— 78 In Folge dieses Ratschlages reiste Christoph von Dohna im Oktober (1618) nach Italien ab, er war beauftragt, dein Herzoge die deutsche Krone nach dem Ableben des Kaisers Mathias an zubieten und ihn zn versichern, daß es dem Kurfürsten gewiß gelingen werde, die Majorität der Wähler für ihn zu gewinnen. Dafür verlangte er, daß der Herzog den böhmischen Aufstand mehr als bisher, etwa mit 7—8000 Mann, unterstütze. Wenn man erwägt, wie zweifelhaft der Sieg des Kaisers damals war, so ist es begreiflich, daß man sich in Heidelberg der Hoffnung hingeben konnte, daß diese 7—8000 Mann hin reichen würden, den Habsburgern die böhmische Krone zn ent winden und sie auf fremde Kosten für sich zu gewinnen. Nicht so sanguinisch beurteilte aber der Herzog von Savoyeu die Sachlage. Er fühlte sich durch das Angebot der deutschen Krone geschmeichelt, allein er glaubte, daß dieses Ziel nur durch eine große Allianz erreicht werden könne, bei der er selbst mit dem Kurfürsten von der Pfalz nur eine untergeordnete Stellung einnehmcn könne. Die Allianz sollte nach seiner Meinung Frankreich, England rind namentlich die zwei geldreichen Repu bliken Venedig und Hollaird umfassen; wenn alle diese Mächte sich ihr anschließen würden, dann Ivar er zn weiteren Hilfelei ftnngen crbötig, anders aber nicht. Als Christoph von Dohna mit diesem Bescheide nach Hanse kam, sah man ein, daß man den Forderungen des Herzogs Rech nung tragen müsse nnd schickte deshalb den Gesandten nach Eng land, nur mit der Gewinnung Iakobs l den Anfang zu machen. Man glaubte in Heidelberg nm so weniger, daß dies besonderen Schwierigkeiten unterliegen würde, als Iakob dnrch seine Ver wandtschaft mit dem Kurfürsten, dem er seine Tochter Elisabettz znr Fran gegeben hatte, ganz besonders znm Schutze seiner Interessen verpflichtet schien. Zinn Unglück für die pfälzischen Erwartungen dachte der englische König an nichts weniger, als an eine Unterstützung des böhmischen Aufstandes. Bei den Ansichten, die er von der un