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Dresdner Journal : 17.01.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189601175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960117
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-01
- Tag 1896-01-17
-
Monat
1896-01
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 17.01.1896
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Dresdner Bei»««»rrt<: ^«r Dre«dn, viertitjShsltch » Marl bvPs, bei den Nasser- 1>ch deutschen PostaaßWM» »ierteljährlich »Mart, außer halb des Deutschen Reiches Post- und Stempelzuschlätz. Einzelne Nummern: U) Pf. «rfchetueu. Läglich mit Ausnahme der Sonn» uud Feiertage«beubs Feruspr.-Nuschluß: NrlAMb. »»»»««»lOieftthre»» Für den Aaum einer gespal tenen Zeile keiner Schrift U0 Pf. Unter „Lrngejandt" die Zeile SV Ps Bei Dabellrn - und Zisfernsatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber: -Saiglich« Expedition de« Dresdner Journals Dresden, Zwingerstr. >0. Gernspr.-Lnschluß: Nr IBDch, es mir tzn Teil Haltung werden, »n den ^d uu- persönlich be« Abg. Opitz be- Slchulunterricht >ber mißdeutet, ctdammer nicht rifien. und Gen. 'timmig der erstattung ig ist sdie Berichte der ,igl. Dekret regen Ab- oilstaatS- ffend (Be uge Nr. 8s. ltwurf mit bänderung ommen. ssen 8» «es« orn »ug wer heit ruck »g: ind mch »en log »en »h- ber ten >en «g m, »r 1r »er kte >6 m «- en s ite ne m 1 er 1« e- »« >e i. kl 13. 18S6 Freitag, den 17. Januar, abends. Amtlicher Teil. Dre-de«, 1l. Januar. Mit Allerhöchster Ge nehmigung hat die auf die Zeit vom 1. März 1896 bis dahin 1897 erfolgte Wahl des Geheimen HofratS Professor Freiherrn von Oer hier zum Rektor der hiesigen Technischen Hochschule die erforderliche Bestätigung erhalten. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Reichsgerichtsrath Neiße in Leipzig den ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen verliehenen Rothen Adlerorden 3. Klasse mit der Schleife anlege. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der ReichSaerichtSrath Wie- sand zu Leipzig den ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen verliehenen Rothen Adlerorden 4. Klasse anlege. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Verlagsbuchhändler Albert Brockhaus in Leipzig den ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen ver liehenen Rothen Adlerorden 4. Klasse annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Director der Stadt theater zu Leipzig, Königlich Preußischer Kammer sänger Stägemann das ihm von Sr. Majestät dem Könige von Schweden verliehene Kommandeur kreuz 2. Klasse des Wasaordens annehme und trage. Dresden, 11. Januar. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Kantor und Lehrer Ernst Moritz Tzschaschel in Großröhrsdorf das Verdicnstkreuz zu verleihen. Dresden, 16. Januar. Mit Allerhöchster Geneh migung Sr. Majestät des Königs ist dem Schlosser gesellen Wilhelm Hugo Bruno Syllwasschy in Kiel nach erlangter Volljährigkeit die Erlaubniß er- theilt worden, die ihm im Jahre 1894 für die mit Entschlossenheit und nicht ohne eigene Lebensgefahr bewirkte Errettung zweier Kinder vom Tode des Er trinkens verliehene silberne Lebensrettungsmedaille am weißen Baude zu tragen. Wekannlrnachung, die Abhaltung der Kandidaten-Prüfuugen all den Lehrerseminaren des Landes und am Lehrerinnen-Seminar zu Dresden, sowie der Wahlfähigkcits - Prüfung am Lehrcrinnen- Semiuar zu Calluberg Ostern 1896 betr. Die Schulamts-Kaudidateu-Prufungen an sämmtlichen evangelischen Seminaren des Landes und am Lehrerinnen-Seminar zu Dresden, sowie die Prüfung von Lehrerinnen, welche nicht auf einem Seminar vorgebildet worden sind, finden in Gemäß heit des 4 der Prüfungsordnung vom 1. November 1877 in den letzten Wochen vor Beendigung des Schuljahres statt. Es werden daher diejenigen, welche zu diesen Prüfungen zugelassen zu werden wünschen, soweit die selben nicht auf Grund 8 3, Abs. 1 der Prüfungs ordnung von Einreichung besonderer Anmeldung be freit sind, hierdurch aufgefordert, sich spätestens bis zum 26. Jauuar 1896 bei dem uutcrzeichneten Ministerium unter Beifügung der in 8 3 der Prüfungsordnung vorgeschricbenen Zeugnisse rc. anzumelden, event. auch die nach 8 3, Abs. 4 der Prüfungsordnung vorgeschricbenen An gaben zu machen. Tie WahlfähigkeitS-Prüfung am Lehrerinnen Seminar zu Callnberg findet nach Ostern 1896 zu nächst für frühere Zöglinge dieser Anstalt statt. Kandidatinnen, welche sich dieser Prüfung unterwerfen wollen, haben spätestens bis zum 31. Januar 189« ihre Gesuche um Zulassung bei dem Bezirksschul inspektor ihre- Wohnortes unter Beifügung der in 8 16 der mehrerwähnten Prüfungs-Ordnung vor geschriebenen Zeugnisse einzureicheu, worauf sodann von den Bezirksschulinspektoren die Anmeldungen an die Kanzlei des unterzeichneten Ministeriums bis spätestens zum 11». Februar 189« einzureichen sind. Dresden, am 14. Januar 1893. Ministerium des Kultus uud öffentlichen Unterrichts. v. Seydewitz. Götz ^Bekanntmachung. Das Königliche Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts ifi in der Lage, an Zugehörige seines Ressorts drei Unterstützungen im Betrage bis zu einhundert Mark zum Gebrauche einer Kur in Marienbad, nach Befinden freie Wohnung daselbst auf die Kurzeit, zu gewähren. Bewerbungen nm diese Unterstützungen sind längstens bis zum 14. März dieses Jahres hier einzureichen.' Dresden, am 4. Januar 1896. Kultus-Mi uisterial-Ka uz lei. Götz, Hosrat. vruenuungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Departement des Innern. Angcstcllt: Die Assessoren vr. jur. Max Ludwig Johannes Weißwange bei der Amts- hauptmannschast Dresden Altstadt als Bezirksassessor bei der Amtshauptmannschaft Marienberg und Karl von Metzsch bei der Amtshauptmannjchast Bautzen als Bezirksassessor bei vieler Behörde. Versetzt: Der Bezirksassessor l)r.jur. Walther Gottschalck bei der Amtshaup'.mannschaft Plauen zur Amtshauptmannschaft Grimma, der Bezirksassessor Paul Aisred Schreiner bei der Amtshauptmannjchast Marienberg zur Apusha,-.ptme>-msch«st Plauen. Hierüber ist dem Accessisten bei der Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt, Referendar Or. zur. Wal'her Dietrich, nachdem derselbe die zweite juristische Staatsprüfung mit Erfolg bestanden hat, der Litel Assessor" beigelcgt worden nichtamtlicher Leit. Der Rücktritt des Statthalters von Böhmen. Aus Wien wird uns untcrm 16. Januar geschrieben: Die Nachricht, daß der Statthalter von Böhmen, Graf Thun, sein Demissionsqesuch dem Monarchen unter breitet habe, hat keine Überraschung hervorgerufen, da man in weiten Kreisen schon seit geraumer Zeit mit dieser Eventualität rechnete. Die Momente, welche den Statthalter znm Verzichte auf seinen Posten bestimmt haben, sind von der Öffentlichkeit schon längst gewürdigt worden; sic sind so geartet, daß ihnen auch die Regierung Beachtung schenken mußte. Es hat sich in Böhmen neben den nationalen Konflikts fragen eine förmliche „Statthallerfrage" herangcbildet, deren Auftauchen die gesamte politische Situation beeinflußt hat. Die „Statthalterfrage" ist von den Jungtschecheu auf die Tagesordnung gebracht worden und zwar in dem Sinne, daß die Partei das Verbleiben Thuns an der Spitze der Verwaltung Böhmens als ein Hindernis aller Versuche zur Milder ung der nationale« Gegensätze bezeichnete. Die Feind seligkeit der Jungtschechen gegen den Statthalter allein hätte aber vielleicht den Ausbruch der Krise doch nicht bewirkt, wenn die Position des Grafen Thun nicht nach jeder Richtung hin eine schwierige gewesen wäre. Unter normalen Verhältnissen hätte sich die Regierung angesichts der Feindseligkeit der Jungtschechen zunächst darüber zu entscheiden gehabt, ob sie eine vielleicht nur vorübergehende Besserun^er Stimmung im Jung tschechenlager durch die Beseitigung Thuns erkaufen wollte oder nicht. Eine solche Erwägung ist aber nun durch aus uicht für die Annahme des Demissiousgesuches Thuns maßgebend. Denn die Möglichkeit, daß der Kampf der Jungtschechen gegen die Regierung fortdauert, ist auch heute noch keineswegs ausgeschlossen; Graf Thun war eben nicht in der Lage, diesen Kampf in der ent sprechenden Weise fortzusetze». Der Statthalter konnte nicht auf die rückhaltSlosc Unterstützung der deutschen Partei Böhmens und ebensowenig auf jene des Groß grundbesitzes zählen und seine Position war so eine schwache, fast isolierte geworden. Nach dem jung- tschechischen Dogma mußte die Regierung Thun fallen lassen, wenn sie das Versöhnungsprogramm des Grafen Baden i in Böhmen zur Geltung bringen wollte. Thun selbst aber vermochte sich nicht mehr darüber zu täusche», daß er als ein Feldherr ohne Armee auch nicht zur Führerrolle in einer weiteren Kampagne gegen die Jungtschechen geeignet sei. Diese zutreffende Auffassung hat ihn zur Unterbreilung seines Ent hcbuugSgesuches, zugleich aber auch die Regierung dazu bestimmt, dem Monarchen die Genehmigung dieser Bitte anzuraten. AuS dem Gesagten geht hervor, daß an die De mission Thuns noch keine endgiltigen Folgerungen bezüglich der ferneren Entwicklung in Böhmen ge knüpft werden können Tie Thatsachc, daß die Jung- tschechcn mit allen Mitteln anf den Sturz Thuns hingcarbeitet haben, beweist im Hinblick auf die oben berührten Umstände nicht, daß der thatsächlich er folgende Sturz als eine Kapitulation der Regierung gegenüber dem jungtschechischen Anstürme zu betrachten sei. Die Jungtschechen wollen allerdings nur diese Deutung als richtig anerkennen, sie täuschen sich aber dabei absichtlich oder unabsichtlich über die wahre Lage. Die neueste Wendung bildet keine Präjudiz für das lunftlge Vorgehen der Regierung Die Verhältnisse haben sich so zugespitzt, daß der Rücktritt Thuns unter allen Umständen unvermeidlich war, die Klärung aber wird ganz und gar von der Taktik der Jungtschechen abhängig sein Beharren diese bei dem Glauben an die „Unterwerfung" der Regierung, fo wird ihre Rech nung eine gründlich verfehlte sein. Vorläufig scheint nach der Sprache der jungtschechischen Blätter in den Kreisen der Partei die Meinung zu herrschen, daß man nun abzuwarten habe, welche Schritte die Re gierung weiter zu unteruchmen gedenke, um das kost bare Wohlwollen der Radikalen Böhmens zu erwerben In Wirklichkeit aber wird die Rolle des zuwartendcu Teiles vorläufig der Regierung zufallcn. Je lebhafter der Sturz Thuus von der jungtschechischen Presse als ein „Triumph" ihrer Partei gefeiert wird, desto mehr ist diese Partei verpflichtet, unter dem Eindrücke des von ihr so ge würdigten Ereignisses nun ein ehrliches Entgegenkommen gegen die Regierung zu bcthätigcn. Ein derartiges Entgegenkommen müßte aber selbstverständlich auch im Verhalten der Jungtschechen hinsichtlich ihres Kampfes gegen die Deutschen zur Geltung gelangen, da die Regierung die gleichmäßige Wahrung der Interessen beider Volksstämme Böhmens nicht um tschechischer Liebenswürdigkeiten willen verabsäumen wird. Die Milderung des Gegensatzes zwischen den Tschechen uud den Deutschen ist die wichtigste Prä misse einer Annäherung zwischen den Jungtschecheu und dem Kabinett und die vielfach erwartete „Klär ung" wird daher nur erfolgen können, wenn die Jungtschechen zu greifbaren Konzessionen gerade auf jenem Gebiete geneigt sind, auf welchem sie bisher lediglich die Politik der Verhetzung und des Hasses vertreten haben. Die Aussöhnung der Jung- tschecheu mit der Regierung ist ein phrasenhafter Begriff, wenn die Ersteren nicht eine gerechte Bei legung der nationalen Zwistigkeiten ermöglichen und acceptieren wollen. Ist in ihren Augen der Sturz des Grafen Thun ein glänzender Sieg ihrer Be strebungen, so haben sie vor allem zu beweisen, daß ihre Behauptung, ein Wechsel auf dem Statthalter posten werde die Ausgleichung jener Zwistigkeiten anbahnen, kein kleinliches Manöver, sondern loyal gemeint war. Unterlassen sie die Beibringung dieses Nachweises, weigern sie sich, die von ihnen selbst an- gedeuteten Konsequenzen aus dem jüngsten Ereignisse zu ziehen, so werden sie zu ihrem Schaden erfahren, daß auch ein künftiger Statthalter ihnen gegenüber keine anderen Seiten aufziehen wird, als bisher. Vermögen sie aber die Bedeutung des jetzigen Moments unbefangen zn erfassen, so werden die Zugeständnisse, die etwa von ihrer Seite erfolgen sollten, bei der Regierung und bei den Deutschen Böhmens gewiß eine objektive, ja wohlwollende Würdigung finden. Tie bhartrrcd Company. Tie hochgchenden Wogender politischen Erregung, welche durch die so plötzlich brennend gewordene Transvaalsrage her- vorgerusen worden war, beginnen zu verlaufen, ihre Urheber sind — wenigstens vorläufig — unschädlich gemacht, und die Diplomatie wird die Regelung der damit zusammenhängenden Angelegenheiten in der üblichen Weise betreiben. Trotzdem werden Deutschland und die anderen Mächte, denen es der eige nen Interessen wegen, die sie in Südafrika zu wahren haben, nicht gleichgiltig sein kann, welchen Gang dort die Entwickelung der Verhältnisse nehmen wird, immer auf der Hut sein müssen, da die treibenden Kräfte nur einstweilen gebannt und in den Hintergrund gedrängt, aber nicht gebrochen sind. Ties geht daraus hervor, daß die Gesellschaft, welche bei der ganzen Sache hinter den Kulissen ihre Hände im Spiele hatte, die sogenannte „Ehartered Company", um so ruhiger beiseite stehen blieb, je heftiger der Streit in den Zeitungen entbrannte, und daß es von ihrer Maßregelung, die anfänglich einzelne Stimmen ver langten, bald wieder ruhig wurde Es ist daher gerade jetzt angczeigt, anf ihre Geschichte hinzuwciscn, die am besten zeigt, was von ihr zu erwarten ist Nachdem im Jahre 188ü das westlich vom Transvaal und nördlich vom Oranjcflusse gelegene Bctschuanaland als eng lischer Besitz erklärt worden war. strömten englische Goldsucher, Jäger und Forscher in das Gebiet und dehnten ihre Züge nach Norden bis in das Gebiet des Sambesi aus, also auch nach den von Portugal beanspruchten Territorien, wohin dergleichen Leute auch von der Lstküste her gelangten. Man erkannte den Reich tum dieser Gegenden, ihre natürlichen Hilssmitlel, und das war die Ursache, daß sich im Jahre 1889 eine Gesellschaft zu ihrer Ausbeutung bildete Als Vater der Gesellschaft muß F C Selons angesehen werden, der large Jahre a s Elefantenjäger in den erwähnten Gebieten umhergezogen war und auch nach der Gründung der Gesellschaft sofort zu einer neuen Expedition dorthin ansbrach In England traten die Herzöge von Abereorn und Fife und andere namhafte Männer an die Spitze der Verwaltung, aber der eigentliche Gründer der Gesellschaft und die Seele aller ihrer Unternehmungen wurde der vielgenannte Sir Cecil Rhodes, der füdafrikanische Finanzmann und Premierminister der Kapkolonie, dem cs ge lungen war, die verschiedenen Aniprücbe und Konzessionen, welche Engländer im Sambesigebiete erworben hatten, untereinander zu verschmelzen. Das Kapitol der Gesellschaft wurde vorläufig aus eine Million Pfund Sterling festgesetzt Dieser Gesellschaft nun erteilte die englische Regierung einen „Charter", einen Frei- odcr Schutzbrici, von der Königin am 29 Oktober 1889 unter zeichnet, weshalb sie sich „British South Asrican Chartered Company" (privilegierte Britisch - Südasrikanische Gesellschaft) nannte; kurz wird sie gewöhnlich alS „Britisch Südafrikanische Gesellschaft" oder noch kürzer als „Chartered Company" be zeichnet Im Charter wurde ihr das Gebiet nördlich vom Bet- schuanaland, westlich und nördlich von Transvaal und westlich von den portugiesischen Besitzungen an der Ostküste zur Ausbeutung sür Handelszwecke zugesprochcn Knnß und Wissenschaft „Bald blick' ich Dich wieder") und den Zaubergesängen der Chöre zu den Trugbildern Margaretens gipfelt. „Ver traut mit dem innernen Wesen der Schumannschen Muse", wie C Banck fortfährt, „giebt man sich diesen schönen Sätzen gern und mit Nachsicht gegen die Schwächen und gegen die mangelnde lebensvolle dramatische Gestaltung der Oper hin." Die Wiederaufnahme von „Genoveva", zu jeder Zeit eine würdige Aufgabe großer Kunstinstitute, kann von den Musikfreunden nur mit Dank ausgenommen werden, um somehr als das Werk der Bühne selbst einen andauernden Erfolg nicht zu gewähren vermag. Das Publikum der gestrigen Borstellung hat denn auch durch zahlreiche» Er scheinen und wannen Beifall ausgedrückt, daß cs dafür die richtige Empfindung besitzt Die Aufführung war fleißig einstudiert und gelang unter Leitung de« Hrn Hagen, der hier nur mit Tempo- Abstufungen nicht gar so sparsam sein sollte, insgesamt sehr befriedigend. Für einen vollkommenen Eindruck bleibt aber eine andere Besetzung der wichtigen und äußerst schwierigen Golo-Rolle wünschenswert Hr. Krug zeigt in dieser Partie größten Eiser und rühmliche musikalische Sicher heit, doch kommt er bei seiner verfehlten Tonbildung weder zu schönen stimm'ichcn Wirkungen, noch entwickelt er im Ausdruck des Gesanges und Spiels soviel Kraft, Manig- faltigkcitundSchärfe, umdcn sonderbaren Bösewicht etwa» über die ihm von der schwach charakterisierenden Musik gezogene Linie hinauSzuheben Die Partie de« Golo ist nur von Sängern ersten Range« in einer den dramatischen Effekt de« Ganzen fördernden Weise zu behandeln. Frl. Malten giebt die unschuld-volle Dulderin Clenoveva mit poetischer Ausfassung, von Beginn an fesselnd, rührend und in den letzten Scenen unmittelbar ergreurnd Wie von so vielen Darstellungen der Künstlerin empfängt man auch von dieser ein volle» schöne« Bild, da» sich in unserem Geist und Gemüt sestsetzt und lange nachwirkt Neben Frl. Mallen stehen nach dem Maß ihrer Rollen Hr Scheide» K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 16. d. Mts.: „Genoveva". Oper in vier Akten nach Tieck und Hebbel Musik von Robert Schumann Von der Mehrzahl der Fachleute, ja selbst von ein.'m Biographen Schumann« wird anerkannt, daß des Meister» eigenste Ueberzcugung, die „Genoveva"-Musik sei in jedem Takte dramatisch, der Wirklichkeit nicht entspricht. Dieser Meinung, die auch die unsrige ist, hat Carl Banck bei der letzten Neueinstudierung de» Werkes vor zehn Jahren hier in der ihm eigenen, höchst präzisen Weise folgendermaßen Ausdruck gegeben: „Schumann» hoher Begabnng fehlte gerade das spezifisch dramatische Talent gänzlich, auch die Kenntnis der Bühne nebst der dadurch geschulten Technik für das Theater Er hatte sogar infolge seine« eigen ge arteten, in starker Subjektivität ausgeprägten und dem innersten, tiefen Gemüt«- und Geistesleben zuaewandten Naturells kein rechtc» Verständnis für die zur Opernpro» duktion unentbehrlichen Eigenschaften Denn er erkannte sie nicht al« mächtige schöpferische Faktoren in den Bühnen - werken Meyerbcrr«, nicht bei Wagner, erkannte sie nicht al« nationale Begabung bei französischen und italienischen Opernkomvonisten " Schumann war eine rein lyrische Natur und zugleich ein absoluter Musiker, der sich an die verschiedenen Charaktere einer Over nicht so hingeben konnte, daß diese in seiner Tomprache ein individuelle« Aussehen erhielten, und überdem fehlte in dem Textbuche jede reichere psychologische Entwickelung, die sein beson» dere« Talent der Seelenmalerei würdig beschäftigt hätte. Aber demungeachtet bietet uns die „Genoveva" viel edle, poetisch empfundene und geistvolle Musik, deren Genuß in den lyrischen Stücken wie dem Vokslied-Duo („Wenn ich ein Vöglein wäre"), der ersten Arie Golo« (Vvs ckur), zwei Gesängen Genoveva«, dem Freudenlied Siegfried« ((' anr, mantel und Frl. v Chavannc im Vordergrund der Auf führung. Ersterer erfreut durch seine ausdrucksvolle Deklama tion und läßt dem schönen Liede von der Heimat in be schwingtem Vortrag den vollcnGlanz seines Organs angedcihen Frl. v. Chavannc charakterisiert die Here Margarete so gut wie es bei der matten Musik zu erreichen ist Die Künst lerin möge sich abcr entschließen, in der Maske für solche Figuren ihr junges frisches Gesicht mehr zu verhüllen: Altistinnen können auf der Bühne Jugend und Frische nun einmal schlecht gebrauchen Tie übrigen kleinen Partien werden von den Herren Wachter, Ncbuschka, Eichberger und Gutzschbach gut auSgcführt, Chor und L rchester leisten Vorzügliches. Ein musikalischer Genuß für sich war die Ausführung der Ouvertüre, die übrigens aus der Oper nur den dissonierenden Akkord im Anfang und ein einziges kurzc« Motiv verwendet H. P * Konzert. Der Pianist Frederic Lamond gab gestern im Saale de« Musenhauses rinen Klavierabend vor schr zahlreichem Zuhörerkreise. Gleichwie bei seinem früheren Auftreten am hiesigcn Orte hatte der Künstler auch diesmal sein Vortragsprogramm darauf zugeschnitten, gleichmäßig den Techniker und Musiker zu zeigen In seiner ersteren Eigenschaft spielte Hr. Lamond mit größter Sicherheit und Bravour die Toccata und Fuge von Bach- Tausig, Soiree de Vienne von Schubert - Litzt sowie die beiden Li«ztschen Kompositionen „Mazeppa" und Don Juan- Fantasie, vei deren Wiedergabe dcS Künstler» Kraft, Aut- dauer, Geläufigkeit und rhythmische Gestaltungsgabe glänzten. In der Becthovenschcn Sonate 1' moU (>pa.»ivnnti») sowie in der Sonate II mall von Chopin hatte sich Hr. Lamond zwei große musikalische Ausgaben grstellt, bei deren Lösung seine außerordentliche Technik ganz im Dienste seiner geistigen, schöpferischen Intentionen stand Einen besonderen musikalischen Genuß bereitete der Künstler seinen Zuhörern mit der Wiedergabe der Beethovenschen Sonate, nament ¬ lich in dem wunderbar gesangvoll behandelten Andante und in dem mit großem Schwünge vorgctragenen Schluß sätze Im ersten Satze war die Dynamik an einigen Stellen nicht nach Vorschrift des Komponisten abgemessen. Hr Lamond erfreute sich des lebhaftesten Beifalles; er ist ein Klavierspieler ersten Range«. -r. Arnold« Kunstfalon. Tie Ausstellung von Werken des Pariser Malers Jean Francisque Raffaelli ist eine der vornehmsten, die wir in Arnold» Kunstsalon seither kennen gelernt haben Vornehm nicht nur durch die Anordnung der Ausstellung selbst, durch die Verteilung der Bilder in den mit mo dernen LuruSgeräten behaglich au»gestatteten Räumen, sondern viel mehr noch durch die vollendete künstlerische Wirkung der ausgewählt guten Kunstwerke Durch die besondere Ausstattung der beiden Kabinette, in denen die Werke Raffaelli« ausgestellt sind, sowie durch die Ausgabe eines gedruckten Verzeichnisses seiner Werke, dem eine Charakteristik dc» Kunstlers vorangeht, hat die Kunsthand lung zu erkennen gegeben, wie hohen Wert sie gerade dieser Ausstattung bermißt Diese wird auch zweifel los eine der interessantesten bleiben unter allen, die in jenem Kunstsalon seither vorgeführt wurden Sie läßt unsere Dresdner Kunstfreunde einen Künstler kennen lernen, der im hohen Sinne modern ist. Ter schon fünfzigjährige Künstler ist mit seiner Kunst heute nrch einer der Führer, so wie er e« schon vor langen Jahren gewesen ist, al« er n Vorträgen und Broschüren sür diese selbst eintrat und den ,,Charakieri«mu«" als da« Ideal bezeichnete, dem er in seinen Werken Au«druck zu geben suchte Mag er auch anfang« in Worten und Werken seine künstlerischen Ziele schroff verfolgt und früher vor wiegend die trüben Erscheinungcn de« Dasein«, November stimmungen, den trostlosen Anblick der äußersten Umgebungen der Großstädte, besonder» von Pari», die Typen der Ller-
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