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398 Holz- und Fichtenrinden-Auction auf Elterleiner Staatsforstrevier. Zm Gasthaus zur Tonne in Glterlei« sollen Freitag, den S Mai I 8 7 S von Bormittags Punkt 9 Uhr an, folgende auf Elterleiner Revier in den Bezirken: „Schatzenstein Abtheilung 8, SchachSgehau Abtheilung 19, Großer Fuchsstein Abthellung 68 und 68, Hoh» Lanne Abtheilung 69 und 70 und Siockholz Abtbeilung 75 und 76 aufbereitete Höher, und zwarr 56L Stück fichtene Stämme von 1 l—22 Centimeter Mittenstärke, 1589 » „ kieferne und tannene Klötzer von 12—50 Em. oberer Stärke und 3,. lang, mcl. fichtene und Ke- > ferne Röhrhölzer von 12—14 Em. oberer Stärke, 23, g Hundert weiche Stangen von 3 Em. unterer Stärke, 1,7» , » » ,10-15 Cm. unterer Stärke, 50 Rmmt. , Brennscheite, 13 , , Klöppel, 326 „ „ Stöcke, 1,,o Wellenhundert weiches Abraumreißig, 23„ , , Durchforstungsreißig Hierüber noch: ea. 110 Rmm. Fichtenrinde in den oberen Kutten, Abtheilung 437, in der Voraussetzung, daß der Holzschlag zu rechter Zeit zur Ausführung kommt, emzrln und partienweise gegen sofortige baare Bezahlung und unter den vor Beginn der Auction bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Es bleibt Vorbehalten, am Schluffe dcS Termins etwa unbezahlt gebliebene Hölzer sofort anderweit zu verkaufen. Wer die zu versteigernden Hölzer vorher besehen will, hat sich an den mitunterzeichneten Oberförster in Breitenbrunn zu wenden. Königl. Korstrentamt Schwarzenberg u. Königl. Revierverwaltung Elterlein, am 29. April 1873. 3. Brückner. Manns fett». Bekanntmachung. Die den 1. Mai dieses Jahres fälligen Grundsteuern pr. Einheit 2 Pf. sind bis spätestens den" 10 Mai » « b« Vermeidung erecutivischer Beitreibung an die hiesige Stadt-Steuer Emnahme Zwönitz, am 29. April 1873. Taye-g sichte. Deutschland. Berlin, 23. April. Als ein merkwürdiges Zeichen der Zeit und eine beachtenSw rthe Illustration zu den kirchlichen Eonflicten maß eS betrachtet wer den, daß die ultramontanen Blätter sich jetzt selbst in einer Weise bekämpfen, die jedes Urtheil überflüssig macht. So äußert sich unter anverm da» „Paff. Tagbl." über die katholisch: Presse der Gegenwart: „Jetzt ist es aber a, der Z-it zu fragen: was thun unsere sogenannten katholischen Z itungen im Hin blick auf die gefährlichen Vorgänge der Gegenwart? Ja, waS thun sie? In kirchlichen Fragen bestreiten sie sich und schimpfen sich einander ab auf die er bärmlichste Weise. Und wie diese katholischen Journalisten sich selber bei den Haaren fassen, mit solcher Wuth fahren diese Scheinkatholiken auf die Gesetze los, auf den König, auf den Staat und seine Beamten. Wahrhaftig, nie ist die katholische Journalistik verkommener und schamloser gewesen als j tzt, noch uie hat die katholische Presse ihren Zweck so verfehlt, als in der Gegenwart!" Solchen Selbstg ständniffen gegenüber können die liberalen Blätter auf ihrem Kampfplatz sich nur wohl und geschmeichelt fühlen und nichts besseres thun als ihre Gegner unter sich ruhig fortkämpfen lassen. Die Deputation pfälzischer TabakSbauer und Tabakshänoler, welche sich nach Berlin begeben hatte, um in den Kreisen deS BunveSrathS un» Reichs tags Vorstellungen gegen die Erhöhung der Tabakssteuer zu machen, ist von hier mit der tröstlichen U-berzeugung zurückgekehrt, daß nach den ihr geword^ nen Aufschlüssen über die Ansichten d:r maßgebenden Kreise an eine Aenderung in Bezug auf diese Steuer nicht zu denken sei. Die FAroe darüber lst in der Vorverpfalz, wo der Tabaksbau nicht etwa bloS für die großen Lanvwirth:, sondern namentlich auch für eine Menge kleiner Leute ein lohnender ErwerbS- zweig ist, begreiflicher Weise sehr groß. Colmar, 26. April. Die neueste elsässische Madonnen Erscheinung ist die zu Walbach im Münsterthale; sie steht denen zu Gereuth im W-ilemhale und zu Belting n in Deutsch Lothringen ebenbürtig zur Seite. Das hiesige halbamtliche Wochenblatt erzählt darüber: „Ein junger Bursch: aus Walbach, welcher den ganzen Nachmittag und Abend wacker gezecht, kehrt in der Nacht, wie man wohl glauben darf, in biererregter Stimmung, nach Walbach zurück, fällt kurz vor dem Orte der Länge nach hin und schlägt so heftig auf einen Siein, daß er schm rzhafte Gesichtsverletzungen davon trägt. Er behauptet nun, durch übernatürlich: Gewalt niedergeworfen zu sein und beim Aufschlagen auf den Stein Hellen Schein und nach kurzer Betäubung in dem Strahlenschein die Mutter Gol eS gesehen zu haben, und stürmt nächtlicher Weile mit der Botschaft: „Die Mutter GotteS ist erschienen!" ins Dorf. Ja Folge dieser Erzählung begibt sich Jung und Alt an die Wunderstätte, wo ein kränklicher Einwohner in Zuckungen niederfällt. Natürlich wird in denselben nicht ein epi leptischer Krampfanfall, sondern eine neue Wundererschetnung gesehen. So ver- breitet sich das Gerücht des Wunders von Haus zu Haus und von Ort zu Ort. Tausende von Menschen pilgern seitdem von nah und fern nach der Stätte deS Wunders, welches dann angeblich auch noch mehreren Weibern und Lindem zur Anschauung gelangt ist. Da indeß einstweilen die Wundererschet nung allerlei politische Anspielungen sich erlaubte und bei den vorzugsweise nächtlichen Zusnnmenkünsten Unfug mancherlei Art zu befiirchten war, ist Vor kehrung getroffen, daß in der Nachtzeit größere Zusammenkünfte nicht ferner Statt finden. Wer da glaubt, durch den Anblick der Stelle, wo der junge Bursche aus Walbach zur Erde gefallen, besondere Seligkeit »u erringen, mag einstweilen ungestört während der TageShelle die Stätte aufsuchen. Der ver nünftige, von eitlem Wahn nicht befangene Christ aber wird dessen eingedenk fein, daß eS der Reise nach Walbach nicht bedarf, um den allgegenwärtigen Gott zu suchen und zu staden." Wiesbaden, 28. April. Heute Abend haben vor der Wagemannschcn zu entrichten. Der Stadtrat h. Papsdorf. Brotfabrik Zusammenrottungen stattgefunden. Die G-'ndarm-rie mußte einschrei- len und die Menge auSeinan »er treiben. ES sind mehrere Verhaftungen vorae- nomm-n, und militärische Vorsichtsmaßregeln gegen die Wiederholung der Un» ordnungcn getroffen. New York, 27. April. Die Indianer haben einen Angriff auf die Ame rikanischen Truppen gemacht und dieselben bei Garry geschlagen. — In Mani toba werden ebenfalls Unruhen seilens der Indianer befürchtet, welche in einer Stärke von 1000 Mann die Colonie bedrohen. Seltsam, aber wie eS scheint wohlverbürgt find zwei Nachrichten der Soen- ner'schen und der Volks zeitung, denen zufolge sowohl Bismarck wie Eamvbau- fcn stch mit der Idee tragen, in einer bestimmten Eventualität ihre Entlassung zu beantragen. Bismarck will nämlich, falls der lm Reichskanzler-Amte auS- gearbeitete Gesetzentwurf, welcher die Aufsicht deS Reiches über das Eisenbahn wesen regulirt, bei den Bundesregierungen auf Widerstand stoßen sollte, die CabinetSfrage stellen. Camphausen seinerseits knüpft an die Durchdringung deS Service-GesetzeS sein Verbleiben im Amte. - Der Bierconsum aus der Bockbrauerei zu Berlin während der Oster- ftiertage betrug: Am Sonnmge 185 Tonnen gleich 6i,000 Seidel Bier, am Montage 50,000, am Dienstag 39 000 Seidel. Ihren Hunger stillten die Gäste mit 18,000 Paar Wiener Würstchen, netto 10,000 Schock Eiern und mehreren Centaern Mostrich. München, 26. April. Das echte Laiernthum hat über den UnitariS- muS in doppelter vrzi-hung triumphier, man hat militärisch und juridisch Recht behalten. Doch hak es ganz den Anschein, daß man deS Sieges nicht recht froh wird, wohl in der Erkenntniß, daß eS nur momentane Erfolge find, welch: man mehr der auf richtigen psychologischen Combinationen basirenden Coulanz der Gegenpartei verdankt als der eigenen Kraft. Zm Vordergründe des allseitigen Interesses steht nun der Einzug der Neuvermählten. Große Vorbereitungen werden getroffen, vor Allem oon Seiten deS Hof'S, der dadurch die mit den prinzlichen Verwandten bestehende Intimität zu prägnantem Ausdruck bringen will. So wird der vielbesprochene von dem König noch nicht benutzte Gala wagen dem jungen Ehepaar bei dessen Ankunft dahier zur Verfügung n stellt werden. Man will überhaupt den in Berlin und Wien in den letzten Tuen begangenen Festlichkeiten solche hier folgen lassm, bei welchem der Vergleich nicht zum Nachtheile der baterschen Hauptstadt ausfallen soll. Nächst diesen Vor gängen in den höchsten Regionen sind die Arbeiterbewegungen, die StrikeS und die Bierkrawalle Gegenstand der öffentlichen Aufmerksamkeit. DaS künstlich G - machte und Fremdartige der mit einer gewissen Gewaltsamkeit betriebenen Aqi tation läßt sich nicht verhüllen und trägt natürlich zur Verschärfung der Ge gensätze und deS MißmutheS unter den einzelnen Bevölkerungsklaffen bei. WaS die Krawalle anlangt, so ist Grund zu der Vermuthung vorhanden, daß ei» derartiger, hier aufzuführender Erceß nicht nur in den Spalten deS „Vaterlan des" spukte j die Frankftlrter Vorgänge dürften jedoch ziemlich abkühlend gewirkt haben. Die Theilnahme deS Militärs bet derlei gewaltsamen PreiSrequlirun- aen deS Nationalgetränkes gehört zu den Traditionen der Münchner Bierreoo- lutionen, aber eben dieses nothwendigen Factors glaubt man nicht mehr sicher zu sein. Oesterreich. Wien, 23. April. Der Prinz von Wales und der Prinz Arthur von England find angekommen und wurden am Bahnhöfe vom Kaiser, den Erzher zögen, dem Kronprinzen von Dänemark, dem britischen Botschafter, den Gene rälen Maroicic und Bellegarde, dem Statthalter und dem Polizeidirector em pfangen. Eine Ehrencompagnte mit einem Musikchor stimmte di« britische LolkS- hymne an. Eine zahlreiche Volksmenge hatte sich eingefunden. Frankreichs Paris, 28. April. Sämmtliche Blätter besprechen die Wahl varodet'S, über welche alle, mil Ausnahme der radicalcn Zeitungen, ihre Ueberraschung