72 Pfalzgrafen noch tiefer cinzulasfcn im Begriffe war, und so er widerte Ruppa, daß die alleinige Basis der Unterhandlung nicht in ihrer Entwaffnung, sondern in dem Rückzüge der kaiserlichen Truppen gesucht werden müsse. Die Böhmen kehrten also den Spieß um; wahrend man auf kaiserlicher Seite von ihnen die vvrausgehende Entwaffnung verlangte, forderten sie von ihren Gegnern die Übergabe der von ihnen besetzten Plätze nnd die Ränmnug des Landes. In den folgenden Tagen beschränkten sich die Unterhand lungen auf private Besprechungen, durch welche Aerotin und seine Begleiter von der Vergeblichkeit ihrer Friedensbemühungen über zeugt wurden. Trotzdem zögerten die Direktoren noch mit einer eudgiltigcn Antwort auf die Anträge der mährischen Deputation, »veil sie gerade in diesen Tagen entscheidende Nachrichten ans Breslau erwarteten. In Breslau war am 12. September eiue stäudischc Versammlung znsammeugetrcten, um über die neuerliche Bitte der Böhmen um Kriegshilfe Beschluß zu fassen. Die Ver sammlung wagte sich nicht für die Gewährung der Bitte zu ent scheiden, sondern beschloß die Ausschreibung eines Fürstentages (so hießen die schlesischen Landtage) für den 1. Oktober, um diesem die Entscheidung zu überlassen. Da faßte der Markgraf von Jägerndorf, dem die Schlesier das Kommando über die von ihnen geworbenen Truppen anvertraut hatten, den Plan, auf eigene Fanst in Glatz einzurücken und von dort nach Böhmen anfzu- brechen, und er würde ihn durchgeführt haben, wenn er nicht von dem Herzoge von Brieg ans das strengste verwarnt worden wäre, der Entscheidung des Fürstentages vvrzugreifen. Als die Nachricht von der Vergeblichkeit der ans Schlesien ge setzten Hoffnungen in Prag anlangte, wurde man dadurch etwas stutzig. Miau hatte mit Gewißheit auf ein entschiedenes Vorgehen des Markgrafen gerechnet und sah sich nnn getäuscht. Vor allem galt es nun, der mährischen Deputation nicht jene abweisende Antwort zu erteilen, zu der mau ursprünglich entschlossen war. Die Direktoren erklärten sich also bereit, mit dem Kaiser in Ver-