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Dresdner Journal : 18.07.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189307182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930718
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-07
- Tag 1893-07-18
-
Monat
1893-07
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 18.07.1893
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AS 164 Dienstag, den 18. Juli, abends 1893 Ares-nerHournal Luvst und Wissenschaft. lV8,«S » >9,7» ». l03» l0S,»0 K .00«. >9,L0 ». V0.»0 » 0»,S0 » braucher durchaus nicht im Verhältnisse zu den nied rigen Verkaufspreisen herabgegangen, für welche die selben Produkte dem Landmanne abgedrungen würden, was namentlich durch den herrschenden großen Unter schied der Viehpreise und der Fleischpreise sich erkennbar mache Die „Straßburger Post" sagt: „Wollte die Regierung Nachforschungen anstellen, in welchem Verhältnis der Einkauf de« VieheS und der Verkauf des Fleisches zu einander stehen, so könnte sie ein Material sammeln, das auch dem blö desten Auge zeigen könnte, daß hier der Hebel anzu setzen wäre, um dem Landmanne aus seiner gegen wärtigen Notlage zu helfen. Und diese Hilfe hätte dabei noch das Gute, daß sie dem Staate mcht» kosten würde (?). Würden die Viehpreise sich im Einklänge mit den Fleischpreisen befinden, so könnte kaum von einer Notlage die Rede sein ((). Aber so bereichern sich einzelne auf Kosten der Gesamtheit und besonders auf Kosten deS hartbedrängten Land- mannes." Wie sich der Verfasser deS Artikels daS , Hebel ansetzen' in der Ausführung denkt, sagt er nicht; wir müssen eS ihm daher überlassen, der Phantasie seiner Leser — vielleicht in ei-em späteren Aufsatze — zu Hilfezu kommen; sollte er, wenn auch nur ii»> O 100 »- ioo,80 » 10» » 108,80 » 9» «. ^,7» 0 4.SÜ ». 00«. Für di« Seiamttettnng verantwortlich: Hofrat Dtto Banck, Professor der titteratur- und Kunstgeschichte. MkrUov 8 Hort»; rrtnM» 6« Uvutsot»«» tritt kost- ouU 8ttwp«l»u»oUtt<k du»». Huwwsro: 10 kf. 101,7»« »8 «. 108^0 O. 108^0 O 103,80 O- »7,7» « 108«. roo ». 101,7» ». cs,80» »4,80 v. ». Die eiche sich »emerkbar )en »eld- zurück- »noabend ch welche worden Börsen- sondern mg zeig- lin die «eschöft er ton- Kredit Di»> belasten - »7,7», Laura ' bei un- öft be- »stehende Reichs -ach» 100,40), landw. änd.sche Ungar. Ungarn deutsche !en und sanken: schinen- Vebr. lumann Unter- Lhiele lereie«. 07,SS); neuen >0 um- 0L,7S «. 00 v. »0,»0 B. ro b.«. 1,10 « x>,so B »s,ro «. 17,»o S- >,7» ». >,»o« »,3» «. «. .so «. 3,78« 2,80« s« Kaan» «ü»«r tsospnttoorn r«ilo kloinae 20 kf. Unter „Ling»«u»«it" äi« 2«l» »0 kL Usi ^datlon- uock «nttpr. -t Arnovolnenr HUllok -rit itn«ua>o»» «ter 8c nn- n. kaiorta-o »den-tt. ksrnsprsed Ur. 128». 4,3» b. 4,7» «. >urg . » Herrn begrüßten. Boran ritt mein Bater mit den Stadtschlüsseln. Dana kamen der Markgraf von Brandenburg mit dem Reichsscepter und der Mark- araf von Meißen mit dem ReichSschwert. De» Kai str» Pferd wurde von zwei Bürger«, und vier RatSherrensöhne trugen den ^»a»t»»S roo Loküolti^uoxeo Kooun'»»»ouLr <1vL OrerUuor ^ourni»!,; Lomdor» 8«r>>» Vt.n 8»,.I kr««I»u » »I.! Uoo»e«tte«»«Vwn-N-indarz L*tp«t, -8r»LkN»r s. N. HUolUsn: kort, Lsoäoo D.rUa - »rookkort N 5tuti,srti 71« -«»« <4 6o, 8«rU»! Zovat,«ieo<io»t, Nrsil.u: ?>-»,/ /eadaeS, 0. Se»»w»ier, U»U» «. N«r»n,xekerr KSoigl. Lrpeäitioo äe, ürerUoor ^ournnt« vrosUen, SV. korosprecd-^oscdla»»: Ur. 129». Haag, 17. Juli. (W. T. B) Der frühere Präsident de» Indischen Rate», van dec Wyck, ist zumGeveralgoaverneur von Ostindien ernannt worden. Rom, 17. Juli. (W. T. B) DaS amtliche Blatt veröffentlicht da» Dekret der Auflösung de» KommavalrateS von Neapel und die Er nennung ein,» königlichen Kommissar». Der bis herige Kommuualrat habe r» nicht verstand,«, die für Neapel und den Staat hochwichtigen Aufgabea zu lösen und mache eine ernste und verständige Verwaltung der Finanzen notwendig. London, 17. Juli. (W. T B) Im weiteren Lerlaufe der Sitzung deS Unterhauses erklärte der Parlamentöftkretär für auswärtige Angelegen- heittn, Grey, Malietoa habe in einrmBrirfe vom 2V. Mai deu britischen Konsul in Apia benach richtigt, die Regierung von Samoa habe beschlossen, Schritte gegen Mataafa und seine Anhänger, die sich zu Matte in offener Rebellion befänden, zu unternehmen; sie habe bieher, um Blutvergießen zu vermeiden und in der Hoffnung auf Hilfe der Mächte davon Abstaud genommen. Aber Mataa fa» Beispiel könnte ansteckend sein, und eine wirk- same Ausübung der Regierung sei unmöglich, so Kindheit anklingen lassen. Dabei lenkte er die Blicke des jungen Mann,» auf einen schweren Silberhumpen, der auf dem breiten Gesimse oberhalb der Eichentäfe lung der Zimmers stand. Und da Marie zufällig die stille Frage in den Augen Gottschalks laS, war cS nur natürlich, wenn sie sagte: „AuS dem Humpen hat Kaiser Karl getrunken, als er vor zehn Jahren hier in Lübeck weilte." DaS war Stoff zu einem Gespräche, denn sie waren beide damals alt genug gewesen, um den Ein druck unerhörter Prachtentfaltung, wie sie die Stadt zu Ehren des hohen Gastes gezeigt hatte, in sich auf zunehmen. War den Kindern auch nicht überall der Zutritt gestattet worden, so hatten sie doch von dem jenigen, wa» sie nicht gesehen, hundertfach gehört, denn da» in der Stadtgeschichle seltene Ereignis — fast zweihundert Jahre früher war ein anderer Kaiser, Friedrich Rothbart, in Lübeck gewesen — warf noch lange Zeit seinen Glanz in da» sonst einförmige Leben der Bürger hinein. ,Zch entsinne mich noch deutlich de» Einzuge»," sagte Gottschalk. „Bon dem Boden de» väterlichen Hause» sah ich über die Köpfe der dichtgedrängten Menge hinweg, als der Kaiser über den Koberg ritt. Von der Gertrudenkapelle au» ging der Zug zum Burgthor herein, wo die Mönche aller Klöster den über ihm. Wie schade, daß ich noch zu jung war, ich wäre gern selbst mit dabei gewesen!" „H nter dem Kaiser," fiel Marie eifrig ein, „ritt der Kölner Erzbischof, drr den Reichsapfel in der Hand hielt, und ihm folgte, wieder unter einem Bro kathimmel, die Kaiserin. Sie saß stattlich auf ihrem Pferde und hatte ein wunderschönes Gewand an, daS von Gold und Edelsteinen blitzte. Ich habe eS genau von dem Hause meines Oheim» in der Breitenstraße gesehen, durch welche der Zug nach dem Dome ging." „Und hinterdrein ritten viele edle Herren," sagte Gottschalk, „der Herzog von Mecklenburg, die Grafen von Holstein, der Herzog von Braunschweig-Lüneburg, der Markgraf von Mähren und wie sie sonst noch hießen. E- war ein herrliche» Bild." „Ja", fuhr Marie fort, „und da« Volk jaucbite dem Kaiser zu. Er dankte freundlich nach allen Seiten. So aing'S unter Glockengeläute nach dem Dome, wo ein feierlicher Gottesdienst stattfand. Darauf wurden die Majestäten in ihre Quartiere nach der JohanniLstraße geleitet." Nichtamtlicher Teil. Telegraphische und telephonische Nachrichten. Pari», 17. Juli. (W. T. B.) Die Akademie der Wissenschaften Wählte den Physiologen Prof. Ludwig in Leipzig zum korrespondierenden Mit- gliede. Pari«, 17. Juli. (W. T. B) Eine den Blättern zugegangene offiziöse Note erklärt die Nachricht, daß die Regierung den Admiral Hu mann desavouiert habe, für vollkommen un- begründet. Park», 17. Juli. (W. T. B.) Nach einem Telegramm de» Generalgouverneurs von Judo- China, de Lanessan, griffen die siamesisch n Truppe» am S d. M. in Naka, am linken Ufer de» Mekong, ei'e RekoguoSzierungSabteilung der auamitischeu Milizen an; die siamesischen Truppen wurden rurückgeschlazen und batten erhebliche Ler- luste. Auf feiten drr Anamiten wurde ein Mann getötet. Lie Bevölkerung von Laos stehe vollständig auf französischer Seite. Pa^i», 18. Juli. (Tel. dDresdn. Journ.) Der „Figaro" versichert, Drlcaffe habe seinen Kollegen vorgrschlagen, nach Siam ein Ultimatum zu senden, wonach Siam da» linke Ufer deS Mekong von der chinesischen Grenze ab, ferner die Provinzen Battambaug und Angkor anfgeben solle; endlich soll eine Entschädigung für die durch die Vor gänge in Khorug Betroffenen, sowie die sofortige Ernennung einer GreazabsteckungSkommissten ge- fordert werden. — Nach Meldungen au» Saint Loui» herrscht am Senegal noch immer unter den Eiugeboreuen die Cholera. ES kommen täglich etwa 2V Todesfälle in Saint LouiS vor ebenso ist die Zahl der CholeratodeSfälle in Dagana, Podor und Bakel sehr erheblich. — Der Kom ¬ ma vdant Bakel ist gestorbeu. Pari», 18. Juli. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der ehemalige Chef deS KolonialamtS, Etieuue, erklärte eiaem Interviewer gegenüber, er halte die schließliche Eroberung GiamS für Vie einzig mögliche Lösung der fiamefischea Krage. Er glaube auch, die Regierung rechne mit d eser Eventualität, denn Frankreich könne vor Eng land nicht zurückweichen, wie die» ta Ägypten ge schehe« fei. mir auch sehc weh gethan habt" «o.» »,>» können." Lr hielt ihre Hand fest: „Zürnt Ihr mir auch Marie Swerting rückte ick Eifer de» Gespräche» Merklich gar nicht mehr? Ich Hide aufrichtige Reue eführt näher au den jungen Manu heran: über mein Benehmen empfuuden und olle Tage dar- mel „Sagt mir doch, nra» e» für Sine Bewandtni» mit über nachgedacht, wie ich meine Schuld wieder gut ¬ vorübergehend, für die Dauer deS Notstandes an die Einführung obrigkeitlicher Taxen denken? — Vor läufig vermögen wir in dieser Anklage nicht« weiter al» eine Anwendung de« bekannten, von manchen Seiten her bei allgemeinen Notlagen fast regelmäßig beliebten Verfahrens zu erblicken, für nach mensch- lichen Kräften unabwendbare Kalamitäten die Re gierung verantwortlich zu machen, wie man zu sagen pflegt: „auf die Regierung abzuladen", sich selbst aber bei solcher Gelegenheit einen Scharfblick zuzuschreiben, den man in der Thal nicht besitzt. Wir nehmen die Berechtigung in Anspruch, unsern Leserkreis ganz besonders darauf aufmerksam zu machen, daß allerdings bereits etwa» geschehen ist bez. ge schieht, um auch den bedrückten Landmann in der Not lage, in welcher er sich zur Zeit befindet, beizustehen und zwar etwas recht Praktische« und Wirksame«, da die betreffende Maßnahme sich im Bereiche des Strafrechts und der civilrechtlichen Folgen straf barer Handlungen bewegt, wobei wir natürlich die sehr energischen wirtschaftlichen Maßregeln, welche behufs der Abhilfe teil» bereit« getroffen, teils im Gange sind, noch ganz unbesprochen lassen. Da» neue Gesetz, betreffend Ergänzungen der Bestimmungen über den Wucher, ist unter dem 19. Juni de« laufenden Jahre« im Reichsgesetzblatte veröffentlicht worden. Die Au«gabe der betreffenden Nummer ist am 24. Juni diese« Jahre« erfolgt; mit hin ist das Gesetz am 8. Juli 1893 in Kraft ge treten (Artikel 2 der Reiche Verfassung). Durch diese« Gesetz ist der Begriff des Wucher« — sind, wie der Kunstausdruck lautet, die Thatbestand«Voraus setzungen de« Wucher« — im Vergleiche zum bis herigen Rechte erheblich erweitert worden. Nach bisherigem Rechte wird al« Kreditwucher (mit dieser Gattung des Wuchers haben wir es zunächst zu thun) lediglich die Handlungsweise desjenigen geahndet, welcher für ein Darlehn oder im Falle der Stundung einer Geldforderung a) unter Ausbeutung der Notlage, deS Leichtsinns oder der Unerfahrenheit eines anderen; b) sich oder einem Dritten Vermögensvorteile ver sprechen oder gewähren läßt, welche den üblichen Zinsfuß dergestalt überschreiten, daß nach den Umständen des Falles die BermögenSvorteile _^_ im auffälligen Mißverhältnisse zu der Leistung stehen. Durch da» neue Gesetz (ß 302») ist die Klaffe der al- wucherlich zu beze'chnenden Geschäfte namentlich auch in der Weise vergrößert worden, doß beim gleich zeitigen Zutreffen der voistehend unt-r ») und b) ge dachten Voraussetzungen nicht nur das Darlehen und die Stundung einer Geldforderung, sondern überdies jede« zweiseitige Rechtsgeschäft als Kredit wucher im Sinne de« Gesetzes angesehen werden soll, welche- bestimmt ist, denselben wirtschaftlichen Zwecken wie die Aufnahme eines Tarlehen« bez. die Stundung einer Gelbforderung zu dienen, d. h. also, welches thatsächlich die Ausnahme eines Darlehens bez die Stundung einer Geldforderung dem Geldsuchenden bez. dem Gelkbedürfenden, mithin dem Kredit benötigten, ersetzen soll. In diese Klasse von Geschäften gehört aber unserer Ansicht nach zunächst auch d,e Ausnutzung einer all gemeinen Notlage dadurch, daß man das dringende Bedürfnis und Verlangen der unmittelbar Betroffenen nach Geldmitteln zur Abhilfe mittels Abdrängens wertvollen Besitze« für im auffälligen Mißv.rhältnisfe hierzu stehende Schleuderpreise sich dienstbar macht — Wir verkennen in keiner Weise, daß unter dem gleichzeitigen Zusammentreffen der unter a und b ge- dachten ThatbestandrvorauSsetzungen auch ein Abdrängen wertvoller Habe für Schleuderpreise von gewandten Wucheren, inrbesondere der ihren Kunstgriffen minder ,,E» war sehr schön", wiederholte Gottschalk. „Leider haben wir Kinder von den übrigen Begebenheiten wenig gesehen. Die ganze Woche hindurch bi» zur Weiterreise de» Kaiser» jagte ein Fest da» andere. Turuiere, Mummenschanz, Gelage und Tanz wechselten unaufhörlich Und in der Nacht »ar die ganze Stadt erleuchtet, denn alle Fenster mußten auf Befehl de» Rate» mit Licht erhellt sein, so daß man auf den Straßen hätte lesen können." Die Hochverräter in Lübeck. Historische ErzLhlung von Ernst Jungmann. (Fortsetzung.) Sein Mutwillen gereute ihn und er wartete nur auf eine günstige Gelegenheit, um sich dem Mädchen von einer besseren Seite zu zeigen. Da ein Anlaß sich jedoch nicht bieten wollte, blieb ihm nicht» andere» übrig, al» unter einem beliebigen Vorwande da» Hau« de» alten Swerting auf zusuchen. Diesen Gedanken führte er au« und da» Glück war ihm hold, denn Marie selbst empfing ihn. Ihr Baler sei au-gegangen und werde erst in einer Stunde wiederkommen. Gottschalk zögerte einen Augenblick, dann sagte er: „Zürnt mir nicht, wenn ich Tuch bitte, ihn hier erwarten zu dürfen." Al» da» Mädchen nicht antwortete, setzte er in treuherzigem Tone hinzu: „Ich möchte gern einmal vernünftig mit Euch pliudern, um mein Unrecht von neulich wieder gut zu machen." Hiergegen wußte Marie nicht« Rechte» einzuwenden und so blieben sie zusammen und sprachen über die» und jene» Zuerst wollte die Unterhaltung nicht in Fluß kommen, da beide sich mit ängstlicher Scheu davor hüteten, da» zur Sprache zu bringen, woran sie doch allein dachten. Der lose Schatt, der mit den Herzen sein Spiel treibe legte sich in» Mittel and flüsterte Gottschalk zu, er sollte einmal gemäasame Erinürrungen der gewachsenen ländlichen Bevölkerung gegenüber, in Fällen Anwendung findet, in welchen ein ursäch licher Zusammenhang zwischen Kreditbkdürftig- keit des Opfer« und der staltfindenden Ausnutzung solcher Bedürftigkeit zu Wuchergewinn nicht Vorhand n ist oder nicht nachgewiesen werden kann. Auch für solche dem Kreditwucher nicht zu unterstellende Fälle verleiht aber das neue Gesetz wirksamen Schutziuvcm es (tz 302e) die sür das Reichsrecht völlig neue Ver- gehenSform de« Sachwuchers unter die Strafthaten ausgenommen d. h bestimmt hat, daß als wucherliche Geschäfte beim Zusammentreffen der oben bei u und b gedach:enThatbestandsvoraussetzungen im übrigen außer den oben gedachten Kreditgeschäften auch alle Rechts geschäfte anderer Art vom strafrechtlichen Gesichtspunkte aus angesehen werden sollen, dasern nur die vom Gläubiger bedungenen BermögenSvorteile den Wert seiner Leistung dergestalt überschreiten, daß nach den Umständen de« Falle« die Vermögensvorteile in auffälligem Mißverhältnisse zur Leistung stehen Es ist nun, nach unserem Dafürhalten, von großer Bedeutung der Unterschied, welchen das neue Gesetz in Be;ug auf den Begriff des Kreditwuchers und des Sachwuchers dadurch macht, daß es die ge- werbs- oder gewohnheitsmäßige Ausbeutung behufs Erlangung der wucherlichen Vermögensvorteile beim Kreditwucher nur als Thatbestandsm ment sür Zuerkennung der gesetzlich geordneten höheren Be strafung (8 2j) — als sogenanntes Oualifikations- moment — wirken läßt, während beim Sachwucher der gedachte gewerbs- oder gewohnheitsmäßige Betrieb einen Teil der Thatbestandsvoraussetzungen bildet, deren Vorhandensein als wesentlich für die Straf barkeit der Handlung überhaupt erfordert wird — dann aber auch die Anwendung der höheren Be strafung mit sich bringen muß Wir sind nun der Meinung, daß es vor allen Dingen daraus ankommt, wucherliche Geschäfte, wo sie nur immer hervortreten, zur ftrafrichterlichen Ahndung zu bringen, wodurch zu gleich eine starke Grundlage für die Geltendmachung der Nichtigkeit derartiger Geschäfte in zivilrechtlicher Hinsicht gewonnen werden wird. Bei der im wesent lichen gleichen Art der angedrohten Strafen für den Kreditwuchcr und für den Sachwucher erscheint uns die Höhe der Strafen erst an zweiter Stelle von Bedeutung Zugleich meinen wir auch, daß bei der gegenwärtigen, auf allgemeiner Kenntnis beruhenden bedrängten Lage der Landwirtschaft, in allen der Ab hilfe bedülsenden Fällen die Nachweisung des ursäch lichen Zusammenhanges zwischen der Ausbeutung und einem Kreditbedürfnifse der Geschädigten nicht schwielig zu erbringen sein wird, während der Nach- wetS: daß jene Ausbeutung der Ausfluß einer gewohnheits- oder gewerbsmäßigen Betriebe- fei, schwieriger und in selteneren Fällen zu erbringen sein dürfte — So befürworten wir denn, gerade mit Rücksicht auf die Notlage der Landwirtschaft, welche uns zu diesen Ausführungen Veranlassung geboten hat, daß man das neue Gesetz im Interesse der Land wirte, zur Abwehr der Aufsaugung un Wege so genannter Notverkäufe vor allem mit Rücksicht auf die Bestimmungen wegen des Kreditwuchers zur Geltung bringe und erst in zweiter L nie auf die Bestimmungen über den Sachwucher sich zurück- ziehe. Auch gedenken nur mit besonde-er Rück sicht auf die gegenwärtige Notlage, wie gerade der Umstand, daß es sich um einen, durch außer ordentliche Verhältnisse herbeigefüh ten, nach deren hinreichend erkennbarer Natur als vorübergehend erscheinenden Zustand handelt, gerade dieser Umstand, verbunden mit den wirtschaftlichen Vorgängen und wirtschaftlichen Gesetzen, welche heutzutage offenkundig sür den Marklverkrhr im weitesten Sinne maßgebend sind, eine behufs richterlicher Feststellung ausreichende i dem Ausspruche deS Kaisers hat, daß die Lübecker , Herren" seien." „Mein Vater h-t mir die Begebenheit oft erzählt", sagte Gottschalk „Wie Ihr wißt, ließ sich der Kaiser in eine Versammlung des Rates einführen Ta nannte er die Mitglieder des Rates , Herren". Sie erwiderten ihm in ihrer Bescheidenheit, sie wä en keine Herren. Der Kaiser aber antwortete: Ihr seid Herren! Die alten Urkunden weisen au«, daß Lübeck eine von den fünf S ädten ist, denen von den Kaisern und ihrem Rate der Name der Herrschaft gegeben ist, so daß sie am Rate de» Kaiser« teilnehmen mögen, wenn sie hinkommen, wo der Kaiser ist Diese fünf Städte find Rom, Benedia, Pisa, Florenz und Lübeck. So berichtete mir der Bater. Um da« Wort de» Kaiser» wahr zu machen und die Heranwachsende Jugend in höfischen Sitten und Ritterkünsten zu erziehen, wurde bald darauf von den Geschlechtern die Zirkel- gesellschaft gegründet. Auch ich, Jungfrau Maire, ge höre dieser Compagnie an. Damit Ihr nun seht, daß ich ein würdiger Zögling bin und weiß, wa- sich schickt, bitte ich Euch um Bergebung sür den Mut willen, mit dem ich Tuch unlängst geplagt habe Ber- zeiht mir" Er sah ihr dabei so treuherzig in die Augen, baß sie ihm nicht länger gram sein konnte Errötend reichte sie dem jungen Manne die Hand und sagte: „Ich weiß wohl, daß Ihr e» nicht böse meintet, wenn lauge e» diese« gestattet sei, seine jetzige Stellung ungestört zn bebaaptea. G» bestehe kein Abkommen zn einer Revision der Schlußakte der Berliner Samoakoufereuz. — Ferner erklärte Grev i» Be zug auf die Eiuberufuug der Koufereuz über den Schatz industriellen Eigentum», die belgische Re- girrung habe, iu Übereinstimmung mit dem Zeu- tralbureau iu Brru, Einladungen zu erlassen, so bald die Koi ferenz st-rttfinden könne. Bi» jetzt sei jedoch keine solche Einladung eiugegangeu. Loudon, 18. Juli. (Tel. d. Dresdn Journ.) Nach einer Meldung der „Time-" an» Bangkok verlassen viele Engländer mit ihren Familien Siam, und zwar unter Mitnahme ihre« Ler- mögen«. Malta, 17. Juli. (W. T. B.) Da« Kriegs- gericht über den Kapitän Bonrke und die anderen überlebenden Offiziere de» uvtergegangenen Krieg»- schiffe« „Victoria" ist heute vormittag an Bord de« Kriegsschiffe« „Hibernia" unter dem Borfitz de« Admiral» Culwe-Seymour zusammengrtretev. Madrid, 17. Juli. (W. T. B) In der heutigen Korte»sitzung erklärte der Minister de» Au»wärtigrn, Morrt, in Beantwortung einer An- frage von Navarro Revertez, entgegen der Mit- teiluvg der Zeitungen wären die Handel»vertrag«- Verhandlungen mit Deutschland nicht abgebrochen. Athen, 17. Juli. (W T. B.) Für die Er- öffnuvg de» Kanal» von Korinth ist vorläufig der 20. Juli iu Aussicht genommen. New-York, 17. Juli. (W T. B.) Eine De. pesche deS „New-York Herald" au» Valparaiso bestätigt die Gefangennahme van der Kolk», welcher nach der Ansicht de» Blatte» wahrscheinlich al» Verräter gehenkt werden wird. Dresden, 18. Juli. Das neue Gesetz wider den Wuch-r und die gegenwärtige Notlage de« Landwirt». In der Presse begegnet man jetzt Klagen darüber, daß nicht» gescheht, um dem Landmanne gegenüber gewissen Händlern beizustehen, welche den jetzigen Notstand unter anderem benutzten, um ersteren ferne Erzeugnisse — inr besondere sein Vieh — zu Spott preisen feil zu machen und sich selber dadurch wucher liche Vorteile zu ver schaffen Offenkundig seien die Preise jener Piodukte für die Verzehrer und Ver- MlWWMV«
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