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FE ST UND GEDENKSPRÜCHE 1. Unsere Väter hofften auf dich; und da sie hofften, halfst du ihnen aus. Zu dir schrien sie und wurden errettet; sie hofften auf dich, und wurden nicht zu Schanden. (Ps. 22; 5, 6) Der Herr wird seinem Volk Kraft geben, der Herr wird sein Volk segnen mit Frieden. (Ps. 29; 11) 2. Wenn ein starker Gewappneter seinen Palast bewahret, so bleibet das Seine mit Frieden. (Luk. 11; 21) Aber, ein jeglich Reich, so es mit ihm selbst uneins wird, das wird wüste, und ein Haus fället über das andere. (Luk. 11; 17; Matth. 12; 25) 3. Wo ist ein so herrlich Volk, zu dem Götter also nahe sich tun als der Herr, unser Gott, so oft wir ihn anrufen. Hüte dich nur und bewahre deine Seele wohl, daß du nicht vergessest der Geschichte, die deine Augen gesehen haben, und daß sie nicht aus deinem Herzen kommen alle dein Lebelang. Und sollt deinen Kindern und Kindeskindern kund tun. Amen. (V. Moses 4; 9) VIER ERNSTE GESÄNGE I. Denn es gehet den Menschen wie dem Vieh, wie dies stirbt, so stirbt er auch; und haben alle einerlei Odem, und der Mensch hat nichts mehr denn das Vieh; denn es ist alles eitel. Es fährt alles an einen Ort; es ist alles von Staub gemacht, und wird wieder zu Staub. Wer weiß, ob der Geist des Menschen aufwärts fahre, und der Odem des Viehes unterwärts unter die Erde? Darum sähe ich, daß nichts bessers ist, denn daß der Mensch fröhlich sei in seiner Arbeit; denn das ist sein Teil. Denn wer will ihn dahin bringen, daß er sehe, was nach ihm geschehen wird? II. Ich wandte mich und sähe an, alle, die Unrecht leiden unter der Sonne; und siehe, da waren Tränen derer, die Unrecht litten und hatten keinen Tröster, und die ihnen Unrecht täten, waren zu mächtig, daß sie keinen Tröster haben konnten. Da lobte ich die Toten, die schon gestorben waren mehr als die Lebendigen, die noch das Leben hatten; und der noch nicht ist, ist besser als alle beide und des Bösen nicht inne wird, das unter der Sonne geschieht. III. O Tod, wie bitter bist du, wenn an dich gedenket ein Mensch, der gute Tage und genug hat und ohne Sorge lebet; und dem es wohl geht in allen Dingen und noch wohl essen mag! O Tod, wie bitter bist du. O Tod, wie wohl tust du dem Dürftigen, der da schwach und alt ist, der in allen Sorgen steckt und nichts bessers zu hoffen noch zu erwarten hat! O Tod, wie wohl tust du. IV. Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete, und hätte der Liebe nicht, so wär ich ein / tönend Erz, oder eine klingende Schelle. Und wenn ich weissagen könnte und wüßte alle Geheim nisse und alle Erkenntnis, und hätte allen Glauben, also, daß ich Berge versetzte und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gebe und ließe meinen Leib brennen, und hätte der Liebe nicht, so wäre mirs nichts nütze. Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunklen Worte dann aber von Angesicht zu An gesichte. Jetzt erkenne ichs stückweise, dann aber werde iclis erkennen, gleich — wie ich erkennet bin. Nun aber bleibet Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei. Aber die Liebe ist die größeste unter ihnen.