248 Lande zu entfernen. lauter Milde uud Güte" wurde ja nicht auf die Prediger uud Professoren anszudehnen, damit man sie bei der ersten besten Gelegenheit aus dem Lande jagen könne. Aus diesem Grunde verzögerte sich die Verkündigung des Generalpardous je länger je mehr, trotzdem der Kaiser seit August 1621 wiederholt von dem Kurfürsten von Sachsen daran erinnert wurde; mau fühlte, daß die protestantische Geistlichkeet von dem selben nicht ausgeschlossen werden könne, da sie nicht schuldiger war, als der Adel und die Bürger. Die durch die unterbliebene Publikation des Pardons gewonnene Frist benutzte man, daß man rasch nach einander einzelne hervorragende Prediger zur Verantwortung zog nud darauf von ihrem Posten entfernte. Da der päpstliche Nnncius alle seine Überredungskunst aufbot, um den Kaiser zur Wiederholung des schon einmal gegebenen, später aber sistierten Befehles wegen Ausweisung aller politisch kompromittirten Geistlichen zu vermögen und endlich mit seinen Bitten dnrchdrang, so publizierte der Fürst vv» Liechtenstein am 13. Dezember ein Patent, nach dem alle Geistlichen, die die Pro klamation der Dircktvrialrcgieruug nach vollbrachtem Fenster sturze von der Kanzel verlesen lind an dem Akte der Krönung des Pfalzgrafen teilgenvmmeu hatten, angewiesen wurden, sich binnen drei Tagen ans Prag nnd binnen acht Tagen aus dem den Ausgewiesenen gestattet, ihre fahrende Habe mitzunehmen nnd ihre unbeweglichen Güter binnen drei Monaten zu verkaufen. Wer dem Ausweisungsbefehle nicht folgte, der sollte als Hoch Verräter behandelt werden und ebenso derjenige, der einem Aus gewiesenen heimlich Unterkunft gab. Zu gleicher Zeit ging an die Räte der andern königlichen Städte der Befehl, dieses Patent zn pnblizieren nnd darnach vvrzugehen. Der Ausweisungsbefehl lautete so allgemein, daß auch die wenigen Geistliche» Augsburger Koufessivu, die sich in Böhmen anfhielten, von ihm betroffen werden mußten. Der Kaiser nnd Caraffa meinten es auch nicht anders, trotzdem weigerte sich Liechtenstein die Verfolgung auch auf die Lutheraner auszudehuen,