 Bewerbern eingeschickt worden sird Das AuS- schreiben war nur an deutsche Künstler nn In- und AuS- jande gerichtet, die Beteiligung an dem Bewerb ist also überraschend zahlreich ausgefallen Die Entwürfe werden, nachdem die Preisrichter ihre Entscheidung getroffen haben, vom Donnerstag der nächsten Woche ab in dem Kuppel saal de» akademischen Au»sttüung«palastes zur allgemeinen Besichtigung ausgestellt. I L Sponsel Königlich Lächsischcr Altcrtumsvercin. Die gestrige Sitzung de« König!. Sächsischen AltertumS- verein«, die unter Vorsitz Sr. König! Hoheit de« Prinzen Georg in der Aula der König! Technischen Hochschule stattfand, vereinigte eine ungewöhnlich große Zahl von Teilnehmern, da der Lterein mit Rücksicht auf da» allge meine Interesse de» Verhandluna«yegenstande« an säe Anzahl von Bildwerken in vornehmster Weise zur Ausstellung zu bringen und eine Jury von deutschen Künstlern über die zuzulassenden Werke entscheiden zu lasten Eine inter- Ministcrirn des sichern, de« Kultu« und der »rinanzen, an die Mitglieder der Kommission für Erhaltung der Denkmäler, an das Professorenkollegium der Königl. Techni schen Hochschule, den Dresdner Architektenverein und mehrere andere Vereine Einladungen gerichtet hatte Nach Erledigung weniger geschäftlicher Angelegenheiten, unter denen wir nur die Einladung des Prof. E Andresen in Meißen zu einem am 8. Februar abends 8 Uhr in der Aula der Königl. Technischen Hochschule stattfindenden Vortrage über den Stand der Dombcuangelegenheit hcr- vorheben wollen, weil er die Begründung eines Meißner Dombauvereins einzuleitcn bestimmt ist, hielt der geh. Baurat Hr. Di. Meydenbauer, der Vorsteher der Nieß bildanstalt sür Denkmalausnahme im Königl. Ministerium der geistlichen rc. Angelegenheiten zu Berlin, den der Vorstand auf Grund eines VcreinSbeschlusseS um Mit teilungen über das von ihm angewandte Verfahren ersucht hatte, einen längeren Vortrag über: „Das photo graphische Meßbildversahrcn in Anwendung für Aufnahme von Baudenkmälern und Gründ ung eine« Denkmäler-Archivs." Als eines der wirksamsten Hilssmittel zur Vertiefung unserer Kenntnisse einer ganzen Reihe von Gegenständen der Natur und der Kunst hat sich die Meßbildkunst all mählich Anerkennung verschafft Besonders sind es die Werke der Baukunst, sür welche die Meßbildkunst mit einem Schlage die größten Schwierigkeiten der Messung und Nachzeichnung beseitigt hat, indem sie genau da ein setzt, wo die Möglichkeit der Messung von Hand aufhört. Ader auch in der Darstellung giebt der Vergleich von Zeichnung und photographischem Bilde die Sicherheit für jeden Nachprüfenden, ob die Darstellung dem Porbilve entsprechend ist, wahrend bisher eine Änderung oder gar Fälschung völlig unkontroliert blieb. Ganz ausfällig sind die Irrtümer, welche sich in den Abbildungen unserer Kunstgeschichte seit Jahrzehnten von einem Handbnche in« andere übertragen, wie durch rin schlagende« Be spie! an
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