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3. 13744) Oeser. Förster Für den AmtShauptmann vr Schnorr von Earolsfeld. Herr Oskar Schrader, seines Versicherns Generaldirector der Schwarzenberger Hütte bet Schwarzenberg, hat anher angezeigt, wie beabsichtigt werde, «ns dem Grundstücke Nr. 102 des Flurbuchs für Obersachsenfelb und Fol. 672 des Grunv- und Hypothekenbuchs des Königlichen AppellationSgerichts Dresden MS Lehnhof eine Feldziegelei zu errichten. Es wird daher gemäß 8 17 der Gewerbeordnung Solches mit der Aufforderung bekannt gemacht, etwaige Einwendungen gegen diese Anlage binnen 14 Lagen bei unterzeichneter Behörde anzubringen unter dem Beifügen, daß die gesetzte Frist ihren Anfang mit Ablauf des Tages nimmt, an welchem das, gegen- »üttige Bekanntmachung enthaltende Blatt auSgezeben worden, sowie daß mit Ablauf dieser Frist alle Einwendungen, außer den auf privatrechtlichen Titeln be- rechenden, erlöschen. Die die neue Anlage betreffenden Riffe und Zeichnungen können hier eingesehm werden. Schwarzenberg, den 4. Aprrl 1873. Königliches Gerichtsamt daselbst. von Bormittags 10 Uhr an. Men die im Fürstlichen Hartensteiner Forste in den Distrikten: Schauerraum, Tiefthal, Kohlung, Alberodaer Grenze, Kuhpeter, Schloßebene, sowie auf den vor mals eommunltchen Waldgrundstücken aufdereitrten Brennhölzer, bestehend in: - - 11j Klaftern buchenen Scheiten, 8; „ weichen dergleichen, 9e8 Raummeter Stöcken, 60 Wellenhundert birken, erlea und buchen Reißig, 47 „ Nadelholz-Reißig ! meistbietend unter den vor der Auktion bekannt gemacht werdenden Bedingungen verkauft werden. Die Zusammenkunft ist in der „Kohlu»g" okmweit deS Bahnwärters Wappler. veu ö. April ld73. Fürstlich Schönburg'sche Rent- und Forstverwaltung das. — Meher. Baumgärtner. In Stellvertretung: Eolditz, Assess o r. Breanholz-Auction auf Hartensteiner Revier Die gute, treue Mutter Natur meint eS doch am besten mit der Mensch heit, denn sie wirkt und waltet nach stetigen, unwandelbaren Gesetzen, die alle dahin ab zielen, die Bewohner dieser schönen GottcSwelt glücklich zu macken. Bergleicht man aber das Thun und Treiben der Menschl eit mit dem stillen und rastlosen Wirken der guten Mutter Natur, o wie sehr fällt dieser Vergleich zum Rachtheil »er Menschheit auS! So kündigt m diesen Tagen der holde Frühling der Welt seinen Einzug an, und dle leichtbeschwingten, fröhlichen Sänger lassen ihre Jubel- und Freuven- lieder bereits in Flur und Wald erschallen, die der freudig hoffenden Welt ver künden: J-pt kommen die wonnigen und rosigen Tage, die das Menschenherz .«freuen und eiquiken, iu dec sich die Natur mit neuer Pracht kleidet, in der GotteS unaussprechliche Vaiergüte reichen Segen auSstreuet über daS ganze Erd- reich. O, und was uns die holden Sänger deS Frühlings, was uns die üppig schwellenden BlüthenknoSpen, waS uns die lieblich grünenden Thäle: und Auen, waS uns die lachende» Saatfelder verkünden, eS wird in herrliche Erfüllung gkhen: die gute, treue Mutter wird traulich erfüllen, was sie unS in den schwellen- drn Knospen, in den fröhlich grünenden Saatfeldern verspricht, sie wird auch in -diesem Jahre wieder Alles was da lebet und webet sättigen mit Wohlgefallen! Nun aber, dem Wirken und Schaffen der treuen Mutter Naiur gegenüber einen flüchtigen Blick auf das Thun und Treiben der Menschheit. O, wie oft —- nur in diesem 19. Jahrhundert — hat sich der Menschheit ein Völker- frühling angekündigt; wie oft schon glänzte der vielversprechende Moraenstrahl einer schöneren, besseren Zeit am politischen Horizont; wie oft schon stimmten begeisterte Sänger Hymnen einer neuen Aera an, die den Völkern das Glück einer wahren, eplen Freiheit, das Glück ungetrübier Zufriedenheit mit den staat lichen Verhältnisse» bringen werde: — aber, fragen wir, wo ist die schöne, wo ist die so sehnlichst gehoffte herrliche Erfüllung geblieben? Leider! die Erfüllung — sie kam bis heute noch nicht, und immer gilt noch daS Wort unseres großen MchterS Schiller, daS er bereits vor fast einhundert Jahren gesungen: ' „ES reden und träumen die Menschen viel Von besseren künftigen Tagen; Nach einem glücklichen, goldenen Ziel Sieht man sie rennen und jagen. Die Welt wird alt und wird wieder jung, Doch der Mensch hofft immer Verbesserung." Ja, die Welt wird alt und wieder jung, aber — das Thun und Treiben de» Menschheit ist und bleibt leider! immer dasselbe. So z. v. wie wahrhaft unerquicklich ist die Gegenwart. Allenthalben zieht durch die Menschheit das heiße Sehnen und Verlangen nach einer besseren schöneren Zeit. Allein diese schöne, bessere Zeit, sie erscheint nicht! Und auS welchem Grunde? Die Mensch- Hott selbst verscheucht ja mit ihrem Thun und Treiben die bessere Zeit. Durch ganz Europa stehen sich ja in der Gegenwart die schärfsten, zugespitztesten Gegen- Me einander gegenüber: Fortschritt und Rückschritt; das Streben nach geistiger, kirchlicher Freiheit und der Druck geistiger Knechtschaft; die Allmacht deS Kapi tal rmv das immermehr zunehmende Proletariat; der Millionen und Milliarden Bekanntmachung. Als Essenkehrer für den Stadtbezirk Sckneeb.rg ist heute der Schornsteinfeger Johann Gduaco Dittrich von hier von uns verpflichtet worden. Schneeberg, am 3. April 1873. D e r R a t h. Förster. Milde Gaben für die unglücklichen^Abgebrannten in Joachimsthal bitten wir und zwar thunlichst schnell in unserer Stadteassenexpedition abzugeben. Schneeberg, am 5. April 1873 verschlingende Militarismus und die erfolglosen Versuche der Rationen, sich seiner zu erwehren: — alle diese unversöhnlichen Gegensätze liegen einander bei allen gebildeten Nationen im erbittertsten Kampf. Wlr werden also ganz voll kommen recht haben: Vergleicht man daS Thun und Treiben der Menschheit mit dem stillen und rastlosen Wirken der gute», treuen Mutter Natur, o, wie sehr fällt dieser Vergleich gum Nachtheile der Menschheit auS! Gehen wir nach dieser kurzen, doch, wie wir hoffen, zeitgemäßen Bettachtung zu unserer Wochenschau über, so ist zu bemerken, daß für heute wenig von Bedeutung zu berichten ist. Der deutsche Reichstag ist leider! noch lange nicht vollzählig, und wenn eS erlaubt ist, unsere ReichötagSabgeordneten nach — Dutzenden zu zählen (und weshalb sollte das nicht erlaubt sein?) so mag hier mitgetheilt sein, daß bis zum 1. April noch . . . neun volle Dutzend, also 108!! Abgeord nete auf den Bänken des Reichstags fehlten. Unserer Ansicht nach sind solche Wahrnehmungen in der That betrübend, leben aber zugleich auch der felsenfesten Ueberzeugung, daß solche große Lücken im Hause deS Reichstages nimmermehr vorhanden wären, wenn daS Reich den Männern, die dem allgemeinen Wohl ihre Zeit opfern, Diäten zahlte». Freilich aber muß auch auf der anderen Seite gesagt werden: Wer einmal eine Wahl für den Reichstag angenommen hat, sollte auch seiner Pflicht gewissenhaft nachkommen und sollte zur rechten Zeit an seinem Platze sein. Wer weiß, ob nicht manche Frage anders entschieden worden wäre, wenn die 108 fehlenden Abg. auf ihren Plätzen gesessen hätten. Das Ansehen des Reichstages gewinnt beim Volke durch solche Theilnahmlofigkeit ganz sicher nicht. — Nachdem der Reichstag die allgemeine Debatte über das Münzgesetz und die erste und zweit«; Berathung des LaSker'schen Antrages, betreffend die Ausdehnung der RetchSkompetenz auf das Civilrecht, das Strafrecht und daS Gerichtsverfahren beendet hatte, erklärte der Präsident Simson auf eine gestellte Anfrage, daß er die Sitzungen deS Reichstages vom 4. bis 20. April schließen werde. Ueber zu kurze Ferien dürfen also unsere ReichSboten nicht klagen. — In Beziehung auf daS Preßgesetz kommt jetzt die — angenehme Nachricht, daß Herr v. Bismarck sich nachträglich entschlossen haben soll, dem bekannten Biedermann schen Entwurf, welcher gegenwärtig von einer Kommission des Reichstages berathen wird, «inen Gegenentwurf entgegenzusehm, welcher mit Ausnahme der Befestigung der Zeitungskautionen daS preußische Preßgesetz von 1851 in den meisten Punkten erheblich verschärft und somit ein ReichSgeschcnk vorzüglichster Qualität für Sachse» uud den Süden Deutschlands bilden würde. In Anbetracht „des großen Kulturkampfes der Menschheit," welchen Herr». Bismarck gegenwärtig kämpft, werden die Liberalen wohl ohne Gewissensbisse der Presse noch einige HalSetsen bewilligen, zumal sich ja in der PrartS dafür sorgen läßt, daß die „gutgesinnten" Blätter davon nicht zu arg gezwickt werden. In Preußen steht leider! zweierlei im besten Wachsthum: der Kampf zwischen Staat und UltramontaniSmuS und die Auswanderung aus de« allen Provinzen Preußen und Brandenburg. Was von dem flache« Lande weg nicht nach Amerika auswandern kam, drängt sich mit Macht, in Folge der allgemeine« Freizügigkeit, in die große« Städte Md eS ist nicht wohl abzusehe« in welcher erschreckenden Zahl das Proletariat s» 10 und 15 Jahren in de» große» Städte» gewachsen sein wird. / Reclamirende Reservist.» und Landwehrmänner haben in de« anberaumten Termine» perförrlich zu erscheinen md der Bescheidung sich Pt gewärtige». Auch find die Stadträthe und Gemeindevorstände, aus deren Gemeinden Gesuche der gedacht« Art gestellt werden, zur Thetlnahme an de« anstehend« Termine verpflichtet. Annaberg, den 1. März 1873. , Der Landwehr-Bez irkS-Commandeur Raabe, Commandeur.