Aufstand als eine fremde Angelegenheit, um die man sich nicht zu kümmern brauche. Nur Wien, dessen Bürgerschaft zum größeren Teile katholisch war, bewilligte dem Kaiser eine Hilfe von I4OM Thalern und ein Darlehn von 30000. Bezüglich Mährens war man in Wien Anfangs besorgt, während mau in Böhmen mit Zuversicht erwartete, daß die Staude dieses Nachbarlandes dem Aufstande ihre wärmsten Sym pathien nnd bald auch ihre Mithilfe entgegen bringen würden. Wenn Karl von Zerotin, der hochgeachtete Führer der protestan tischen Stände daselbst, seine Stimme für diesen Anschluß crhv ben Hütte, fürwahr die kaiserliche Herrschaft würde iu Mähren im Handumdrehen ein Ende genommen haben. Allein dieser merkwürdige Manu gab im Widerspruche zu seine» sonstigen Wünschen, aber im teilweisen Einklänge mit seiner Vergangenheit nicht dieses Signal und betrat ganz eigene Wege. Zerotin hatte nntcr Kaiser Rudolf II jahrelange Bedrük- kungen wegen seiner protestantischen Gesinnung und seiner oppo sitionellen Haltung erdulden müssen. Er hatte mannhaft alle Unbilden ertragen, für seine Partei durch seine Standhaftigkeit nnd seine hohe Bildung eine mächtige Stütze abgegeben und ihr endlich durch seinen Anschluß au Mathias im Jahre 1608 und den Sturz der rudolfiuischen Regierung zum Siege verhälfe». Bo» Mathias zum Lohne für die geleisteten Dienste zum Landes- hauptmauu von Mähren ernannt, verwaltete er dies Amt in der Weise, daß er den ständischen Freiheiten ihre volle und unver- kümmcrtc Entwickelung gönnte, aber zugleich keinen Zweifel an seiner Treue gegeu das Kaiserhaus aufkvmmcu ließ. Im Jahre 1«>I'> schied er aus seinem Amte, ohne daß sich die Ursache sicher stellen läßt; vielleicht war es Ermüdung, vielleicht auch Überdruß au dem Gange der kaiserlichen Politik, vielleicht auch Mißbil ligung der unter den Ständen sich geltend machenden revvlntio uäreu Gesinnung. Von seiner amtlichen Stellung befreit, zog sich Zerotin keineswegs in die Ruhe des Privatlebens zurück, sondern nahm