— 61 — In Wim angelangt empfahl Zerotln die Anwendung fried licher Mittel zur Stillung des Aufstandes und als ein solches insbesondere die baldige Absendung des Erzherzogs Maximilian nach Böhmen in der Stellung eines Vermittlers. Sein Be nehmen, seine Ratschläge und sein sichtbares Interesse für das Beste des Kaiserhauses verscheuchten alles Mißtrauen gegen ihn; der Kaiser lobte selbst seine Ratschläge, befolgte sie aber nicht, denn statt den Böhmen anzuzeigen, daß Maximilian als Ver mittler an sie abgesandt werden würde, schickte er ihnen jenes Patent zu, welches ihre Rüstungen verbot. In Wien wollte man sich Zerotlns bloß zur Dämpfung allfälliger revolutionärer Versuche in Mähren bedienen, denn nachdem man einiges Ver trauen zu ihm gefaßt hatte, ersuchte ihu der Kaiser um seine guten Dienste bei dem nächsten Landtage. Zerotln sagte zu und reiste darauf nach Hanse zurück. Er kam gerade zur rechter Zeit au, um der ständischen Zusammenkunft beizuwohnen, die in Olmütz am 26. Juni eröffnet wurde. Es war dies die erste Versammlung der mährischen Stände nach dem Ausbruche des Aufstandes. Die Böhmen hatten zu derselben eine Gesandtschaft abgeschickt, welche die Mährer zum Anschlusse an die gemeinsame Sache auffvrdcrte. Diejenigen, welche dem Aufstande wohlwollten, beantragten die Wahl einer Gesandtschaft, die nach Prag gehen, an Ort und Stelle die Verhältnisse prüfen und den Anschluß vvrbereiten sollte; die Majorität verwarf aber den Vorschlag und beschloß die Absen- dung einer Deputation nach Wien, welche dem Kaiser zur Wahl friedlicher Maßregeln bei der Bekämpfung des Aufstandes raten sollte. Der Beschluß kau: mir dadurch zu Staude, daß sich die Thätigkcit Zerotlns bereits im Interesse der Regierung geltend machte. Er schritt jetzt entschlossen auf dem einmal betretenen Wege vorwärts, denn auch auf dem im August berufenen Land tage vertrat er die Bitte des Kaisers nm Gewährung des Durch marsches für seine Truppen auf ihrem Zuge gegen Böhmen. Zur größten Verwunderung nud Erbitterung der Anhänger des