Volltext Seite (XML)
leh, vor einigen Tagen au» Berlin Mückgekehrt ist und dort Gelegenheit hatte, > /Mit officiellen Persönlichkeiten in Berührung zu treten, erzählt uns, daß keine Aomdere Frage die Aufmerksamkeit der gouvernementalen Kreise so sehr in Anspruch nehme, als die Verhältnisse zur katholischen Kirche. Diese Angelegenheit wird Unermüdlich und von allen Seiten erörtert und die entsprechenden Vorgänge in «»deren Länder» werben genauestens beobachtet und verfolgt. Fürst BrSmarck soll unlängst in einem Kreise von Bekannten, dem auch keineswegs officielle Persönlichkeiten angehörten, geäußert haben, er sehe die Zeit kommen, in der Deutschland jcn n Staaten, die mit ihm auf dem Gebiet der konfessionellen Gesetz gebung nicht gleichen Schritt halten könnten, feindlich gegenüber zu treten genöthigt fein werde. Der Fürst nannte unter diesen Staaten ausdrücklich auch Oesterreich. In Joach imSthal in Böhmen ist am 31. März gegen 11 Uhr Vor mittags Feuer auSgebrochen und griff mit solcher Schnelligkeit um sich, daß an «in Retten der Habe nicht zu denken war, zumal da fak sämmtliche Häuser hölzerner Bauart waren. ES sind im ganzen gegen 400 Häuser abgebrannt, darunter die historisch berühmte Kirche, worin Luther gepredigt, das Schulhaus, die Pfarre. Die Post, das RathhauS und die Apotheke sind erhalten worden. Auch sind mehrere Menschenleben zu beklagen und über 2000 Menschen obdach los geworden. Die Noth ist groß. — Proviant-Borräthe find bereits von Wie senthal, Buchholz nach dort abgegangen. Von Annaberg ist ebenfalls der Ab gang vorbereitet. Frankreich. Paris, 23. März. Ein Blatt hatte gemeldet, daß der Abg. Bamberger die Regierung interpelliren wollte, warum der Proceß Bazaine so lange auf sich warten lasse und ob eS wahr wäre, daß der Marschall prooisorisch in Freiheit gesetzt werden soll. Der „Siecle" erklärt diese Meldung für unbegründet. ES Kege auch zu einer solchen Interpellation kein Grund vor: Die Untersuchung sej beendet und der Bericht des Generals Riviere beantrage die Ver- ' setzung des Marschalls in Anklagezustand. Die Regierung habe für den Zeit punkt der Eröffnung der V.rhandlungen noch keine Entscheidung getroffen. Aber die sonst über diese Angelegenheit verbreiteten Gerüchte seien tendenziöse Aeuße- rungen, welche keinen Glauben verdienten. Paris, 29. März. Gestern kam die Frage Betreffs der Absendung von französischen Arbeitern nach der Ausstellung in Wien im pariser Gemeinderath zur Sprache. Lockroy hatte den Antrag gestellt, daß dir Stadt Paris für die Arbeiter 50,000 Franken bewillige. Auf den Antrag des Präfecten Calmon wurde aber die Frage vertagt. Lockroy der gerade von seinem Onkel 300,000 Fr. Renten geerbt hat, will aber nun den pariser Arbeitern 100,000 Fr. zur Verfügung stellen, damit sie sich nach Wien begeben können. Die Arbeiter, welchen dle 50- oder 100,000 FrcS. verweigert werden, hören keinenfallS gern, daß die Regierung jetzt 75,000 Fr. von der Kammer verlangt, um das Dach zur Kirche zur heiligen Anna in Jerusalem auSzubeffern. Schweiz. Der „N. Züricher Zeitung" wird die Lage im Bernischen Jura als äußerst ernst geschildert. Die gesammte suSp-ndirte Geistlichkeit widersetzt sich der befohlenen Auslieferung de: CivilstandSregister und die Verhaftungen haben bereits in Biel und Pruntrut begonnen. Dieselben soll?» bei forrgesetztem Wider stande in ausgedehntem Maaßstabe vorgenommen werden und Truppen sind be reit, auf die mit Empörung bedrohten Punkte abzugchen. Eine schnelle Action ist um so dringender nothwendig, als die ultramontane Partei in Frankreich alle Hebel ansctzt, um den bedrängten Gesinnungsgenossen im Jura unter die Arme zu greifen. Als Gewährsmann für die Nachrichten, die in dieser Beziehung «US Paris kommen, wird General Dufour bezeichnet. England. London. Von dem Ausfälle noch einiger Proben wird eS wesentlich ab- hangen, ob wir auch bald mit Hülfe von Dampf auf den Straßenbahnen uns «erven sorlbewegcn können. Ein Wagen, der von den bisherigen Pferde-Eisen- tahnwagen fick fast nur durch den auS der Mitte der Decke hervorragenden kleinen Schornstein unterscheidet, ist angefertigt worden, welcher durch Dampf in Bewegung gesetzt und mit größter Leichtigkeit zum StillSand gebracht werden kann. Der Kessel und die Maschinen — von acht Pferdekraft — befinden sich auf einem abgcgränzten und eingeschloffenen Raume in der Mitte deS Wagens, und eS ist dafür gesorgt, daß keine zu große Ausstrahlung von Wärme die Passagiere belästigt, eben so, daß der Dampfwagm kein unnöthigcS Geräusch durch Pfeife» macht und daß daS Sichtbarwerden deS Dampfes auf ein Mini mum beschränkt wird. Die angestellten Proben habm im höchsten Grade be friedigt. Der Wagen braucht nur noch auf der wirklichen Fahrstraße versucht zu werden, um dann nach Abschaffung der betreffenden ParlamentSacte zur öffentlichen Benutzung zu kommen, Spanien. Madrid, 26. März. Einer der heißesten Kämpfe des gegenwärtigen SarlistenaufstandeS wurde am 23. d. in der Stadt Ripoll am obern Ter ge fochten. ES waren angeblich die vereinigten Banden von Katalonien, 2500 Mann stark, die Morgens um 6 Uhr die Stadt angriffen. Die schwache Be satzung leistete tapfer» Widerstand, mußte sich aber in feste Positionen zurück ziehen. Eine der letzteren war der Glockenthurm der Kirche San Eudaldo. Nach gewohnter Welse häuften die Earlisten Holz um den Thurm, tränkten eS mit Petroleum und zündeten eS an. Die Umzingelten, sieben CarabinierS mit einem Sergeanten, mußten sich ergeben, wurden aber schmählicherweise von den Carlisten erschossen. Die Hauptmacht der Truppen, 80 Mann, hatte sich in dem Kloster verschanzt Hler wandten die Ea. listen dasselbe Mittel der Brand stiftung an unv beschossen das Gebäude gleichzeitig auS einem Geschütz. ES erfolge nun auch hier die Uebergabe und die Cachsten machten die Vertheldi- ger zu Gefangenen. Doch 'sollen auch die Sieger große Verluste erlitten und . eilf Karren Verwundeter vom Kampfplatze gefahren habm. Diese Mittheilunge - rühren von einigen entflohene» Soldatm her. Der Oberst Martinez, welcher vor Kurzem von Gerona auSgerückt war, konnte nicht früh genug in Ripoll er scheint/ um der Besatzung Hülfe zu bringen; doch sollte man dmken, daß er nun mit den Earlisten zusammengestoßm sein muß. Allem Anscheine nach war der Kampf bei Eonanglell, in welchem der Oberst Vega den Earlistensührer Galceran schlug, ungefähr gleichzeitig mit dm Ereignissen in Ripoll, un» hatte Galceran nur den Auftrag, einm etwa vom Süden anrückmden Feind abzu- halten. So lassen sich die Über die Gefechte gemachten Angaben, daß die gesammte Carlistmmacht in Katalonien vereinigt gewesen sei, vielleicht versöhnen. Madrid, 31. März. Der bisherige Smeralcapitän von Valencia, Ve larde, ist nach der amtfichm „Gaceta" zum Nachfolger von Contreras in Bar- alona ernennt «ordm, der fein Lommando niedergelegt hat. Die ProvjnzKa- talvnlm soll, wie verkutch in Belagerungszustand erklärt werden. —Wegen der in Barcelona herrschenden Erbitterung gegen die Karlisten befürchtet «an dort die Ausübung von Gewaltthaten gegen die Geistlichm und Brandlegungen in dm Kirchen, zu derm Verhütung die nöthigm Maßregeln getroffen sind. Perpignan, Sl. März. Au- Barcelona vom gestrigen Tage find fol gende Meldungen einaeaangen: Der Ausschuß der föderativen Republikaner hat ein Telegramm deS Ministerpräsidenten Figueras empfangm, welches als die erste Pflicht eines guten Republikaners die Aufrechterhaltung der Ordnung be zeichnet. Die Regierung traf Maßregeln zur Abhilfe von Unglücksfällen. Die Städte Ripoll und Berga versäumen nichts, um den Krieg zu beendigen, sowie Ruhe und Vertrauen herzustellen. Mehrers Kirchen find durch die bewaffnete Macht besetzt. VolkSmaffen, erbittert durch die Erfolge der Earlisten, versuchte» in letzter Nacht die Kirche St. Jacob anzuzündm. Die Kirche ist von Frei willigen umstellt und einstweilen in eine Caseme verwandelt. Die Volksan sammlungen dauern fort. AuS Washington kommt die Bestätigung einer Nachricht über die Befreiung einer Anzahl Sklaven in Cuba. Der StaatS secretär Fish hat nämlich von dem americanischm Gesandten in Madrid die Mittheilung erhalten, daß die spanische Regierung die Freilassung von 10,000 Sclaven in Euba angeordnet habe, die im Widerspruche mit dem Gesetze von 1870 in Knechtschaft gehalten wordm waren. Königreich Sachsen. Die konstitutionelle Zeitung benähtet aus Dresden vom 29. März: „Eine sehr unangmehme Mittheilung erhielt die gestrige Generalversammlung deS Spar- und Vorschußvereins zu Dresden durch dm jetzigen Direktor L. Brückner, dem das Verdienst der endlichen Entdeckung der grandiosen, jahrelang geübten Unterschleife deS früheren LeihkaffenkasstrerS Pfund zuzuschreiben ist, über die Betragshöhe dieser Diebereien. Dieselben betragen hiernach mehr als 100,000 Thlr. Doch ist Hoffnung auf theilweise Deckung durch entsprechende Ber- werthung eines ersatzweise erlangten werthvollen Grundstücke- vorlanden, und glaubt man, da- Deficit auf 34,500 Thlr. al mindem zu können. Trotzdem ist eS auch in diesem Jahre möglich geworden, 7 Procent Dividende zur Ber- theilung zu bringen." Werdau, 30. März. Wie das „Werd. W." berichtet, haben vorige Mittwoch mehrere Familien, aus 53 Köpfen bestehend, unsere Stadt verlasse», um sich in Brasilien eine andere Heimath zu gründen. AuS Crimmitschau und Zwickau sind ihnen am selben Tage, und zwar aus ersterer Stadt über 80, aus letzterer über 100 Köpfe gefolgt, und werden dem Vernehmen nach von hier und von Crimmitschau aus Mitte Mai d. I. noch gegen 400 Personen eben falls nach Brasilien auSwandern. Die Familienhäupter find lauter junge, kräf tige Arbeiter im Alter bis zu 36 Jahren. Von der brasilianischen Regierung sollen ihnen durch eigens hierher geschickte Agenten außer Vergütung der Reise bedeutende Landversprechungen gemacht worden sein.. Leipzig, 31. März. Nach einer Mittheilung deS Präsidenten deS deut schen (Gehilfen-) Buchdruckerverbandes an den Vorstand deS deutschen (Prin cipal-) Buchdruckervereins haben die (nach BerbandSstatut über besonder- wich tige Angelegenheiten allein zur Entscheidung berechtigten) Gauvorsteher des Ver bands in allen Theilen Deutschland- auf dte dem BerbandSpräsidenten vom Vorstande deS Buchdruckervereins nach den Beschlüssen der Weimarer General versammlung gemachten Vorschläge beschlossen: daß der Leipziger Strike (trotz der in Leipzig bereits erfolgten Einführung deS neuen Tarifs mit einem Local aufschlage von 15 Procent) erst dann seitens deS Verbands für aufgehoben er klärt werden könne, wenn die auS Principalen nnd Gehilfen gebildete Delegirten- versammlung den Tarif geprüft und festgestellt habe. Da die Weimarer Ge neralversammlung des (Principal-) Buchdruckervereins das Eingehen desselben auf eine Prüfung deS neuen Tarifs durch eine gemeinsame Delegirtenversamm- lung von der vorherigen Aufhebung deS Leipziger Strik: nach Einführung deS Tarifs in Leipzig (worauf auch sofort die Kündigung der BerbandSgehilfen seitens des Buchdruckervereins zurückgenommen «erden sollte) abhängig gemacht, so sind die Unterhandlungen zwischen dem Verein und dem Verband für jetzt als gescheitert m betrachten. Darauf bezügliche Anordnungen des Vorstand- des deutschen (Principal-) BuchvruckeroereinS werden baldigst erfolgen. OertlicheS. Schneeberg, den S. April. Der wegmVerdacht deS Diebstahls beim Königl. Gerichtöamt Schneeberg in Untersuchung und Haft befindlich gewesene, gegen 54 Jahre alte Handarbeiter Carl Friedrich Spitzner aus Albernau, hat sich gestern in seiner Gefangenzelle erhängen. Eibenstock, 2. April. Gestern Vormittags wurde unter entsprechenden Feierlichkeiten unser an der Schneeberger Straße oberhalb der GotlschalkSmühle gelegene neue Gottesacker eingeweiht. Die AbschiedSrede auf dem nunmehrige» alten Gottesacker hielt Hr. Dtac. Beeg. Unter Glockengeläute erfolgte sodann der Zug, an dem sich die Oberklaffen der hiesigen Bürgerschule, der Kirchenvor stand, städtische und königl. Behörden u. s. w. betheiligten, nach dem neuen Gotte-acker, woselbst Hr. Pastor vr Rosenmüller den Äeiheact vollzog. Kirchennachrichten aus Lößnitz. Sonnabend, den 5. April früh 9 Uhr Wochen-Commumon. Die Beichtrede hält Herr Sup. Anacker. Am Sonnt. k»Im. Vorm. Confirmatio» der Catechumenen. Die Rede hält Hr. Diac. vr pb Eckardt. Nachm. Bet stunde. Am Gründonnerstage predigt Vorm. Hr. Voll. mi». Dietel, (Luc. 22, 14—20. Die Beichtrede hält Hr. Sup. Anacker. Am Charfreiiag predigen Vorm. 9 Uhr Hr. Sup. Anacker, (Luc. 23, 44—48.) Nachm. 3 Uhr in der HoSpitalktrche Hr. Diac. vr pH. Eckardt, (Joh. 19, 30.) Die Bejchtrede hält Hr. Diac. ve pH Eckardt. Am I. Ostcrfeiertage predigen früh 6 Uhr in der St. Georgenkirche Hr. HilfSgetstlicher Dietel. (Luc. 24,1—9.) Borm. ^9 Uhr in der Hauptkirche Hr. Sup. Anacker. (Mark. 16, l—8.) Nachm. Hr. Diac. vr. pH. Eckardt. (Joh. 11, 25—26.) Dte Beichtrede hält Hr. Sup. Anacker. Am U. Feiertage predigen Borm. Hr. Sup. Anacker, (Luc. 24. 13—SS.) Nachm. Hr. Diac. Oe pH. Eckardt, (Joh. 3, 57—58.) Kirchennachrichten aus Zwönitz. Am Palmsonntag verrichtet die Confirmation der Katechumenen ftüh 9 Uhr Herr p Neidhardt. — Mitt. 1 Uhr hält Hr. Diac. Schwabe Passion-- gotteSdienst über Luc. 23, 33—43. — Am Gründonnerstag früh 9 Uhr Communion-Gottesdienst, wobei Hr. Diac. Schwabe die Beichtrede hält. — Am Charfrettag predigt ftüh 9 Uhr Hr. k Neidhardt über Luc. 23, 44—48; Nachm. 1 Uhr Hr. Diac. Schwabe über Joh. IS, 30. Im Monat März wurden gehöre» 1S Kinder: 12Kn., 7M., darunter 1 todtgeb.Kn. — Gestorben sind 1S Personen: S männl., 10 wetbl. --- Conmmntcante» waren 125. — Hau-communionen: 4.