14 diese Lander znm größten Teile protestantisch, nur wenige Edcl- leute hingen noch der katholischen Kirche an und in den Städten sowie bei der bäuerlichen Bevölkerung war es nicht viel anders. Der noch im Jünglingsalter stehende Herrscher wagte es nun, den Kampf mit den Feinden seines Glaubens aufzunehmen und sie Schritt für Schritt aus seinen Besitzungen zu verdrängen. Er begann die Durchführung seines Planes damit, daß er die protestantischen Prediger aus den Städten Vertrieb, katholische einsetzte und die Bürger zur Annahme des katholischen Glaubens zwang; dann ging er auf die Besitzungen des Adels über, der Bauer wurde zum Besuch des katholischen Gottesdienstes genötigt und nur die Edelleute erfreuten sich für ihre Person einiger Schonung. Daß er seine Angriffe auch auf sie ausdchnen würde, konnte man nicht im geringsten bezweifeln; schon jetzt duldete er in seiner Umgebung und in seinem Dienstpersonal keinen Pro testanten; jene Edelleute, die sich bis dahin in der Gunst des Hofes gesonnt hatten, aber ihren Glauben nicht aufgeben wollten, mußten ihre Stellung verlassen. Seine Mutter, die Erzherzogin Maria, befand sich im ersten Jahre seiner reforma torischen Thätigkeit auf einer Reise nach Spanien, wohin sie ihre Tochter, die spätere Gemahlin Philipps IIl, begleitete. In ihren Briefen ermahnte sie ihren Sohn zur Ausdauer, gab ihm verschiedene Ratschläge und nnd nnterstütztc nach Möglichkeit das von ihr hcrbcigesehnte Reformativnswerk. Ihre Mahnungen waren mindestens überflüssig, ihr Sohn ging in dem Bestreben, sein Gelübde zu lösen, ganz und gar auf, er scheute keine Gefahr, die doch bei dem damaligen Mangel an den nö tigen Zwangsmitteln nicht gering anzuschlagcn war nnd schlug auch die wohlmeinenden Warnungen einzelner furchtsamen Freunde in den Wind. Was die äußere Gestalt dieser halb mönchischen, halb fürst lichen Persönlichkeit betrifft, so zeigte sich Ferdinand als ein Mann von mittlerer Größe, gedrungener Gestalt, rötlichblondem Haar und blauen Augen. Kleidung und Schnitt des Haares