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MnWRettt d« Se- rtchttämter Srünhalu, Jo- haunaeorgenstadt, Schnee- dettz,Lch»aq«o«g ».-tun- dmftl« und der Etadttätbe Aue, Elterlein, Grünhain, Hartenstein, Johanngeor- aMadr.LövnlN Neuftabrei, Schneeberg,Schwarzenberg »ildenfel« und Zwönitz. SZ. Mittwoch, den 8. Mär». 1873. ^geß.Mksfremh Grscbeiur ' § täglich «it AuänahmeMo» tioniaebühren die gespa^ tene Zeile 10 Pfenniae.- Jnferatc-nannahne für di» am Abende erscheinend Nmnwer. br« Vorniltta» lt Uhr. Bekanntmachung. Nachdem das Königliche Ministerium des EultuS und öffentlichen Unterricht- laut Verordnung vom 23. December 1872 die im Verlag von «.Hof mann in Plauen erschienene für Mädchen von O. Schettler in Plauen (I., Il und III. Theil) der Berücksichtigung für werth gehalten hat, wird Solche- auf Anordnung der Königlichen KreiSdirection zu Zwickau den im hiesigen Amtsbezirke befindlichen Schulvorständen und Lehrern mit der Veranlassung bekannt gegeben, für Anschaffung diese- Buchs auf Kosten der OrtSschulkaffen besorgt zu sein. Schwarzenberg, den 28. Februar 1873. —. . , Kömgl. Genchtsamt daselbst. . An Stellvertretung: ' Colditz, Assessor. 4 3—L eine Art» bay-risch« Briefmarken zu je drei Kreuzer, eine ktte österreichische Briefmarken zu je Fünf-Kreuzer, ei« Partie norddeutsch« Bri«fmarken — darunter auch einige Drei Kreuzer-Marken, eine Rolle «it fünfzig Silbetthalern, vier Gothaische Banknoten zu je 10 Thaler — - — ein Meklenburgischer Zehnthalerschein, alt und vergilbt. Etwaige inzwischen gemachte oder noch zu machende Wahrnehmungen bitten wir sofort un- anzuzeigen. Schneeberg, am 4. März 1873. Der Rath. Förster. in m (2848) Bei eine« i« Januar l. A verübten_D find folgende Gelder und Werthzeichen entwendet worden» Geschäfts Resultat« für den Monat Februar 1873. Alnimlniu^ An Eaffenbestand von vor. Monat .... » Einzahlungen toel. 41 neu auSgest. Bücher » EapttalSzinsen » Capitalörückzahlungen . , diverser Einnahme 9769 14288 138 300 8». 24496 9 LvSKLdo. k« Rückzchlungen lnol. 32 erl. Bücher ff» neuer Zinsen auf die erl. Bücher » neu verliehenen Eapitalien , EomS- und Zinsenvergütungen, Spesen rc. . . . , Eaffenbestand 8.. 10641 12 9793 156 3892 H 24496 8 19 12 28 K r t s s i Schneeberg, am 4. März 1873. Die Sparkassen-Verwaltung. Lorenz. streuen. Da- Wetter war gestern den Droschkenbefitzem wmig^Anstk, denn der frische sonnenhelle Tag und die Trockmbeit auf den Straßen ließ den Mangel an öffentlichen Fuhrwerk durchaus nicht"» empfindlich erscheinen, wie dies an einem Regentage der Fall gewesen wäre. Berlin, 1. März. Hier in Berlin, und zwar in dem großm CharitS- Krankenhause, find in den letzten zwei Wochen 18 Fälle von Fleckfieber constatirt worden, von welchen 5 bereits einen tövtlichen Auögang hatten. Man fürchtet in ärztlichen Kreisen, daß die Krankheit einen epidemischen Charakter annehmen könnte, zumal wenn man die Erfahrungen, die man in England in dieser Be ziehung gemacht, beachtet. Der erste Fall wurde in de» Lazarethbaracken bei Moabit wahrgenommen. Die Berliner Petroleusen organifiren sich! Zwar noch nicht unter dem Zeichen der rochen Fahne oder der phrygischen Mütze, auch nicht unter Mlnna Hansel'S amazonenhaften Anführung — aber ste organifiren fich, wenn auch vorläufig unter dem friedlichen Geklapper Strümpfe strickender Radel» und unter den Auspicien emsig kreisender Weißbierhumpm. In solcher Deko ration tagtm am Freitag Abend etwa 80 socialistisch gefilmte Frauen und Jung frauen — meist schon in bedenklich hohen Semestern, oder wenigsten- über die ersten Jugendthorhetten hinaus — um von dem Frauenanwalt, Tischlergefellm Mendel, eine begeisterte Abhandlung über da- „stete Weib entgegenzunehmm, welche derselbe in dem lieblichen Sesammttitel „Die Volksküchen" zusammenge- faßt hatte. Zur Präsidentin wurde Bürgerin Hahn, zur Schriftführerin Bur gerin Renz gewählt. — Bürgerin Hahn: Geehrte Damen und Jungfrauen! ES ist doch unter uns der.Beschluß gekommen, daß doch wir Frauen uns auch mal )usammmzuthun, um der Strömung der Zeit mitzumachen und die Lage der Weiber zu verbessern. Ach. eS ist ja so viel zu verbessern und darum er suche ich den Anwalt, Hm. Eugen Mendel, seinen Bortrag über Volksküchm zu halten — Bürger Eugen» Geehrte Frauen und Jungfrauen! Ich habe „Volksküchen" auf die Tagesordnung gestellt, well ich mir dachte, wo eS wa- zu kochen giebt, find auch Frauen dabet. Wir »vollen aber nichts kochen» son dern betrachten wir uns mal das Weib, wie es dasteht. Sehen Sie, wenn wir auf der ErstehunaSgeschichte der Menschheit zurückgehen, so ist eS doch ganz klar, daß das Weib zu derselben Zeit geboren ist, als der Mann. DK Frau ist auch ein Glied der menschlichen Gesellschaft, wenn fie auch hinter de« Manne zurücktreten muß. Schon ein Dichter sagt: „Die Frauen find da» schwächere Geschlecht", aber in dem großm Buch der Geschichte steht geschrieben, daß auch dk zarte Hand eines WetbeS dem HolopherntS dm Kopf abgesäbrlt hat. Verehrte -raum und — Jungfrauen l Hmte ist die „zarte Hand" der Fra« auch «ine „schwiel« Faust" geworden und Sie werden daraus zu dm Tagesgeschichte. Deutschland. Berlin, 1. März. Der Droschkenstrike ist nunmehr eine vollendete That- sache, ohne daß man welß, was ihn eigentlich in Scene gesetzt hat, ob die Fuhr- herrn, oder die Kutscher, jedenfalls aber ist diese Demonstration mit einer Ein- müthigkeit ins Werk gesetzt, wie eine solche noch bei keiner Arbeitseinstellung zu Tage getretm ist. Schon während der Nacht zum Sonnabend verweigerten die Kutscher die Fahrt und die Gäste der nächtlichen Balllocale mußten zu Fuß nach Hause gehen. „Richt für alle- Geld und für die schönsten guten Worte fahre lch", antwortete gleich nach Mitternacht ein Kutscher zweien Herren, die tn der Gegmd der Petrtkirche die Droschke besteigen wollten. Die Polizei ent wickelt eine rührige Thätigkeit, behufs Feststellung der vom Betrieb zurückgezoge nen Droschken, so daß, falls der Streik mehre Tage andauern sollte, eine ganz bedeutende Aenderung in den ConcesfionSträgern des öffentlichen Fuhrwerks zu erwarten ist. — Einzelne Droschken, die sich trotz der gegebenen Parole auf die Straßen gewagt hatten, wurden sofort von strikenden Kutschern umringt, die dem Pferde in die Zügel fielen und den Führer nöthigten, den Nachhauseweg etn- zuschlagen. Meist gingen diese Exemtionen ruhig ab, doch haben wir leider auch schon mehre Erceffe zu reaistriren, welche fich die Demonstranten im Laufe deS gestrigen Tages und der vorhergegangen Nacht haben zu Schulden kommen lassen. So wurde eine Droschke, die Freitags Nachts kurz nach 11 Uhr die Spandauer Brücke pafstrte, von drei Männern überfallen, welche den Fahrgast, einen einzel- nm Herm, aus dem Wagm trieben, dann dm Kutscher vom Bock zogen, durch« prügelten und schließlich das Gefährt dem Besitzer zusührten. Der Commission für das öffentliche Fuhrwesen hatte dafür Sorge getragen, daß von Seiten der OmnibuS-Actien-Gefellschast auf den Bahnhöfen disponible Wagen ausgestellt wurden, welche die mit de» Züge» ankommenden Passagiere mit Gepäck nach Unter dm Linden und nach dem Schloßpla- beförderten. Auch Privatfuhrwerk war zu demselben Zwecke aufgefahren. Gegen diese Wagen richtete fich vor- »emlich der Unmuth der Droschkenkutscher. Ein Häuflein derselbe» attaquirte gestern Vormittag in der Bln mmstraße ein solches Gefährt, fie zerschnitten nicht »ur das Lerdeckleder de- Wagen-, sondern auch den Pelz de- Reisenden, der so glücklich (?) gewesen war, da- Vehikel auf dem Ost-Bahnhofe zu.erober». Aus diesem Bahnhöfe warm überdies am frühen Morgen de- gestrige» Tage- etwa 100 Etriker erschienen, welche die Abfahrt der mit Paffagterm und Ge päck beladene» OumibuSwagm zu verhindern suchten. Zahlreiche Polizeimann- schastm, welche dort ebrnfallS aufmarschtrt warm, intervenirten jedoch sofort und eS gelang thnm auch, die Tumultuanten ohne Waffenanwendung zu zer