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686 Stück Nadelholz-Stämme von I1-Ä7 Eentim. Mittenstärke, 283 „ „ Klötzer (meist Kieker) von 10 -St Eentim. oberer Stärke, 3.» Meter Länge, 230 „ „ Stangen von V Eentim. Unterstärke, 1S6 " ," '! l^b" -s-e« Bezahlung und "unter den vor der Auktion bekannt gemacht werdenden Bedingungen versteigert werden. Die Caffen- und Revier-Verwaltung der Kirche zu Lößnitz. G. Marpert. C Ernst Tlemm. TageSgeschichte. Deutschland. Berlin. Die ReichSsteuercommisston hat den Gesetzentwurf wegm der LabakSsteurr definitiv festgestellt und den Bericht an den BundeSralh genehmigt. Eine Verständigung über die Höhe des Steuersatzes von einheimischem Tabak ist nicht erzielt. Di« WohnungSnoth in Berlin wirkt auch auf die Verhältnisse in der näheren und weiteren Umgegend der Residenz in einer Weife ein. wie sie bis her noch nie beobachtet worden. An allen Sommerfrischen der Berliner herrscht eine fieberhafte Bauthätigkeit, um der Nachfrage nach Wohnungen zu genügen, obgleich das immer wachsende Bedürfniß aller dahin zielenden Ansprüche spottet. Dabet find die Preise der Wohnungen cocoffal in die Höhe gegangen; für 2 Line Stuben nebst Küche werden m Orten wie Pankow, Zehlendorf, Fried- rtchShagen, Eoepenick rc. 120—200 Thlr. gefordert und auch bewilligt, indem viele Familien hoffen, daß die Bauthätigkeit des Sommers einen Rückgang der WohnungSpretse in Berlin bis zum Herbsttermin bewirken werde. Straßburg, 28. Febr. Der Professor der Theologie, Sabatier, der in zwei Vorlesungen zu Bischwetler und Markirch die deutschen Frauen zu verun glimpfen suchte, erhielt die Weisung, binnen achtundvierzig Stunden Elsaß- Löthringen zu verlassen. In Braunschweig beschäftigt man sich wieder lebhafter mit der Erb folge frage. In brauschwetgischen Correspondmzen wird die Behauptung auf gestellt, daß die kürzlich zu ungewöhnlicher Zeit unternommene Reise deS Groß herzoge von Oldenburg, an den braunschweigischen Hof mit dieser Angelegenheit hl Verbindung gestanden habe. Bekanntlich schlug der Ausschuß deS Landtages dem Herzog vor, bet einer Thronveränderung bis zum Entscheid der Erbfolge frage dem deutschen Kaiser die Regentschaft zu übertragen; die herzogliche Lan desregierung lehnte diesen Vorschlag ab und schlug ihrerseits den König von Sachsen zum eventuellen Regenten vor, was der Landtagsausschuß wieder ab- lehnie. Seitdem ruhte die Frage, bis die Anwesenheit deS Großherzogs von Oldenburg wenigst ns ihre DiScusfion wieder wachrief. Die Sache wird wohl in» Wesentlichen auf Combination beruhen. Oesterreich. Wien, 28. Febr. Dem Telegraphischen Correspondmz-Bureau wird aus Athen vom 27. Febr. Abends als officiell gemeldet: Die Laurionfrage ist als betgelegt zu betrachten. In der Voraussicht, daß ihre unberechtigten Ansprüche schließlich scheitern würden, hat die Gesellschaft Nou»-8«rpie» an den Banquier CyngroS und die Ottomanische Bank 'n Konstantinopel, welche im Einverneh men mit der Griechischen Regierung handeln, alle ihr gehörigen Bergwerks objecte, Fabriken und die angelegte Eisenbahn, sowie alle noch schwebenden Minen Eoncesstonen für 12; Millionen Drachmen verkauft. Brün«, 27. Febr. Einige hundert beschäftigungslose Arbeiter beschlossen heute Früh, eine Deputation an hervorragende Fabriksfirmen um Entlassung der weiblichen Arbeiter und Aufnahme männlicher (hiestger) Arbeiter zu schicken. Die Deputation sprach zuerst bei der Firma Löw und Schmal vor. Vor der Fabrik warteten über hundert Arbeiter, welche aber die Polizei auSeinandergehen hieß. Die genannte Firma konnte dem Ansuchen nicht entspreetzn. Man erwartet weitere Manifestationen, da in Folge der Geschäftsstockung ^Mer 1800 Weber crwerbloS geworden find. Frankreich. Paris, 26. Febr. Bien Public nennt eS wahrscheinlich, daß Herr ThierS morgen das Wort ergreifen wird; das leichte Unwohlsein, von dem er befallen gewesen, sei vollständig beseitigt. Die Verhandlungen zwischen dem rechten Centrum und der Rechten dauern fort. Viele Mitglieder derselben beharren je doch auf ihrem Sinne, den Entwurf der Dreißiger-Commission zu bekämpfen. Die äußerste Rechte ist und bleibt zornig; sie will in der National-Bersamm- lung die Herzöge Audiffret-PaSquier und Broglte zum Gegenstände ihrer Angriffe machen. Die Fraktionen der Linken sind getheilter Ansicht im Hinblicke auf den Entwurf. Herr Grevy, der Präsident der National-Versammlung, ist ge gen die Zweite Kammer. Er war bei ThierS, um diesem mitzutheilen, daß er fiir das Zweikammer-System nicht eintreten könne. Diese Erklärung ist in so fern wichtlg, als daS Auftreten Grevy'S nicht ohne Einfluß auf die Linke bleiben kann. — Herr ThierS soll gestern lange Depeschen, welche über die ihm noch fortwährend Sorge bereitende Lage der Dinge in Spanien Hanseln, an die französischen Vertreter in Berlin, Madrid und Rom gesandt haben. Paris, 27. Febr. Nach der vom „Temps" veröffentlichten Analyse wird in dem Memorandum, welches der Spanische Minister des Auswärtig:», Castelar, den bei den auswärtigen Mächten accreditirten Spanischen Gesandten hat zugehen lassen, zunächst der Nachweis zu führen gesucht, daß die Errichtung der Spanischen Republik eine nothwendige Folge der augenblicklichen Lage ge wesen sei. König AmadeuS habe kotz aller seiner schätzenSwerthen Eigenschaf ten nicht Hen werden können über die nationalen Gefühle, die ihm, als Fremden, gegenüber rege geworden seien. Als die CorteS die Republik proclamirt hätten, sei ' das nicht Ane ^Revolution, sondern eine „nothwendige Evolution" gewssen. ES wird weiter hervorgehoben, dir Errichtung der Spanischen Republik könne nicht die Fackel der Zwietracht für Europa sein; die Umwandelung der Regierungs form sei eine lediglich aufdte inneren Verhältnisse sich beschränkende Frage, welche in kerner Beziehung zu internationalen politischen Problemen stehe, an denen Europa rin Interesse haben könnte. Amerika und die Schweiz hätten die Spa nische Republik brreitS anerkannt, die Spanische Regierung sei berechtigt zu hoffen, daß die anderen Mächte dieselbe gleichfalls anerkennen und daß dieselben nicht begehren würden, der Spanischen Regierung in dem deturn Punkte, »Hen diese fich von ihnen erbitte, nämlich in ihrer moralischen Unterstützung besondere Strenge zu zeigen. Paris, W.-Fkbr. Die „Union ' publikirk-rine'ProelamUionNkfostsoS, BrudttDonCmIoS, an die spanische Armee und verspricht allen^udrnEkr- liften übertretenden Officieren höhere Grade. „Union" schlägt die Streitkräfte der Earlisten auf 3 2,000 an. Versailles, 27. Febr. Die National-Versammlung beschloß die Dring lichkeit für dm Gesetzentwurf über die Machtbefttgniffe des Präsidenten der Republik und der National-Versammlung und begann sodann die verathung desselben. Der Jusiizminifter Dufaure erklärte sich, Namens der Regierung, mu dem Gesetzentwurf einverstanden. Im Laufe der Debatte beantragte der Mar quis von Kastellane, daß die Nationalversammlung die konstitutionelle Monarchie einführen solle, während der Deputirte HäntjenS, Namens seiner Parteigenossen, eine Erklärung vorlas, in welcher die allgemeine Volksabstimmung gefordert wurde. Die weitere Berathung wurde auf morgen vertagt. Italien. Am 23. Febmar empfing ^der Papst eine Deputation frommer Damen, welche gekommen waren, um gezen die öffentlichen Aergerniffe deS Karnevals zu protestirm. In seiner Anrede sprach der Papst von dem »ielm Guten, das ein gutes Weib in der Gesellschaft stiften könne. Gott habe den Frauen nammklich viel Mitgefühl für fremdes Unglück ins Herz gelegt. Als Beweis dafür er zählte PiuS eine Episode aus seinem eigenen Leben. Vor 42 Jahren habe ihn eine Revolution genöthigt, da er noch Bischof gewesen, aus sestrer Residenz zu flüchten. Er habe etwa zehn Miglien durch dichtes Gebüsch zu Fuß zurück gelegt und sei im Begriff gewesen, vor Müdigkeit niederzusinken, als er eine Hütte erblickt. In derselben habe er zwei arme Frauen gefunden, die ihren Bischof mit Thränen der Rührung ausgenommen, mit Brod und Wein erquickt und zur Fortsetzung seiner Wanderung gestärkt hätten. Im Jahre 1849 hätten ebenfalls zwei arme Frauen einen verfolgten Freund ausgenommen und zwei Monate in ihrer Wohnung versteckt gehalten, bis die Oesterreicher die betreffende Stadt aus den Händen der Revolution befreit hätten. Zum Schluß ermahnte der Papst vie Versammelten, im Guten auSzuharren bis für die Kirche wieder die Stunde der Erlösung schlagen würde. England London, 25. Febr. In Nottmgham fand amMontag Abend eine große Kundgebung gegen die hohen Kohlenpreise statt. In Saiton-market bildete sich eine große Prozesston, die, ein BlechmUstkchor And ein Banner mit der Inschrift „ErfrierungStod I Hütet Euch vor Kohlengrubenbesttzern beiden nächsten Wahlen!" voran, nach dem großen Marktplatze zog. In dem Zuge wurde auch ein leerer Feuerrost getragen. Dort wurde ein Monstre-Meeting abgehalten, dem 8—10,000 Menschen anwohnten. Mehre Handwerker hielten Reden, und ein Antrag ge langte zur Annahme, welcher das Verhalten der Grubenbesitzer als unmenschlich tadelte, und an daS Parlament behufs Nieverhtzung einer Commission zurUnter- suchungüber die Ursachen der jetzigen hohen Kohlenpreise app-llirte. Ein ähn liches Meeting fand in Cambridge unter dem Vorsitz deS Bürgermeisters statt, auf welchem eine öffentliche Subscription eröffnet wurde, um den Armen der Stadt Kohlen zu billigerem Preise zu liefern. Rußland. Odessa, 25. Febr. Nachdem bekannt geworden, , daß durch Bakunin und andere russische Socialisten eine kommunistische Bewegung auf mehreren Gütern vorbereitet worden, so sind Truppen in viele Dörfer Südwest-RußlandS entsendet worden; außerdem werden Specialcommisstonen dahin abgeordnet. Spanien. Die gestern in einem Madrider Telegramme ausgesprochene Befürchtung von Unruhen hat sich glücklicherweise als unbegründet erwiesen. Dagegen bil den die Carlisten noch immer eine große Gefahr für die Ruhe Spaniens. Sine leidenschaftliche Harangue deS carltstischen Generals Dorregaray und eine von Versöhnlichkeit überströmende Proklamation deS neuen CommandeurS der Regie- rungötruppen, General Pavia, an die Basken und Ravarreser treffen in ei nem und demselben Datum, den 17. Februar, aufeinander. Das Manifest Pavia'S-lautet: Die Regierung der Republik hat mich zum General-Ober-BefehlShaber der Nordarmee ernannt und empfiehlt mir an, euch als Freunde, als Brüder zu behandeln. Die Regierung der Republik beauftragt mich, euch Allen, ohne Unterschied der Parteien, zu sagen, daß die Republik die Duldung, die Achtung aller Mei nungen, aller R chte, aller Gewiss n ist; daß sie alle Bürger wie Brüder um faßt, ohne Demüthigungcn, ohne Bedingungen, ohne Part, ohne Köder für die jenigen, welche zu ihr kommen; Venn eS isi ihr Wunsch, daß diese baskischen und navarrestschen Provinzen fortfahren, deS Friedens und ihrer altherkömm lichen Freiheiten zu genießen. Wackere Basken und Navarresen, seid ohne Furcht und bleibt ruhig an euren häuslichen Heerde»; verbrüdert euch mit der tapferen Armee der Republik. Verzeihung und Vergessen deS Geschehenen, daS ist's, was euch die Republik verspricht, und mein heißester Wunsch ist, daß nicht Ein Flintenschuß mehr zwischen uns falle und daß ihr die Arme öffnen möget, um euren Bruder und Obergeneral der Nordarmee zu empfangen. Der Oberbefehlshaber: Pavia. Die Fortsetzung des Kampfes seitens der Carlisien ist Beweis dafür, daß die guten Worte der republikanischen Regierung ihre Wirkung verfehlt haben. Interessant ist die Pariser Meldung der Frankfurter Zeitung, derzufolge Qlo- zaga, auf thatsächliche Beweise gestützt, gegen Neidelhac, Präfecten tu Pau, Klage wegen Begünstigung der rarltstischen Manöver erhoben. Dem XIX Siekle zufolge erschien Don Carlos am 17. Febmar in der Provinz Guipuzroa und passirte den Ort Damcharine mit einem Gefolge von dreizehn Wagen. In seiner Begleitung befand sich sein Generalstab und der Carlisten-Führer Dorre garay mit seinen Truppen; dann folgte noch ein anderer Carlistentrupp, in dem man di« beiden Söhne des Grafen Barrot erkannte. Diese kleine Truppe ver- MHHdurch'dte Frische ihrer Uniform, daß sie noch nicht layge im Felde stand; "sie wendete sich nach Elisondo und fand in derdortigen Gegend erst «ach länge rem Suchen das Gros der carlt-ischen Truppen. ' Madrid, 27. Febr. RchftrUngSstktig w1ib in die Provinzen mitgetbeilt, daß die hier anwesenden Generale, darunter dieMarschälle Concha und Serrano, der Regierung ihren Degen auf das Bereitwilligste und Entschiedenste zur Ver fügung gestellt haben.