- 5^ - kämpfung des Aufstandes. Seine Bemühungen kreuzten sich mit denen der Böhmen, die noch vor ihm die benachbarten Länder um ihre Hilfe ersuchten und hiebei entweder auf die frühere» Verbindungen hinwiesen, oder den Aufstand als im gemeinsamen Interesse gelegen hinstellten. Sv schickten sie den berühmten Prager Arzt Jessenins nach Preßbnrg, nm die dort versam melten ungarischen Stände für sich zu gewinnen. Er langte am 26. Juni daselbst an, und obwohl er sich auf das äußerste anstreugte und seine ganze Beredsamkeit erschöpfte, so gelang es ihm doch nicht, seine Mission dnrchzuführen nnd die Krönung Ferdinands zum Könige von Ungarn zu hintertrei- beu, da dieselbe am k. Juli vor sich ging. Der Palatin und die obersten Beamten, welche in freundlichen Beziehungen zum Kaiserhause standen, nahmen sogar nicht Anstand, den böhmischen Sendling zu verhaften und nach Wien auszuliefern. Die That verstieß gegen die Sympathien der Majorität des ungarischen Reichstages, aber doch fand sich Niemand, welcher gegen dieselbe protestiert Hütte. Die Majorität begnügte sich vorläufig damit, die böhmischen Stände in einer an sie gerichteten Zuschrift ihrer Sympathien zu versichern und sie zu ermahnen, die Hand zum Frieden zu bieten. Gleichzeitig wurde das Gesuch des Kaisers mn Hilfe bei der Bekämpfung des Aufstandes abgeschlagen, die ungarischen Stände verharrten also in der Neutralität. Nicht viel anders gestalteten sich die Verhältnisse im Erz herzogtum Österreich. Der vberösterreichische Landtag riet auf die Nachricht von den Prager Ereignissen dem Kaiser schon im Monate Juni zum Frieden, verwahrte sich gegen jeden Truppcn- durchzug, ja die Stände besetzten sogar die Pässe des Landes, um sich einem solchen mit Gewalt zu widersetzen, und erst ans wiederholtes Bitten zeigten sie sich den kaiserlichen Wünschen etwas gefügiger, indem sic sich zu eurer kleinen Geldhilfe herbei- licßen. In Niederösterreich dachte man zwar nicht daran, den kaiserlichen Truppen die Pässe zu verschließen, aber man wies jede Bitte nm Hilfe ab nnd betrachtete demnach den böhmischen