2 Giudely, sojLhriger Krieg, l. selben als König „angenommen" werde. Das Wort „Annahme" wurde bei der Erhebung Maximilians II und Rudolfs II auf den böhmischen Thron gebraucht und diente damals zur Kenn zeichnung der habsburgischen Erbrechte. Als Rudolf jedoch von seinem Bruder gezwungen wurde, ihm die Nachfolge zuzugestehen, lud er den böhmischen Landtag im Jahre 1608 nicht zur Annahme, sondern zur Wahl desselben ein. — Bevor sich die Regierungspartei in den gefährlichen Landtagskampf einließ, beschloß sie den Boden dadurch vvrzubercitcn, daß sie dcu Versuch zur Gewinnung oder Ein- schiichtcrung der Opposition machte, wozu sich als passendstes Mittel vertraute Verhandlungen empfahlen. Unter dem Scheine, daß eine Beratung wegen Tilgung der königlichen Schulden stattfinden solle, wurden die angesehensten Mitglieder des Adels zu einer Besprechung in die böhmische Kanzlei eingcladen. Nachdem man über die Schulden hin nnd her verhandelt hatte, wurde das Gespräch auf die bevorstehende Erhebung Ferdinands gelenkt und diese von den Freunden des Erzherzogs als eine selbstver ständliche Sache hingestellt. Die Mehrzahl der Anwesenden wurde durch die mit Zuversicht ausgesprochene Erwartung, so wie durch die Rücksicht auf deu Ort, au dem sie sich befanden, teils gewonnen, teils cingcschüchtert. Einige jedoch ließen sich nicht überrumpeln; sie merkten jetzt wohl, was man mit ihrer Berufung beabsichtigt hatte, und lehnten es ab, ihre Meinung über einen Gegenstand zu äußern, über den nur auf dem Land tage verhandelt werden solle. Da sie ihre Abneigung gegen Ferdinands Erhebung durchbluten ließen, wurde ihuen von dessen Anhängern bedeutet, daß es alsdnnu gut für sie wäre, zwei Köpfe zu haben. Ein oder der andere von den Gegnern ließ sich durch diese Drohung eiuschüchtern und hielt sich selbst von den Landtagsvcrhandlungen fern, da es ihm an Mut zur Behauptung seiner Meinung gebrach. Am 5.Juni(1617) wnrde derLandtag eröffnet. Noch vor der ersten feierlichen Sitzung, bei der sich Mathias selbst cinfinden sollte, wurden sämtliche obersten Beamte und Räte in früher
