249 weil er die Empfindlichkeit des Kurfürsten von Sachsen nicht noch mehr reizen wollte. Seine Ansicht fand auch diesmal Be achtung nnd so konnte er den lutherischen Predigern Prags mit teilen, daß das Ausweisungsdekret sie nicht angehe, da sie sich keiner derartigen Verbrechen wie die übrigen Geistlichen schuldig gemacht hätten. Fast sämtliche Pfarrer Prags, der Administrator an der Spitze, fügten sich dem Ausweisungsbefehl und flüchteten sich nach Schandau, von wo aus sie sich bei dem Kurfürsten von Sachsen beklagten, daß sie unter dem Vorwande der Rebellion aus ihrer Heimat vertrieben worden seien nnd ihn ersuchten, sich beim Kaiser für ihre Rückkehr zu verwenden. Johann Georg wnrde durch dieses Gesuch bitter berührt: die unangenehmen Folgen seines Bündnisses mit Ferdinand zeigten sich jetzt in greller Weise. Die Vertreibung der Geistlichkeit beleidigte die ihr anhängige Bevölkerung Prags in ihren heiligsten Gefühlen, doch gaben nnr wenige ihrer Entrüstung Ausdruck. Als am Ostersonntag ein katholischer Geistlicher in der Emmanskirche eine heftige Predigt gegen die weitere Duldung der Ketzer hielt, unter brach ihn ein Tagelöhner und schrie ihn au; aber schon erheben sich einige Soldaten gegen den Störer und nur mit größter Blühe rettete er sich durch die Flucht. Diese und ändere Vor gänge bestärkten die Eiferer in dem Versuche, auch die Kommunion unter beiderlei Gestalten, die doch kirchlich zulässig war, abzuschaf fcn »ud sic führten diese» Plan au der ersten Pfarrkirche Prags, am Tein, durch. Hier war nach der Entfernung des Admini strators ein gewisser Loeika unter der Bedingung angestellt worden, daß er das Abendmahl unter beiden Gestalten verab reichen, im übrigen sich aber den Befehlen des Erzbischofs fügen solle. An seine Stelle wnrde nun ein katholischer Geistlicher einge setzt und fortan in Prag mit Ausnahme der den deutschen Pro testanten gehörigen Kirchen nur noch der katholische Gottesdienst gestattet. Da derselbe nach den Verordnungen des Kaisers in allen königlichcu Städten nnd auf alle» konfiszierte» Güter» ge übt werden sollte, so hatten die Anhänger der böhmische» Ko»