20 Neuerung waren und nicht mit dem bis 1607 gütigen Staats recht in Einklang standen, so hatten sic mit ihrer Behauptung bezüglich der Neuerung Recht. Mittlerweile hatten sich die Stände im Landtagssaale ver sammelt. Als ihnen um 9 Uhr Morgens der Kaiser entbot, das; er sich in ihre Mitte begeben wolle, gingen ihm auf diese Bot schaft die obersten Beamten entgegen und geleiteten ihn in den Saal. Mathias nahm auf dem Throne Platz, ihm zu beiden Seiten die Erzherzoge Maximilian und Ferdinand. Der In halt der königlichen Proposition ging dahin, daß der Kaiser wegen herannahendcn Alters die Notwendigkeit fühle, die Nach folge in Böhmen zu bestimmen, und da seine Brüder aus dem gleichen Grunde des vorgerückten Alters auf jede Erhebung Verzicht geleistet hätten, so habe er seine Aufmerksamkeit auf seinen lieben und theuren Vetter, den Erzherzog Ferdinand, gelenkt und bitte die Stände, denselben znm Könige „anzuneh men, auszurufen und zu krönen". Am Schluffe wurde die Urkunde vorgelesen, mittelst deren die Erzherzoge Maximilian und Albrecht ihren Rechten zu Gunsten ihres Vetters entsagten. — Die entscheidenden Verhandlungen im Landtage begannen am folgenden Tage damit, daß die obersten Beamten dem Her kommen gemäß aufgefordert wurden, ihre Ansicht über Ferdinands Erhebung auszusprechen und dies in der durch ihren Rang bestimmten Ordnung thaten. Als die Reihe an Thurn kam, protestierte er in einer ausführlichen Rede gegen die Substi tuierung der „Wahl" dnrch die „Annahme" und gegen die Aus schließung der Nebenländer; der Erzherzog Ferdinand, so fügte er gleichsam mildernd hinzu, werde es wohl vorziehen, daß seine künftige Regierung eine friedliche sei und daher nicht wollen, daß durch Mißachtung der Nebenländer Mißtrauen und Unzu friedenheit entstehe. Statt die Stimmenabgabe weiter fvrtgehen zn lassen, erhob sich der Obcrstbnrggraf und suchte Thurns Meinung mit den Argumenten des Kanzlers zu entkräften und wies dann in