Hiermit Ivar der Zweck erreicht, um desscntwillen die Defensoren den Prvtestantentag berufen hatten, und sie erklärten ihn nun für aufgelöst. Erst wenn eine Antwort vom Kaiser und den benachbarten ständischen Korporationen cingelaufen sein würde, wollte man wieder znsammcnkvmmcn und da man annahm, daß dies längstens in zwei Monaten der Fall sein könnte, wurde eine erneuerte Zusammenkunft auf den 21. Mai anberaumt. Man wartete nun mit gespannter Aufmerksamkeit auf die nächsten Schritte der Regierung. Der Kanzler reiste nach Wien, um den Kaiser über die Vorgänge in Böhmen umständlich zu unterrichten. Unzweifelhaft fanden bei Hofe ernstliche Erwägun gen über das gegen die Böhmen einzuschlagendc Verfahren statt. Welche Menningen vorgebracht wurden, ob und wie verschieden sic von einander lauteten, ist nicht näher bekannt; wir wissen nur so viel, daß die Antwort des Kaisers nach einem Gutachten Khlesls formuliert und schon am 21. März abgeschickt wurde. Mathias erklärte in ihr, daß er eine Wiederholung des Protestantentages nicht dulden werde, seine Langmut sei erschöpft und er wolle dem drohenden Feuer dadurch begegnen, daß er die Urheber dieser Vorgänge vor Gericht ziehen werde. Diese Zuschrift, die die Verteidiger der Glaubensfreiheit mit schweren Prozessen bedrohte, verursachte große Erbitterung in Böhmen und rief tausendfache Verwünschungen ans das Haupt ihrer Urheber hervor. Man behauptete, sie sei von den Statt baltcrn verfaßt und dem Kaiser nur zur Unterschrift zugeschickt worden, aber diese Behauptung war irrig. Der wirkliche Ver fasser des kaiserlichen Schreibens war, wie wir eben erwähnt haben, der Kardinal Khlcsl, der es diesmal für angczeigt hielt, eine energische Sprache zu führen und, wie er sich brieflich gegen einige VertrauenSpersvncn ansdrückte, cs für zweckmäßig erachtete, daß der Kaiser nicht schleichend „wie ein Fuchs", sondern gewalt sam „wie ein Löwe" auftrete. Als das kaiserliche Schreiben in Prag anlangte, wurden die in der Hauptstadt anwesenden Defensoren cingekaden, sich bei