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Dresdner Journal : 03.01.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189601031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960103
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-01
- Tag 1896-01-03
-
Monat
1896-01
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 03.01.1896
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ye;u««»reta: Mr Dretvea »irrtelfllhrlich » Mark 50 Pf., bei den Kaiser- trch deutschen Pr-swustollen vierteljährlich «Mart; außer- halb de» Deutschen Reiche« Poft- und Etempelzuschlag Einzelne Nummern: 10 Ps. Erscheine»: DSglich mit Lu-nahm« da Sonn- und Feiertage abend«. Fernspr.-Enschluß: Str UM. Dresdner M Journal. UetA»»iM<»E»«ttßhre», Für den Aaum einer gespal tenen geile kleiner Schrift UV Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile 50 Ps Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Aufschlag. Herm» «geber. Königliche Expedition de« Dresdner Journal« Dre«den, Zwingerstr. «0 Hanspr.-AnschlubRrlS»». ^2. Freitag, den 3. Januar, abends. 1896. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben dein Holzblas instrumentenmacher Heinrich Franz Eduard Pinder in Dresden und dem Streichinstrumentenmacher Gustav Adolf Hammig daselbst das Prädikat „Königlicher Hof-Instrumentenmacher" Allergnädigst zu verleihen geruht. Se. Majestät der König haben dem Hoftheater- Chorsänger Wilhelm Fiedler das Albrechtskreuz Allergnädigst zu verleihen geruht. (-rnemmngen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Departement de«Kultus und öffentlichen Unterrichts. Zu besetzen: Ostern l8S6 die » ständige Stelle in Bühlau. Kollator: die oberste Schulbehörde Einkommen: 1000 M und 200 M WohnungSgrld Besuche sind die zum 25. Januar bei dem K Bezirksschulinspcktor sür Dresden II Schulrat Grüllich einzureichrn. nichtamtlicher Teil. Zu den Borqäugrn in Transvaal. Der Fricdensbruch in Transvaal, durch welchen die Welt noch kurz vor Jahresschluß überrascht und erregt worden ist, hat bei allen Regierungen Europas sofort die ernsteste Beachtung gefunden. Insbesondere ist das bei der deutschen Reichsregierung der Fall ge wesen, welche sich alsbald mit dem Londoner Kabinett in Verbindung gesetzt und von diesem auch eine zu nächst befriedigende Erklärung, eine entschiedene Des avouierung des bewaffneten Einfalls der Ehartered Company erwirkt hat. Die britische Regierung ist danach außer amtlicher Verantwortung für das unerhört dreiste Unternehmen des I)r. Jameson, aber damit ist noch nicht der Verdacht beseitigt, daß es sich hier um eine von englischer Seite seit langem geplante und vor bereitete Aktion handelt. Für diese Vermutung liegen vielmehr mehrfache glaubhafte Beweisstücke vor. So hat jetzt eine Belfaster Zeitung einen, aus Buluwayo vom I. November vorigen Jahres datierten Privat brief veröffentlicht, welcher eine Expedition der Chartered Company gegen Transvaal unzwei deutig ankündigt. Weiterhin giebt der ß,Hamb. Korr." zwei ihm in den Urschriften vorliegende Briefe vom 8. und 10. Dezember bekannt, die zwischen einem in Hamburg anwesenden, langjährigen Bewohner von Transvaal und einer in London lebenden, mit den Plänen Cecil Rhodes' wohlvertrauten finanzpolitischen Persönlichkeit gewechselt wurden. Der Erstbezeichnete erwähnt in seinem Briefe der Drohungen Lionel Philippis und sagt, wenn Cecil Rhodes nicht vor bereitet sei, diese Drohungen durch seine Matabele land Helden zu unterstützen, werde der „Volksraad" 1896 eine nicht mißzuverstehende Antwort auf diese „britischen Drohungen" geben. Die Antwort vom 10. Dezember lautet: „Ihre Äußerung über Rhodes Matabeleland-Helden ist vielleicht prophetischer, als Sie glauben. Südafrika ist, wie Sie sagen, das Land der Ueberraschungen." Ferner bestätigt ein City-Kaufmann, der lange in Südafrika gelebt hat, gegenüber der Exchange Telegraph Company, daß die National-Union seit langem den Plan zur gegenwärtigen Campagne vor bereitet habe und daß mit jeder Warensendung Waffen (namentlich aus Birmingham) nach Südafrika gegangen feien Zu diesen Belegstücken ist zu bemerken, daß, wie mannigfach schon früher bekannt gewesen ist, seit langem und im stillen Hetzereien gegen die Regierung des Transvaalstaates getrieben worden sind und daß die von Sir Cecil Rhodes geleitete Chartered Company nicht erst seit vorgestern die Tendenz ver folgt, die englische Herrschaft vom Kap bis zum Nil auszudehnen, zwischen das deutsch-ostafrikanische Gebiet und die Länder des Kongostabtes einen Keil zu schieben. Zu diesem Zweck hat die Company auf eigentümliche Weise das Maschona- und Matabeleland an sich gebracht und die TranSvaalrcpublik vom Meere abzuschneiden gesucht, zu diesem Zwecke richtete sie nunmehr ihren Angriff gegen die Unabhängigkeit der Republik selbst. Letzteres Ziel verfolgte sie, indem sie unter den Ansiedlern in Transvaal agitierte und öffentliche Unruhen anzufachen strebte. In Trans vaal besteht das eigentümliche, dnrch die Gold- fnnde herbeigeführte Verhältnis, daß die Zahl der im Lande lebenden Ausländer diejenige der ein geborenen Boerenbevölkerung bedeutend übersteigt daß erstere aber nur zum geringsten Teile StaatS- bürgcrrechte besitzen. Verfassungsmäßig ist nämlich den Ausländern die Naturalisation sehr erschwert worden, weil die Boeren mit Recht befürchteten, daß die Ausländer, wenn ihnen politische Rechte verliehen würden, sehr bald die Herren im Lande sein würden. Da die Ausländer zum größten Teile Engländer sind, so war der Zeitpunkt recht gut vorauszuberechnen, in welchem das Land der britischen Southafrican Char tered Company und dem „südafrikunischen Birmarck", Sir Cecil Rhodes, anheimgefallen sein würde. Die sem Fall ist durch die Erschwerung der Naturalisation vorgebeugt worden, eine insofern berechtigte Maßregel, als der größte Teil der Ausländer gar nicht die Absicht hegt, im Lande zu bleiben, vielmehr aus Abenteurern besteht, die das Gold ins Land gelockt hat Diese politische Rechtlosigkeit halten nun die Ausländer — es han delt sich hierbei, wie gesagt, in der Hauptsache um Engländer — als nicht mehr mit ihrer Würde ver einbar. Ganz im Sinne der Chartered Company " haben sie sich vor einiger Zeit organisiert, und die Transvaal National-Union gegründet, deren Zweck außer gegenseitiger Hilfeleistung auch die Erstrebung poli tischer Rechte ist. Die Forderungen der Union sind nicht gerade bescheiden. In erster Linie verlangt sie eine „wahre" Republik mit einer vom ganzen „Volke" genehmigten Verfassung. Aber die Boeren rechnen eben die auf kurze Zeit zum Zwecke forcierten Erwerbes ins Land gekommenen Abenteurer nicht zum Volke. Weiter beansprucht die Union ge rechtes, d. h. gleiches Stimmrecht und gleiche Vertret ung, Gleichberechtigung der holländischen und der englischen Sprache, Verantwortlichkeit der Minister gegenüber der — alsdann von den Engländern be herrschten Legislative, Aufhebung der ans dem religi ösen Bekenntnis hergclciteten Rechtsungleichheiten, Freihandel mit afrikanischen Erzeugnissen u. s. w. Einzelne dieser Forderungen sind gewiß nicht un billig und werden auch von der Transvaalregierung späterhin nicht unberücksichtigt gelassen werden können. Aber die Summe der Ansprüche zeigt doch gar zu deutlich die letzte Absicht, das Land ganz unter eng lische Herrschaft zu bringen, und schließlich wird selbst eine teilweise Erfüllung der Forderungen der „Uitlan ders" vorderhand dadurch unmöglich gemacht, daß man sie mit gewaltsamen Mitteln durchzuführen ver sucht hat. Wie ernst dieser Versuch gemeint war, verrät schon allein die Persönlichkeit des Anführers, des vr. Jameson, des Administrators der Chartercd Company, welcher bereits im Matabelekriege die Hauptrolle gespielt hatte und dessen Bemühungen im Verein mit Sir Rhodes es damals gelungen war, die englische Regierung in die ohne ihren Willen geführte Angelegenheit hinein zuziehen und von ihr schließlich die Anerkennung der gemachten Eroberung zu erreichen. Für die Trans vaalregierung, deren Präsident Krüger seine Pappen Heimer zweifellos gründlich kennt, gab es deshalb kein Zögern, den Friedensbruch, den Einfall energisch zurückzuweisen. Sie hat sofort alle Bürger zu den Waffen gerufen und es ist ihr auch geglückt, durch die Boeren die Banden des I)r. Jameson vor Johannes burg zum Stehen zu bringen und sie dort mit großen Verlusten auf der gegnerischen Seite zu schlage» und zu zersprengen. Es ist also leider nicht ohne Blutvergießen abge gangen, die Rückzugsbefehle des englischen Kolonial ministers Chamberlain haben den vr. Jameson ent weder nicht erreicht oder sind von ihm, was das wahrscheinlichere ist, nicht beachtet worden. Dieser kriegerische Zusammenstoß dürfte durch seinen für die Republik glücklichen Verlauf die vor handenen Aufstandsgelüste der Uitlanders im ganzen wohl etwas dämpfen. Ob das aber nicht bloß vorübergehend der Fall sein möchte, ist schwer zu ent scheiden nnd hängt wesentlich davon ab, wie sich Eng land nunmehr zu der Schlappe der von ihm prota- gierten Company stellen wird. sNach den Aus lassungen der englischen Presse, die bei dem Gewicht der öffentlichen Meinung in England für politische Angelegenheiten immer einen beachtenswerten Faktor neben der Regierung bildet, ist man nicht sicher, nach welcher Richtung hin von dieser Seite aus auf das Londoner Kabinett einzuwirken versucht wird Zwar haben „Times", „Standard" u. a. die Stellung nahme Chamberlains formell gebilligt, sich aber über das Verhalten vr. Jamesons sehr zurückhaltend aus gesprochen und vor allem ein entschiedenes Eingreifen Englands in die inneren Angelegenheiten Transvaals sür dringlich und unabweisbar erklärt, großen Nach druck auf die Suzeränetät Englands gelegt und jede fremde Einmischung zurückgewiescn. Steht diesem Verhalten auch eine gemäßigtcrc Sprache anderer engli scher Blätter gegenüber, so lassen doch der unberechtigte Hin weis auf Suzeränetätsrechte Englands und die sehr kühne Art, gegen fremde Einmischungen zu protestieren, er kennen, daß die englische Aktion in Transvaal durch den Sieg der Boeren noch nicht abgeschnitten sein dürfte. Für die europäischen Mächte, die in Transvaal eigene Interessen haben, bildet es deshalb weiterhin eine dringliche Ausgabe, über die Wiederherstellung und Befestigung des wirklichen Rechtszustandes in der afrika nischen Republik zu wachen. Von entschiedenem Vorteil ist in dieser Beziehung das rasche und klare Vorgehen Deutschlands gewesen. Unsere Reichsrcgierung hat unzw-ideutig bekundet, daß sie an ihrem Teile dafür sorgen werde, daß Recht Reckst bleibe, und sie hat diesen Schritt qethan unter dem emmütigen Beifall aller maßgebenden Kreise des deutschen Volks und sogar unter der einhelligen Zu stimmung der deutschen Presse, welche diesmal in ihren Auslastungen von ein und demselben Gefühl, von dem Gefühl unserer nationalen Krait geleitet und in erfreulichster Weise einig gemacht worden ist. Lagi'sgeschichte. Dresden, 3. Januar. Se. Majestät der König kamen heute vormittag von Villa Strehlen ins Resi- denzschloß und nahmen die Vorträge der Herren Staatsminister und Tepartementschess der König!. Hofstaaten, sowie militärische Meldungen entgegen. Nachmittags kehrten Se. Majestät nach Strehlen zurück. Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg empfing am Neujahrstage vormittags V-lL Uhr im Palais Parkstraße eine Deputation des Osfiziercorps des Königl. Gardereiterregiments, danach den Adjutanten der 1. Division Nr. 23 Hrn. Rittmeister v Mangoldt Reibold und sodann Se. Excellenz Hrn. Kriegsminister Edlen v. d. Planitz zur Entgegennahme von Glück wünschen aus Anlaß des Jahreswechsels. Um 12 Uhr erschienen ferner noch zur Gratulation: das gesamte Offiziercorps des Königl. Schützen- (Füsilier ) Regi ments Nr. 10» und ',1 Uhr eine Deputation des 8. Infanterie Regiments „Prinz Johann Georg"Nr. 107. Gestern, Donnerstag, nachmittags ^1 Uhr nahm Ihre Königl Hoheit die Frau Prinzessin Johann Georg die Vorstellung einer großen Anzahl Offiziere aller Truppenteile des Königl. Sächsischen Armeecorps ent gegen. Deutsches Reich. * Berlin, 2 Januar. Se. Majestät der Kaiser hörten heute vormittag im Neuen Palais die Vorträge des Kriegsministers und des Chefs des Militärkabinetts. Abends um 7 Uhr fand in der Jaspisgalerie des Neuen Palais ein Diner sür die kommandierenden Generale statt. — Beim gestrigen Neujahrsempfange der Bot schafter haben Se. Majestät der Kaiser, wie gemeldet wird, es vermieden, die augenblickliche politische Lage zu be rühren Die Botschafter waren sämtlich anwesend; der Staatssekretär Frhr v Marschall wohnte dem Akte bei. — An der am 18. d. Mts. stattfindenden Feier des 25jührigen Gedenktages der Kaiserproklamation in Versailles werden auf Allerhöchsten Befehl Abord nungen derjenigen Regimenter teilnehmen, deren Chef des Hochseligen Kaisers Wilhelm I. Majestät gewesen sowie deren Chef Se. Majestät der Kaiser und König Aller- höchstselbst sind, und zwar des 1. Garde-Regiments z. F, des Grenadier-Regiments König Friedrich Wilhelm IV. (l. Pommersches) Nr. 2, des Grenadier-Regiments König Wilhelm I. (2 Westprcußisches) Nr. 7, des Leib-Grenadier- Regiments König Friedrich Wilhelm III. (1 Branden burgisches) Nr. 8, des 2. Badischen Grenadier-Regiments Kaiser Wilhelm I. Nr HO, des Infanterie-Regiments Kaiser Wilhelm (2 Großherzogl. Hessisches) Nr 116, des Königs-Jnfanterie-Regiments Nr. 145, des Regiments der Gardes du Corps, des Lcib-Garde-Husaren-Regiments, des Leib-Kürassier Regiments Großer Kurfürst (Schlesisches) Nr I, des I Leib Husarcn-Regiments Nr. 1, des 2. Leib-Husaren- Regiments Kaiserin Nr. 2, des Husaren-Regiments König Wilhelm I. (1 Rheinisches) Nr. 7, des Königs-Ulanen - Regiments (1. Hannoversches) Nr. 13, des 1. Garde-Feld- Artillerie Regiments, des Königl. Bayerischen 6. Infanterie- Regiments Kaiser Wilhelm, König von Preußen, des Könial. Bayerischen 1 Ulanen - Regiments Kaiser Wilhelm II., König von Preußen, des Königl. Sächsischen 2. Gre nadierregiments Nr 101 Kaiser Wilhelm, König von Preußen, und des Königl. Württembergischen In fanterie-Regiments Kaiser Wilhelm, König von Preußen (2. Württembergisches) Nr. 120. Tie Abordnungen werden bestehen aus dem Regimentskommandeur, I Lieutenam, I Fahne des Regiments, bez. der Standarte nebst Fahnen- bez. Standartenträger und außerdem 1 Uineroffizier. Die von auswärts hier eintreffenden Fahnen und Standarten sollen am 17. d. MtS. auf dem Potsdamer Bahnhof ge sammelt und demnächst von einer Compagnie des 2. Garde regiments zu Fuß nach dem Königl. Schlosse abgebracht werden. Nach der Feier im Königl. Schlöffe am 18. d Mts. wird bei einigermaßen günstigem Wetter vor Sr Majestät dem Kaiser eine Parade ^der Garde - Truppen stattfinden WU wM.4U».F«ststek<kid anrGeheada» Sus» scheiden des Unterstaatssekretärs vr. v Rottenburg aus dem Reichsamte des Innern wird die Leitung der zweiten Abteilung im letzteren Amte frei. Dieser Abteilung liegt die Bearbeitung derjenigen Angelegenheiten ob, welche sich aus die Fürsorge für die arbeitenden Klassen beziehen. Außerdem bearbeitet sie die gewerblichen Angelegenheiten, einschließlich des Versicherungswesens, die Freizügigkeits sachen und das Armcnwesen. — Zu dem Gerüchte über den Rücktritt des Majors v Wißmann von seinem Posten als Gouverneur von Sstasrika schreibt die „Nordd Allg. Ztg ": Tie Nackricht ist ebenso unbegründet, wie Nachrichten überhaupt zu sein pflegen, die zur Erreichung meist recht durchsichtiger, aber dem öffentlichen Interesse nicht dienender Zwecke aus gestreut werden — Auch in der Angelegenheit des Frhrn. v. Hammerstein bringt das offiziöse Blatt ein Dementi, indem es bemerkt: Sicherem Vernehmen nach ergiebt sich aus den beim Auswärtigen Amte eingegangencn ausführ lichen Berichten der Kaiser!. Gesandtschaft in Athen, daß eine Bezeichnung des Frhrn. v Hammerstein als „Anarchist" von keiner Seite stattgefunden hat. Tie Beamten des deutschen Konsulats halten bereits auf Grund derPhotographie die Identität des I)r Herbert mit dem Beschuldigten sür höchst wahrscheinlich erachtet Nachdem Polizeikommissar Wolff am 25 Dezember in Athen eingetroffen und die Identität sestgestellt hatte, beantragte der Kaiserl. Gesandte Frhr. v. Plessen im Auftrage des Auswärtigen Amts die Verhaftung und Auslieferung des Frhrn v. Hammerstein aus Grund der im Haftbefehl verzeichneten Strasthaten Die Königl Regierung lehnte beide Verlangen mit Hinweis aus die bestehende Gesetzgebung ab, verfügte jedoch die polizeiliche Ausweisung des Frhrn. v Hammerstein mit Rücksicht auf die Schwere der ihm zur Last gelegten Ver brechen. In Vollzug dieser Ausweisung wurde Frhr. Kunst nnd Wissenschaft. 88 Über den Verlauf der Jacksonschen Polar expedition, die seiner Zeit von einem reichen Engländer, Harmsworth, unter Aufwand von mehr als einer halben Million Mark ausgerüstet wurde und die unter Leitung Frederik Jacksons steht, der die arktischen Gebiete wieder holt besucht hat, ist bis jetzt folgendes bekannt geworden: Franz JosefS-Land wurde am 7. September 1894 bei Cap Grant erreicht. Da der Eirahafen bereit« mit Eis bedeckt war, richtete die „Windward" ihren Kurs nach Osten und zwang sich durch dichtes Packeis bis zum Cap Flora durch Jackson landete dort und entdeckte in der Nachbarschasr eine Insel, die er nach seinem Schiffe „Wind ward" benannte Da er keinen günstigeren Platz zur Er richtung de« WinderlagerS finden konnte, kehrte er nach Cap Flora zurück uns begann am 15. September mit der Löschung der Vorräte. Die« und die Ausrichtung des aus Archangel mitgebrachtrn hölzernen Wohnhauses nahm 14 Tage in Anspruch Der Winter war inzwischen un- gemein früh mit Macht hercingebrochcn Die „Windward" lag fest eingefroren, und die Expedition hatte sich häus lich in ihrem „Schloß Elmwood", nach dem Wohnsitze de« Hrn. Harmsworth in Kent so benannt, eingerichtet. Die Hauptsache war nun, frisches Fleisch zu erlangen, um den Todfeind der Nordpolfahrer, den Skorbut, sern- zuhalten Allein viele Tage hindurch zeigte sich kein Wild, dann aber kamen Eisbären, einzeln, paar- und schließlich familienweise und umschnüffelten neugierig da« Hauü, waü ihnen jedoch teuer zu stehen kam Innerhalb der ersten drei Monate erlegte Jackson dreiunddreißig Bären und acht Walrosse, die sich in den Eislöchern zeigten. Die Expedition blieb so den ganzen Winter mit frischem Fleisch versorgt, und dies erklärt ihren ausgezeichneten Gesund heitszustand. Nur ein Mann erkrankte und starb an Skorbut aus unüberwindlichem Abscheu gegen das Bären- fleisch Gemütlich in „Elmwood" eingerichtet, ging man an die regelmäß'ge Verrichtung der Winterarbeit, die hauptsächlich in der Verpflegung der von Habarona mit- qebrachten dreißig Hunde, der Renntiere und sibirischen Ponies und im Wegschauseln der Schneewehen bestand, die das Haus oft zu begraben drohten Der Astronom der Expedition, Hr Armitage, verbrachte die meiste Zeit in der nahe am Hause errichteten Sternwarte, und die anderen Mitglieder machten regelmäßige Ausflüge zur geologischen Durchforschung der Nachbarschaft. Al« die Sonne nach der langen Winternacht am 23. Februar 1895 wieder erschien, fand sie die ganze Expedition zu ihrer Be grüßung vor dem Schloß versammelt und dank dem Bärenfleisch und der strengen Lebensordnung in bester Gesundheit Am 10. März brach Jackson, von Armitage und einem Matrosen begleitet, in zwei von je einem Pony gezogenen Schlitten nach Norden auf. Ein furchtbarer Nebel und scharf wehender Schnee verhinderten während der ersten Tage jeden Ausblick; dann aber klärte sich bei starker Kälte da« Wetter auf und die Expedition erreichte PetcrShead am Eingang zum Markham. Sund. Während dieses ersten kurzen Ausflug« fand Jackson die während de« Winter« gemachten Beobachtungen über die Beschaffen heit des Lande« bestätigt. E« ist ein einziges ewige« Eisfeld, da« nur in weiten Abständen, namentlich den Ufern entlang, durch hochausstrebcnde, malerische Basalt massen unterbrochen wird Am Fuße dieser Mafien liegt Cieröll und zu Erde verwittertes Gestein, hier entwickelt sich im kurzen Sommer ein verhältnismäßig reiches, in dieser Oede und Todesstarre doppelt schönes Pflanzenleben Jackson vermochte genaue Aufzeichnungen zu machen, welche die Gestaltung des Landes wesentlich anders zeigen, als die von Payer ge machten Aufzeichnungen Ties gilt namentlich von dem nördlich vom Markham-Sund gelegenen Gebiet und von Zichy-Land Jackson erreichte 81,20° nördl. Breite und errichtete hier eine Niederlage mit Zurücklassung von zwei Booten, die er für die Sommercrpedilion zu benutzen ge dachte. Die zweite Expedition ging anfangs April aus und kehrte Mitte Mai 1895 zurück Das Wetter war beständig stürmisch und die Temperatur sank oft bis — 45' (? Im Mai jedoch machte sich die Sonne gel tend; das EiS wurde morsch und war schwer und gefähr lich zu passieren. Tic Ponic« versanken oft bis zum Hals in Eisklüfte und konnten nur mit Mühe wieder hrraus- gehoben werden Von den Hunden sind nur zwei einyegangrn und dir PonieS haben sich gut bewährt Tic wissen schaftliche Ausbeute soll sehr bedeutend sein Meteoro logische und magnetische Ausnahmen wurden regelmäßig gemacht, und die „Windward" hat außer einer reichen geo logischen Sammlung auch Bärenfelle, ZLalroßzähne und Hunderte von photographischen Aufnahmen überbracht Ter letzte Brief Jackson«, den er Kapitän Cchloßhauer anfang« Juli 1895 übergab, al« dieser die Rückfahrt antrat, wäh rend Jackson auf seiner Eommerexpcdition nach dem Westen von Franz-Josef«land aufbrach, spricht sich sehr zuver sichtlich aus Die älteste Sprache der Welt. Theorien über die vorgeschichtlichen Beziehungen zwischen Asien und Europa folgen einander sehr rasch Vor einigen Jahren erregte die namentlich in anthropologischen Kreisen eifrig ver fochtene Theorie, daß Europa selbst die Heimat der Arier gewesen sei, viel Aufsehen, sie ist aber nuninehr, wie Pro fessor Fr. Hommel «München) darthut, endgiltig beseitigt, während die alte Fundamentallehre, daß unser kleines Europa, wie es im Grunde nur ein Teil von Asien ist, von dorther auch immer w eder befruchtet wurde, das Feld behauptet Im Zusammenhang hiermit lehren die Ergeb nisse der langjährigen Forschungen Hommels uns in Meso potamien den Urquell dieser Befruchtung kennen, ein hoch gebildetes arisches Urvolk, dessen Kultur sogar die Mutter der ägyptischen war Dies sind die Sumerier. Den arischen TvpuS dieses Volkes zeigen Statuetten von Ter racotta, die bei Ausgrabungen gesunden worden sind und an europäische Volkstypen in den Darstellungen des Mittel alters erinnern Die Sumerier haben jene Kultur ge schaffen, deren Träger in geschichtlicher Zeit die semitischen Babylonier wurden Nachdem diese nach und nach ein- aewanderten Semiten, die sich stark vermehrten und viel Erwerbssinn besaßen, zur herrschenden Klaffe geworden waren, ging die alteingesessene arische Bevölkerung all mählich zu Grunde, aber die alte sumerische Sprache blieb erhalten, und zwar, ähnlich wie die lateinische später in Europa, als Sprache der Gelehrten Sie ist die älteste Sprache, die wir kennen, und Hommel weist ihre nahe Verwandtschaft mit den turko - tatarischen Sprachen einerseits, den arischen anderseits nach Hommel, dessen kritische Kenntnis der alten Svrachrn, der keilfchrift- lichen nnd hieroglyphischen Inschriften des -Hebräischen,
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