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Dresdner Journal : 28.01.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189601288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-01
- Tag 1896-01-28
-
Monat
1896-01
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 28.01.1896
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«leich- uKlob itt de» ffo» zu ete ei» hörige» erklärt, it uad , beim ke de». meldet m ita- ouutag irnison initiou t habe, n mit n das fü hier uukeu. Mann Fest en zu zurück, Jn- agörat ignete Kelter rlchem kz netto lchstscher her neu 3l M., 00t) che 14S che tKO 20 M. 1000 Kx säch. lantine, her und , do. mixed »-lt3 )ü M., ichwar« lv M., Wicken weizen 10 M., l per hsiichcr ssischer neuer ' netto seine > M, 00 > M. rund« inmal o M. eeM. Sack, 0 M. i-SS eizen- stüdt. rrken. -rzug Sckcr- mehl lgen- resd- scheu 0/» 'M., M., sack, iNete Piri» ohne ) ». » ten- pcr ;,00 end. Kai G, iser ,2b s-st- Kai G, B, rar IS, er: id ie r- te ff n i« S L b » » DezugSpretS: ^Lr DreSSen vierteljährlich 2 Marl 50Pf, bei den Kaifer- luh deutschen Postanstalten vierteljährlich 3 Mark; außer halb des Deutschen Reichet Post- und Slempelzuschiag Einzelne Nummern: tO Pf Grscheine»: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abends Fernspr.-Anschlub: Nr 1»»-^ Dresdner Snkü»Bi«Ul!gvgebS,rrn^ Für den Raum einer gcfval- trnen Zeile kleiner Schrift 20 Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile 50 Pi Bei Tabellen - und Ziffcrnsatz entsprechender Ausschlag. Herauogeder: Königliche Expedition des Dresdner Journals Dresden, Zwingerstr. 2» Gernspr.-Anschlub:Nr 1TSL, ^§22. Dienstag, den 28. Januar, abends. 1896. Aachbestelungen auf das „Dresdner Journal" für die Monate Februar und März werden zum Preise von 1 M. 70 Pf. angenommen für Dresden: bei der unterzeichneten Expedition (Zwingerstraße Nr.20), für auswärts: bei den Postanstalten des betreffenden Orts znm Preise von 2 M. -lnkuudigungtu aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung, und cs werden die Gebühren im Ankündigungs- teile mit 20 Pf. für die kleingcspaltenc Zeile oder deren Raum berechnet; für Ankündigungen unter „Eingesandtes" sind die Gebühren ans 50 Pf. für die Zeile festgestellt. Lönigl.Lrpcdilion des Dresdner Journal«. Amtlicher Teil. Dresden, 28. Januar. Se. Majestät der König und Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Friedrich August uud der Prinz Johann Georg sind heute früh l2 Uhr 58 Minuten aus Berlin nach Dresden zurückgekehrt. Le. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen gernht, daß der Bahuhossinspeltor I. Klasse bei der Staatseisenbahn-Berwaltung Schreyer in Dresden Altstadt den von Sr. Hoheit dem Herzog von Anhalt ihm verliehenen Orden eines Ritters 2. Klasse des Herzog!. Anhaltischcn Hansordens Albrechts des Bären annchme und trage. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Tkpartcment Ser Finanzc». Boi dor Postvcrwaltung ist ernannt worden: Kail Chiistian Rehnert, zcithcr gegen Tagegeld beschäftigter Postassisteut, als etatmäßiger Postassistcnt im Bezirke der Kaiser!. Ober - Posldireltivn zu Leipzig. Bei der Verwaltung der Königl. Sächsischen Staats- eiscnbahne» sind ernannt worden: Friedrich Wilhelm Her mann Haacke und Karl Otto Thiemig, zeither Lokomotiv führer. als Heizhausvorständc in Chemnitz uud Leipzig II; Gottlieb August Dolz in Moldau, Gottfried Rudolf Loui- Espenhahn uud RichardMaximilian Scheffler in Leipzig I>, Ernst Wilhelm Fiedler in Reitzenhain, Paul Josef Klee mann und Karl Robert Müller in Dresden-A., Otto Her mann Kirsten in Hainsbcrg, Friedrich August K ost in Altenburg, Karl Robert Roth in Zwickau, Ludwig Richard Stock in Pot- fchappcl, OttoRichardWcigelt in Trcsden-Fricdr., KarlBruno Werner in Reichenbach i V und Theodor Emil Wohllebe in Schandau, zeither Stations-Assistenten II Kl, als Stations- Assistenten I ul.; Karl Oskar Gundermann, zeither Aufseher >1. Kl, als Aufseher l. Kl. in Trebanz-Treben; Wilhelm Karl Seidel, zcithcr Aussetzer II. Kl, als Stations-Assistent I Kl. in Chemnitz; Ernst Paul Fischer', Ludwig Oswald Glajche, Emil Gustav Gretschel und Bruno Max Nagel ', zeither Feuerinänncr I. Kl. und Reservesührcr, als Lokomotivführer; Georg Ludwig Baumgarten, Louis Friedrich Rudolf Gröbcl, Ernst Albin Keller. Friedrich August Pinkes, Gustav Hugo Polster, Friedrich Karl Ringpfeil und Ernst Starke, zeither Bahnmeister Assistenten, als Bahnmeister und Karl Friedrich August Täschner, zcithcr Weichenwärter I. Kl, als Vodcnincister in Leipzig I. Tcpartkmcnt des Kultus uud öffentlichen Unterrichts, l Gymnasien: Chemnitz, Rudolf Leopold Reinhold, bis her nichtständiger tcchnifchcr Lehrer, als ständiger technischer Lehrer. 2. Realgymnasien: Leipzig, vr pdil. Otto Fischer, bisher Lehrer an der öffentlichen HandclSlehranstalt zu Leipzig, a!S ständiger Lehrer. 3. Realschulen: Drcsden-Johannstadt, Nr. pbil. Friedrich Otto Voigt, bisher nichtständiger wissenschaftlicher Lehrer, als ständiger Lehrer. 4. Höhere Töchterschulen: Leipzig, Marie Dreßler, bisher provisorische Lehrerin, als ständige Lehrerin ü Seminare: Plauen i. B, Hermann Bruno Uhlig, bisher Oberlehrer am Seminar in Callnberg, als Oberlehrer; Callnberg — Lehrerinnen —, Friedrich Robert Dreßler, bisher ständiger Lehrer am Seminare in Plauen i V alS Ober lehrer; Waldenburg, Or. Franz LouiS Meinhold, bisher Hilfslehrer, als ständiger Scminarlehrer; Dresden — Lehrer innen August Hermann Anacker, bisher ständiger Lehnr am landständischen Seminar in Bautzen, als Oberlehrer. Hierüber ist dem ständigen Lehrer Or pbil Paul Richard Goldberg am Wettiner Gymnasium in Dresden, dem ständigen Zeichcnlehrer Karl Otto Nonnger am Realgymnasium in Anua berg, den ständigen Lehrern Or. pkil. Otto Fischer am Real gymnasium in Leipzig und vr. pkil. Paul Max Windisch an der Realschule in Meerane das Prädikat „Oberlehrer" verliehen worden. Erledigt: die Organisten- und zweite Lehrerstclle an der Schule zu O berc un n c rs d ors Kollator: das Königl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Einkommen neben freier Amtswohnung Ivo» M vom Schuldienste und 34» M. 57 Pf. vom Kirchendieuste. Bewcrbuugsgcfuche unter Bei sügung sämtlicher Zeugnisse sind bis zum 15. Februar bei dem Königl. Bczirksschulinfpcktor Zimmlcr in Löbau einzurcichcn; — die 2. ständige Lchrcrstellc in Rüben an. K ollator: das Königl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Einkommen: 1000 M. Gehalt, 2lK M für 0 Überstunden, 36 M. für Sommerlurueu, 72 M für Fortbilduugsschulunterricht und freie Wohnung im Schulhanse. Gesuche mit allen erforder lichen Beilagen sind bis zum v. Februar bei dem Königl. Bc- zirköschulinfpektor Hörig in Marienberg eiuzureichen. Zu besetzen: die Ncbenschulstelle in Braud bei Marien thal. Kollator: die oberste Schulbehörde Einkommen: außer freier Wohnung und Gartennutzung Ivo» M. Gehalt und 72 M. für den Unterricht in der Fortbildungsschule. Gesuche sind unter Beifügung sämtlicher PrüsuugS- und Amtsführungs zeugnisse bis zum l2. Februar bei dem Königl. Bczirksfchul- inspektor Schulrat Lohse in Zwickau einzureichcu Nichtamtlicher Leit. Aus Jtülien trifft wieder eine Hiobspost ein! Einige Berliner Morgenblättcr wissen zu melden, daß die Kolonne des tapferen Verteidigers von Makalle, des Oberstlieute nants Galliano, nach ihrem Abmarsch aus Makalle van den Abessyniern überfallen und entwaffnet worden sei. Ter Überfall sei durch eine Abteilung Ras Alulas erfolgt, da dieser Heerführer mit Ras Makounen in Meinungsverschiedenheiten über die Aus legung des Kapilnlationsvcrtragcs geraten sei. Die Nachricht ist, da sie bisher noch der amtlichen Bestätigung entbehrt, vielleicht und hoffentlich unzu treffend. Unwahrscheinlich ist sie teidrr nicht, da schon nach verschiedenen authentischen Berichten gemeldet worden war, daß die von Menelik durch Ras Makonueu dem Oberstlieutenant Galliano zugefiandc- neu Kavitulationsbedingungen im Lager der Schvaner große Unzufriedenheit erregt hätten. Die Bewilligung günstiger Kapitulationsbcding ungen für Galliano war unstreitig ein feiner diplo matischer Schachzug Mencliks. Er hatte damit den Italienern die Möglichkeit gegeben, ans einen beide Teile befriedigenden Friedensschluß einzugehen. Das Ver langen nach einem solchen machte sich auch bereits iu einem großen Teile der italienischen Presse geltend und würde höchst wahrscheinlich auch bei der Regier ung zum Durchbruch gekommen sein, da auch diese au einem baldigen ehrenvollen Abschluß der Campagne in Afrika das größte Interesse haben muß. Sollte sich die neueste Meldung bewahrheiten, so dürfte den Italienern wieder nichts anderes übrig bleiben, als mit vollem Nachdruck die Vernichtung uud Unterwerfung ihrer abefsynischen Gegner zu be treibe«. Die Verhältnisse würden in diesem Falle für die Italiener insofern wenigstens nicht ungünstig sein, da sie die moralische Berechtigung, den Treu bruch zu ahndcu, auf ihrer Seite hätten. Und auch die Zwistigkeiten im Lager der Schvaner würden ohne Zweifel deren Besiegung wesentlich erleichtern. Es bleibt aber die Frage unbeantwortet, ob General Baratieri mit den ihm zur Zeit zur Verfügung stehenden Streitkräften im stände sein wird, eine größere Aufgabe zu lösen. Vor allem aber fragt cs sich, ob Italien ohne schweren inneren Krisen ent- gegenzugehcn, im stände sein wird, die zur völligen Unterwerfung Abessynicus erforderlichen finanziellen Mittel aufznbringen, uud ob der schließlich errungene Erfolg die schweren Opfer aufwiegen wird. — Über die Person desObcrstlicutnants Galliano macht heute die „Köln. Ztg" folgende Angaben: Ler Verteidiger Makalles, bis vor zwei Monaten über sein Bataillon, sein Regiment und den Familien- und Freundes kreis hinaus noch unbekannt, ist beute der volkstümlichste Mann Italiens, der Held des Tages Cs war mehr als menschliche Teil nahme, womit man in Italien die Nachrichten aus Makalle er wartete, eS war das Gefühl, daß Galliano dort stehe als Bürge nationaler Wasfenehre, daß in dem cinsachcn Ma;or ein Muster und Beispiel erstanden, vorbildlich sür jeden italienischen Patrioten uud abschreckend sür alle, die bis dahin mit verletzender Gering schätzung von der Wehrkraft Italiens gedacht und gesprochen hatten. Der nachwirkende Wert dieses Beispiels wird dadurch erhöht, daß Galliano nur einer von vielen ist, die im fernen Afrika geräusch los und mmig ihre Pflicht tlmn, und die menschliche Teilnahme wird dadurch bcsricdigt, daß er, glücklicher als seine Kameraden de ChristojoriS und Toselli, die bei Togali und Amba Aladschi dem Valcr lande zwar ihr Leben opfern, aber nicht den Sieg bringen konnten, auch den mil torischen Erfolg an seinen Tegcn heften durste. „Wir sind Schildwachen der Pflicht auf vor geschobenem Posten und wir halten ihn", soll Galliano gesagt haben, als die abefsynischen HeereSmaffcn ihn dichter und dichter umklammerten. Ter Held von Makalle ist kein Jüngling mehr. Er erreicht im September dieses Jahres di: 50. In Vicosorte-Mondovi 18 !6 gekoren, trat er in die Militärschulc von Asti ein und machte 1866 als Untcrliculcnanl den Feldzug gegen Österreich mit. 1873 wurde er Lieutenant bei den Alpenjägern, I8s." Hauptmann. 1887 wurde er mit dem 58 Regiment znm ersten Male für fünf Monate noch Afrika geschickt, und im Juni I8S0 schiffte er sich abermals zu längerem Aufenthalt nach Erytrca ein Tics- mal winkten ihm Kriegslorbeercn. In dem Gefecht von Agordat erfocht er sich im Dezember I8»3 an der Spitze eines Bataillons eingcborcncr Truppen durch „Thatkraft, Mut und vorbildliche Schncidigkcit", wie cS in dem Tagesbefehl heißt, die goldene Tapscrkeitsnicdaillr, uud bei Coalii erwarb er sich den Orden der italienischen Krone nnd den Mauritius- und Lazarus- orden, nachdem er im März 18V4 zum Major und Balcullons- iommandeur befördert worden .war. Tic glänzcudc Ver teidigung Makallcs brachte ihn» bereits am 17. Januar die Beförderung znm Oberstlicutmant und bekanntlich auch den prcußifchcn Kronenorden 2. Klasse mit Schwertern nebst jenem ehrenden Telegramm, worin der Deutsche Kaiser wieder einmal treffend und im richtigen Augenblick die Empfindung dcs deutschen Volkes zum Ausdruck brachte In der begleitenden Urkunde, in der der Kriegsministcr dem Könige Galliano zur Br'-Srdcruug vonchliH, fst zugleich Ucroorgehol>«n, daß die Aus zeichnung zugleich seinen tapferen Untergebenen gelte. Galliano batte bekanntlich außer einigen italienischen Soldaten und Offi zieren — diese heißcil Paiiini, Guido Mollcdo, Fioicuzo Fran- eone, Domenico Luccio, Giulio Pudlclli, Stabsarzt Mozetti und Sergeant Gino Gioppi — nur eingeborene Truppen um sich. Tic konstrvativ? Partri befindet sich, das wird von ihren Mitgliedern selbst nicht bestritten werden, gegenwärtig in einer nicht allenthalben erquicklichen Lage, und nm gar manche wichtige Entscheidung wird die Partei in der nächsten Zeit nicht herumkommen. Wenn aber liberale und demokratische Blätter sich darin gefallen, die inneren Zustände der genannten staatrerhaltenden Partei als völlig verworren, die einzelnen Führer als im gegen seitigen Kampfe begriffen darrustellen, so ist daS selbstverständlich eine haltlose l^eurcivung, und das ganze Treiben bcweist nur, wem damit gedient sein müßte, wenn die als Irene Stühe dcs Thrones be währte Partei den richtigen Weg ans den mancherlei Widrigkeiten des Augenblicks nicht zu sinden ver mögen würde. Einige der neuesten liberalen Änsstreunngcn weist das offizielle Organ der Partei, die „konservative Korrespondenz" heute mit folgenden Worten zurück: Kuuk und Wissenschaft. Konzert. Das Königl. Konservatorium sür Musik beging am Montag die Feier seines vierzigjähri gen Bestehens durch ein Konzert im Musenhause, welches Ihre Königl Hoheiten der Prinz Georg und die Prinzessin Ma thilde und Ihre Hoheit die Frau Herzogin zu Schleswig- Holstein durch Ihre Anwesenheit auSzcichncten Das Publikum bestand aus zahlreichen Gönnern und Freunden der von vielen tüchtigen und hervorragenden Lehrkräften unter einem geschickten Direktor in Blüte erhaltenen An stalt. DaS Programm dcs Konzerts fordert zu keinen be sonderen Bemerkungen auf, nur das einleitende Tcdcum für Chor und Orchester von Franz Wüllner, mit dessen Wahl nicht bloß der ehemalige viclvcrdienstliche Leiter des Konservatoriums geehrt, sondern vor allem der Geburtstag dcs Kaisers markiert wurde, ist als eine klangvolle, festlich wirkende und in ihren« fugierten O,lur>Satz gediegen auSgcarbcitete Komposition hervorzuheben. Gleichfalls der Erinnerung an einen früheren Direktor galt der Bortrag der Konzertouverture von Jnl. Rietz, eines auf Mendels sohn zurückgchenden, aber dabei fein und flüssig gemachten Musikstückes, das von der Orckesterklasse unter ihrem Lehrer Bachmann sehr lobenswert, sicher und klar im Zusammen spiel und im Ausdruck zu Gehör gebracht wurde. Zwei ehemalige Klavierschüler der Anstalt Lehrer und frühere Schuler des Konservatoriums bestritten daS ganze Konzert —, die Herren Kronke und Bachmann, vereinigten sich zur Wiedergabe dcr schöpferisch geistvollen Variationen über ein BecthovenschcS Sonatenthema für zwei Klaviere von Saint-Scwns; ihre Leistung war äußerst sorg fältig vorbereitet, vollkommen einheitlich in den Bewegungen und in der Farbe des Vortrags und dementsprechend von erfreulichster Wirkung Die Kammermusik war durch Spohrs Doppclquartett in O moU und durch Mozarts b>-ckur-Serenade vertreten Die Streichkomposition wurde von den Herren Rappoldi, Els- mann. Blumer, Coith, Rcmmelc, Wolfermann, Grützmacher und Stenz, das Blas Oktett von den Herren Bichring, Wolf, Gabler, Kaiser, Beyer, Blochwitz, Tränkner und Schmidt ausgeführt. Beides waren höchst erquickliche Darbietungen, wennschon im ersten Satz des Doppelquartetts die klang liche Ausgleichung des Ensembles noch schwankte Be sonders schön gelangen dcr ersten Spiclcrgruppe die Jnncn- fätze, während die Bläser ihre Produktion in den einzelnen Teilen durchweg auf dem gleichen Niveau hielten und die aus Schönheit und Ha m-nie von Inhalt und Form ewige Jugend schöpfende Mozartsche Musik zu ihrem vollen Eindruck brachten Ziemlich an den Schluß dcS largm Konzcrtabcnds gestellt, regte dieses Werk die Empsäng' hkcit des Publikums neu an, zog Phant, sie und Gemüt der Hörer unwiderstehlich in den Bann seiner holden Tonwelt . . Zwischen die beiden Kammermusiken schoben sich Gesänge- vorträgc von Frl Ebith Bagg ein. Die musikalisch intest: gcnte Sängerin sand namentlich sür ihre Wiedergabe von Schuberts „Rastlose Liebe" und Krantz'S Wiegenlied leb haftesten Beifall Zuletzt sei noch die vorzügliche Mit wirkung der obersten Chorllasse im Tedcum unter Leitung des Direktors Hofrat Krantz erwähnt. H. P. Lichtenberg.« Kunstsalon. Im vergangenen Jahre sind in Leipzig zwei Schriften erschienen, die über die Atifsuchung der Gebeine von Jo hann Sebastian Bach Bericht erstatteten Cie stammten beide aus der Feder dcS Leipziger Anatomen Professor » Wilhelm HiS, welcher mit einem großen Aufwand von Gc lchrsamkeit den Nachweis zu führen suchte, daß eines der ausgegrabenrn Skelette von drin alten Friedhöfe der Johanniskirche dem großen Leipziger Musiker zuzuschreibc « kei Inwieweit dieser Nachweis wirklich gelungen ist, muß dahingestellt bleiben. Ganz cinwandssrei ist das Unter nehmen jedenfalls nicht. Doch verdanken wir dem Um stande, daß auch die Kunst zur Unterstützung deü Beweises dcr Echtheit jener Gebeine hcrangezogen wurde, eine vor züglich gelungene Büste Bachs. Dcr Leipziger Bildhauer Karl Scsfncr, dcr auch auf der letztjährigen akademischen Kunstausstellung mit hervorragend guten Bildnisbüsten vertreten war, hatte cs unternommen, über den ausgesun- dcncn Schädel im Anschluß an die vorhandenen gemalten Bildnisse, sowie ferner im engen Anschluß an die von Professor HiS festgestelltcn Turchschnittvmaßc dcr Gesichls- wcichteilc den Kopf Bachs zu modellieren Ter Künstler hat auch eine Büste geliefert, die mit dcn beiden authen tischen gemalten Bildnissen Bachs viele Ähnlichkeit aus weist, obwohl er in seinem Bach Kops eine höhere, der kün'ilerischen Größe Bachs und seiner Wertschätzung ange messene Bedeutsamkeit und Würde auezusprcchen wußte Wenn diese Idealisierung dem Künstler gerne zugcstandcn sein mag, so weicht doch in einem Punkte seine Büste in Anbetracht der Bildnistrruc von jenen Bildnissen ab. sie hat einen stärker vorspringenden Nasenrücken als jene. Zu dieser Formengcbung war aber der Künstler durch das stark vorspringende Nasenbein des Schädels ge zwungen, dock hat er, soweit dies möglich war, eine Ähnlichkeit mit den Nasen seiner Vorbilder zu erreichen gesucht Es muß aber gerade das stark vorspringende Nasenbein unter anderem zu Bedenken Anlaß geben, ob der aufgesundcne Schädel wirklich von Bach hcrstammt Denn die nach dem Leben gemalten beiden Bildnisse zeigen die Form einer Nase, die Justi einmal treffend als Entenschnabelnasc charakterisiert hat, während die Nase dcü Schädels weit eher dieForm einer Adlernase gehabt haben muß. Jeder, dcr sich über die Frage eingehender zu unterrichten wünscht, findet bei Lichtenberg das ganze Material bequem gruppiert vereinigt und kann auch in den ausgclegten Schriften alle Einzelheiten genau verfolgen Für uns ist jedenfalls daü interessanteste EracbniS dcr Untersuchung >cnc Sesfncrsche, in jcdcr Hinsicht ausgercichnet durch- „Tas „Berliner Tageblatt" fühlt sich wiederholt bemüßigt, die Behauptungen zn verbreiten, daß die Erklärung des Hrn. Frhrn v. Manteussel-Eroffcn in dcr Reichstagssitzung vom »7. d Mts. nicht dic allseitige Zustimmung in der Frak tion gesunden, daß vielmehr ein Mitglied derselben seinen Austritt aus dcr Fraktion erwogcn habe. Wir würden aus diese Falschmeldung nicht weiter cingegangen sein, wenn sie nicht auch in dcr angesehcncreii Presse Verbreitung gesunden hätte; lediglich aus diesem Srundc bemerken wir, daß die konservative Fraktion ohne Ausnahme einmütig hinter der be kannten Erklärung des Hrn Frhrn. v Manteuffel steht und daß die ermähnte Mitteilung dcS „Berliner Tageblattes" auch im übrigen de» Thatsachen durchaus nicht entspricht Nach einer anderen phantasievollen Meldung, die aus der unsauberen Quelle eines Börsenblattes in die Presse sich er gossen hat, sei hier gedacht Es wird darin behauptet, die konser vative Rcichstagssraktion habe sich mit dem Ausschlusse dcs Hrn v Ploetz bejchäsligt. Ter betreffende Berichterstatter weiß sogar wörtliche Äußerungen des Hrn. Frhrn v Manteuffel in dicscr Sache anzusührcn Tic ganze Cr,-ählung aber ist mit einer echt „börsianen" Treisligteit von A bis Z rrsundcn In der Sitzung der konservativen Fraktion, ans die sich jener vhantasln'chc Bericht bezieht, ist nur vom Bürgerlichen Gesctz- buchc und von den bevorstehenden Initiativanträgen die Rede gewesen; an einen Ausschluß dcs Hrn v. Ploetz aus der Fraktion hat überhaupt niemand gedachl" Mit dcm von freisinniger Seite vorgefchlagenen „Kartell dcr vernünftigen Leute" beschäftigt sich das konservative Organ in derselben Nummer, indem es folgendes bemerkt: Ein Kartell dcr vcrnünjtigcn Leulc. Diese Idee ist sürwahr nicht übel! Schade nur. daß sic von der „Freis. Ztg " ersonnen ist, von dem Blatte also, dessen „Be gründer mit dcm großartigen Plane dcr „ncucu Oidnungs xartci" io glänzcnd Fiasko gemacht hat. Es bcftcht nämiich zwischen dcn Politikern der „Freis. Ztg." und den meisten an deren Menschen ein gewaltiger Meinungsnnterschicd darüber, was unter ..vernünstiacii Leuten" zu verstehen sei Tic Herren vom Freisinn rechnen dazu in erster Linie natürlich sich selbst; dann aber gleich hinterdrein die Sozialdemokraten. Tas ist auch eine ganz naturgemäße Zusammcngchöriqteil dicscr „Vcrnüns- tigcn"; denn das von dcm Engen Nichterschen Organ gc plante Kartell soll sich gegen den ..Militarismus" wenden, insonderheit soll es jeden deutschen „Chauvinismus" oder ivie die „Berl. Zig." sich ausLrückl dcn deutsche» „Welt- machtlitzel" bekämpse» Zu diesem Kampfe bedarf cs aber gar nicht erst dcr förmlichen Errichtung eines Kartells. Wenn :s sich um dic Sicherheit dcr deutschen Machtstellung und Wehrkraft zu Lande oder zu Wasser handelt, steht dic gesamte Linke auch ohne Kartell schon fest zusammen Immerhin aber bewciien die ab und zu von Hru. Richter ausgcstoßenen Sammclrnsc, daß dcr Freisinn sich doch sehr vereinsamt nnd ohnmächtig jühlt und eine feste Anlehnung sucht, um nicht ganz umzusinkcn. Begründet wird in der „Freis. Ztg." der schöne «artellgcdanke u. a mit dem solgcndcn Satze: „Es ist ivahtli.h schon Unzusricdenffbit im deutschen Volle genug vor handen, mehr als zu irgend cincr früheren Zeit." Wer trägt al<r a» di.«eiü unselige» Zustande die Schuir? Ter „Segen" dcs ManchcstcetumS einerseits und das „verdienstliche" Be mühen dcs Freisinns, „das zarte Blümlein Zufriedenheit aus- zurottcu", anderseits. Wir würden also Vorschlägen, das neu empfohlene Kartell besser als ein Kartell dcr Unzufriedenheits- fchürer, denn als das der vernünftigen Leute zu bezeichnen. LagÖSgeschichte. TrtSdcn, 2K. Januar. Ihre Majestäten der König nnd die Königin gedenken vom 4. bis K. Februar Aufenthalt in Leipzig zu nehmen. Ten Kammerberrndienst bei Sr. Majestät dem König hat auf die Zeit vom 26. Januar bis mit K. Februar der Königl. Kammerherr v. Arnim-Peres übernommen. Deutsches Reich. Berlin, 27. Januar Die heuttge Feier des Geburts tages Sr. Majestät des Kaisers sand bei herrlichstem Wetter statt und infolge dcsfcn waren auch die Straßen dcr Hauptstadt außcrordenNich stark belebt Unter den Linden slutetc eine zahlreiche Mcnschcnmcnge aus und ab, um dem Schauspiel der glänzcnd.n Auffahrt der Gratu- gcbildcte Bach-Büste, die in größerem Formate in Gips gegossen, in kleinerem in Mamor ausgeführt ist Von der kleineren Büste sind Abgüsse in dcr Kunsthandlung käuflich. — Weiterhin ist sodann noch der Entwurf zu einem Grabmal für I. S. Bach von Seffncr von Jnteresfc Der Kantor steht vor seiner kleinen Lrgcl im Begriff, einen Chorgcsang zu dirigieren, und ist in Aus druck und Bewegung von sprechendem Leben. Endlich hat Scffncr noch zwei runde Marmorreliefs ausgestellt, woraus mit feinem Sinn und vielem Humor die alte und die junge Liebe versinnbildlicht wird Während auf dcm einen Rundbild sich Amor einem jugendlichen Mädchen, das rinem Taubenlmar seine Aufmerksamkeit zuwcndet, schmei- chclnd zu nähern sucht, entflicht er aus dcm andern den Liebkosungen einer häßlichen Alten aus dcm Gefolge des Bacchus Komposition und Formengcbung zeugen von dcm sein abwägenden künsilcrischen Sinn deS Leipzigcr Bildhauers Fritz Krctzschmar-Plaucn in Charlottenburg sucht durch eine Ausstellung von Bildwerken sür das von ihm crsundcne Verfahren zu intcrefsicrrn, die Gipsplastik durch einen kristallinischen Überzug einerseits dauerhafter, ander seits künstlerisch wirksamer zu machen Gleichzeitig hat er die auSgcstclltcn Bildwerke auch meist mit einem slrisch- sarbcnen Tone übcrstrichcn, und cr behauptet in einem aue- licgcndcn Memorandum, daß sein Verfahren im Zusammen hang mit dcr Färbung gecignct sei, dcn Eindruck schwcllendcn pulsiercndrn Lebcns hcrvor;uru'en und zur Popularisier ung von Wcrkcn der Plastik beizutragcn Toch wird der Künstler damit wohl nick t allgcmcincn Anklang sindrn Der krystallinifch wirkende Anstrich seiner Gipswerke erzeugt ungefähr dcn Eindruck von grobkörnigcm Sandstein, unk» eS nürdcn, vorauSgefetzt, daß der Anstrich auch dauer haft ist, dic damit vcrschcnen Gipsstatuen wohl als Gartenplastik oder znm Schmuck von Architekturteilcn zu verwenden sein. Die flrifchfarbige Bemalung macht jedoch cincn durchaus unkünstlerischcn Eindruck und kann wohl
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