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246 einzeln uud parttenwrtft Wettengel. Petasch. i! k 6 » K n t m a eLr u u Nachdem da- auf das Jahr 1873 aufgestellte Gewerbe- und Personalsteuercataster approbirt bei uns eingegangen ist, liegt dasselbe zur Einsichtnahme für die Steuerpflichtigen hiesiger Stadt an RathSstelle aus. Indem wir dies hiermit zur öffentlichen Kenntniß bringen, bemerken wir, daß Reklamationen gegen die Ansätze in diesem Gewerbe- und Personalstem?- cataster, bet Verlust deS ReclamationSrechteS, binnen 3 Wochen, vom Erscheinen gegenwärtiger Bekanntmachung an gerechnet, bei der König!. Bezirkssteuereinnahme M Schneeberg anzubringen find. ' Neustädtel, den 13. März 1873. Der Stadtrath das. Speck, Big«. den Offizieren der Reserve und der Sandwehr der der damalen stattstndenden Eontrolversammlung notificirt werden. Berlin, 12. März, 9 Uhr Abends. Eben erscheint der studentisch e Fackel zug, über 1200 Fackeln zählend, vor dem kronprinttichen PalaiS, von der krön-? pnmlichen Frmilie vom Balcon herab begrüßt. Der Kronprinz trat dann auf die Rampe hinaus, wo der Tomite-Speecher ein» Adresse verlas, welche den Kronprinzen nach langer schwerer Krankheit in Berlin willkommen hieß. Der Kronprinz hob in seiner Erwiederung hervor, .wie er stets den echt deutschen Geist, der in jüngster Zeit so Großes vollbracht, gewürdigt habe; er säi über zeugt, »aß dieser Geist, welcher sein Haus erfüll«, stets in allen Schichten und Altersklassen der Nation lebendig bleiben werde. Rach dem Gesänge dsS Lie des: „Deutschland, Deutsch! md über Alles" bewegte der Zug sich über den Gchillerplatz, wo die Fackeln zufkmmengeworfen wurden. Später war großer Commers in der städtischen Turnhalle. Die preußische Regierung schrint eifrig hemüht, die Scharte auSzu- wetzen, welche ibr der Verlauf der Wagener Afsttwe eingetragen hat. Zunächst ist dem Scandale ein Ende gemacht, daß der so arg beiazichtige Beamte weiter amtirt. Wagener ist auf Urlaub geschickt woroen. Dann aber geht das Mi nisterium energisch gerade auf dem Felde vor, auf welchem eS sich am schnellsten in der öffentlichen Meinung zu rehabilitir« vermag: auf dem Kampftllatze wi der die Ultramontanen. Die unter den Telegrammen gemeldete Auslassung der „Provinz'al Korrespondenz" über die vom Erzbischof LedochowSki versuchte Auf reizung zum Ungehorsam gegen die Anordnungen der Regierung ist so energisch gehalten, daß ihr der Beginn der That vorangegangen sein muß. Eine Regie rung, welche in solchem Tone spricht, würde bet Freund und Feind die Achtung verlieren, wenn sie nicht in gleich kräftiger Weise handeln würde. Allerdings hat das Bvrgehen wider den Bischof von Ermeland keineswegs dm Erwar tungen entsprochen, welche durch die officiöftn Auslassungen erregt waren; doch in diesem Falle bot das Gesetz nicht, wie in drr Affaire LedochowSki, eine leicht faßbare Hanhabe, und damals fand die Regierung nicht in einer T-fahr für ihre Popularität den Sporn, durch welche« ste jetzt vorwärts g trieb«» wird. Sicher« Vernehmen nach soll gegen LedochowSki der st. 110 des RetchS-Straf- gesetzbucheS in Anwendung kommen. Besagter Paragraph setzt eine Geldbuße bis zu 200 Thalern oder eine Gefängnißstrafe bis zu zwei Jahren für denjeni gen fest, welcher öffentlich vor einer Menschenmenge oder durch Berbreitmg oder öffentlichen Anschlag oder öffentliche Ausstellung von. Schriften oder andere Dar stellungen zum Ungehorsame gegen Gefttze oder rechtSgiltige Verordnungen oder gegerr die von der Obrigkeit innerhalb ihrer Zuständigkeit getroffenen Anordnun gen auffordert. Einstweilen ist das Posener Oberprästdium vom Kultusminister zur ausführlichen Berichterstattung und zugleich zur gutachtlichen Teußerung über das gegen LedochowSki in Anwendung zu bringende Verfahren aufgefordert wor den. Die Vermuthung, daß LedochowSki seinen Erlaß selbst verfaßt hm, wir» durch die Thatsache bestärkt, daß dieses Schriftstück gleichzeitig in dem Moni teur deS Erzbischoss, dem Kuryer PoznanSki, und in der Berliner „Germania" zu: Veröffentlichung gelangte. Letzterer Umstand ist von um so größerer Wich tigkeit, als er unbedenklich das Substrat für eine strafrechtliche Ahndang dar- bietc» würde. Aus. Thüringen, 6. März. Der Landtag des Großherzogthums Sach- sen-Weimar hat die Regierung aufgefordert, beim BundeSrath tn Berlin di« geeigneren Schritte zu thun, daß auch dem Reichstag möglichst bald ei« Gesetz wegen Einziehung der vielen Privatbanknoten und Ersatz deS kleinstaatlichen Papiergeldes durch ein allgemeines Reichspapiergel- vorgelegt werde, und der Landtag des HerzogthumS Gotha wird diesem lobenSwertyen Beispiele jetzt fol gen. Dieses Ueberwuchern mit sogenannten wilden Banknoten und schlacht ftm- dirten kleinstaatlichen Papierthalern, die dazu im Aeußern so beschmuzt und zerfetzt find, daß man ste nur mit Ekel anfassen kann, in Thüringen mißlich zur LandeScalamität geworden. Die größeren Staaten, wie Sachsen und Preu ßen, weisen dieses schlechte Papiergeld zurück, und so strömt eS massenhaft in den Kleinstaaten zusammen, und wer tn Weimar oder Gotha 100 Thalpr em pfängt, erhält an 40—50 verschiedene Sorten zerfetzte Scheine, deren Namen und Ursprung er kaum kennt und die im benachbarten Erftttt oder L«ipzia nur mit Mühe oder Verlust wieder loö zu werben sind. Ländchen, di« kaum ans der Landkarte zu finden find, wie ». B. die Fürstenthümer Schwarzbmg oder Reuß, geben nicht allein StaatSpaptergeld auS (Anhalt hat 140 Thlr. Papier geld per Kopf, Lippe-Detmold 348 Thlr., Reuß jüngere Linie 87 Thlr„ Altere Linie 112 Thlr., Schwarzburg 80 Thlr., Gotha 103 Thlr., Has Königreich Preußen hingegen nur 25 Thlr.), sondern gestatte« sogar auch noch die «rün- duag von Privatbanken mir der Ausgabe schlecht fundirter Banknoten, damit die Confufion möglichst groß werde. Bei der mindesten Krists will Niemand diese schlecht fundirten Banknote« und Papierthaler »ehmen, und die Verkäste der Bevölkerung belaufen fich dann auf Millionen. Frankreich. Paris, 11. März. Der Präsident der Erecutiv-Gewalt, Figueras, ist i« Barcelona eingetroffen. Die gekämmte Bevölkerung Ist ihm unter dem grüßten Enthusiasmus entgegengezogen. Alle Classen der Bevölkerung «ahmen an dieser Kundgebung Theil. Die militärisch« Di-clpli« ist tn Malaga wirderhergestellt. Der vollkommenste Friede herrscht in der gejammten Nation. Jeden Augenblick gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Begin«, der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werde« Wer die zu versteigernden Hölzer vorher besehen will, hatsch an den mitunterzeichneten Revierverwalter zu wenden. Königl. Forstrentamt Eibenstock und Revierverwaltung Johanngeorgenstadt, am 11. März 1873. Tagechgeschichte. Deutschland. Berlin, 12. März. Die ForischrittSpartei deS Reichstages wird morgen einen Preßgesetz-Entwurf einbringe». Derselbe entspricht genau de« Beschlüsse» des JournaltstentqgeS zu BreSlau und München. Ein weiterer Antrag wird dt« Bezahlung vo» Diäte» an die Mitglieder deS Reichstages zum Ziele haben. Die Gegensätze, welche gegenwärtig in der Deutschen Buchdruckerwelt so feindselig aufeinanderstoß«, werden hoffentlich bald zu einem Ausgleich gelangen, wenn erst der vo« der Tarifcom misston der Buchdruckereibesitzer entworfeve neue Tarif in der Generalversammlung zu Weimar Genehmigung erhalte». Der Strike wird dann hoffentlich zur Zufriedenheit beider Theile sei« Ende finde«. Uebcr die mißliche« Zustände äußert fich die „Deutsche Ztg." in einem Artikel, i» welchem eS schließlich heißt: Der Strike, dieses vielgepriesene und vielbenützte Nittel zur Erlangung größeren Arbeitslohnes, ist eine scharfe Klinge ohne Griff. Sie verwandet allerdings die Arbeitgeber, ste lähmt ihre Thätigkeit, zwingt ste, ihren Verpflichtungen »ntreu zu werden. Lieferfristen ,« versäume», Aufträge zurückMweisen, kurz, schädigt ste empfindlich. Aber noch tiefer schneidet sie in die Hände, welche ste schwingen. Für das Capital ist der Strike eine Verlegen heit, dem Arbeiter bringt er daS Elend. Wir wissen aus Erfahrung, daß die Arbeiter stch über die Opfer und Entbehrungen, welche ihnen jeder Strike auf- «Aegt, mit einem wahren Heroismus hinwegsetze«. Fragt ma« in solcher Zeit die Männer," die oft mit de» Spuren -es Hungers im Antlitz herumgehen, ob fk eS nicht bereuen, ihrem Einkommen auf Wochen entsagt zu haben, so erwidern fke: „Nein, wir leiden für eine große Sache." Sie sage» das mit ehrlicher Neberzeugung, denn ste glauben, daß ihre Bewegung ein «eit höheres Ziel als die Vermehrung ihres eigenen Erwerbes habe, ste glauben, daß die sociale Frage mit der politischen Entwicklung verknüpft und der strikende Arbeiter ei» Bo?- kämpfer der Freiheit sei. Dari» liegt die große Schuld, welche gewisse Führer uud Leiter der socialdemokratischen Bewegung auf sich geladen haben. Heute ist eS vergeben-, die Arbeiter über ihren Jrrthum aufzuklären, so blutige Lehre» ihnen auch die neueste Geschichte gegeben hat. Aber man darf nicht ermüden, sk zu war»e» und ihnen zu zeigen, welche Leute ste auSzunützen gedenken. SS sollte ste z. B. doch stutzig mache», daß in München 0« Sigl eine wüthende Rede zu Gunsten der strikenden Arbeiter hielt. Dieser rasende Roland deS blödesten AltramontantSmuS will eine allgemeine Arbetterversammlung einberufen, nicht weil ihm daö Wohl und Wehe der Buchdruckergehälsen am Herzen liegt, sonder» weil er die Arbeiter gegen die ihm tödtlich verhaßte Ordnung der Dinge im Deutschen Reiche aufhetzen möchte. Das sollen die Arbeiter beherzigen — in Deutschland und hier in Oesterreich. Die sociale Frage ist ein Werkzeug ge worden, dessen stch Rom und die Jesuiten zu bemächtigen beginnen, und ein Srtzerstrike wird von den Ultramontanen mißbraucht, um den Kittel der Kutte dienstbar zu machen. München, 11. März. Wo eS etwas zu schüren und zu Hetzen gtebt, da ist unfehlbar der „Vaterlands"-Capuziner Sigl auch dabei. So fand er stch, «ine neue Illustrativ» zu dem Capitel vo« der eawale eorämle zwischen den rochen und de«, schwarzen Umsturzhelden gebend, vor ein paar Wochen in einer Versammlung der hiesigen BerbandS-Setzer ein uud übergab einen Beitrag von 50 Mart zur Unterstützung der strikenden Setzer in Leipzig. In einer gleichen Versammlung, die am letzten Sonnabend stattfand, erschien der fromme Mann wieder, redet« eine fulminante Rede, bei welcher er im Gebrauche der abgedroschenen Phrasen vom Mastbürgerthum, von der Unterdrückung deS Arbeiterstandes und dgl. mit den social-dcmokratijchen Wortmachern wetteiferte, haranguirte die Ber- sammelten tn ihrem löbliche» Thun, sicherte zu, daß die Officin, in welcher sein ehrcnwertheS Preßorgan gedruckt wird, den renitenten Gehilfen tn jeder Hinsicht zu Gebote stehe, und stellte weitere Substdien in Aussicht. Auö welcher trübe» Hiulle fließt nun wohl dieses Geld? Sigl selbst dürfte schwerlich auS eigener TasLe die Koste» für derartige politische Passtone» bestreiten. Werden vielleicht auf solche Weise PeterSpftnnlge zu einem anderen Schwindel, als wozu ste ge sammelt werden, verwendet? Daß jene Leute fich nicht schämen, aus so an rüchigen Händen Geld anzunehmen, darüber darf man stch, abgesehen von andere» Gründen, schon deshalb nicht wundern, weil ja selbst der unfehlbare Vicegott i« Rom es aus denselben Händen dankbar annimmt und dafür seinen Segen spendet. Wohin aber werden wir noch kommen, wen» eS mit dem Strike- Gchwiudel. forigeht? Bereits hat derselbe auch die Gehilfen anderer Gewerbe, der Schuster, Tischler rc., wieder ergriffen, und ihre Forderungen sowohl tn Be zug auf Lohnerhöhung, als auf Abkürzung der Arbeitszeit gehen jetzt allgemach «'S Aschgraue. Dao Endziel der Bewegung der Buchdrucker-Gehilfen aber wird darauf hinauSlaufm, mittelst der Daumschraube eines gehörigen Terroris mus e« dahin zu bring«, daß alle Gehilfen dem Verbände betreten müssen, und so die Taae-presse ganz in ihre Gewalt zu bringen, so daß in derselbe» nichts «ehr soll erscheinen, was gegen die svcialistischen Bestrebungen gerichtet ist. München, 11. März. Auf Veranlassung des Kronprinzen des Deutschen Reiche« soll, wie die „A. Z." vernimmt, zur Erinnerung an die Siege ft« Feld zug 1870/71 bet Wörth ei« großartige- Denkmal errichtet und alle Ofstciere des deutsch« Heeres veranlaßt werden, einen Beitrag hierzu zu leiste«, der de« Betrag der FriedenSgage von Tage« entsprech« würde. E» ist die- auch 4 Raumkubikmeter weiche Nutzscheit-, 11S „ Brennschelle, 38 flk , Klöppel, 39 , Stöcke und 946 U weiches Reißig