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SrO in begeisternder Weife zur Menge, wobei öfterer Beifallssturm erfolgte. Die Ultramontanen versuchten Jecker zu unterbrechen. DaS Militär verhaftete eine Anzahl Ruhestörer. Die vorgeiragenen Rc^lutionen, l ie zur Abwehr von Ueber- ^riffen der römischen Curie m ergrci enden Maßregeln betreffend, wurden von den liberalen Katholiken einstimmig angenommen. Rußland. Petersburg, 20. April. Zum Cmpfange des Deutschen Kaisers wird auf der Grenzstation Wirballen eine Ehrenwache deS Petersburger Grenadier- Regiments König Friedrich Wilhelm IN. mit Fahne und MustkcorpS aufgest-llt sein; in Gaischina rin.- Ehrenwache deS DragoncrreaimentS Mil.tairorden mit «Standarte und Trompetercorps, auf dem Bahnhofe in Petersburg eine Ehren- »vache deS Regiments Kaluga (Kaiser Wilhelm) und im WinterPalaiS eine ebensolche des PrcobraschenSkischen Regiments, beide mit Fahnen und Mufik- chören. Vom Warschauer Bahnhose b.S zum Winterpalais, eine S-recke von 2s Werst, wird das Militair Spalier bilden. Von der Citadelle werde» beim Einzüge deS Kaisers 21 Salutschüsse abgefeuert. Belgien. Brüssel, 18. April. In VrvterS herrscht eine industrielle Krise. Meh rere Fabriken feiern. Hunderte von arbeitlosen Arbeitern durchstreifen die Gira ffen oder besuchen die Meetings der Internationalen. Es st-cht zu befürchten, daß binnen einigen Tagen die Arbeitseinstellung noch größere Proportionen an- «hmm werde. Spanien. Perpignau, 20. April. Die Carlistenbande vonTristany, in derStärke von 500 Mann, ist von den RegrerungStruppen geschlagen worden und hat «inen Verlust von 4 Mann erlitten, außerdem Waffen und Munition eingebüßt. In der Nähe von Gerona haben Vie Carlisten die Post Überfällen, Passagiere erschossen und sich der officlcUen Cmre,ponvenz bemächtigt. Portugal. Lissabon, 20. April. In amtlichen Kreisen wird versichert, daß, falls selten fremder Nationen etwa eine Einmischung in die Angelegenheiten Spaniens erfolgen sollte, Portugal die vollste Neutralität beobachten würde. Königreich Sachsen. Leipzig, 18. April. Am heutigen 4. ZiehungStage 5. Cl. 83. K. S. Landes Lotterie fielen folgende Gewinne auf beigestzte Nrn.: 10000 Thlr. auf die Nr. 82944. 2000 Tblr. auf di- Nrn. 74082 93653. 1000 Thlr. auf die Nrn. 84 l 72 28229 46681 73078 5856 78145 -49876 27017 11248 36833 18221 55283 24098 '9193 41918 22497 70788 88974 83654 42718 6933 31150 91370 4883 31374 37547. 400 Thlr. auf di- Nrn. 8426 8486 1,1198 11004 15606 21332 25463 2-038 29820 31652 34702 50383 50530 52007 54556 59251 60874 M198 62496 62637 65332 78496 82551 83808 84368 85728 87852 88020 90929 94192 200 Thlr. auf die Nrn. 4356 6752 10723 12377 21168 22791 25734 26183 28633 28983 30686 30951 3393141891 42138 46386 53865 63894 S6374 6860O 72087 73064 74149 74 l90 77576 81343 85334 87628 94983. Leipzig, 20. April. Zwischen Döbeln und Noss.n ist nach der Erzäh lung hier eingetroffener Reis nder am gestrigen Spätnachmittag ein schwerer Wolkenbruch ni.dergegangen, der mancherlei Schaden angerichtet und nam-ntlich auch den Eisenbahnverkehr gestört hat. Hauptsächlich ist die Roßweiner Gegend Hclroffen und dort der Bahnkörper nach Noff-n zu durch die niedergehenden Waffirmaff-n auf einig 'Zeit geradezu unfahrbar gemacht worden. Doch ist der Verkehr vollständig wieder hergestellt und durch den Wolkenbruch nur eine V-r- spätigung der Züge eingetreten gewesen. — Auch aus Hainichen wird von Ge wittern am Freitag Abend und Sonnabend Vormittag, sowie von einem am Nachmittag deS letzteren TageS nievergeggngenen Wo kenbruch berichtet, der auf den Feldern vielen Schaden verursachte. Bei dem gerade von Frankenberg nach Hainichen fahrenden Eifenbahnzuge ist daö Wasser bis an die Trittbreter der Waggons gegangen. Chemnitz. In Bezug auf die Ausführungsverordnungen zum W-chsel- ßempclgcfttz mag von keinem Wechselinhaber übersehen werden, daß nicht allein die Marken dicht am oberen Rande aufgeklebt sein müffn, sondern auch, daß der leere Raum neben den Marken vollständig nach Höhe der Marken durch kreuzt sein muß. J i die Durchkreuzung mangelhaft, d. h. gehen deren Striche nicht g-nau von den Marken b'S zum Rande deS Wechsels, so gilt dies eben falls als Steuerhinterziehung und Aussteller, Acceptant, sämmtliche Giranten verfallen in die volle Stempelstrafe nebst üblichen Sporteln, wi' jüngst wieder holt vorgekommen ist. ^eun Hai zwar der Reichskanzler auf d-Sfallstge Borkel- wngen selbst erklärt, daß duS Härten seien, die der Abhilfe bedürften (da eS »ue darauf ankomme, daß der Raum neben den Marken nicht beschrieben und dessen Durchkreuzung nicht nölhlg sei) und zu diesm Z v ck- dem BundeSrathe Vorlage gemacht; so lange aber Vie j tzl bestehenden Vorschriften nicht abgeän- de»t find, gellen sie und müffn von Jedermann genau beobachtet werden, um sich vo» Nachthcrlen zu schütze». Mittweida, 21. April. Am Sonnabend entluden sich hier eine Anzahl Äewirter, von einem wolkenbruchartigen Regen begleitet, welche leider nicht oime traurige Folgen vorübergehen sollten. In Kockisch schlug der Blitz m das Dlltng'sche Gut uns wurden drei Gebäude, die Scheune, der Schuppen und das Seilengebäude mit den noch vorhandenen Erntevorräthen ein Raub der Flam men. Der Besitzer hatte, trotzdem er zu niedriger Prämie in Folge der soliden Bauart seiner Gebäude in jeder Versicherungsgesellschaft Aufnahme gefunden hält-, nicht versichert, und ist dieser Schaden, welcher dem GulSb.fitzer erwächst, ein »euer Beweis, wie unklug viele noch handeln, w-nn sie die so reichlich geborenen Gelegenheiten, ihre Habe gegen Feuer sowie auch Hagel zu versichern, nicht be nutzen. Sehr groß ist der Schaven, welchen das Wass r in den an der recht » SOte der äußeren Webervorstadt befindlichen Gärten ang richtet hat. Dies« Gärten befinden sich an einem B-rgeSabhange und hinter demselben find Felder, welche sich ebenfalls in nach den Gärten zu geneigter Lage befinden, und dadurch tzie durch die Regengüsse entstehenden Waffermaffen durch die Gärten ihren Ab- siuß nahmen. Durch die rapide Schnelligkeit nun, mit welcher am Sonnabend der Regen vom Himmel strömte, waren alle Vorsichtsmaßregeln vergeblich uns vernichteten in sch.cckenerregender Weise die bereits in 'Ordnung gebrachten Gär te«. Ganz besonders hart wurde die Gärtneret deS Herrn Otto su«. betroffen. Der ohnehin nicht vermögende Mann ist eines großen ThetlS seiner JahreS- etnnahme dadurch beraubt, daß ihm das Wasser seine ganzen Frühbeete mit den darin befindlichen Pflanzen vernichtet hat, und schätzt man seinen Schaden auf mehrere hundert Thaler. Mit welcher Schnelligkeit daS Wasser stieg, -eht am Beste» daraus hervor, daß im Nu die nach vom heraus befindliche Wohnstube, worm stch die alte Schwiegermutter nebst den Kindern de» Otto befanden, so plötzlich mit dem von hinten hereinkrömerden WasseransM«, daß beinahe sämmtliche Insassen deS Zimmers ertrunken wären, wenn nicht Otto ans den Hilferuf seiner Schwiegermut er herbeigeeilt wäre und dieselbe nebst den Kindern zum Fenster herausgezogen hätte. Auch außerdem sah man Hühner, Enten, sowie allerhand Gegenstände vom Wasser fortgeriffen. Der gejammte Schaden läßt sich heute noch nicht ganz übersehen, jedoch ist der Gärtner am härtesten getroffen und wäre eS wohl wünschenSwerth, daß gute Menschen den armen Mann unterstützten. — Soeben erfahre ich noch, vaß auch in der Groß mühle vom Wasser bedeutender Schaven entstanden sein soll, es ist eine Mauer eingestürtt, auch sollen aus dem Te ehe die Fische weageschw-mmt sein. Ei ng esa n dl " Die LebenS-Berfkcherungo- Aetien Gesellschaft „Germania" in Stettin hat nach ihrem jetzt festgestellte» Geschäftsabschlusse im Jahre 1872 günstige Erfolge erzielt. Der Zugang neuer Versicherung-« war sehr bedeutend. Nach Abzug aller durch dm Tod und aus anderen Ursachen erloschenen Ver sicherungen erhielt im Jahr« 1872 de: Bestand der Versicherungen von Kapi talien einen »einen Zuwachs von Thlr. 4,552,438. Pr. Ctt. un> beträgt sonach Ende 1872 Thlr. 57,246,476. Pr. Crt. Die Sterblichkeit unter den Versicherten war eine für die Gesellschaft günstige und ist hinter dem Betrage der für die Sterbefälle vorhandenen rechnungsmäßigen DckungSmiuel zurückge blieben. Die Präimen-E'nnahme erreichte >872 Thlr. 1,685,595. 16. 7. Pr. Crt. Ar Zinsen wurden vereinnahmt Thlr. 247,040. 13 3. Pr. Crt. Für Sterbefälle deS JahreS 1872 wurden gezahlt Thlr. 666,233. Pr. Crt., und als Schäden-Reserve zurück Mellt Thlr. 30,287. Pr. Crt. Die Prämim- Ueber.'räge und Prämien-Reserven stiegen 1872 um Thlr. 663,810 Pr. Crt., so daß Ende 1872 Thlr. 5,4 >3,957. 7. 2. Pr. Crt. vorhanden waren. — Nach Deckung aller Ausgaben und Verbinslichkeiten und nach Bewirkung der erforderlichen Abschreibungen.bl ibt ein Ueberschuß von Thlr. 146,827. 2 t. Pr. Crt. Aus demselben kommen Tblr. 14,682. 23. 5. zur Kapital-R serse, deren Bestand hierdurch auf Thlr. 77,811. .9. 9. Pr. Crt. steigt. Nach D ckung der statutenmäßigen Tan-iem-n enthalten in Gemäßheit der 1871 b schlossen«» statutarischen Best'mmung-n die Actionaire eine Dividende von 12 4 Z ihrer auf die Acti.-n geleisteten Einzahlungen mit Thlr. 75,000. und die mit Anspruch auf Teilnahme am Gewinn« deS Geschäftes Versicherten 33^ Z ihrer 1872 gezahlten Prämien Mit Thlr. 45,787. 6. 10. als Dividente, währen» Thlr. 2272. 24. 7. auf dem Conto für unvorhergesehene Ausgaben reservirt wrden, dess n Bestand hierdurch auf Thlr. 43.466. 15. 6. steigt. Die mit Anspruch aur Theilnahme am Gewinne veS Geschäftes Versicherten erhalten 33^ K ihr ' 1871 gezahlten Prämie im Jahre 1873 und ebenso 33^ ihrer 1872 gezahlte» Prämie im Jahre 1874 als Divivende durch Abrechnung auf die von ihnen zu zahlenden P.ämien vergäret. Dle gesummten Aktiva der Gesellschaft beirage« Ende 1872 Tblr. 8,716,549. 9. 10. Die im Besitz- der Gesellschaft befind lichen Hypotheken stiegen um Thlr. 762,811. und betrug-» Ende 1872 Thlr. 4,769,619. Die Effekten der Gesellschaft betrugen End- 1872 Thlr. 184,919. 24. 3. Die auf Policen der Gesellschaft gewährten Darlehne Haven sich um Thlr. 38,765. 3. — auf Thlr. 323,311. 27. 1. erhöht. Vermindert haben sich die Aue stände bei Agenten rc. von Thir. 172,446. 6. 4. im Vorjahre auf Thlr. 151,451. 18. 8. Ense 1872. Der auSfüh liche Rechenschaftsbericht nach der Ende Mai c. starrst >d-n»en G-neral-B rsammlung erst erscheinen können. Auszug aus veil Protokollen der Stadtverordneten zu Sehneeverg. Sitzung, am 24. Jan. 1873. Nachdem man den Ankauf eines Kupfer stiches, die Ansicht Schneebergs vom Jahre 1631, genehm.gt halte, nimmt man Kenntniß von den vom Ralhc gethanen Schritten wegen Erlangung einer AmtS- hruplmannschaft für Schneeberg, giebt den RathSbischlüssm sein- Zustimmung, daß », zur VeriraltiNg der R-alschulcaff- Vas ausfallende Deficir auS der Stadtkaffe gedeckt, l»., wegen Mehrverwilligung des Beitrages zur Unterhaltung der Realschule Seiten VeS CultuSministerii für vaS Jahr 1872 und 1873 Utter zu erbittender Mitwirkung der Kön. KreiSdirection beim Culiuvministerium peiirt, und daß e., wegen des BaarerfordernisseS zu Deckung VeS Oeficus in der Realschulkaff- für die Stodikasse unter Bewilligung der Regierungöbchörde ein Darlehn von 14oO Thlr. ausgenommen werden. Hierauf g nehmigt man das Protokoll über Vie stattgefundene Liciration ver städtt chen Fuhren pro 18.3 wie auch ven vom Rath- mit Herrn C. F. L onhwdt in Zvickau abgeschlossenen V rkauf der an der Farstenmühle anliegenden Flurparz.lle, indem man dabei noch beantragt, daß die Entfernung der ani Floßgrabendamm- zu letzenden Rainsteine vom Floßgradenufer ab genau vermessen, und diese Vermessung nach- w islich im bett. Kaufe mit ausgenommen w rden. Weiter bewilligt man den durch A-nverung der Plecen lm Pilzschen Hause für di-Realschule emst-h-nden Aufwand, so vie den zu Beschaffung eines anderweiten LogiS für vaS Amalien stift erforderlichen MielhzmS aus der Stadlkasse mit 25 Thaler zu gewähren, jedoch nur mit dem Vorbehalte, daß in städtischen Gebäud n eine paffende Räum- ltchk it dazu nicht aufzufinden sein sollte. Aus em Geruch ver früheren Lehrerin Fiäulein Weise erläßt man derselben dle Restitution der PensionSb ilräge — ist mit dem Rache cmo-rstanven, daß den Pächtern der neuen Wiesen vor dem Marienhofe daS AuSro»en der Erlensträucher überlassen werde unter Gewährung deS dadurch gewonnenen Holzes, jedoch nur unter der Bedingung, daß solches von den Pächtern auch gründlich gemacht, und zur Ueberwachung d.S Rodens deshalb geeignete Aufsicht bestellt werde — und genehmigt noch einen Commun anlagenb-itragS-Rest. Sitzung, am 4. Februar 1873. Zuvörderst genehmigt man daS vom Rath« vorgelegte Proj-ct zu Erbauung einer neuen Leichenhrü- — lehnt wie der Rath auf em Gesuch d.S hlefigen BataillonöcommandoS um ServiSgelder-Zuschuß an die hiesigen Unterofficiere dasselbe ab, — ist mit dem Rach- einverstanden, daß dem Hausmeister H. Tröger die FeuttversicherungSprämie für sein Mobiliar wegen des Wohnungswechsels auS der Armen- und ArbeitScasse bezahlt werde — genehmigt die neue FeuerverfichcrungSpolice über das Mobiliar im Armen- und Arbeitshaus« — verw.lligt, wenigstens vrrsuchSwise, daß U Zöglinge des Armen- und Arbeitshauses wegen jetzt mangelnder anverer Beschäftigung zum Straßenremigen verwendet werden — genehmigt ein Pachc-lsiooSg such v z Frau verw. Lleßsetvl und Fiäulein Anna Lowitz wegen ein-S Platzes rm Hoy r sowie den RachSbeschluß, dem Siraßenmeisier Herrn Schönfelder für verschieden- be sondere Dienstleistungen zu honoriren — willigt in die Abtragung des Lchupven- gebäudeS im rothen Gut« in Schlema und erklärt stch mit den m einem Berichte entwickelten Ansichten und Vorschlägen des Herm Etadtrath Jähnichen, die HoSpitalwirchschaftS Einrichtung vom 2. Februar d. I. an bur., einverstanden, und genehmigt deren Ausführung,