Suche löschen...
Dresdner Journal : 03.02.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189602037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960203
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-02
- Tag 1896-02-03
-
Monat
1896-02
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 03.02.1896
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
i Golu- übrigen« Einigung lezweiseln ,e bieten, auf einer ge« zum otschafter „Köln. der Lage um über che und «männer risterium iprinzen- r Kr.ise ung für de Ver ¬ wegen Sorge, »kalisier- würden. »auernd Prinzen taufung tenstelle ürde er es auch ükation n Ein- >s von t dem ungs- rn in rrenen lautete rwcise ünzige hienen agen u der r in von agten gcber erant itrac- erant vier Tas aitiv, »ende Er- : zur lolle- linde daß 'den. teils nten erste die richt > in der lige der nen hne mk- be- lese us- s" ze" ois in cm ese uf. >m ng :S- >r. in er ist ie r- n »» e- s !e n r t e » t l und gute Minister wird eS stets geben, die letztere mit ersteren beträufeln " — Der „Figaro" schreibt: „Es steht fest, daß die Schulden Lalouö mit dem Gclde des Ministeriums des Innern bezahlt sind und daß derselbe dafür die „Liste der 104" veröffentlicht hat, von welcher Bourgeois wußte, daß sie falsch war, weil er die richtige kennt. Preffe und Parlament müssen darüber Rechenschaft von Hrn Bourgeois verlangen." — In den Wandel gängen der Kammer galt es gestern für sicher, daß be treffs des Urteils von Moulins in der heutigen Sitzung an den Minister des Innern eine Interpellation ge richtet werden sollte. — Im heutigen Ministerrate billigten die Minister cndgiltig den Staatshaushaltplan für 18V7, der als Neuerung die Einführung der Einkommensteuer, aber im übrigen keine Erhöhung der Ausgaben, sondern Ersparnisse von 39 Millionen enthält, welche die Budgets der öffent lichen Bauten, des Heeres, der Marine und der Kolonien liefern Dann hießen die Minister die Wahl des Generals de Boisdeffre als Repräsentanten Frankreichs bei den Krönungsfeierlichkeiten in Moskau gut * Paris, 2. Februar. In der gestrigen Sitzung der Deputiertenkammcr legte der Finanzminister dem Hause daS Budget für 1897 vor. Bicomte Hugues interpellierte die Regierung über die Ernennung Baratour', eines ehemaligen Bauunternehmers am Panamakanal, zum Ritter der Ehren legion, und frug, ob Baratour in dieser Eigenschast ernannt worden sei. Redner hoffte, daß die Regierung die Keck heit nicht haben werde, diese Frage zu bejahen. Der Präsident der Republik hätte seine Unterschrift verweigern müssen. Hierzu bemerkte der Vorsitzende, der Präsident der Republik sei stets durch die Gegenzeichnung des Mi nisters gedeckt. Ministerpräsident Bourgeois erklärte die außergewöhnlichen Dienstleistungen Baratoux'. Schon die Dienste, die er Saint-Brieue und dem Departement CöteS- du-Noro geleistet habe, berechtigten zu seiner Ernennung. Später stellte Julien eine Anfrage über den Prozeß in Moulins, in dessen Verlauf der frühere Pächter der „France", Loubareffc, als Zeuge ausgesagt hatte, die Re gierung habe an Lalou, den Eigentümer der „France", 6OOOO Frcs. gezahlt und zur Veröffentlichung der Liste der 104 mitgewirkt. Über diese Zeugenaussage befragt, erklärte der Kabinettschef Bourgeois, die „France" habe niemals direkt oder indirekt einen Sou erhalten, um die Liste der 104 zu veröffentlichen DaS wäre ein furcht barer Akt seitens der Regierung gewesen Was in Moulins vorgegangen, deute auf einen Plan hin, der be zwecke, die Regierung an der Ausführung ihrer Versprech ungen zu verhindern. Die Gegner der Republik wollten durch Jntriguenmanöver die Republik selbst treffen. Ma rineminister Lockroy und Ackerbauministcr Viger pro testierten mit Entrüstung gegen den Zeugen, der ihre Namen erwähnt hatte. Der Zwischenfall ivar damit beendet. — Gestern abeno wurde ein gewisser Stanislaus SilonSki, polnischer Herkunft, der Sekretär des bekannten Cesti, nach langem Verhör verhaftet Diese Verhaftung hängt mit der Leb audy-Affaire zusammen. — Obwohl das Ehrengericht den Ehefredaktcur des ..Gaulois", Arthur Meyer, für satissaktionsfühig er klärte, weigert sich der Deputierte Mirman, sich mit ihm zu schlagen: er sagt, er betrachte Meyer als disqualifiziert, wie alle, die Bestechungsgclder von der Panamagescllschast erhalten Hütten. Jtalteu. Rom, 2. Februar. Tie Nachrichten vom Kriegs schauplätze lauten so widersprechend, daß man sich nicht zurechtfiuden kann. Ter Widerspruch zwischen der Meldung von der Gefangenschaft der Offiziere und den Privattelcgrammen einiger Blätter ist noch nicht aufgeklärt. Man nimmt an, daß die Telegramme in Massauah will kürlich zurecht gemacht worden seien; doch wird dies amtlich unbedingt bestritten. Ein weiterer dunkler Punkt ist die behauptete Gefangenschaft des Lieutenants Raimondi, welcher nicht dem Bataillon Galliano, sondern dcm fünften Bataillon angehört. Man fragt allgemein, wie dieser Offizier habe in Gefangenschaft" geraten können, und ob vielleicht ein Gefecht stattgefunden habe, über das nicht berichtet worden sei. Den Verwandten Raimondis wurde im Kricgsministerium bedeutet, daß man sich um genaue Nachrichten an Baraticri gewendet habe. Wie immer dem sei, diese dünkte, rätselhafte Art der Berichterstattung hat jedermann beunruhigt und mißtrauisch gemacht Rian will den Inhalt der Kapitulation von Makalle kennen. Von vielen Seiten hört man sagen, Menelik habe sein Wort gebrochen, weil er sich dafür habe rächen wollen, daß Baratieri seinen Neffen zurückgehalten habe Einem Gerüchte zufolge würde denn auch der Negus die neun Offiziere und deren bei Amba-Aladschi gefangene Kameraden gegen den Prinzen Gugsa auszutauschcn bereit sein — Der „Esercito Jtaliano" giebt folgende Über sicht der Streitkräfte Baratieris: Die Brigaden Arimondi und Tabormida zählen zusammen 9600 Mann, die Brigade Albertone (Eingeborene) beläuft sich auf 10 250, auf dem Marsche zwischen Aömara und Godoselassi befinden sich 1800 und die Besatzungen sind 6300 Mann stark Baratieri verfügt auch über 42 Gebirgsgeschütze, 12 Mitrailleusen und 60 Festungügeschützc. Auf der Fahrt nach Massauah sind 1900 und in Ausrüstung begriffen 3100 Mann mit 6 Geschützen. Diese Angaben wider sprechen den amtlichen Ziffern, wonach Baratieri ungefähr 30 000 Mann und 66 GebirgSgeschütze zur Hand habe. Der „Esercito Jtaliano" warnt das Land vor überschwäng lichen Kundgebungen, welche nicht am Platze seien. Er fordert die Negierung auf, das die Übergabe von Makalle umgebende Geheimnis zu lüsten, damit klar werde, unter welchen Bedingungen die Übergabe erfolgte und wo dieselben festgestellt wurden, ob in Rom, Adigrat oder Makalle. Er hebt endlich dieNotwendigktit hervor, daßGalliano eine genaue Darstellung der Lage gebe, in welcher er sich besand, als er das Fort räumte, und den Grund sage, warum er neun Offiziere seines Bataillons im Schoaner Lager als Geiseln zurückließ, anstatt mit seiner Ge fangenschaft ihre Freiheit zu erkaufen. Hinsichtlich dcs Lieutenants Raimondi stellt sich heraus, daß die Meld ung von seiner Gefangennahme auf einem Irrtum be ruhte. Auch der „Fanfulla" und die „Opinione" finden die widersprechenden Nachrichten unbegreiflich Die „Opinione" begreift, daß Galliano Makalle räumte, da er darauf bedacht sein mußte, Baratieri eine Verstärkung von 1000 Mann und vier Geschützen zuzusühren. Weniger klar erscheint ihr die Haltung des Lberstlieutenants gegen über den Offizieren, welche der Negus als Geiseln zurück hielt; sie glaubt aber, daß er dieselben nur einem Befehle gehorchend verließ. Dieser Ansicht ist auch der „Fanfulla". Nach der „Opinione" ist eine Aktion bevorstehend. — Lieutenant Paoletti, der als gefangen bezeichnet wurde, telegraphiert an seine Familie: „Ich bin in Adigrat eingetroffen und bin gerettet." Das setzt den Wider- sprüchen die Krone auf, und man sieht der Lösung der Rätsel mit Ungeduld entgegen. — Der „Tribuna" wird aus Paris gemeldet, daß der Negus, um die Italiener aus dem Felde zu schlagen, das Protektorat Frankreichs und Rußlands an genommen habe. (?) — Die „Agenzia Stefani" meldet aus Massauah: Nach Berichten der Haussa hätten die Schoaner an den Dankalis, mit denen sie in friedlichen Beziehungen standen, Verrat geübt und dieselben überfallen. Die Schoaner sollen Hadcle Gubo niedergebrannt, etwa 600 Dankalis getötet und eine große Anzahl derselben als Sklaven fortgeschleppt haben. Grotzbrttavuteo. London, 2. Februar. („Franks. Ztg") Nun hat sich auch der englische Premierminister über die brennenden Fragen dcs Tages ausgesprochen, natürlich viel vorsich tiger als die Herren Balfour, Chamberlain und Hamilton, denn Lord Salisbury ist sich seiner größeren Verant wortlichkeit und auch der Wahrheit des Morlayschen Aus spruches bewußt, daß „Löwen nicht krähen" Außerdem ist der Leiter der konservativen Regierung wohl nicht ge neigt, so kurz vor der Eröffnung dcs Parlaments — das selbe tritt bekanntlich am 1l. Februar zusammen — die Absichten der Regierung zu enthüllen, falls solche schon eine festere Gestalt angenommen haben sollten. Was den Einfall des I>r. Jameson in Transvaal betrifft, so werden Lord Salisbury und seine Kollegen wohl erst das Ergebnis der Untersuchung abivarten, ehe sie einen Be schluß über eine Beschränkung der Rechte der Chartered Company fassen. Ob es dazu überhaupt kommt, ist frag lich, jedenfalls dauert es lange. Dagegen könnte Lord Salisbury wohl schon zu einem Entschlusse darüber ge kommen sein, ob er neue Zugeständnisse wegen eines Schiedsgerichts zur Lösung des Grenzstrciles mit Vene zuela machen oder auf seinem bisherigen Standpunkte be harren will. Eine Andeutung darüber scheint er aber vor gestern nicht gemacht zu haben. Dagegen hat der englische Premierminister seine harten Worte gegen die Regierung des Sultans wiederholt, was wohl als Beweis dafür ange sehen werden kann, daß der Brief der Königin Viktoria auf Abdul Hamid keinen Eindruck gemacht bat Im übrigen hat Lord Salisbury die Untätigkeit Englands in Bezug auf die Armenier in derselben Weise entschuldigt, wie seine Kollegen früher: es sei Sache der sechs Groß mächte, die Einführung von Reformen in der Türkei durchzusetzen und England könne daher nicht allein vor gehen. Diese Erkenntnis hat aber die englische Regierung nicht verhindert, eine sehr bedenkliche Verwirrung in der Türkei hervorzurufcn und den Sultan in die Arme Ruß lands zu treiben. Daß Abdul Hamid unter Umständen nicht davor zurückschrecken würde, selbst unter den Fittiaen des russischen Doppeladlers Schutz für seine eigene Person zu suchen, kann man aus den an anderer Stelle dieses Blattes wicdergegebenen interessanten Mitteilungen über die vor zehn Jahren geführten Verhandlungen zum Ab schlusse eines russisch-türkischen Bündnisses ersehen — Dem Vernehmen nach ist die Annexion dcs Aschanti land es eine beschlossene Sache. Em großer Teil des Gebietes soll mit der Goldküste vereinigt werden. R u s;l and. („Franks. Ztg") Tie von englischer Seite ver breitete Sensationsnachricht über den Abschluß einer förm lichen russisch-türkischen Allianz ist ja bereits ent schieden dementiert worden und es ist kaum anzunchmen, daß ernste politische Kreise der Nachricht irgend welche Bedeutung beigemesscn haben Thatsachc ist indessen, daß die Beziehungen zwischen St. Petersburg und Konstantinopel seitens der Fabrikanten im Preise wesentlich ermäßigt worden ist, sodaß der Apotheker das Präparat schon zu 20 Pf. für das Gramm abgebcn kann. * Im sechsten Symphonieabend der Königl. Kapelle in Berlin gab es als Neuheit Webers „Aufforderung zum Tanz", in der Orchcstcrübertragung von Felix Weingartner. (Letzterer ist erster Kapellmeister der Berliner Oper, er gilt für einen talentvollen Dirigenten aber für einen erfindungSarmcn Komponisten, der Wagner alles Äußerliche abgesehen hat und ihn nach Art der meisten „modernen" jungen Tonsetzer darin zu übertrumpfen sucht > Diese Übertragung wird von der „Voss. Ztg." mit folgenden Bemerkungen abqelehnt: Ob einem so aus geprägten Klavierstück wie den» Weberschcn die orchestrale Bearbeitung, die wir bekanntlich von Berlioz schon besitzen, überhaupt angemessen ist, sei nicht weiter erörtert. Ein spruch aber muß man gegen Weingartners Verarbeitung erheben. Was ist aus der einfachen, liebenswürdigen und graziösen Komposition geworden?! Gleißender Tand putzt sie aus, sentimentale Süßlichkeit, herausfordernde Koketterie und eine fast zur Brutalität sich steigernde Tonkrast ist in sie hineingetragen, motivische Spielereien beeinträchtigen ihre Klarheit, schwerfällige kontrapunktische Künste belasten sic Ja selbst eine Abänderung des Originals, gegen dessen Schluß hin, und die Einschiebung einer aus Trillern und Läufen bestehenden Kadenz hat Hr. Weingarten sich erlaubt. Genügte ihm die Bcrliozsche Instrumentation nicht, obwohl sie sonst für feinfühlig und äußerlich sehr wirksam gilt, so hätte er eS sollen dabei bewenden lassen und nicht den Anschein erwecken, al« zähle er auch zu denjenigen unserer „Jungen", die in dem Wahn leben, alles besser zu wissen und machen zu können Da« Publikum freilich bejubelte die „erlösende That" de« Hrn Weingartner und ließ sich dessen Arbeit noch einmal vor führen — man sieht, wohin der Kultus treibt. * Das Kaiserl. Patentamt hat kürzlich eine mit Bezug auf die Klaffe 51: Musikalische Instrumente abgefaßte Patentschrift Nc. 84 789 ausgegcbeu, welche die von Julius Blüthner in Leipzig crfundcne RepetitionS- mechanik für Pianinos beschreibt, deren Wirkung eine bi« jetzt unerreichte Vollkommenheit in der Tonerzeugung erkennen läßt. Mit Gegenüberstellung dieser Mechanik zu einer anderen aus neuerer Zeil stammenden Konstruktion wird hervorgehobcn, daß die Blüthncrsche Erfindung sich durch eine eigenartige Anordnung der mit dem Hammer Hebel verbundenen und elastisch gestützten Abstrakte kenn zeichnet. Der Abstraktcnhebel steht mit einer besonders wirkenden, einstellbaren Feder in solcher Zusammenwirkung, daß selbst bei kurzem, schwachem Anschlag der Hammer anschlag voll zur Wirkung gelangt. Die Abstrakte, sowie der AuSlösehebcl haben eine weiche, nachgiebige Auslage erhalten, es wirv cin sehr weicher, wie auch ein sehr kräf tiger Anschlag möglich, man braucht also nicht zu fürchten, daß der Anschlag mangelhast ausfällt Durch diese Kon struktion erscheint dem Spieler das vollkommenste Mittel ge geben, die reichste Schattierung de« Tone« erzielen zu können und eine erhöhte Modulationsfähigkeit der Töne ebenso in Gesangüsützcn wie im technisch brillanten Pasfagrn- werk zu entwickeln * Ein Musikerstrcik wird aus Pari« gemeldet. Schon seit einiger Zeit bestand eine gewiße Spannung zwischen Hrn. D'Harcourt und seinem Orchester, und die Fortsetzung der Konzerte, die seinen Namen tragen, ward schon mehrfach gefährdet. Kürzlich kam nun die Differenz zum Ausbruch, indem ein Fagottspieler seinen Platz ver ließ, weil die Probe lange Über die angesctzte Zeit hinaus zur Zeit die bestmöglichen sind, und alles läßt vermuten, daß diese Beziehungen in absehbarer Zukunft keiner Änder ung unterliegen werden. Den Wenigsten dürfte es be kannt sein, daß gerade vor zehn Jahren von einfluß reicher Seite, sowohl von russischer als von türkischer, alles aufgcboten wurde, um den Abschluß eines Schutz und Trutzbündnisses zwischen Rußland und der Türkei herbeizuführen. Der sehr russensreundliche Marschall Schakir Pascha (der gegenwärtige türkische Oberkommissar in Erzerum), der damals Botschafter in Petersburg war und in beständiger Korrespondenz mit Abdul Hamid stand, war gerade von einem längeren Urlaub in Konstantinopel auf seinen Posten zurückgekehrt. Es ist mir bekannt, daß er schon lange vorher auf den Abschluß eines Bündnisses mit Rußland hinarbeitete, und ich habe die besten Gründe für die Annahme, daß es ihm ivährend seines Aufenthaltes in Konstantinopel gelungen war, den Sultan für diesen Plan zu gewinnen. Wenige Tage nach seiner Rückkehr hierher fand Schakir Pascha Gelegenheit, während eines großen Ballfestes im Winterpalaste mit Kaiser Alexan der Hl. eine längere Unterhaltung zu führen, und in dieser wurde eine russisch-türkische cuGats ckv plus eu plus intime besprochen und auch vom Kaiser als erwünscht be zeichnet. Während der nächstfolgenden Monate wurde nach dieser Richtung hin weiter gearbeitet, und man gelangte zu der Abmachung, daß während des Aufenthaltes des Kaiserlichen Hose« in der Krim zwischen Kaiser Alexander und Sultan Abdul Hamid eine Begegnung stattfinven sollte und zwar so, daß an einem bestimmten Tage Alexander III. an Bord eines Kriegsschiffes Livadia, Abdul Hamid an Bord seiner Lustjacht Konstantinopel verlassen und daß die beiden Herrscher sich dann „ganz zufälliger Weise" aus dem Schwarzen Meere begegnen sollten. Es wurde jedoch nichts daraus, weil Abdul Hamid, als der Augenblick zur Abfahrt kam, es nicht wagte, Mdiz Kiosk, wenn auch nur aus 48 Stunden, zu verlassen, aus Furcht, man würde seine Abwesenheit benutzen, um die von ihm stets befürchtete Palastrevolution Hervorzurusen und seinen Bruder Murad wieder auf den Thron zu setzen. V u l k a r i e n. Sofia, 2. Februar. Tie „Agcnce Balcanique" meldet, daß Prinz Ferdinand gestern nachmittag den Kriegs minister Petrow zur Berichterstattung, sodann den Minister präsidenten Stoilow zu einer mehrstündigen Konferenz empfangen habe. Stoilow, Natschewitsch und Petrow seien nachts gleichzeitig im Palais gewesen. Heute habe der Prinz den Vorytzenden der Synode Metropoliten Gregor empfangen. Ter Ministerpräsident Stoilow, welcher am Mittag nochmals im Palais empfangen wurde, versicherte bestimmt, daß noch keine Entscheidung getroffen sei, aber abends eine solche bevorstehe. Bezüglich der im Palais slattgehabten Besprechungen werde unbedingtes Still schweigen beobachtet, doch werde allgemein angenommen, daß eine günstige Lösung bevsrstehc. Türkei. Konstantinopel, 2. Februar. Tie Negierung der Vereinigten Staaten besteht auf der Zulassung des StationSschiffcs „San Francisco" und erteilte auf den Einwand der Pforte, diese Frage betreffe auch die Sig natarmächte, die Antwort, die Vereinigten Staaten seien keine Signatarmacht, und die auf solche bezüglichen Ver träge seien aus Amerika nicht anwendbar. Die türkische Negierung hofft auf eine Beilegung der Streitfrage. — Die Berliner Zeitungen vom 28. Januar wurden aus Befehl der Pforte mit Beschlag belegt. — Ter französische und der italienische Konsul sowie der Delegierte des russischen Konsuls sind in Zeitun eingetroffen. Die Verhandlungen mit der Besatzung von Zeitun haben heute begonnen. Dresdner Nachrichten vom 3. Februar. * Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Georg und die Prinzessin Mathilde besuchten heute Lichtenbergs Gemäldeausstellung. * Ihre Königl. Hoheit die Frau vcrw. Erbgroß- hcrzogin von Sachsen-Weimar ist am vergangenen Sonnabend 9 Uhr nachmittags auf der Fahrt von Weimar nach Wien hier durchgereist. * Ihre Königl. Hoheit die Frau Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen ist gestern nachmittag von Frank furt a M. hier eingctroffcn und nach mehrstündigem Aufenthalte nach Breslau weiter gereist. * Ihre Hoheit die Frau Herzogin Adelheid von Schleswig-Holstein besuchte gestern abend nebst Prin- zessintochter Feodora in Begleitung der Hofdame Baronesse Ccrrini die Vorstellung im Cirkus Schumann --- Das hier unter dem Protektorate Ihrer Kaiserl. und Königl. Hoheit der Frau Prinzessin Friedrich August stehende „L ehrcrinnenheim mit Feierabend- hauS" scheint, obwohl c« schon seit dcm Jahre 1876 be steht, doch noch nicht in weiteren Kreisen so allgemein be kanni zu sein, wie cs bci den wahrhast humanen Zwecken, die der "Verein befolgt, gewiß wünschenswert erscheinen muß Wir müssen s uns wegen Raummangels versagen, eine eingehende Schilderung der Entwicklung und des wohl- thätiaen Wirkens des Vereins, so interessant dies sein würde, zu geben und können nur kurz ansühren, daß der Verein es sich zur Ausgabe gestellt hat, in seinem Vereins« Hause, Cranachstraße 11, Lehrerinnen und Erzieherinnen, die vorübergehend hier ein Unterkommen suchen, ein solches in dcm „Heim" zu möglichst billigem Preise (Wohnung und Verpflegung für 1 M. 60 Pfg. täglich) zu gewähren, soivie in dem mit dem Heim verbundenen „Feierabendhause" betagten Lehrerinnen oder Erzieherinnen eine dauernde Heimstätte — möglichst in Gestalt von vollen oder doch wenigstens halben Freistellen — zu bieten. Wer da be denkt, eine wie große Wohlthat es für die Bildnerinnen und Erzieherinnen unserer weiblichen Jugend ist, wenn sie vorkommenden Falles in dem Heim sogleich eine ange messene, ihrem Stande wie ihren Mitteltt entsprechende Unterkunft wohl vorbereitet finden, für ihren Lebensabend aber hoffen dürfen, in dem Feierabendhause eine dauernde Stätte zu finden, wo ihnen die hauptsächlichsten Sorgen für ihren Lebensunterhalt durch die Mildthätigkeit ihrer Mitmenschen abgenommcn werden, der wird wohl den Be strebungen des Vereins sein teilnehmendes Interesse nicht versagen, sondern wohlwollenden Herzens gern sein Scherf lein zu deren Unterstützung beitragen. (Anmeldungen zum Beitritt — jährlicher Beitrag 3 M u m — würden an die Vorsitzende, Fr. Landgerichtspräsidcnt Brückner, Winckcl- mannstraße 23 part., zu richten sein.) Wenn nun auch der Verein, dank der Förderung durch seine Hohe Protcktorin, Höchstwelchc dcm Verein jederzeit Ihr Wohlwollen in gnädigster Weise bewiesen hat, sowie der freundlichen Unter stützung vieler Gönner und Freunde schon wesentliche Fortschritte gemacht hat, so bedarf er doch noch vieler Mittel, um die aus dem erkauften Vereinshause noch ruhenden Lasten abzustoßen, und um den immer sich mehrenden Ausnahmegesuchen, namentlich für Freistellen in dem Feierabendhause gerecht werden zu können. Deshalb soll nun mit Genehmigung Ihrer K u K. Hoheit am 18. und 19. März d. I. in Meinholds Sälen zu Gunsten des „Lehrerinnenheims mit Feierabendhaus" ein Jahr marktsbazar mit Verlosung statlfinden, wozu der Verein edle Menschenfreunde schon jetzt um Gaben und Entnahme von Losen bittet (wegen der Annahmestellen sür Gaben und der Losverkaussstellen s. Inserat). Wir machen unsere Leser hierauf mit der Bitte aufmerksam, dem wohl- thätigen Vereine ihr freundliches und opferwilliges Interesse in recht reichem Maße entgegenbringen zu wollen. Heute mittag 12 Uhr fand im Schwurgerichtssaale des hiesigen Königl. Landgerichts die feierliche Einweisung des von Chemnitz hierher versetzten Hrn. Landgerichts präsidenten Just durch Hrn Geh. Rat Jahn statt. Zu dieser Feier hatten sich u. a. Hr. Oberbürgermeister geh. Finanzrat a. D. Beutler, Hr. Amtsgerichtspräsident Kunz, die Direktoren, Räte und sonstigen Beamten des Landgerichts, zahlreiche Richter des hiesigen Amtsgerichts, die Königl Staatsanwaltschaft und viele Vertreter der hiesigen Rechtsanwaltschaft eingefunden. Hr. Geh. Nat Jahn, der gemeinschaftlich mit Hrn. Präsident Just und Hrn Landgerichtsdirektor Schill den Saal betrat und am Nichtertischc Ausstellung nahm, gedachte zunächst mit warmen Worten des Dankes der Verdienste des wegen langer und schwerer Krankheit von seinem Amte zurückgetretenen Hrn. Landgerichtsprüsidenten v Bose und der langen erfolg reichen und unermüdlichen Thätigkeit des verfassungs mäßigen Vertreters desselben, des Hrn. Landgerichts- dircktors Schill und vollzog hierauf im Auftrag des Königl. Ministeriums der Justiz die Verpflichtung und Ein weisung des Hrn. Präsidenten Just. Dieser verlieh seinem Dank für die ihm durch die Übertragung des verant- worlangsreichen Amtes erwiesene hohe Ehre mit beredten Worten Ausdruck und erbat sich im Interesse seines gedeihlichen Wirkens das fernere Vertrauen des Königl. Justiz ministeriums, Vie Unterstützung aller ihm nunmehr unter stellten Beamten, von der Königl. Staatsanwaltschaft taS Eingehen auf das von ihm angestrebte so notwendige stete gegenseitige Einvernehmen zwischen dieser Behörde und dem Gericht und versprach der Stadt Dresden, seiner Vaterstadt, cin guter Bürger zu werden Tie Feierlichkeit schloß mit der Begrüßungsrede des Hrn. Landaerichts- direkiorS Schill, in der dieser namens aller Beamten des hiesigen Landgerichts den neuen Vorgesetzten willkommen hieß Am vergangenen Sonnabend veranstaltete der hiesige Pädagogische Verein eine Gedenkfeier seiner im ver gangenen Jahre verstorbenen Mitglieder: Seminaroberlchrcr Reinicke, Lehrer Leder (16. Bezirksschule), Lehrer Herrmann (4. Bezirksschulc), Lehrer Kock (7. Bezirkeschule) und Direktor Sperling (katholische Bürgerschule). Die "Nekro loge wurden vorgetragen von den Herren Seminarober lehrer Thicmc und den Lehrern Bohne, Katzsch, Lippold und Posselt. Mitglieder dcs LehrcrgesangvereinS brachten unter Leitung de« Hrn Wehner eine Komposition von Zumpe: „Wenn der Herr cin Krcuze schickt" wirkungsvoll zum Vortrag. * Aus dem Polizeibericht. Gestern abend hat in seiner in der Leipziger Vorstadt gelegenen Wohnung ein seit längerer Zeit erkrankter 30 Jahre alter Mann in selbstmörderischer Absicht Salzsäure zu sich ge nommen und ist heute früh verstorben. — Im großen Ostragehcge, hart am Elbuser, wurde am vergangenen Freitag ein Überzieher gefunden. Aus Briefen, die in diesem enthalten waren, wurde der Eigentümer dcs Rocke« als ein Gürtler Anton Herget, 44 Jahre alt, fest- gedehnt wurde. Am folgenden Tage setzte D'Harcourt die Probe drei Viertelstunden vor dcr angesagten Zeit ab und ordnete eine neue Probe sür den Nachmittag an. Die Mitglieder protestierten dagegen und am Nachmittag fehlte eine größere Anzahl derselben Als das Publikum am folgenden Abend zum Konzert erschien, fand es die Thüren verschlossen: aus einem Anschlag ivar zu lesen, daß kein Konzert stattfinde Die Orchestcrmitgliedcr hatten von Monsieur D'Harcourt Nachricht erhalten, daß die Konzerte eingestellt würden und er somit ihrer Dienste nicht mehr bedürfe * Tie Pensionsanstalt deutscher Journalisten und Schriftsteller hatte auch im verflossenen Jahre sehr befriedigende Fortschritte zu verzeichnen Das Vermögen der Anstalt hat das zweite Hunderttausend bereits überschritten Erfreulich ist die thatkräftige Anteilnahme, die nicht nur von einzelnen Mitgliedern, Ortöverbändcn und Verlags firmcn, sondern auch von den dcr Litteratur oder Presse nahestehenden Kreisen dem Humanitären Unternehmen cnt- gegengcbracht wird So hat vor einigen Wochen Hr. Chef- rcdakteur RamSpcck in Darmstadt ein Konzert zum Besten dcr Anstatt veranstaltet, da« 900 M. Reinertrag brachte; dcr Orts verband München hat als Erlös eines VortragS- cyklu» dcr Anstalt die Summe von 1500 M. überwiesen und mehrere Bühnenleiter haben sich bereit erklärt, die Anstalt durch Gewährung von Benefizvorstellungen rc. zu unterstützen. Wir erwähnen noch, daß von dem Bureau der Anstalt, München, Mar - Josefstraße 1 0, jede gewünschte Auskunft über die Anstalt erteilt wird * In Prag ist am Sonnabend Auber« Märchen oper „DaS eherne Pferd" in der Bearbeitung Humper dinck« mit entschiedenem Erfolge ausgesühn worden. * Die am Sonnabend im Theater an der Wien zum ersten Male ausgesührte Operette „General Gogo" von Hugo Wittmann und Gustav Davis, Musik von Adolph Müller jun., hat einen vollen Erfolg errungen. Das Textbuch enthält viele drollige und komische Situationen, die Musik ist fließend, melodiös und erhebt sich mehrfach zu einem erwärmenden Stimmungsausdruck Einzelne Stücke mußten wiederholt werden. K. Hofthcatcr. Wegen neuerdings eingctretencr In dispositionen hat sich im Opernrepertoir eine Ver schiebung der Vorstellungen nötig gemacht. Es werden nunmehr am Dienstag „Dcü Teufels Anteil", am Mittwoch „Die Hugenotten", am Freitag „Lohengrin" in Scene gehen, während das Königl. Opernhaus am Donners tag geschlossen bleibt. Nefidcnzthcatcr. Auch die zweite Ausführung des Lust spiel« „Comtesse Guckerl" fand vor auSverkaustem Hause mit geräumtem Orchester statt Infolge der starken Nach frage werden die Billets schon vier Tage im voraus ver kauft — Am Mittwoch nachmittag wird das Weihnachts märchen „Im Nixenschloß" zum letzten Male gegeben. — Morgen (Dienstag) abends 7 Uhr findet im Ge- wcrbehause durch den „Großen Philharmonischen Chor" die Ausführung des Oratoriums „Franziskus" von Edgar Tincl statt. TaS Werk, im Jahre 1890 kompo niert, ist bereits in vielen Musikstädten Europas und auch in New-Pork, Boston u. s. w. mit größtem Beisall auf- gcnommcn worden Tie Dre»dncr Musikfreunde seien daher auf diese Erstausführung, zu welcher Hr. Kapcllmcister Kurt Hösel den Münchencr Kammersänger Heinrich Vogl gewonnen hat, letztmalig hingewicsen. (Karten bei F. Nie« ) * Wie uns mitgcteilt wird, hat da« von Hrn. Uso Seifert in der reformierten Kirche für die Zwecke der Konfirniandenbeklerdung veranstaltete Konzert er freulicherweise eine Einnahme von 822 M erbracht.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)