230 sogar persönlich nach Heilbronn, als der Uuionstag daselbst zu sammentrat und bat um eine Geldhilfe. In Heilbronn wurden ihm nur Versprechungen zu Teil, dagegen nahm der Pfalzgraf gern die dargebotene Hand an, indem er ihm 30000 Gulden in Nürnberg anwies und noch weitere Geldsendungen versprach. Da zngleich der kühne Parteigänger über die Mittel der nahegelegenen Oberpfalz verfügen konnte, so nahmen seine Trnppenwerbungen im Februar 1621 bedeutende Dimensionen an. Während er aber in der Oberpfalz weilte, traf ihn in Böhmen ein schwerer Schlag. Als er sich nämlich von Pilsen entfernt hatte, wurde ihm durch die ligistischen und kaiserlichen Truppen die Rückkehr in diese Stadt abgcschuitten. Der Besatzung daselbst war es längst kein Geheimnis, daß er sich mit den« Kaiser wegen der Übergabe dieses Platzes in Unterhandlungen eingelassen habe und sie be fürchtete, daß er von der dafür bedungenen Summe den Löwen anteil für sich behalten werde. Aus diesen Gründen gab sie gern den Einflüsterungen kaiserlicher Emissäre nach und trat auf eigene Faust iu Unterhandlungen mit Tilly, die am 26. März (1621) zu einem Vertrag führten, in dem ihr gegen die Über gabe Pilsens das Recht des freien Abzuges und die Sicherheit ihrer Bagage zugestandcn lind außerdem eine Summe von 150 000 Gulde» ausbezahlt wurde. Au deu Verlust von Pilsen schloß sich anch der einiger anderer von Mansfcldischcn Truppen besetzten Orte, namentlich Falkenans und Ellbogens an, nnd da mittlerweile der Kurfürst von Sachsen auch Eger zur Kapi tulation gezwungen hatte, so wnrden nur noch Tabor und Wit- tingau von Besatzungen gehalten, die den Pfalzgrafen als ihren König anerkannten. Im November 1621 fiel Tabor und am 2. März 1622 Wittingau in kaiserliche Hände, erst von diesem Tage an war die letzte Spur des Aufstandes vertilgt. In Wien war man keineswegs gesonnen, die Prozesse so lange zu verschieben, bis der Boden von Böhmen vom Feinde gerei nigt sein würde, ja man wollte nicht einmal die Einnahme von Pilsen abwarten und erteilte demnach dem Fürsten von