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Oesterreich. Wie ner-Neustadt, 16. April. DaS Militär ist gestern Nb«d aus der Eigl'schen Fabrik abgezogen. Heute früh find sämmtliche Schmiede erschie nen, alle Schmiedefeuer find in Thätigkeit. Der Strike ist ganz beendet, alle Fabrikabcheilungen sind voll beschäftigt. Wien, 1i. April. Die Rube der Festlichkeiten zur Feier der Vermählung der ältesten Tochter LeS Kats rS, Erzherzogin Gisela, mit dem Prinzen Leopold von Day:m ist gestern Abend mit einem Hofconcert im großen Redoutensaale Ler Hofburg eröffnet worden. Sämmtliche Mitglieder des kaiserlichen Hauses, mit Ausnahme des noch in der ReconvaleScmz sich befindenden Erzherzogs Franz Karl, Prinz Luitpold von Bayern mit seiner Familie, Prinz Gustav von Wasa, fürstliche Mitglieder der Häuser Weimar, Koburg uns Holstein, sowie die diplo matischen Vertreter des Auslandes nahmen an dieser Festlichkeit Theil. Vor dem Eoncert und während der Pausen desselben hielten Ihre Majestäten Cercle ab und zeichneten die ausländischen Botschafter und deren Gemahlinnen durch wiederholte Ansprachen aus. Frankreich. Der KriegSminister hat der Armee befohlen, sich am Eharfreitag der Fleisch speisen zu emhalten: ob aus Religion oder aus Sparsamkeit, ist nicht erwähnt. Auch ein Zeichen der Zeil! Paris, 14. April. Dem Oberst Denfert-Rochereau wurde von einer De putation der Nationalgarde von Lyon ein Ehrendegen überreicht. Die reich da- maSciuine Klinge trägt auf der einen Seite die Inschrift: „Die Rationalgarde des RhönedepartcmentS dem Oberst Denfert-Rochereau, Vertheidiger von Belfort" und auf der anderen Seite die vereinigten Wappen von Lyon und Belfort; der Griff stellt die Stadt Belfort dar, wie fie ihre Ketten bricht; drei emaillirte Medaillons zeigen auf der Scheide die Initialen des Obersten, das Wappen von Belfort und die Figur der Französischen Republik. Der Führer der De putation, Herr Simia , richtete an den Obersten eine Ansprache, in der eS unter Anderem heißt: „Nehmen Sie diesen Degen, Oberst; er ist das Pfand unserer Hoffnungen und der Preis der Ehre. Die Stadt Lyon wollte damit i' rer Dankbarkeit, der Nationalehre, der Freiheit und dem Fortschritt ein Symbol geben." Oberst Dcnferr dankte gerührt und constatirte, daß die Mobilen des RHLncdcpartementS beinahe den dritten Theil deS ArmeecorpS gebildet hätten, welches die Festung Belfort so muthig vertheidigt hat. Die Pariser Wahl ist deshalb von besonderem Interesse, weil fie gestatten wird, die numerische Stärke der politischen Parteien der Landeshauptstadt an- »ähernd fest,»stellen. Seit zwei Jahren ist man darüber ganz im Unklaren. Die Gambetttsten behaupten, daß Paris seit Unterdrückung der Commune und infolge der seitdem in Kraft gebliebenen Gewaltmaßreg-ln radikaler geworden sei als je. Die Umgebung von ThierS behauptet dagegen, daß Paris in' der Schule veS Unglücks sehr viel gelernt habe uns daß die Mehrzahl seiner Bür ger für die gemäßigte, ordnungsliebende, nicht die rothe Republik sei. Die Bo- napartisten, klerikalen und Radikalen wissen zwar, daß sie in großer Minorität find; sie wollen aber durch Aufstellung des elsäffer Juden Liebmann eine Heer schau ihrer Getreuen halten. Wähler, schreibt daS bonapariistische PayS, die Ihr die verfluchte (m»uckite) Republik haßt und Herrn ThierS, den Ihr nicht liebr, auf das Schmerzlichste verletzen wollt, wählt Herrn Liebmann." Caffagnac aber meint: er w sse wohl, daß die Bonapartisten unterliegen werden, va Paris die Hauptstadt der Canaille sei. Barodct, der Freund der Communarden, die Schande von Paris, der würdige Vertreter aller Niederträchtigkeit, werde siegreich au- der Urne hervorgehen, das aber müsse alle F.eunde der Ordnung aus rhrem Schlafe aufrütteln. ' Parrs, 1',. April. Der Obercommandirende der Deutschen OccupationS- truppen, General v. Manteuffel, hat, wie der „Ag-nce HavaS" telegraphisch aus Nancy gemeldet wird, am gestrigen Geburtstage des Präsidenten der Re publik ein Diner gegeben, welchem auch der Präfect und der Maire, sowie an dere Notabililäten von Nancy beiwohnten und bet welchem Toaste auf den Ge neral von Manteuffcl und d.n Präsidenten der Republik ausgebracht wurden. Italien. Eine interessante Mittheilung über daS Treiben im Batican macht die „Riforma"; diese will nämlich aus ganz zuverlässiger Quelle wissen, daß alle reaktionären italienischen Kräfte vom Vatikan aus im Hinblick auf politische Ereignisse, welche, wie man daselbst glaubt, in nächster Zeit unfehlbar eintrete,r »verden, in umfassendster Weise organistrt seien. Im Vatikan, heißt eS in dem Blatte weiter, b. kämpften sich zwei verschiedene Strömungen, die aber auf das selbe Ziel ger-chtet seien. Die Ungeduldiger», meist auch Jüngern, bildeten die AetionSpartei, welche vermittelst der zügellosen Presse und herausfordernder Kan zelreden zum Kampfe dränge, aus welchem sie siegreich hervor zu gehen hoffe. Die Andern dagegen seien vorsichtiger und zurückhaltender; fie wollten die Er eignisse nicht überstürzen, sondern lieber die günstige Gelegenheit abwarten, um die italienische Regierung mit desto sicherer Aussicht auf Erfolg zu bekämpfen. Sie hätten nach Mazzm,'S Beispiel ganz Italien mit einem Retz von Vereinen überzogen, welche aus daS Losungswort aus dem Vatikan sich überall gleichzei tig erheben müßten. Alle Bischöfe seien angewiesen, aus den verworfensten Subjcrten ihrer Dtöcesen Elttccompagnien zu bilden, die, von altm Soldaten und Briganten angeführt, wenn Italien von Außen angegriffen werde, der Re gierung Schwierigkeiten im Innern bereiten müssen. — DaS stnd die Vertreter des Reiches, welches nicht von dieser Welt! Den Herren LedochowSky und KeOeler wird dtbei wohl eine Rolle in ihrem deutschen Vaterlande zugedacht sein! Nom, 17. April. Ucber daS Befinden des Papstes bringen hiesige Zei tungen die widersprechendsten Mittheilungen. Nach der »Voee della Verita" wäre der Papst von seinem Unwohlsein vollkommen wiederhergestellt, während der »Offervatore Romana" nur constatirr, daß die Besserung im Befinden des selben Fortschritte mache. Tie „Opinione" aber meldet: »Der Papst hatte im Vwlauf der Nacht einen leichten Fieberanfall, der auch am Morgen noch nicht ganz aufgehört hat." Rom, 17. April. Heute ist in de« Befinde« deS PapkeS keine Besserung «ingetreten. „Fansulla" zufolge ging gestern ein Courier an die deutschen Bischöfe. mit Instructionen ab für den Fall, daß der Papst stirbt. Schweiz. DaS Luzerner „Vaterland" bringt einen „Aufruf an die Katholiken der Schweiz zu Unterstützung der verfolgten katholischen Kirche in Basel." Wie Ettiaang« bemerkt wird, ik der «ustuf „mit Wisse«, Willen und Gutheißen der pochwürdigsten schweizerischen Bischöfe erlassen." Auf die Ursachen übergehend, heißt eS weiter: „Presse und Tatsachen zeige«, daß «a« die Bischöfe vom Ochst, dir Priester von den Bischöfen und die Gläubigen von den Priestern trennen, und so die Hirten schlagen will, damit die Heerde sich zerstreue. Ran will die katholische Kirche untergrab«, um ans kbrm Schulte eine sogenannte Rationalkirche auszubauen." Zn dieser Beorängmß kann natürlich daS L-id« der Mutterkirche am besten durch Opfergabcn gemildert und dadurch eie k uholischL Kirche selbst erhalt« «erden. Die Hilfsgelder sollen den OctSptarrem über geben und auf den Antrag des Comitö von de» schweizerischen Bischöfen ver lheilt werd«. England. London, 15. April. Die Arbeiter-Friedenszesellschaft hielt am Sonnabend ihre Jahresversammlung ab, in welcher Beschlüsse angenommen wurden, die Freude über dm Fortschritt ausdrücken, welche die Anwendung des PrincipS internatio naler Schiedsgerichte gemacht hat, und das Verhalten Jener, die Gelder in Eng land zu dem offenbaren Zwecke, Feindseligkeiten gegen die bestehende Regierung von Spanien zu unterstützen, aufbringen, scharf tadeln. London, 17. April. Der City-Artikel der »Times" spricht die Ansicht aus, daß die Lage der Spanischen Finanzen ziemlich bedenklich erscheine. Ein Theil der ausgenommen« Silberanleche sei schon verausgabt, während die Zah lung der Coupons der inneren Schuld suSpcndirt sei; auch habe eö den Anschein, als ob einige der in London am 10. d. fällig gewordenen Accepte deS Spani schen Schatzes nicht bezahlt worden seien; ein Theil davon sei freilich am 12. berichtigt, inzwischen seien aber andere Accepte unbezahlt geblieben. Rußland. Wen» sich die telegraphische Meldung bestätigen sollte, wonach der Khan von Khiwa die von ihm bisher festgehaltenen russischen Gefangen n ausliefert und dieselben den russischen Straf-Kosaken cntgegensühcen läß!, so wäre der ostensible Zweck der ganzen Expedition erfüllt. Niemand würde eS de« Russen verarg« können, wenn sie außerdem auf Entschädigung zu Gunsten jener Lan- deSkind.r und ebenso auf Ersatz der RükungS- und Erpeditionö kosten bestehe». ES wird sich jedoch gerade jetzt herausstell«, daß weder die Befreiung von Ge fangenen, noch die Einziehung von Strafgeldern daS vorgesteckte Ziel der KriegS- fahrt ausgemacht hat, sondern die Besitzergreifung deS Landes in Perpetuum, wonach dem nordischen Eroberer kein Hinderniß mehr im Wege stehen würde, nach den Grenzländern Indiens hin dem Gesetze deS Wasserfalles zu folgen. Spanien. Madrid, 15. März. Der Generalrath der internationalen Arbeiter- Association hat an die Arbeiter in Spanien folgende Adresse gerichtet, welche wir nach dem „VolkSstaat" reproduciren: „Spanische Mitarbeiter! Ueber Nacht ist Euch di- Republik bescheert worden, und eS ist jetzt Eure heilige Pflicht, dafür zu wirken, daß mit dem Wechsel der NegierungSform auch ein Wechsel deS Systems einlrete. ES wird nicht an Solchen mangeln, welche Euch vorzu spiegeln suchen, daß nun die goldene Zeit hereingebrochen. Diesen aber zeiget die Re publik Frankreich und. fraget fie, waS die dem Arbeiter genützt hat? Fraget sie, welche Regierung den Arbeitern die Rechte der freien Meinungsäußerung, der Versammlung und Vereinigung mehr verkürzt habe, als jene „Republik?" . . . . Arbeiter Spaniens! Euer Heil kann nicht von solchen Männern kommen, die hinter ihren Worten ihre Gedanken verbergen. Ihr selbst müßt Eures GlückeS Schmiede sein! Darum immer wieder die Mahnung: Seht Euch vor, schaart Euch zusammen, organifirt Euch zur Errichtung der socialen Republik, imo wenn ihr daS nicht könnt, dann erhebt Euren Protest gegen die Bourgeois-Republik! Wenn die Arbeiter der Welt organistrt sind, dann gründen wir die Republik der Arbeit, dann führ« wir die Demokratie ein, d. h. die wahre, die Socialde- mokralie! Brüder m Spanien! Die Befreiung der A.beit muß durch die Ar beiterklasse selbst erobert werden! Rewyork, 23. Februar 1873. Der Generalraih." Spanische Blätter demmtircn daS Gerücht von der Ankunft Meuotti Ga- ribaldi'S in Svanien, wohin die Fama ihn zur Führung republikanischer Frci- schaar« citirt hatte. Lls Beweis dafür, daß der Earlistenführer Sai alls sich in kritischer Lage befinde, führen dieselben Journale an, daß er, auö Bcsorgniß vor entmuthigender ZeitungSleciüre, zu Ripoll den Bezug aller Journale verbot und die Zuwiderhandelnden im Wiederholungsfälle mit dem Tode bedrohte. Amerika. New-Aork, 16. April. In Grant in Louisiana ist eö in einer Kirche zwischen Regem und Weißen zu einem Streite gekommen, bei welchem die Ne ger sich im Rathhause festsetzten und vertheidigt«. Angeblich find hund.rt Neger und nur ein Weißer bei dem Tumulte um's Leben gekommen. — In KmghtStown in Indiana hatten die Bergleute d^e Arbeit niedergelegt; zum Er satz wurden Neger in Arbeit genommen. Zwischen den Sinkend« und den Ne gern entstand darauf gleichfalls ein Kampf, der die Herbeirufung von Trupp« nothwendig machte. New-Aork, 17. April. Der gestern gemeldete Konflikt unter Weiß« und Negern in Grant st.'ht, hier eingegangenen Mittheilung« zufolge, im Zu sammenhang'mit den obwaltenden Differenz« unter den Behörden in Louisiana. Zweihundert Neger sind b-i der Verthecdigung deS RathhauscS, das in Brand g-rieth, in den Flamm« umgekommen. Königreich Sachsen. Dresden, 17. April. Dem heutigen Begräbnisse des frühem KriegS- ministerS General- v. Rabenhorst wohnten sowohl der Kronprinz-Generalfeldmar schall als auch der Prinz Georg persönlich bei. Kriegsminister v. Fabrice brachte in einer tiefergreifmden Rede dem Verewigten den Dank der Armee dar, während Generalmajor v. Abendroth in warmen Worten einen Rückblick auf dessen Leben und seine großen Verdienste um die Armee gab. Die gesammte Generalität und sämmtliche Offiziere waren am Grabe anwesend. Die Leichenparaoe bestand aus 2 Jnfanteriebataillon«, 3 EScadronS Gardereiter und 9 Geschützen deS FeldartillerteregimentS, Infanterie und Artillerie gab« 3 Ehrensalven. Leipzig, 16. April. Am heutig« 2. ZiehungStage 5. El. 83. K. S. Landes Lotterie fielen folgende Gewinne auf bergesetUe .Rrn.: 150000 Wr. aufNr. 22936. 10000Mi. aufRr. 65426, 2000 Thlr. auf die Nm. 26347 57048 65450 77804 87035. 1000 Thlr. auf die Nm. 82888 20605 47293 70773 364 86974 82248 38866 42952 74479 51338 52>06 14124 22802 10160 45068 80014 49496 86229 82294 7584 63453 50998 28001 44300 85869 S4O9O 47009 13111 65681 53194 57238 17004 72856 55921 39989. 400 Thlr. auf die Nm. 126 338 5434 5980 6536 6881 12529 19281 21109 22226 24630 27796 28539 28855 31702 32671 35865 S630S 36687 41020 46905 46926 51464 54046 55491 58069 64220 66752 82622 92003 93524. 200 Thlr. auf die Nr«. 6246 10837 16818 20755 25347 2770S 30311 32083 33738 38287 38521 39033 39730 41990 42200 42690 42956 43116 44826 51040 51297 53435 58061 59114 59631 6132S 64381 65346 69168 76726 79260 81008 S222O 83329 87352 92S41.