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- Dick und Dünn ging, ist ver- , und liebevoll gegen uns ist, muß es angenehm sein, zu erfahren, daß die Jta- . - war, hat sich von der 'Negierung ganz ae- liener die lebhafteste Sympathie und die aufrichtigste Freundschaft für die Deut- nur die äußerste Rechte und die äußerste Linke haben ihren Stand- i schen empfinden, daß fie ihre Gelehrsamkeit, Bildung und DiSciplin und Aus ¬ dauer in großen Unternehmungen, vor Allem aber die! Mäßigung bewundern, die si- an den Tag gelegt haben, nachdem fie so glänzend gesiegt hatten. Die Deuischen dürfen überzeugt sein, daß, wenn nicht ganz unberechenbare Ereignisse eintreten, diese Empfindungen der herzlichsten, aufrichtigsten Freundschaft unver gänglich sein werden, und fie dürfen sicher fein,' daß wir Deutschlands Wohl ergehen gerade so innig wünschen, wie unser eigenes. ES muß der gemein schaftliche Wunsch Deutschlands und Italiens sein, immer treue Bundesgenossen zu bleiben, damit wir den gemeinsamen Feind gemeinsam bekämpfen und den Sieg deS Fortschritts auf geistigem und sittlichem Gebiete so feststellen können, wie eS beide Nationen von Herzen wünschen." England. London, 1. März. In E.widerung auf eine Interpellation StaplatonS mir Bezug auf gewisse Subskriptionen, die in England von einem Carlisten Comitä eröffnet worden find, erklärte der Attorney-General, daß die jetzige Regierung SpanimS nicht hinreichend stabil sei, um von der Großbritanniens anerkannt zu werden und daß Contracte, die mit Personen, welche sich der Krone Spaniens zu bemächtigen versuchten, ein gegangen würden, von den Englischen Gerichte« nicht durchaesetzt werden könnten, und daß, wenn irgend eine Regierung h-rge- stellt sei, dergleichen Eontracte zu dem Behuf« ihres Umsturzes illegal sein würden. Zur Unterstützung seiner Ansicht citirte der Attorney-General die Urtheile von Lord Eldon, dem Vicekanzler von England, und ander-n juristischen Autoritäten. Spanien. Madrid, 3. März. Dem..Jmparcial" znfolze weigern sich Truppen- abtheilungen, welche die Earlisten in der Provinz Lerida verfolgen sollten, ihrm Führern Gehorsam zu leisten. Eine Commission, aus Deputirten der betreffen den Provinz bestehend, hat sich sofort dahin begeben, um die Ordnung wieder herzuüellen. Cadir, 28. Febr. Sieben Matrosen vom Dampfer Murillo find in Freiheit gesetzt; der Capitän und die Uebrtgen bleiben noch in Haft. Portugal. Lissabon, 3. März. Der Herzog von Aosta, seine Gemahlin und Fa milie haben sich gestern Abend hier, angeblich nach Genua, eingeschifft. Die Königliche Familie, der Hof und die Minister gaben denselben das Geleite, die Portugiesischen und im Hafen liegenden fremden Kriegsschiffe gaben die üblichen Salutschüsse ab. Die Spanischen Ofstctere und Hofbeamten, welche ihren Vor maligen König hierher begleitet hatten, find nach Madrid zurückgekehrt. Afien. Nach der neuesten indischen Post beginnt eS in Central-Asien bereits recht lebhaft zuzugehen. Mehr als ein halbes Dutzend Khans und Häuptlinge, und zwar gerave auf jenem Gebiete, wo Rußland und England ihre neue« Grenzen ziehen wollen, stehen auf dem Punkte, unter sich ein blutiges Massen- Handgemenge zu beginnen. Man betreibt deshalb in Indien die Herstellung permanenter UebungSlager nahe der Grenze, um die Truppen an größere taktische Manöver zu gewöhnen. In Calcutka ist man nicht ganz ohne Sorge, daß ei nige größere Raubvölker, mit Rußland als wohlwollendem Zuschauer, in die nördlichen Gebiete einen sommerlichen Plünderungsritt unternehmen möchten, und ist deshalb auf der Huch. Königreich Sachfen. Dresden. Die König!. Ober-EichungS-Commisfion macht folgendes be kannt: Mit Genehmigung deS Königlichen Ministeriums deö Innern und unter Zustimmung der Kaiserlichen Normal-EichungS-Commisston deS deutschen Reiches wird hierdurch die Eichung von Metermaßstäben, an denen eine Markimng de« alten EllenmaßeS angebracht ist, und der Gebrauch solcher Maßstäbe im Verkehr als unzulässig erklärt, da dieselben den Gebrauch deS alten MaßeS fortzuführen geeignet oder sogar bestimmt sind. Maßstäbe solcher Art für daS halbe M t-r find zur Zeit in der AuSführungSform vorgekommen, daß entweder der prismatische Stab, auf welchem sich die Centimetertheilung befindet, über das Ende veS halben Meters hinaus, und bis zur Länge einer alten Elle fortzeführt ist und dann erst der etwas abgesetzte Griff beginnt, oder daß zwar der Griff am Ende deS halben Meters beginnt, derselbe aber da, wo die Elle ihr Ende err icht mit ei nem Loche durchbohrt ist. Auch hat man auf eine zweite Seite des Stabes die Jahreszahl z. B. 1872 in der Art aufgeschlagen, daß die 3 ersten Ziffern die Viertel, und die letzte daS Ende deS alten MaßeS markiren. Also diese und sonst in anverer Art auSgeführte Markirungen find als unzulässig zu bezeichnen. Leipziz, 4. März. Der Ausschuß deS Buchdruckervereins erhielt aus allen Theilen Deutschlands Zustimmungserklärungen mit dem Versprechen, die Kündigung der Verbands-Gehilfen, am 8. März auszuführen, so sämmtlichen V-rveinSmitgliedern in Magdeburg, Braunschweig, BreSlau, Chemnitz, Stuttgart, Karlsruhe, Freiburg, Heidelberg, Straßburg, Metz und aus zahlreichen anderen Städten SüdwestenS, allen größeren Städten Schleswig-Holsteins, die drei größten Firmen Kölns forderten zugleich das ganze Rheinland zum Kündigen auf. Schellenberg, 2. März. Gestern trug sich während der Mittagszeit in dem Max Hauschild'schen Fabriketabliffement zu Hohmfichte ein höchst betrü bendes Ereigniß zu, und rief mommta« in den betheiligten Kreisen eine allge meine Bestürzung hervor. Die in der dastgen Zwirnerei beschäftigten Arbeite rinnen waren eben im Begriff sich wieder an ihre Arbeitsstelle zu begeben, und mußten deshalb die über den AbzugSwafferkanal führende Brücke passtre«. Wäh rend fie daselbst dm Einlaß in die Zwirnerei noch erwartete«, bricht plötzlich die Brücke unter ihrm Füßen zusammen, und 13 Personen fallen in das unter ihnen heftig strömende Wasser, schwimmen dann ohne alle Ausficht auf" Hilfe in dm hier unmittelbar sich anschließ.ndm unter dem Fabrikgebäude hinführende« überwölbten Kanal hindurch, an d.'ffen Ende fie endlich von schnell herbeiaeSttten Personen wieder herau«gezogen werd«. Leider aber wurde eine von dtefm/dte im 20. Lebensjahre stehmde Auguste Bertha Seidel, eine Tochter de- hiemm Webermeister« Earl Seidel todt berausaezog», Während tnfola: dessen chret An dere schwer erkrankt darnieder liege« Mm, und noch Etntze mit «chrftche« «düng gehabt. Em Herr Schneie hatte mittelst Testament 5000 FrS. für das protestantische Konsistorium von Paris, 5000 FrS. für in Paris weilende arme Deutsche und 3000 FrS. zum Besten eines in Paris zu erbauenden Deutschen Hospitals ver macht. Der Pariser Gemeinderath hatte die schmähliche Engherzigkeit, zu be schließen, nur das erste dieser drei Legate anzunehmm, die beiden anderen aber unrer dem Vorwande abzulehnen, daß fie für den von dem Testator ins Auge gefaßten Zweck unzulänglich wären. Versailles, 3. März. Die Nationalversammlung trat heute in die Specialberathung über die Vorlage der Dreißiger-Commisfion ein und begann zunächst die DiSrusfion über die dem Gesetzentwürfe vorausgehende Einleitung. Der Deputirte Leroyer von der Linken trat gegen die Aufnahme der Einleitung in daS Gesetz auf, durch welche der Nationalversammlung die constituirende Ge walt Vorbehalten bleibt, welche derselben, wie er ausführte, ebensowenig zustehe, wie die Befuaniß die Monarchi: aufzurichten. Nachdem darauf von mehrerm Rednern der Linken und deS linken CentrumS die Aufforderung an die Regierung ergangen war, dieselbe möge sich über ihre Abfichten und den von ihr eingenom menen Standpunkt äußern, kündigte der Präsident Thiers an, daß er morgen selbst das Wort ergreifen werde, da die Regierung keine Veranlassung habe, auf ihrem Schweigen za beharren. - AuS Montpellier wird der Republiaue francaise vom 27. Febr. telegraphirt: Heute Mittag wurde hier in der Kirche Saint-DeniS eine Seelenmesse für Napoleon Ut. gelesen. Auf 6000 Einladungsschreiben waren höchstens 60 Personen erschienen. Beim Weggehen wurdm dieselben von dem Volke auSge- pfiffen und verhöhnt. Einer von ihnen machle Miene, sich mit seinem Stock zu vertheidiaen, die Anderen ergriffen durch eine Seitenstraße die Flucht. Die Ord nung stellte sich bald von selbst wieder her. — Der Soir veröffentlicht, um die von mehreren Seiten angefochtene Uneigennützigkeit Castelars nachzuweisen, fol gendes Schreiben, welches der Spanische Minister des Aeußeren foeben an einen seiner Partfer Freunde gerichtet hat: Lieber Freund! Arbeit und Sorge erdrücken mich; aber ich hoffe, daß die öffentliche Ordnung gerettet ist. Der Eintritt in die Regierung ist für mich ökonomisch ein wahrer Ruin. Er bringt in meine bisher so geregelte Lebensweise die größte Verwirrung. Ich hätte diesen Posten niemals angenommen, wenn ich nicht durch eine so vieljährige republikanische .Propaganda eine ungeheure moralische Verantwortlichkeit auf mich genommen W«. Wenn alles gut geht, so lege ich mein Portefeuille nieder, sobald unsere junge Republik von den Mächten anerkannt ist. Wenn die Dinge eine schlechte Wendung nehmen, so bleibe lch auf memem Posten, so lange dieS für die Auf rechterhaltung der Ordnung nützlich sei« kann. Aber Du weißt, ich bin arm, u«d ich bitte Dich daher, alles, was in Deinen Kräften steht, auftubieten, daß mir meine Korrespondenzen für die Amerikanischen Blätter erhalten bleiben. Ich habe keine andere Erwerbsquelle für die Zukunft. Um des Himmelswillen, lieber Freund, schreibe nach Buenos AyreS und Monte Vid o in diesem Sinne. Deiner Krau meine Herzlichkeiten. Von ganzer Seele Dein Castelar. Schweiz. Der Erzbischof Lachat von Basel hat vom Papste eine eigenhändige Trost- und ErmuihigungSepistel nebst einem sehr schön gearbeiteten Brustkreuz erhalten, .,alS Unterpfand seiner tiefstgefühlten freudigen Anerkennung seines Ver haltens im Kampfe gegen die Mächte der Flnsterntß." Wenn Rebellen gegen StaatSaesetze so gehätschelt we.den, wer soll sich da noch wundern, wenn die mit StaaiSfinn begabten Bürger eines Reichs im Papste den ärgsten Reichsfeind erblickens Genf, 4. März. DaS „Journal de Genbve" veröffentlicht die von ei ner aus 300 Rationalgefinnten Katholiken bestehenden Versammlung an den Pater Hyacinth gerichtete Einladung sich in Genf einzufinden, sowie die Ant wort des Letzteren, daß er zu dm gewünschten Besprechungen und Konferenzen in Genf Eintreffen werde. Italien. Die b-rzlich« Aufnahme, welche die italienische Deputation bei der Coper- nicu-feter in Thom gefunden hat, veranlaßt die Libertt zu einer Bettachtung, in welcher fie bemerkt: „Die Deutschen bleiben sich in diese« Punkte immer gAch; ob unsere Fürst« sich an ihre Höfe begeben, ob unsere Gelehrten an ihrm wissenschaftlichen Feierlichkeiten Theil nehmen oder ob unsere Offietere ilÄre ÄtbungSlager «,»Manövrirfelder besuchm, immer finden fie die deutlichsten Beweise reiner Sympathie und aufrichtiger Freundschaft. Italien und Drutsch- Mfte V „ , Manteuffel mit den franzöfischen Behörde» Besprechungen angeknüpft habe wegen des Unterbringens der deutschen Truppen, die «ach der Bezahlung der viertm Milliarde die jetzt von ihnen besetzt« Departements räumen müssen. — Die gestrige Rede Dusaure'S, d. h. dessen Zurückkommen auf den Pact von Bordeaux, hat die Stellung der verschiedenen Parteien geändert. DaS rechte Centrum, cha- schwankend geworden war, ist selbstverständlich zukrtedmgestellt; die Rechte, dir noch immer mißtrauisch ist, hat fich jevoch der Regierung genähert. DaS linke kentrum, daS bisher mit ThterS durch ' stimmt. Die Linke, die unschlüssig gewandt, und nur die äußerste Rec, punkt bewahrt, d. h. sie find nach wie vor gegen den Antrag der CommisstonS- vorlage. Wie die Haltung der Parteien morgm sein wird, läßt fich heute noch «icht sagen, zumal man noch nicht weiß, ob ThierS daS Wort ergreifen wird, und überhaupt die verschiedenen Zwischenfälle, die eintreten können, nicht abzu sehe« find. Die gestrige Abstimmung ist nicht maßgebend, da ein großer Theil derer, weiche für den Uebergang zur DiScusfion der Artikel stimmten, ihrm Vor behalt machten. Die 472, welche für dieselbe waren, bestanden aus den Mit gliedern der beiden Centre», der gemäßigten Rechten und ewigen Mitgliedern der Linken; die 199 Mann der Oppostnon waren zusammengesetzt aus dem großen Theil der Linken, der äußersten Linkm und 34 Mitgliedern der äußersten Rechten; 17 der letzteren enthielten fich der Abstimmung. Parts, 3. März. In Folge der heutigen Sitzung der Nationalversamm lung hatte ver Präsident der Republik mit mehreren Deputirten von der Rech ten Unterredungen, aus denen hervorzugehen schien, daß derselbe morgen die eigent liche Bedeutung seiner Botschaft vom 13. November 1872, durch welche die Legalität der gegenwärtigen Regierungsform constatirt, der Nationalversammlung aber daS Recht, über die endgiltige Regierungsform definitiv zu beschließen, Vorbehalten werden sollte, klar legen werd. Demzufolge würde derselbe aber auch so lange, als die republikanische Regierungsform thatsächlich besteht, die für derm Bestand erforderlichen Mittel, die entsprechende staatliche Organisation und die erforderliche Autorität in Anspruch nehmen. — Der Präsident der Re publik hat heute mit dem Deutschen Botschafter, Gras von Arnim, eine Unter- thm jutzla« noch gar keine Verhandlungen Betreff- der Garantteen für die land find durch Bande verknüpft, die jeder von beiden Nationen -seich theuer Miste Milliarde Statt gehabt. Andererseits erfährt man dagegen, daß General sind; man empfindet nämlich dleSseit und jenseit der Alpen gleich lebhaft und mächtig, daß die beiden Völker berufen find, die letzten und entscheidende« Schlachten für die Civilisation und den Fortschritt zu schlagen. Die Allianz zwischen Deutschland und Italien ist aufrichtig und wird auch dauerhaft sei«, weil keine der befreundeten Nationen die andere ihre Ueberlegenheit fühlen kaffen will und fich die Mene stolzer und beleidigender Gönnerschaft gibt. DaS größte Lob, das man den Deutschen ertheilen kann, ist, daß fie trotz unerhörter Siege bescheiden geblieben find. Dem deutschen Volke, welches so freundlich