54. gel» ergriffen hatte, durch welche die böhmischen Protestanten auf gereizt wurden. Auf cineu Kampf wallte er es nicht ankvmmcn lassen, lieber wollte er zurückweichen, um die kurze Zeit seines Lebens einigermaßen in Ruhe zu genießen. Dieser Meinung war jedoch Ferdinand nicht; eine Denkschrift, die in diesen Tagen ausgearbeitet wurde uud deren Argumentation in dem Satze gipfelte, daß man den Aufstand als eine Wohlthat ansehen müsse, weil man dadurch dem Ungehorsam der Böhmen ein- für allemal ein Ende machen könne, fand seine volle Billigung. Der Ver fasser der Denkschrift vertrat den Satz, daß der Kaiser nichts einbüße, wenn auch der Krieg gegen ihn aussiele, denn er würde dadurch nur verlieren, was des Besitzes nicht mehr wert gewesen sei. Gewinne er aber, so könne er der Skla verei, in der er bis jetzt gestanden, für immer ein Ende machen. Da die von Ferdinand empfohlene gewaltsame Bekämpfnng des Aufstandes nach dem Geschmacke der Wiener Staatsmänner war, so erwog man die Mittel, welche für den Kampf zu Gebote standen. Man berechnete, daß man 15000 Mann geschulter Trappen aufstellen und diesen noch 6000 ungarische Reiter bei gesellen könne; mit dieser Truppenzahl, welche durch spanische Unterstützung vermehrt werden konnte, hofften die kampflustigen Herren um so eher zum Ziele zu gelangen, als sie die Wider standskraft der Gegner gering anschlugen. Ferdinand und seine kriegerisch gesinnten Frennde behaup teten insofern das Feld, als sie den Kaiser bestimmten, ohne die Rückkehr Khncns abznwarten, ein Manifest zu veröffentlichen, in dem er sich zur Beobachtung des Majestütsbricfes in der bis herigen Weise anbot und alle jene mit Strafe bedrohte, welche sich nicht zur Ruhe begeben würden. Da das Manifest sonach nicht die mindeste Rücksicht ans die allerdings noch nicht bekann ten Ratschläge Khuens nahm, so goß es nach seiner Veröffent lichung nnr Oel ins Feuer. Aber selbst als Khuen zurückkam und über seine Wahrnehmnngen Bericht erstattete, lenkte der Kaiser, offenbar beeinflußt von Ferdinand, in die von ihm ange