Suche löschen...
Dresdner Journal : 04.01.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189601042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960104
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-01
- Tag 1896-01-04
-
Monat
1896-01
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 04.01.1896
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
BerxmrrtS: Für Dresden vietteljährlich r Mart dvPf, bei den Kaiser lich dcw'chki, PostaastaUen viettrljähttich »Mart; außer halb de» Deutschen Reiche» Post- und Stempelzufchtag Einzelne Nummern: 1V Pf Erscheint». Täglich mit Nu-nahme der Sonn- und Feiertage abend« Frrnspr-Anschluß. Nr.1N». N«kü»»t„k««i«ehttzre«t Für den Aaum einer gespal tene« geile kleiner Schrift »0 Ps. Unter „Eingesandt" die Zeile so Ps Bei Tabellen - und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag. Hera»««e»er: Königliche Expedition de« Dresdner Journal« Dresden, Zwingerstr. rv Fernspr-Anschluß: Nr ItEL, ^3. 1896 Sonnabend, den 4. Januar, abends. Amtlich«' Teil. TreSdeu, 2. Januar. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem ordentlichen Professor für anorganische Chemie und anorganisch chemische Technologie an der hiesigen Technischen Hochschule Dr. phjs. Walter Hempel den Titel und Rang als Geheimer Hofrat in der dritten Klasse der Hofrang- ordnnng zu verleihen. Tresden, 4. Januar. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Privatus Carl Heinrich Ranft in Dresden den Titel als Oekonomicrath zu verleihen. l-rntuuunaen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Trpartcment der Justiz. 1. Prädizierunyen Verliehen worden ist: den Referendaren beim Landgerichte Chemnitz Schöbel und Seyler, beim Landgerichte Dresden Or. Richter nach der Bestimmung unter V der Beiordnung vom 20. Februar 1867 das Prädikat „Assessor". 2 Beamten-Etat. u) Den Vorbereitungsdienst bei Justizbehörden haben ausgegcbcn: die Referendare beim Amtsgerichte Geithain Reichert, beim Amtsgerichte Nossen Müller, beim Amtsgerichte Pirna Meiß, beim Amts gerichte Schwarzenberg Kellerbauer, beim Amtsgerichte Stollberg Krumbiegel, beim Amtsgerichte Zittau Quos. d) Verstorben ist: der Diener beim Amtsgerichte Plauen Lillack am 17. Dezember 1895. e) Als Expedienten sind angenommen worden: die Lohnschrcibcr Heinker beim Landgerichte Chemnitz, Lungwitz beim Amtsgerichte Dresden, Klarner beim Amtsgerichte Leipzig, Schmalz beim Amtsgerichte Pirna, Hübschmann beim Amts gerichte Sayda. «0 Befördert worden sind: die Aktuare beim Landgerichte Chemnitz Feller, beim Amtsgerichte Altenberg Gäbler, beim Amtsgerichte Bautzen Hammer, beim Amtsgerichte Döhlen Glitzner, beim Amtsgerichte Frohburg Schmidt, beim Amts gerichte Grimma Anders, beim Amtsgerichte Königsbrück Richter, beim Amtsgerichte Oelsnitz Lange, beim Amtsgerichte Rochlitz Kost, beim Amtsgerichte Roßwein Krische, beim Amtsgerichte Waldheim Hiller, beim Amtsgerichte Zittau Vogel, beim Amtsgerichte Zschopau Baumgärtel zu Sekretären bei diesen Behörden. e) Versetzt worden sind: der Assessor und Hilssrichter beim Amtsgerichte Nossen Or. Pslugbcil in gleicher Stellung zum Landgerichte Dresden, der gleichzeitig zum Hilssrichter er nannte Assessor der Staatsanwaltjchast beim Landgerichte Chemnitz vr. Wetzke zum Amtsgerichte Nossen, der Referendar beim Amtsgerichte Leipzig Vollert zum Amtsgerichte Geit hain; die Expedienten beim Amtsgerichte Dresden Schönrich zum Amtsgerichte Reichenbach beim Amtsgerichte Leipzig Reh - winkel zum Landgerichte Leipzig, beim Amtsgerichte Reichen bach Scknnidt zum Amtsgerichte Stolpen ck^ertraffen worvcn ist: dem Sekretär beim Amts gerichte Dresden Klengel die Stelle eines Grund- und Hypoihckcnbuchsührers bei dieser Behörde, dem Diener beim Oberlandcsgerichte Gamm die Stelle dcS Gerichtsvollziehers bei dieser Behörde. »-Rechtsanwälte Abgang. Verstorben ist der Rechts anwalt Ufer in Hartenstein Veränderungen. Ter Rechtsanwalt Schurig, bisher in Kamenz, ist noch Ausgabe der Zulassung bei dem Amts gerichte Kamenz und dem Landgerichte Bautzen sowie bei der Kammer für Handelssachen in Zittau nunmehr zugelassen beim Amtsgerichte Dresden mit dem Wohnsitze in Klotzsche. 4) Zweite juristische Staatsprüfung: 8 bestanden, 1 zurückgewiesen in der Zeit vom 8. bis 21. Dezeniber 1895. Trpartkuient der Finanzen. Bei der Postverwaltung sind ernannt worden: Carl Gustav Arzig, zeilher Postsekretär, als Postmeister in Klingenthal; Ernst Üamillo John und Karl Heinrich Werthmann, zeither Postassistenten, als Ober Post assistcnten im Bezirke der Kaiser! Ober Postdircktion zu Dresden A «gestellt: der vormalige Feldwebel Karl Ernst Bröckelt als Aufwärtcr bei dem metallurgischen Laboratorium der Berg akademie zu Freiberg Im dlcschSftSbcreichc des evangelisch-lutherischen Landesconsiftariums sind oder werden demnächst folgende Stellen erledigt: das Pfarramt zu Waldheim (LeiSnig) — Kl. VI. — Collator: das evangelisch-lutherische Landesconsistottum; da» Pfarramt zu Thekla mit Mockau (Leipzig II) — Kl. IV.— Collator: der Stadtrath zu Leipzig; das Pfarramt zu Unkers dorf (Meißen) —Kl. ltl. — Collator: der Besitzer des Ritter gutes Scharfenberg Knust und Wissenschaft. K Hoftheater — Altstadt. — Am 3. d. MtS: Viertes Symphoniekonzcrt der König!, musikal. Kapelle. Den ersten Teil des Konzerts beanspruchte Tschaikowskys Symphonie in IL-mnN (Nr. ü), welche zu des Komponisten besten Leistungen in der großen Jnstrumentalsorm gehört. In den Themen zwar nicht von auffälliger Originalität aber von rhytmischer Deutlichkeit und klarem und warm empfundenem Ausdruck, zeigt das Werk nach Phantasie und Form einen entschiedenen Fortschritt gegenüber früheren symphonischen Schöpfungen de« russischen Tonsetzers, einen stärkeren Wurf nach rein geistigen Zielen, eine Verringerung der Freude am bloßen Klang und Rythmus, wie man sie bei den Meistern der modernen russischen Schule und bei Tschaikowsky namentlich in seinen Suiten so häufig wahr nimmt Am deutlichsten tritt der höhere Wuchs des Autors in den beiden ersten Sätzen hervor, in den, thematisch fest und fließend gestalteten Allegro, dessen Hauptthema auf einen Gedanken in Beethovens Pastorale zurückveutet, und in dem von einer langen schwärmerischen Melodie getragenen Andante, worin die schöne Empfindung, die kontrapunktische Kunst des Verfassers, der überhaupt kein Motiv unbegleitet bringt, und eine große Noblesse im harmonischen und instrumentalen Ausdrück sich zu poetischen, den Hörer unmittelbar berührenden Wirkungen vereinen Diese zwei Sätze weisen eine trübe Grund stimmung auf, welche in den nicht gerade originell erfundenen, sehr derb instrumentierten Zwischenstellen de« Andante zu pathetschem Ausdruck kommt und durchweg wenige Helle Klangfarben hcroordringen läßt. Selbst die Paise ist nicht frei von diefr Stimmung — in alle Sätze drängt sich Dagegen wurden angestellt beziehentlich befördert: Albertz William Lindemann, Predigtamtscandidat, als Pfarrer in Oberneufchönberg (Freiberg); Georg Adolph Hühn, Pfarrer in Lenz, als Pfarrer in Wildenhain ^Großenhain); Ferdinand Johannes Eckert, Predigtamtscandidat, als Pfarrer in Buben dorf (Borna); Friedrich Ernst Rosenthal, SubdiaconuS an St Jacob in Leipzig, als Pfarrer in Machern (Grimma); Robert Oscar Gröschel, Diaconatsvicar an St. Petri in Dresden, als DiaconuS in Sebnitz (Pirna); Karl Wilhelm Kramer, EphoralhilsSgristlicher in Oelsnitz i B., als Pfarrer in Dröda mit Bösenbrunn (Oelsnitz); Paul Samuel Moritz Flade, Pfarrer in Frauenhain, als Pfarrer an St. Petri in Dresden (Ephoralort); Emil Hermann Richard Döhler, Predigtamtscandidat, als Pfarrerin Leuba (Oberlaufs; Walther Martin Colditz, Predigtamtscandidat, als Pfarrer in Pohla (Oberlaufs; Paul Räde, Diaconus an St. Michaelis in Bautzen, als Pfarrer daselbst (Oberlausitz); Conrad Max- Schneider, HilsSgeistlicher an St. MarcuS in Chemnitz, als II. Diaconus daselbst (Ephoralort); Karl Max Gerhard Göbel, Predigtamtscandidat, als Diaronatsvicar an St. Petri in Dresden (Ephoralort); Karl Emil Neubert, PredigtamtS- candidat, als EphoralhilsSgeistlicher in Oelsnitz i. V. Nichtamtlicher Teil. Die Borftällge iu Transvaal beschäftigen natürlich auch heute noch die gesamte europäische Presse und, von England abgesehen, ist die Freude über das schmähliche Ende, welches der Zug des Or. Jameson und seines ehrenwerten Ge folges genommen hat, eine allgemeine. Daß die öffentliche Meinung in Deutschland mit einer Ein mütigkeit, wie sie seit langer Zeit nicht beobachtet worden ist, das Vorgehen der Engländer in Trans vaal aufs schärfste mißbilligt, darauf hatten wir schon gestern hingewiesen. Aber auch die ande ren beteiligten Nationen haben alles Verständnis für die Auffassung, daß es sich gegenwärtig um einen Fall handelt, in dem es darauf ankommt, unberechtigten Übergriffen englischer Unterthanen mit der größten Energie eutgegenzutreten Insbesondere hat man in Frankreich erkannt, daß das eigene und das deutsche Juteresse bei der Transvaalangelegcnheit genau iu derselben Richtung sich bewegt. Einig ung über ein gemeinsames Vorgehen der beiden Staaten ist entweder schon erzielt worden oder steht doch unmittelbar bevor. Und durch das schnelle Ende des Jamesonschen Unternehmens ist auch die Arbeit der nichtenglischen Kabinette keineswegs überflüssig gemacht worden. Dieser mißglückte Raubzug ist nur eine Episode in dem pka»«äßigen Vorgehen Englands gegen Transvaal. Worum es sich für die anderen Mächte handelt, das ist, Garantien zu erhalten, daß Ähnliches, wie die jüngsten Vorgänge, in Zukunft durch die englische Regierung verhindert wird. Daß letztere auch jetzt in der Lage gewesen wäre, den Gang der Dinge aufzuhalten, daran zweifelt ja im Grunde kein Mensch, selbst in England nicht. Besonders wichtige Nachrichten positiven Inhalts liegen heute nicht vor. Aus den in London ver öfsentlichten amtlichen Depeschen geht nach der „Voss. Ztg." hervor, daß die von Sir Herkules Robinson ausgesandten Boten Jameson einholten, ihm die ihn zum Rückzug ausfordernden Depeschen übergaben und die mündliche Antwort zurückbrachten, daß diesen Folge geleistet werden würde, daß aber die Mannschaft bei An kunft der Boten sattelte, und sofort ostwärts aufgebrochen sei. „vr. Jameson", schreibt Robinson, „hat mithin meine Botschaften empfangen und sie unberücksichtigt gelassen." — Der britische Agent in Prätoria hat nach Kapstadt gemeldet, er habe unmöglich zu Jameson gelangen können, aber selbst wenn es möglich ge wesen wäre, würde seine Mission vergeblich gewesen sein, da am Mittwoch nachmittag um 4 Uhr der Kampf bereits begonnen hätte. Ünterm 2. Januar telegraphierte derselbe Agent: „Ich habe soeben den General der Exekutive (Joubert) gesprochen. Er sagt, das erste melancholische Thema hinein — und da sich das Scherzo überdem melodisch nicht stark ausprägt, so wird von ihm der Eindruck eine« geistreichen Tonspiels nicht überschritten. Im letzten Satz tritt das durchgehende Motiv endlich in Our ein, wir hören triumphale Klänge und er frischen uns an der lebendigen äußeren Bewegung des Finales, welches im Gegensatz zu den vorhergehenden Teilen der Symphonie die "Nationalität des Komponisten hervor kehrt, allerdings mehr durch robusten oder sich hartnäckig feslsetzendcn Rhythmus ivie durch melodische Wendungen Die König!. Kapelle spielte unter Hrn Schuch Tschai kowskys Werk mit vollkommenem Gelingen, ganz herrlich im Andante und mit schwungvoller Bravour im Finale. Das Publikum nahm die Symphonie sehr freundlich auf, besonders beifällig nach dem zweiten Say. Wie die Symphonie des Russen war am gestrigen Abend auch eine Symphonie in v cknr von Joseph Haydn eine Neuheit im Konzertprogramm der König!. Kapelle Sie steht in der maßgebenden Partitur-AuSgabe von Breitkopf u Härtel, welche die zwölf englischen und zwei Pariser Symphonien des Klassikers enthält, mit der "Nr. 14 am Schluffe. Sic zählt unter die "Meisterwerke HaydnS, ob wohl sie weder im ersten Allegro noch im Andante jene geistige Vertiefung zeigt, an der wir uns bei der Mehr zahl ver englischen Symphonien in den korrespondierenden Sätzen erquicken Mehr als im Andante, da« in dem fugicrten Moll-Zwischensay einen höheren Anlauf nimmt, ist dieser Unterschied in dem ausschließlich lauterer Fröh lichkeit gewidmeten ersten Ecksatz zu empfinden Ein wunder volles Tonstück ist das Menuett mit seinem von Flöte und Fagott beherrschtem Trio, und in dem Finale ('/<) haben wir einen der sprühendsten Rondosätze, welche der Meister geschrieben hat. Gleich dem Trio verwendet übrigen« auch das Andante (Cl üur) solistische Gänge zweier Instru mente (Violinen). Die Haydnsche Symphonie bereitete den Hörern er- soweit er wisse, sei Jameson aus mehreren Stellungen vertrieben worden. Die Burghers nahmen 22 Ver wundete gefangen, darunter 3 Offiziere, und 20 andere Gefangene. Von Johannesburg seien noch keine Streitkräfte zur Unterstützung Jamesons aus gezogen. Dieser sei von einer großen Streitmacht dicht bei Krügersdorp umzingelt, das Bahngeleise zwischen Krügersdorp und Johannesburg sei auf gerissen. Jamesons Mannschaften kapitulierten schließ lich." Nach Empfang dieser Depeschen richtete Chamberlain an Robinson folgende Drahtung: „Ich bedauere, daß Jamesons Ungehorsam diesen be klagenswerten Lebensverlust veranlaßte; thnn Sie Ihr Bestes, nm den Gefangenen edelmütige Behandlung, den Verwundeten Pflege zu sichern. Dieser beklagens werte Vorfall macht Ihre Anwesenheit in der süd afrikanischen Republik wünsckMswerter als je: ich ver mute, Sie sind bereits unterwegs." Der Oranje freistaat machte gemeinsame Sache mit Trans vaal. Der Präsident telegraphierte an Krüger, daß 1600 bewaffnete Bürger aufgeboten würden, um sechszehn Meilen diesseits des Vaalslusses Stellung zu nehmen. Anderseits sollen sich weitere Mannschaften der Chartered Company sowie eine starke Abteil ung Kaffcrn anschicken, ins Transvaal einzufallen. Um diese zweite Expedition anfzuhalten, sollen mehrere Compagnien des zur Zeit in Südafrika stehenden sogenannten „Black Watch-Regimentes" abgesandt werden; sie sollen mit Gewalt den Vormarsch ver hindern. Die Stimmung der englischen Presse ist durch die Mitteilung von Jamesons Niederlage und Gefangen nahme natürlich nicht gehoben worden, von einer Herabminderung der Aspirationen auf Transvaal aber ist noch nichts zu verspüren Das Telegramm des Deutschen Kaisers an den Präsidenten Krüger hat den jüngsten Nachrichten zufolge in der englischen Presse natürlich kein geringes Aufsehen erregt. Gleich wohl befürworten die Blätter ein entschiedenes Aus treten der englischen Negierung gegenüber Transvaal. Tie „St. James-Gazette" sagt, die britische Reichs regierung müsse die vorwiegende Macht in Südafrika bleiben. PräsidentKrügcrundseineNatgebermüßtenselbst im Rausche ihres Sieges überzeugt werden, daß 60 000 Engländer nicht beständig ohne Bürgschaften für eine gute Verwaltung und ohne ordentliche verfassungsmäßige Rechte gelassen werden könnten. „Globe" meint, Jamesons Vorgehen möge übereilt und irrig gewesen sein, aber die Beschwerden der Uitläuder, die es ver ursachten, duldeten nicht längeren Aufschub. Eng lands Staatsmänner sollten nicht zögern, zu zeigen, daß die Oberhoheit der Königin in Transvaal nicht die Unterstützung einer insolenten Buren- oligarchic auf Kosten von Männern englischen Blutes bedeute. — Im Laufe der Unterredung mit dem Vertreter einer Londoner Preßagentur sagte das konservative Parlamentsmitglied Sir Ashmcad Bartlett, er hätte gehört, obwohl er die Nach richt nicht verbürgen könne, es seien in Dela goabai Matrosen von einem deutschen Kriegs schiffe gelandet worden. Diese Behauptung wird sich selbstverständlich als irrig Herausstellen. — Einige weitere englische Prcßstimmen veröffentlichen wir an anderer Stelle des Blattes. Mitgeteilt sei hier noch, was die „Post" über die deutschen Interessen in Transvaal bemerkt. Las Blatt führt folgendes aus: „Durch die Eröffnung der Telagoabai, durch die direkte Dampfer - verbindung dieses Hafens mit Hamburg hat sich dem deutschen Handel in Transvaal ein Markt platz eröffnet; deutsches Kapital ist in hohem Grade in Johannesburg engagiert, deutsche Fabriken stellen ihre Erzeugnisse genau nach den Wünschen ihrer Transvaaler Konsumenten her, ganze Häuser der heimischen Industrie richten sich darauf ein, den sichtlich großes Vergnügen; man labte sich an dem melo dischen Reiz und Wohlklang, an der spirituellen Frische und reichen Bewegung dieser quellenden köstlichen Musik, die von dem Orchester höchst vorzüglich, ohne übertriebene Nuancierungen ausgcsührt wurde. Am Schluß des Abends gab eS Webers Oberon - Ouvertüre, dieses virtuose und edle Konzertstück von unfehlbarer Wirkung Der Vortrag desselben war eine glänzende Leistung der Kapelle und ihres Diri genten, welch' letzterer zeigte, daß dicker Komposition ohne vielerlei Tcmporückungen und doch mit aller Feinheit und Bravour beizukommen ist. H P Die Ausstellung holländischer Gemälde im Sächsischen Kuustverei». Die Holländer sind mit ihren Werken bei uns in Dresden keine fremden Erscheinungen mehr Im Anfänge des vergangenen Jahres hatten wir Gelegenheit, in Arnolds Kunstsalon eine Kollektivausstellung von Bildern ihrer besten Künstler kennen zu lernen. Durch die Bemühungen de« neuen Geschäftsführers des Sächsischen KunstoereinS, de« Hrn Hermann Holst, wird uns jetzt eine ungleich umfangreichere Ausstellung vorgesührt, die von den beiden altbekannten holländischen Künstlervcreinigungen Arti et Amicitiae in Amsterdam und Pulchri Studio im Haag organisiert wurde. Zu der Ausstellung der Gemälde sind sogar einige Abgesandte aus Holland hergekommen, und es wurden den Holländern die beiden besten Säle des KunstoereinS eingeräumt Bekanntlich sind die heutigen Holländer keine eigentlich modernen Künstler, ihre "Werke cntbehren de« sogenannten aktuellen Interesses, aber sie sind immer gut gemalt, sie haben viele der rein malerischen Vorzüge der Bilder ihrer großen Vorfahren In Richard MutherS Geschichte der Malerei de« neunzchnten Jahrhundert«, einem Werke, da« trotz seiner persönlichen Vortragsweise doch den Niederschlag Transvaal als Kunden zu gewinnen, und Deutsche wandern in großer Anzahl nach dem Transvaal, um ihn immer mehr dem deutschen Gewerbesleiß zugängig zu machen. Dies sind Faktoren, die keine Regierung außer acht lasten wird. Tie deutsche Regierung wird vielmehr sorgfältig darüber wachen, daß die angeknüpften jungen Verbindungen sich kräftigen und erstarken; das Blühen und Gedeihen eines Staates geht mit dem Blühen und Gedeihen seiner heimischen Industrie Hand in Hand. Derartige schwerwiegende Interessen werden nicht leichtfertig ge opfert, werden nicht zum Spielball unzufriedener Heißsporne gemacht, und jeder Versuch, den dieselben iu dieser Richtung mache» würden, würde in erster Linie sich bitter an ihnen selbst rächen; denn nicht nur Deutschland, sondern auch Frankreich, wie jeder andere Staat, der Handelsbeziehungen mit dem Trans vaal unterhält, würde im Interesse seines Landes et waigen Gewaltthätigkeiten gegen den Transvaal sein Veto entgegensetzen." Ter Fall Hammerstein wird heute in der parteiosfiziöscn „Conservativcn Correspondenz" wie folgt besprochen: Die Nachricht von dcr Ergreifung des Freiherrn von Hammerstein hat, wie wir gegenüber erfundenen Mitteilun gen. wonach dieselbe im konservativen Lager Bestürzung yervor gerufen habe, feststellen müssen, in den maßgabcndcn tonscr- vativen »reisen lebhafte Gcnugtyuung gesunden. Es war einfach selbstverständlich, das; die Staatsbehörden, die gleich den konser vat.vcn Führern dcr Begünstigung Hammersteins schmählich ver dächtigt waren, schon im Interesse dcr staatlichen Autorität alles auszubieten die Pflicht hatten, um des steckbrieflich Verfolgten habhaft zu werden. Ebenso selbstverständlich ist es, daß die .konservativen die Ergreifung des Herrn v. Hammerstein als ein klärendes und deshalb günstiges Ereignis betrachten. Wenn die linksliberale Presse die Mähr verbreitet, die konservative Partei scheue vor dem bevorstehenden „Tkandat- prozcst" zurück, so trifft dies bei aller angeborenen Abneigung vor Skandalaffairen in diesem Falle nicht zu. Mil größter Ruhe und mit dem sicheren Gefühle, welches das Bewußtsein verleiht, den „Fall v. Hammerstein" endlich den tendenziösen, böswilligen Ausbeutungen einer gewissen Presie entrückt und der Entscheidung des Gerichtshofes unterbreitet zu sehen, er warten die Konservativen den Verlauf dcr Tinge Jedenfalls hat die konservative Partei keinen Anlaß, über die ebenso un schönen wie unwahren Angriffe, die in dcr linksliberalen Presie an die Verhaftung v. Hammcrstcins geknüpft werden, sich auf- zuregcn Tas lärmende Toben unserer politischen Gegner, das Be haupten offenkundiger Unwahrheiten, die ganz unzulässige Ver koppelung des „Falles Hammerstein" mit der konservativen Partei oder deren Leitung wird von jedem Ehrenmanne, er mag einer politischen Richtung angehbren, welche immer es fei. verurteilt werden Tie Zeitungen, vie iu politischer Verblend ung und in leidenschaftlichem Parleihasse aus diesen unsauberen Wegen wandcln, spielen trotz des „hcchmoralischen" Mäntelchens, das sie sich umgethan haben, eine mehr als zwciselhaste Rolle. Tie Bemühungen, die konservative Parteileitung sür Vor gänge in dcr Redaktion der „Kreuzzeitung" verantwortlich zu machen, sind sür ernsthafte Politiker einfach unbegreiflich. Tie konservative Partei hat, wie wiederholt nachgewiesen und sogar durch verschiedene, gegen die „Kreu.zzeitung" gerichtete Er klärungen erhärtet ist, niemals mit diesem Blatte sich identi fiziert Tas Kuratorium, dem die Leitung und Verwaltung der „Lreuzzeitung" unterstellt ist. hat stets eine vollkommen selbständige Haltung bewahrt und unabhängig von der konser vativen Parteileitung der Politik seines Organs eigene Direktiven gegeben. Keines der Mitglieder dieses Kuratoriums gehört den, Parteivorstande an. Auch die sortgesetzten Behauptungen, Frhr. v Hammer stein sei ein Führer der Konservativen gewesen, sind als unbe gründet nachgewiesen. Hammerstein hatte weder im Vorstände der Pattei noch in dem der konservativen Fraktionen dcr Par lamente einen Platz, und wenn behauptet wird, die Rechte habe Hammersteins Reden „noch im Frühjahr" zugejubclt, so ist das unwahr. Hammerstein ist als Redner im Reichstage und im Abgeordnetenhause meist nur entweder in persönlichen Ange legenheiten, oder in engeren Angelegenheiten seines Wahlkreises, oder aber bei Wahlprüfungen ausgetreten, und nur einmal, zu Ende März, hat er im Reichstage in bedeutsamer Weise unter dem Beifall der Konservativen zum rumänischen Handelsverträge das Wort ergriffen Im ganzen aber hat er in der verflossenen Rcichstagssession nur fünfmal, im Abgcordnetenhauje aber gar nicht geiprochen. Tiefe Thatsache beweist ebenfalls den legen dären Charakter von der Hammersteinfchen „Führerschaft". der besten Kunstutteile unserer Zeit enthält, finden wir eine ganz vorzügliche Charakteristik der heutigen holländischen Malerei. „Sobald die Holländer aus einer Ausstellung er scheinen" schreibt Muther, „empfängt man in ihren Sälen dcn Eindruck abgeklärter Ruhe und stiller, altmeisterlichcr Sicherheit. Kein Lärm, keine Unruhe, kein Strebertum Mehr als früher, sanft, hingebend, melancholisch, nicht gleich allumfassend wie die alte Kunst, behandelt die neue Kunst Hollands mit einer vornehmen Einfachheit, dem Reiz tiefer Intimität und gemütvoller Zartheit die Scenen de« Lebens und das Leben der Natur. Holland ist das har monischste Land der Welt, das Land der dämmernden Stuben und traulichen Jnncnräume, der weiten Flächen und melancholischen Dünen, der großartigen Wolkenbild ung und farbigen Luft. Nirgends ist volle« Licht, nir gends voller Schatten, keine kristallene Klarheit, doch auch selten schwerer Nebel Weichwallendcs Halblicht hüllt alles ein. Graue Dunstwolkcn bedecken den Himmel Feuchtig keit erfüllt die Luft Wenig Farben sieht man, aber alles ist Farbe Mit diesem Fleckchen Erde sind die Maler durch zärtliches HcimatSgcfühl verbunden Ein gemütlich rührcndcr Provinzialismus, der Patriotismus des Kirch turms kennzeichnet ihre Kunst Tie ganze Kraft aus dem heimatlichen Boden saugend, bilden sie in dcr Kunst wie in der Politik ein ruhiges Ländchen für sich, in daS kein Tageslärm störend herüber tönt Gerade indem sie, ohne Modestromungen mitzumachen, still ihrem ruhigen Temperamente folgten, haben sie vielleicht die bleibendsten Werke der Gegenwart geschaffen, die so viele interessante und bizarre, doch so wenig vollkommene, ganz erquickende Maler hcrvordringt, weil die nervöse Sucht nach Neuem ihre normale erfreuliche Gestalt ver kümmert." Die Ausstellung, die nur kurze Zeit hier verbleibt und die seither leider wegen des trüben Lichte« nur wenig besucht werden konnte, bietet dem Maler und dem Kunst
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite