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Dresdner Journal : 15.01.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189601159
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960115
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-01
- Tag 1896-01-15
-
Monat
1896-01
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 15.01.1896
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! die Be- ran- Wie «e- ! der Ham iure ichen send ung lgen; ihm men- Ge- kom- orts die aber laily -ise hluß and isch eren rens »ung nter >ßen chen und ssen. Es hrer «er- nm, die den ten die er- haft Er- er- >en, in- ind >em >en- ww äne rkt, ligt enS hen sche fen uf- ;te sen die icht ern ine my en- zur ter :t, k- rer öe- em ht- en s- nd he »er »W »f- lg m iel ls ie- äe >n n- ie n- td id er m >« m 'N in id n. t- er n cz » >- c- t. r s st it d a il - a in unverkennbarer Weise, daß man sich hierzulande weit mehr Deutschland als England zuneigt, was sich auS dem bekannten Antagonismus »wischen Russen und Engländern leicht erklärt, der zum Teil den Ereignissen der Ver gangenheit entsprungen ist, zum Teil aus dem vielfachen aktuellen Gegensätze zwischen den Interessen der beiden Staaten beruht. Nachdem sich dieser Antagonismus im Verlaufe der türkischen Krise und infolge der letzten Er eignisse in Ostasien noch verschärft hat, mußte es den Russen, von allen sachlichen Erwägungen abgesehen, unter dem Antriebe ihres Nationalgefühls von von,herein wider streben, sich in einem diplomatischen Konflikte Englands mit einem anderen Staate auf dk Seite des ersteren zu stellen In den offiziellen Kreisen St. Petersburgs legt man sich in Bezug auf diese Frage noch größere Zurück- Haltung auf, als sie in der Presse wahrzunehmen ist. Immerhin entbehrt man auch in dieser Richtung nicht eine» Fingerzeiges, der zu dem Schlüsse berechtigt, daß auch die Sym pathien der bezeichneten Kreise sich nicht England zuwenden. Die Art und Weise, in welcher die mit maßgebenden Stellen in Fühlung stehenden „PeterSburgSkija Wjedo- mosti" eine vielkommentierte Andeutung der „Times" glossieren, dürfte die an diesen Stellen herrschende Ansicht widerspiegeln. Das Londoner Blatt betonte bekanntlich in einem Artikel über das Auftreten Deutschlands in der Transvaalaffaire, daß England, falls es seine Weltstellung sichern wollte, sich nicht Deutschland, sondern Mächten nähern würde, „welche Deutschland vielleicht nicht ganz ohne Respekt betrachtet." Hierzu bemerkt nun das an geführte St Petersburger Organ, daß es seitens Englands ein- Irrtum wäre, auf eine eventuelle Annäherung an Rußland zu zählen, da es gewiß nicht England sei, um dessen willen Rußland seine guten Bezieh ungen zu Deutschland und Wilhelm II. ändern möchte. Nach allen seinen Traditionen könnte England überhaupt niemals für jemanden etwas anderes als höchstens ein provisorischer Alliierter sein. Dazu komme, daß das Unrecht in der Transvaalfrage auf selten Englands und nicht auf derjenigen Deutschlands sei, eine Thatsache, welcher Rußland billigerweise Rechnung tragen müsse. Im übrigen herrscht hier allgemein die Überzeugung vor, daß zu einer Stellungnahme für irgend eine dritte Macht in dieser Angelegenheit um so weniger Anlaß vorhanden sei, als die baldige Beilegung der zwischen Berlin und London aufgetauchten Differenzen vorausgesehen werden könne. — Nach einer Meldung aus Nizza habe sich der Zu stand des Zarewitsch neuerdings erheblich gebessert, er könne wieder stundenlange Spaziergänge machen Die Zarin Witwe treffe bei ihm in Monte-Carlo am 20.Januar ein und wolle bis zur Krönung, die Mitte Mai stattfindet, dort bleiben. — Aus Warschau berichtet die „Kreuzzeitung", in ganz Polen rufe die neue Verordnung, welche auch die Nussi- sizierung der katholischen Priesterseminare einleite und gegen welche ein Protest der Bischöfe beiden, Zaren erfolglos geblieben sei, große Erregung hervor. Val garte«. Sofia, 14. Januar. Prinz Ferdinand hat bei seiner Abreise ins Ausland, welche heute vormittag mit dem Lricntexpreßzuge erfolgte, eine Proklamation erlassen, in ivelcher Familienangelegenheiten als Reisegrund ange geben werden und die Gesamtregierung mit der Regent schaft betraut wird — Die Sobranje tritt, wie ursprünglich in Aussicht genommen, am 2l. Januar n. St. zusammen. — Wie der Berichterstatter des „Berl. Tagebl." mit- teitt, begicbt sich Prinz Ferdinand zunächst über Wien nach Paris. Es scheint, daß eine zeitlang in Sofia Zweifel bestanden, ob diese Reise nicht überhaupt unterbleiben werde. Nachdem die Abreise nun stattgefunden, erklärt es sich auch, daß man von offiziöser Seite die Nachrichten von einem unmittelbar bevorstehenden Kabinettswcchsel bestreiten kann. In den hiesigen Regierungskreisen wird nämlich ver sichert, daß ein Rücktritt Stoilows und dessen Er setzung durch Grekow jetzt nicht stattfindet In der That leuchtet es ein, daß in dem Moment, wo der Herrscher das Land verläßt, ein Regierungswechsel nicht vorgenommen werden kann. Auf wie lange die Krise vertagt ist, läßt sich natürlich nicht sagen Hier behauptet man auch, daß Prinz Ferdinand seine dem bulgarischen Volke gegebene Zusage betreffs der Umtaufe des Prinzen Boris be stimmt einlösen werde. — Übrigens sucht man in Sofia euch jetzt noch nach einem Wege zur Aussöhnung mit Rußland. Die gegenwärtige Sendung des bulgarischen Metropoliten Gregorius nach Konstantinopel, die an geblich nur kirchlichen Zwecken gilt, dürfte in Wahrheit unternommen sein, um die Vermittelung des russischen Botschafters Nelidow anzurufcn. Afrika. Bloemfontein, 13 Januar. (Meldung des Reuter- schen Bureaus.) Vom „Volksraad" wurde eine Reso lution angenommen, worin der Südafrikanischen Republik zu jeder Zeit, wo es verlangt würde, Bei stand zugesichert wird, worin ferner Protest gegen das Fortbestehen der Chartered Company als einer Gefahr für den Frieden Afrikas eingelegt und der Ansicht Ausdruck gegeben wird, der Charter solle zurückgezogen und Rhodesia durch Beamte der britischen Regierung oder der Kapkolonie regiert werden. Schließlich wird noch eine Garantie gegen Störungen deS Friedens durch Rhodes gefordert. Johannesburg, 13. Januar. (Meldung des Reuter- schen Bureaus) MoiM»! werden 12 000 bewaffnete Burghers durch die Straßen reiten, um die Stärke der Republik zu demonstrieren. Pretoria, 14. Januar. (Meldung des Reuterschen Bureaus.) Der Volksraad ist heute zusammengetreten, hat sich aber nach einer kurzen Sitzung bis zum Mai wieder vertagt, da wegen der herrschenden Ausregung eine ruhige und leidenschaftslose Beratung für unmöglich erachtet wurde. Der Voltsraad hat indessen die Negierung vorher ermächtigt, die Artillerie um 400 Mann zu vermehren und eine Resolution angenommen, in welcher dem Oranje- Freistaat und Sir Hercules Robinson der Dank für ihre Unterstützung ausgesprochen wird. Ferner wurde in der Sitzung eine Botschaft des Präsidenten Krüger ver lesen, in welcher erklärt wird, daß die Regierung fest ent schlossen sei, die geheiligten Rechte und Interessen der Republik zu wahren und denselben sogar eine feste und sichere Grundlage zu geben. Vom Landtage. Dresden, 15. Januar. Beide Ständekammern traten heute wieder zu Sitzungen zusammen. Den Verhandlungen der Ersten Kammer wohnten am Regierungstische bei Se. Excellenz der Herr Staatsminister v. Watzdorf, sowie die Herren Geh. Finanzrat vr. RiUe*städt und Oberfinanzrat 0r Wachler. Bor Eintritt in die Tagesordnung gedachte der Präsident, Se. Excellenz Graf Könnend, des Ablebens des Mitgliedes der Ersten Kammer, WirN. Geh. Rates v. Berlepsch, indem er dem Verblichenen einen war men Nachruf widmete. Die Kammer ehrte das An denken ihres vsrstorbenen Mitgliedes durch Erheben von den Plätzen. Nach dem Registrandenvortrage beschloß die Kammer auf Antrag der vierten Deputation, die Petition des Bereins für bergbauliche Interessen im Lugau-Ols nitzer Steinkohlenrevier zu Lugau um Abänder ung des tz 4 Absatz 2 des Einkommensteuer gesetzes vom 10. März 1894, die Bersteuerung des Einkommens bei Aktiengesellschaften rc. betreffend, der Staatsregierung zur Kenntnisnahme zu überweisen, nachdem Hr. Kommerzienrat Naumann zur Sache ge sprochen und Se. Excellenz der Hr. Staatsminister v. Watzdorf erklärt hatte,, daß an neuen Steuer zuschlag zur Zeit nicht gedacht werde. Hierauf be willigte die Kammer auf Antrag der zweiten De putation die Titel 28, 36 und 39 des außerordent lichen Staatshaushaltsetats für 1896,97, Erweiter ung des Bahnhofs Frohburg, die Anlage zweier Güterzugsüberholungsgleise unterhalb Rathen und die Erbauung eines Beamtenwohuhauses in Greiz mit Nebengebäuden betreffend. — Nächste Sitzung morgen. Die Zweite Kammer beriet in Anwesenheit Ihrer Excellenzen der Herren Staatsminister vr. Schurig, v. Metzsch, v. d. Planitz und v. Seydewitz, sowie der Herren Geh. Rath Dr. Waeniig, Geh Re gierungsräte Kretzschmar und Merz und Geh. Schul räte Kockel und Or. Bogel zunächst gemeinschaftlich den Antrag der Abg. Fräßdorf und Gen. ans Aufhebung des Schulgeldes und der Schulanlagen und der An trag des Äbg. Mehnert und Gen. aus Übernahme der Alterszulagen der Bolksschullehrer auf die Staatskasse. Den sozialdemokratischen Antrag begründet Abg. Schulze, den zweiten Antrag der Abg. Horst. Vice- präsident Georgi erklärte, daß beide Anträge für ihn persönlich nicht annehmbar seien, solange man keine Mittel zur Deckung der daraus entspringenden Be dürfnisse Nachweise, daß er jedoch mit der Verweisung an die Finanzdeputation einverstanden sei. Die Lie Fluorescenz und die chemische Wirkung, welche bei beiden Strahlenarten Vorkommen, darauf hin. Nun weiß man schon seit langer Zeit, daß außer den transversalen Lichtschwingungen auch longitudinale Schwingungen im Äther vorkommen können und nach Ansicht verschiedener Physiker vorkommen müssen. Freilich ist ihre Existenz bis jetzt noch nicht evident nachgewiesen, und sind deshalb ihre Eigenschaften noch nicht experimentell untersucht Sollten nun die neuen Strahlen nicht longitudinalen Schwingungen im Äther zuzuschreiben sein? Ich muß be kennen, daß ich mich im Laufe der Untersuchung immer mehr mit diesem Gedanken vertraut gemacht habe, und gestatte mir denn auch diese Vermutung hier aüszusprechen, wiewohl ich mir sehr wohl be wußt bin, daß die gegebene Erklärung einer weiteren Begründung noch bedarf."— Bereits wird die Priorität der Röntgenschen Entdeckung ihrem Erfinder streitig ge macht, und zwar von ungarischen Blättern für ihren Lands mann, den Physiker Philipp Lenard, auf Grund früherer Untersuchungen desselben über das Kathodenlicht. Daß dieses nicht identisch ist mit Röntgens X-Strahlen, son dern nur ein Ausgangspunkt seiner neuen Entdeckung war, geht auS Röntgens Abhandlung klar hervor. Es heißt dort auf Seite 7: „Bekanntlich ist Lenard bei seinen schönen Versuchen über die von einem dünnen Aluminium- blättchcn hindurchgelassenen Hittorfschen Kathodenstrahlcn zu dein Resultat gekommen, daß diese Strahlen Vorgänge im Äther sind, und daß sie in allen Körpern diffus ver laufen Von unseren Strahlen habcn wir ähnliches aus- sagen können. In seiner letzten Arbeit hat Lenard da« Absorptionsvermögen verschiedener Körper' sür die Kathoden- strahlen bestimmt u s. w." — Über die bisherige wissenschaftliche Thätigkeit Röntgens macht die „Voss Ztg" folgende Mitteilungen: Wilhelm Konrad Röntgen ift von Äeburt Holländer. Seine wissenschaftliche Ausbildung aber erhielt er an Hochschulen de« deutschen Sprachgebiete». In Straßburg begann Röntgen al» Privat dozent sür Experimentalphysik und physikalische Chemie 1873 seine Lehrtätigkeit Zwei Jahre später wurde er als ord Professor für Mathematik und Physik an die landwirtschaftliche Akademie zu Hohenheim in Württem berg berufen. Aber schon 1876 kehrte er nach Straß burg zurück, wo er eine außerordentliche Professur übernahm. 1879 wurde er ord Professor und Direktor der physikalischen UniversitätSanstalt in Gießen. Seit 1888 wirkt er in gleicher Eigenschaft als Nachfolger Fr. Kohlrauschs, des jetzigen Direktors der physikalisch-technischen Reich-anstalt, an der Universität Würzburg. Die Untersuchungen zur spezifischen Wärme be schaftigten Röntgen einige Jahre, sie führten ihn zu Unter suchungen zur Lehre von der Verbreitung der Wärme. Dann nahm Roentgen, einem anderen Gebiete sich zu wendend, ausgedehnte Untersuchungen über die Einzel erscheinung der Batterie Entladungen auf. Röntgen be aann damit, die Kundtschen elektrischen Staubfiguren auf Leitern genauer zu studieren und stellte sich weiterhin die Aufgabe, zu untersuchen, ob bei der Entladung der Elek- tricität durch Isolatoren eine angebbare Beziehung zwischen den physikalischen Eigenschaften des Isolators und der zu einer Entladung nötigen Potentialdifferenz sowie der ent ladenen Elektricitätsmenge besteht. Studien zur Elektrici- tätSlehrc wurden in der Folge immer mehr und mehr da» bevorzugte Arbeitsgebiet Röntgens. Über eine ganze Reihe von Jahren hin erstreckten sich Experimental Untersuchungen KundtS und Röntgens, durch die die elektro magnetische Dreh ung der Polarisationsebcnc des Lichtes zuerst im Schwefel kohlendampf, später in einer ganz-n Reihe anderer Gase bewiesen wurde. Daran schlossen sich Forschungen über die durch Elektricität bewirkten Form- und Voiumen- veränderungen dielektrischer Körper, Studien über die von Kerr gefundenen Beziehungen zwischen Licht und Elektricität, über die Maxwell Faradaysche Theorie der elektrischen Erscheinungen an, durch die Röntgen die all gemeine Theorie der elektrischen Erscheinungen wesentlich förderte Keineswegs aber beschränkte sich Röntgen auf Untersuchungen zur Elektricitätslehre. Er hat außerhalb dieser noch in ganz verschiedenen Gebieten Hand angelegt. Mehrfach nahm er da» Studium der Wärmccrfchcinungen, mit dem er sich in die Wissenschaft eingesührt, wieder auf. So gab er neue wichtige Aufschlüsse über die Absorption der Wärmestrahlrn durch Gase und auch durch Wasserdamps. Dazu kommen Studien über Dichtigkeit, über Kompressi bilität und Oberflächenspannung von Flüssigkeiten im all gemeinen u. a. m. Di« meteorologische Jnstrumcntenkunde bereicherte Röntgen durch die Angabe eine« Aneroidbaro meters mit Spiegelablesung Zur Akustik steuerte er eine Untersuchung über Töne, die durch intermittierende Be strahlung eine» Gase» entstehen, bei Zu vermerken bleibt noch Röntgens Darstellung der Theorie und Technik de» Telephons. Abgg vr. Schober und Höhnet erklärten sich ebenfalls mit einer Überweisung der Anträge an diese De putation einverstanden, Abg. Matthes rechtfertigt seine Ünterstützung des Antrags Mehnert, Abg. Horn- Löbtan und Schubert-Chemnitz sprechen sich für den Antrag Fräßdorf aus. Nachdem Vicepräsident Streit ebenfalls einer Verweisung an die Finanz deputation das Wort geredet hat, erklärte Se. Excellenz der Herr Staatsminifter v. Seydewitz, warum er auf den ihm als Kultusminister allerdings sympathischen Antrag Mehnert eine bestimmte Stellung der Regierung jetzt nicht bekannt geben könne, während er sich zur Widerlegung des sozialdemokratischen Antrags nur auf frühere Auslassungen beziehen könne. — Bei Schluß der Redaktion sprach in der noch fortdauernden Debatte der Abg. Opitz. Dresdner Nachrichten vom 15. Januar. - Der hiesige Königl. Slkchsische Militärverein „Ar tillerie, Pioniere und Train" beging gestern abend im geschmückten Saale de» Gewerbehauses die Feier seines 14. Stistungsfestes. Zahlreiche Ehrengäste, unter ihnen Ihre Excellenzen die Herren Kriegsminister v. d Planitz und die Generallieutenants z. D. v. Funcke, v Schubert und Haberland, ferner Generalmajore v. Schlieben und v. Watzdorf, zahlreiche aktive Offiziere des hiesigen Feld artillerieregiments Nr. 12, des hiesigen Pionier- und Trainbataillons sowie des Pirnaer Feldartillerieregiments Nr. 28 und Offiziere des Beurlaubtenstandes, das Prä sidium von Sachsens Militärvereinsbund und Abgeordnete von Brudervereinen, hatten sich zur Festfeier mit den Mit gliedern des Vereins vereinigt. Das Konzertprogramm war unter Rücksichtnahme auf die bevorstehende fünfund zwanzigjährige Jubelfeier des Bestehens des Deutschen Kaiserreiches besonders reichhaltig ausgestattet mit Kom positionen patriotischen Genres. Den instrumentalen Teil führte die Kapelle des Königl. Sächsischen Feldartillerie- regiments Nr. 12 unter Leitung des Stabstrompeters Baum, den vokalen Teil der Gesangverein „Dresdner Männerchor" unter Leitung des Liedermeisters Nagler in dankenswerter Weise auS Ten lebhaftesten Beifall sanden das große Schlachtenpotpourri von Saro, die Sr. Majestät dem König gewidmete Ouvertüre „Triumphklänge zur Er innerung an Sedan" von C. W. Schneidenbach, eine Polka von Kamerad Posselt „Erinnerung an meine Kriegszeit" sowie ein Vortrag auf Pistons von den Kameraden Posselt und Schubert. Vorstand Kamerad Roßberg begrüßte die Versammlung und hieß die Gäste herzlich willkommen In einem Rückblick auf das 14 jährige Bestehen des Vereins wies Redner die gedeihliche Fortentwickelung des Vereins durch statistische Angaben nach. Der Verein zählt gegen wärtig 467 Mitglieder; er erfüllte feine Aufgabe, die Pflege treuer Kameradschaft, die Unterstützung kranker und in Not geratener Kameraden, ebenso wie er die Liehe zu Kaiser, König und Vaterland als die höchste »einer Pflichten immer mehr zu wecken bestrebt war. Redner schloß mit einem begeistert aufqenommenen Hoch aus Se Majestät den König von Sachsen Eine freudige Über raschung wurde dem Verein durck die Stiftung eine» kostbaren Fahneabandes in den brasilianischen Landessarben (grün und gold) zu teil, welches von zwei in Rio de Janeiro lebenden Kameraden, Gebrüdern Paul und Richard Schindler, gespendet worden war und von Hrn. Posselt unter einer Ansprache übergeben wurde. Ein Ball bildete den Schluß der Festlichkeit -f- Vorgestern nachmittag 2 Uhr verstarb in seinem 73. Lebensjahre der Wirk! Geh. Rat Dietrich Frhr. v. Berlepsch, Excellenz, Domherr zu Meißen, Mitglied der 1 Ständekammer. Die Beerdigung dieses hochver dienten Mannes, der sich als langjähriger Präsident des evangelisch-lutherischen Landeskonsistoriums hervorragende Verdienste um die Entwickelung der sächsischen Landeskirche erworben hat, findet am nächsten Freitag, nachmittags '-3 Uhr, von der Parentationshallc des TrinitatiS fried- hofes hierselbst statt. * Aus dem Polizeiberichtc Auf der Neuegasse wurde am 8. Januar ein goldener Damen ring mit Stein, auf der Liebigstraße eine goldene Damenuhr mit Kette, am 12. Januar auf der Glacisstraße eine Korallen- Halskette, in der Droschke Nr 314 ein Opernglas mit Futteral (Pariser Firma) und am 14. Januar ein Damenumhang mit Plüschbesay und Pelzfutter an der Falkenfiraße gefunden. * In den in letzter Zeit wiederholt abgehaltenen Sitz ungen des Vorstandes des Vereins für Speisung be dürftiger Schulkinder wurde zunächst mit Freude fest- gestellt, daß sich der Verein nicht umsonst an die Lpfer- willigkeit unserer Mitbürger gewendet hatte und daß die bereits voihandenen Mittel es dem Vereine ermöglichen, mit der Speisung von 300 der bedürftigsten Schulkinder, welche sich auf die 2 , 3 , 7., S , 14., 17., 19 , 20. und 22. Bezirksschule verteilen, demnächst zu beginnen. lZei der Berücksichtigung der einzelnen Schulen war einesteils da« Bestreben, zunächst diejenigen Schulen auszuwählen, in denen die meisten der Wohlthat bedürftigen Schulkinder sich befinden, anderseits der Wunsch maßgebend, möglichst in allen Teilen der Stadt einen Anfang mit der neuen Einrichtung zu machen. Zu einer der letzten Sitzungen waren Einladungen an die hiesigen Schuldirektoren er gangen, damit man sich über die Schritte zur Ausführung der Zwecke des Vereins verständigte In entgegen kommendster Weise haben die Direktoren ihre Unterstützung dem Vereine zugesagt und dafür gesorgt, daß die Speise marken täglich durch die Klassenlehrer an die ärmsten und kränklichsten Kinder ausgeteilt werden Ter Vereins- vorstand hat die sämtlichen beteiligten Schuldirektoren zu Ehrenförderern des Vereins ernannt. Die Speisung findet täglich statt, und zwar in der Schule nahegelegenen, sorg sam ausgewählten Schankräumlichkeiten unter Aufsicht einer der Damen, die ihre Dienste dem Vereine in uneigen nütziger Weise zur Verfügung gestellt haben. Am 20. d. Nits, sollen die Kinder zum ersten Male gespeist werden; sie erhalten kräftig zubereitcte und reichlich bemessene Portionen Gemüse mit Fleisch. Das in Dresden fest gestellte Bedürfnis ist freilich mit diesem Anfang der Speisungen bei weitem nicht gedeckt, und es werden noch viele Mittel erforderlich sein, um dem bestehenden Not stände ausreichend abzuhelfen. * Die Mitgliederversammlung, welche der Bezirks verein rechts der Elbe gestern in dem Hotel zu den vier Jahreszeiten abhielt, wurde von Hrn. Lehrer Merboldt eröffnet. Hr. Stadtverordneter Kaufmann Stein hielt einen Vortrag über seine vorjährige Reise in Ägypten Die an schauliche Schilderung von Land und Leuten, die unter stützt wurde durch ausgelegte Bilder, Photographien und verschiedene Gegenstände, fand lebhaften Beifall. Den Schluß bildete ein Referat über eine bereits abgesandte Petition, betreffend Verlängerung der Linie Postplatz- Waldschlößchen mit elektrischem Betriebe bis zur Saloppe bez. bis zum Weißen Hirsch Statikik und Volkswirtschaft. * Über die Russisch-Chinesische Bank in St Peters burg, welche mit 6 Millionen Rubel ausgestattct ist, schreibt man dem „Journal des Tebats", daß durch diese Gründ ung dem russischen Handel mit China, der sich bis jetzt säst lediglich aus den Umsang von etwa -t Millionen Rubel jährlich sür Thee beschränkte, eine größere Ausdehnung verliehen werden soll Ter Bau der sibirischen Eisenbahn mit ihren verschiedenen Abzweigungen nach chinesischen Handcls- hauptplätzen werde dazu die weitere Handhabe bieten. Außer dem komme die russisch chinesische Freundschaft, die durch das Tazwischcntretrn Rußlands im javanischen Kriege neu gestärkt Worden lei, hinzu, wodurch der Güteraustausch ebenfalls beför dert werden Wurde Tie somit die glänzendsten Aussichten bietende Bank sei thalsächlich eine russiich-sranzösiich-chinesische, weil ihr Kapital hauptsächlich von Frankreich geliefert werde. o Bisher war cs Gepflogenheit verschiedener russischer Privatbahngesellschasten, die Vertretung ihrer kommer ziellen Interessen im Auslande dortigenHandlungs-, Kommisfions- und Speditionsfirmen anzuvertraucn, und war diesen gewöhn lich das Recht verliehen, sich Agenten der betreffenden Eisen- bahngesellschaslen zu nennen Mit der Verstaatlichung der Eisenbahnlinien solcher Gesellschaslen ist jede Berechtigung zur weiteren Führung des Titels eines Agenten hinfällig geworden und hat deshalb die Verwaltung der russischen Staatseisen- bahnen zur Kenntnis bringen lasten, daß keine ausländische Firma berechtigt ist, den Titel eines Agenten einer der Staats bahnlinien zu führen * Die Stadtbchörde von Barletta hat den Inhabern der Titres ihrer Prämienanleihe v o n 1870 ein NeujahrSangcbinde zugestellt, indem sie einen neuen Finanzplan ausgcarbeilct hat, der ihr — wenn von den Gläubigern acceptiert — verstatten würde, die suspendierten Prämien und AmortisationtVerlosungen wieder auszunehmen. Wie osfiziös verlautet, bestünde dieser Finanzplan a) in der Verminderung des Quantums der in den nächsten Jahren zur Tilgung auszulosenden Obligationen, wo gegen deren Zahl gradalim in der letzten Periode des Ziehungs planes vermehrt werden würd.', und b) in der Reduzierung des im Jahre 1S2V auszulojendcn Gewinnes von 2 Millionen aus die Hälfte nebst Hinausschiebung der bezüglichen Ziehung bis zum Februar 1944 Es dürfte genügen, zu erinnern, daß unter der „letzten" Periode des Ziehungsplancs die Zeit von I9S5 bis »944 gemeint ist, sür welche jährlich vier Ziehungen anberaumt sind, um einigermaßen einen Begriff von der Tragweite des gemeinderätlichen Projektes zu bekommen, wir sagen „einiger maßen", denn noch hat der Magistrat von Barletta ja nicht einmal verlauten lassen, wie viel Obligationen eigentlich in der Periode 1895 bis IS34 zur Rückzahlung in Aussicht genommen sind * Der „Post" zufolge soll Professor Anton v Werner vom Kaiser beauftragt worden sein, die am 18. Januar im Königl. Schlosse stattfindende Feier in einem Gemälde zu verewigen, das ein Pendant zu dem Bilde der Kaiser proklamation in Versailles bilden soll * Hr Friedrich Haase war gestern in Berlin au» Anlaß seines 50 jährigen Bühnenjubiläums und seines Bühnenobschieds von der Reichshauptstadt Gegenstand zahl reicher Huldigungen. Vorgestern abend nach der Vor stellung im Königl Schauspiel Hause hatte das Kaiserpaar Hrn. Haase in die Kaiserloge bitten lassen. Ter Kaiser überreichte dem Künstler hier persönlich Sein Bild in kostbarem Rahmen mit der Widmung: „In Erinnerung an den 13 Januar", und sprach zugleich in herzlichen Worten Seinen Dank aus für das, was Haase der Schau spielkunst geleistet Gestern übersandte die Intendanz des Weimarischen Hoftheaters eine kunstvolle Adresse, eine andere Adresse widmete die Berliner Gesellschaft Urania. Aus Weimar, aus Wiesbaden und aus vielen anderen Orten trafen Kränze, Blumenspenden und andere Er inncrungSgaben ein und am Abend, nach der Abschieds vorstellung („KönigSlicutenant") fand auf der Bühne des Hoflheaters noch ein feierlicher Akt statt, bei welchen! Hr. Direktor Grube und Friedrich Haase sprachen * Tas Preisgericht der Grillparzer-Stiftung, be stehend au« Burgtheaterdirektor Burckhardt, Littrrarhistoriker Professor Lever, den Schriftstellern Friedrich Uhl, Robert Zimmermann und Heinrich Bulthaupt hat den zum achten Male zu vertcilcnden, von Grillparzer gestifteten Preis von 2400 Gulden sür da» relativ beste deutsche drama tische Werk, welche» im Lause des letzten Trienniums aus einer namhaften deutschen Bühne ausgrführt wurde, mit Stimmenmehrheit Gerhart Hauptmanns „Hannele" zucrkannt * Wie im Vorjahre in Frankfurt a M wurde auch diesjährig bei dem unter Leitung de« geh Provmzial- schulrat« I>r. Münch stehenden neusprachlichen Ferien- kursuS zu Köln Hr Professor I>r Scheffler (Dresden) zu einer Ausstellung von Anschauungsmitteln au« dem Gebiet der französischen Sprache und Litteratur aus- gesordert. Derselbe hat au« seinen Sammlungen gegen 200 Blatt hingesandt. Die einzelnen Gruppen umfassen: Militärische« für die Jugend, Malier« und seine Zeit, die französische Revolution, Napoleon I und die Neuzeit. Erfreulich ist, zu bemerken, wie die Anregung, die der 3 Allgemeine deutsche Neuphilologentag zu Dresden 1888 durch feine Molu-re-, Shakespeare- und Dante-Ausstellung gab, mehr und mehr sortwirkt So wird bei dem 7. Neu philologentag zu Hamburg (Pfingsten dieses Jahres) Pro fessor Or Wendt eine Ausstellung englischer UnterrichtS- und Anschauungsmittel veranstalten. K. Hoftheatcr. Mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät des Königs ist dem Programm des Symphonie- konzerteS (Serie II Nr. 4) am Freitag, den 17 . d Mts , als Schlußnummer der „Kaiiermarsch" von Richard Wagner noch hinzugefügt worden. Auf Allerhöchsten Beseh! sind für den 18. d. Mts. die Vorstellungen in den Königl. Hoftheatern wie folgt an- gesetzt: Festvorstellung (Anfang 6 Uhr, Mittelpreise), Prolog (gesprochen von Frl Ulrich), hieraus: Vorspiel und 1 Akt „Lohengrin"; im Königl. Schauspielhaus« „Die Hermannschlacht" (mit einleitenden Worten, gesprochen von Frl Salbach) Wegen der Absperrung der Zugänge aus Anlaß des FackelzugcS, ist der Anfang der Schauspiel- vorstellung ebenfalls aus 6 Uhr festgesetzt worden. Nefidenzlheater. Morgen abend spielt Frl Bradsky die Chansonnette in Dellingers gleichnamiger Operette Am Freitag, den 17. d MtS, findet die Benefizvorstellung für den beliebten Komiker Hrn Carl Friese statt Zur Aufführung gelangt „Vor Paris 1870", ein Stück aus dem Soldatenleben mit Gesang in zwei Abteilungen von Paul Staberow und Emil Huhle Hierauf wird die lustige Operette „Zehn Mädchen und kein Mann" von Franz v Supp«- gegeben * Morgen, Donnerstag, giebt Hr Frederic Lamond den anaekündigten Klavierabend im Musenhause. * Die Hospianistin Frau Dory Burmeister- Petersen au» Baltimore veranstalte: am Montag, den 3. Februar im Saale de» Europäischen Hofes ein Konzert zum Besten des AlbertvcreinS (Karten » 5 M in der Musikalienhandlung von H. Bock ) — Im morgigen Novitätenlonzert im Gewerbe hause bringt Hr. Musikdirektor Trenkler mit seiner Kapelle folgende Kompositionen zum ersten Male zur Auf führung: Ballade für Orchester von Blasser; „Da» Gebet", sür Violine und Harfe von Oberthür; Flora Gavotte von. Sokol
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