16 Thurn, auf. Haus Ambrosius war ein eifriger Katholik und einer der vertrautesten Diener und Ratgeber der Mutter Ferdi nands II. Man darf wohl annehmen, daß in Folge dieser per sönlichen und so äußerst freundlichen Beziehungen im Hause des Grafen Ambrosius von der steirischen Linie der Habsburger nur mit Achtung und Liebe gesprochen wurde und daß also die ersten Jugendeindrücke des Mathias Thurn keine für Fer dinand feindselige gewesen sein können. Ob er, der von seinem Vater her ein Protestant war, sich feinen Pflegeeltern während feiner Erziehung im Glauben angeschlossen hatte, darüber liegen zwar keine Andeutungen vor, dürfte aber immerhin möglich sein. Doch kennt man ihn von seinem ersten öffentlichen Auftreten an nur als einen Protestanten. Als junger Mann trat er in kaiserliche Kriegsdienste, kämpfte gegen die Türken in Ungarn und befehligte schließlich ein Reiterregiment. Über den Umfang und die Erträg nisse seiner Besitzungen sind keine näheren Daten bekannt, jeden falls scheint er nicht so arm gewesen zu sein, wie man gewöhn lich annimnit. Seit Thurn seinen Aufenthalt in Böhmen genommen hatte, - wandte er den religiösen Verhältnissen des Landes große Auf merksamkeit zu, auf dem Landtage von 1609, auf dem die Böh men sich den Majestätsbrief erkämpften, stand er in den vor dersten Reihen der Opposition und übernahm das Kommando der ständischen Truppen, als die Protestanten sich bewaffneten, um den Kaiser Rudolf kl zur Nachgiebigkeit zu zwingen. Ob wohl ihm keine Gelegenheit geboten wurde, kriegerische Lorbeeren zu pflücken, so wurde sein Name doch in ganz Böhmen bekannt. Seine Entschlossenheit verschaffte ihm unter den Protestanten ein großes Ansehen, er wurde ebenso für deren militärisches Haupt angesehen, wie der Anhänger der böhmischen Brnderunität Herr Budowec um seiner politischen nnd schriftstellerischen Thätigkeit willen für ihr geistiges galt. Das Ausschreibungspatent lud die Stände zum Erscheinen auf dem Landtage ein, damit der Erzherzog Ferdinand auf dem-