schlagender Weise und unter Ansührung mehrerer vorhergehenden Fälle nach, daß sich die böhmischen Stände nie um die Zustim mung der Nebenländer gekümmert hätten, wenn es sich um die Besetzung des Thrones gehandelt habe. Thurn entgegnete, daß es ihm wie jedem anderen freistehe, seine Meinung abzugeben und daß er noch immer bei derselben verharre. Die Beisitzer des Landrechtcs, die nach den Landesoffizieren an die Reihe kamen, stimmten mit Ausnahme Colonnas von Fels, der mit Thurn gleicher Meinung war, für Ferdinand. Bon den übrigen Mit gliedern des Herrcnstandes stimmten alle für Ferdinand, selbst Ruppa fügte sich den Argumenten des Kanzlers. Graf Andreas Schlick, auf den die Opposition auch gerechnet hatte, äußerte sich, er habe ursprünglich die Absicht gehabt, auf die Berufung der Nebenländer und die Vertagung der Wahl anzutragen; nachdem er sich aber durch die hier vorgebrachteu Beweise vou dem Erb rechte des Hauses Habsburg überzeugt habe, sichle er sich als treuer llnterthan desselben verpflichtet, für Ferdinands Erhebung zu stimmen. Die Ritter und Vertreter der Städte, die ebenfalls einzeln ihre Stimme abgaben, befolgten sämtlich das gegebene Beispiel loyaler Ergebenheit, und nach wenigen Minuten der namentlichen Befragung konnte der Oberstbnrggraf dem Landtage verkünden, daß Ferdinand beinahe einstimmig von allen drei Ständen des Königreichs zum Könige nicht gewühlt, sondern „angenommen" worden sei. Das Erbrecht der Habsburger, von diesen selbst vor wenigen Jahren fast aufgegcben, lebte in vollem Glanze wieder auf, und seiu uunmchriger Repräsentant war Erzherzog Ferdinand von Steiermark, jetzt König von Böhmen. Hatte die Opposition in der Königsfrage eine Niederlage erlitten, so suchte sie auf einem andern Gebiete einen Erfolg zu erringen. Dem Herkommen gemäß mußte der bei Lebzeiten eines regierenden Königs in vorhinein bestimmte Nachfolger das Ver sprechen geben, daß er alle Privilegien des Landes bei seinem Regierungsantritte bestätigen werde, ohne daß dabei von einer